Cholesterin

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Während Cholesterin im menschlichen Körper als Naturstoff eine wichtige Rolle spielt, birgt es auch Risiken für die Gesundheit. So werden verschiedene Erkrankungen mit einem erhöhten Cholesterinspiegel in Verbindung gebracht. Lesen Sie dazu auch den Artikel: Erhöhter Cholesterinspiegel (Hypercholesterinämie)

Inhaltsverzeichnis

Was ist Cholesterin?

Eine Blutuntersuchung der Cholesterinwerte dient dem Arzt zur weiteren Diagnose von verschiedenen Krankheiten.

Cholesterin ist ein wichtiges Molekül und Lipid (Fett), das vor allem in tierischen Zellen zu finden ist. Der menschliche Körper nimmt benötigtes Cholesterin mit der Nahrung auf, produziert dies aber auch selbst. Die körpereigene Produktion von Cholesterin findet dabei in Leber und Darm statt.

Da das Cholesterin schlecht wasserlöslich ist, benötigt es Transportmittel im Blutstrom des menschlichen Körpers. Diese Transportmittel sind bestimmte Eiweiße, die auch als Lipoproteine bezeichnet werden. Verantwortlich für den Transport von Cholesterin sind dabei vor allem die Lipoproteine LDL (Low Density Lipoprotein Cholesterin) und HDL (High Density Lipoprotein Cholesterin).

Der Cholesterinspiegel im Blut eines Menschen kann mithilfe einer Blutanalyse bestimmt werden. Dabei wird der HDL-Cholesterinwert umgangssprachlich auch als das 'gute Cholesterin' bezeichnet, während das LDL-Cholesterin auch 'schlechtes Cholesterin' genannt wird.

Bedeutung & Funktion

Cholesterin übernimmt im menschlichen Körper wichtige Funktionen. So ist das Cholesterin beispielsweise Bestandteil von Zellwänden. Das Cholesterin wird benötigt zur Errichtung und Erhaltung von Zellmembranen.

Des Weiteren dient Cholesterin dazu, Substanzen wie die Gallensäure (die beispielsweise die Verdauung unterstützt) zu produzieren, stellt eine Grundlage dar für die Bildung sogenannter Steroidhormone (zu denen unter anderem die Sexualhormone zählen) und für die Bildung von fettlöslichen Vitaminen wie dem Vitamin D (das etwa wichtig ist für die Mineralisation der Knochen), dem Vitamin A und dem Vitamin E.

Die Wissenschaft nimmt an, dass Cholesterin antioxidative Eigenschaften entfaltet. Das bedeutet, dass es einer ungewollten Oxidation körpereigener Substanzen entgegenwirken kann, die ansonsten möglicherweise die Entstehung von Krankheiten begünstigt und Alterungsprozesse fördert. Studien zufolge hat das Cholesterin eine wichtige Bedeutung für das körpereigene Immunsystem; hier soll das Cholesterin unter anderem Schutzfunktionen gegen Krebserkrankungen fördern.

Cholesterin findet sich zu einem hohen Prozentsatz in der Muttermilch. Dies hängt vermutlich damit zusammen, dass Cholesterin eine wichtige Funktion übernimmt bei der Entwicklung von Gehirn und Nervensystem.

Im Rahmen von Untersuchungen zeigten sich Zusammenhänge zwischen einem niedrigen Cholesterinspiegel und verschiedenen Problematiken. So zeigte sich beispielsweise ein niedriger Level an Cholesterin bei werdenden Müttern als Risikofaktor für ein niedriges Geburtsgewicht des neugeborenen Kindes.

Auch zeigten sich bei Kindern und Jugendlichen Zusammenhänge zwischen einem niedrigen Cholesterinspiegel und einer hohen Anzahl an Schulverweisen. Schließlich konnte ein niedriger Cholesterinspiegel auch als eventueller Risikofaktor für die Entwicklung von Depressionen identifiziert werden.


Gefahren, Störungen, Risiken & Krankheiten

Neben seinen wichtigen Funktionen im menschlichen Körper kann Cholesterin auch zu verschiedenen Erkrankungen beitragen. Vor allem ein erhöhter Wert des sogenannten LDL-Cholesterins wird in der Medizin beispielsweise mitverantwortlich gemacht für die Entstehung von Arteriosklerose und der sogenannten Koronaren Herzerkrankung (auch als KHK abgekürzt).

Die Arteriosklerose ist eine Arterienverkalkung, die unter anderem begünstigt wird durch die Ablagerung von Cholesterin an den Arterienwänden. Dies schränkt einen geregelten Blutfluss ein und kann so zu erhöhtem Blutdruck und einer Koronaren Herzerkrankung führen, bei der der Herzmuskel nicht ausreichend mit Blut versorgt wird. Außerdem stellt die durch das Cholesterin begünstigte Arterienverkalkung einen Risikofaktor für das Erleiden eines Herzinfarktes dar.

Auch der Schlaganfall zählt zu den Erkrankungen, deren Risiko durch Cholesterin erhöht sein kann. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn die Halsschlagader verengt ist. Mögliche Folgen eines Schlaganfalls sind unter anderem Störungen der Sprache und der Bewegungsabläufe.

Cholesterin ist des Weiteren ein Bestandteil von Gallensteinen. Zwar ist der Cholesteringehalt in der Gallenflüssigkeit ohnehin vergleichsweise hoch, werden dem Körper allerdings große Mengen an Cholesterin zugeführt, kann die Gallenflüssigkeit sich verändern. Hintergrund ist der, dass Cholesterin in der Galle sehr schlecht löslich ist und sich infolge dessen sogenannte Cholesterinsteine bilden. Während Gallensteine unterschiedliche Strukturen aufweisen, treten Cholesterin-Gallensteinen am häufigsten auf. Mögliche Folgen von Gallensteinen sind Gallenkoliken, also krampfartige Schmerzen im Oberbauch.

Quellen

  • Christen, P., Jaussi, R., Benoit, R.: Biochemie und Molekularbiologie. Springer, Berlin 2016
  • Koslowski, H., Fiehring, C., Zöllner, H.: Labordiagnostik von Stoffwechselerkrankungen. Books On Demand Verlag, Norderstedt 2003
  • Reuter, P.: Springer Lexikon Medizin. Springer, Berlin 2004

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