Schmerzen beim Geschlechtsverkehr der Frau

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Rund 20 Prozent der Frauen haben Schmerzen, wenn sie mit ihrem Partner schlafen. Diese Schmerzen beim Geschlechtsverkehr der Frau können unterschiedliche Ursachen besitzen. Sie sind nicht nur sehr unangenehm für die Betroffenen, es können auch ernsthafte Erkrankungen dahinter stecken.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Schmerzen beim Geschlechtsverkehr der Frau?

Dyspareunie - mit diesem Wort bezeichnet die Medizin die Schmerzen beim Geschlechtsverkehr der Frau.

Dyspareunie - mit diesem Wort bezeichnet die Medizin die Schmerzen beim Geschlechtsverkehr der Frau. Diese Schmerzen können nach, während und vor dem Beischlaf auftreten. Treten die Schmerzen beim Geschlechtsverkehr der Frau am Eingang der Scheide sowie an den Schamlippen auf, handelt es sich um äußere Schmerzen.

Innere Schmerzen spürt die Betroffene an der Gebärmutter, am Mastdarm oder an den Eierstöcken. Die Schmerzen beim Geschlechtsverkehr der Frau können entstehen, wenn der Penis eine bestimmte Stelle reizt. Ein Orgasmus ist bei Schmerzen beim Geschlechtsverkehr der Frau oftmals nicht möglich. Jede Frau nimmt die Beschwerden unterschiedlich wahr.

Schmerzen beim Geschlechtsverkehr der Frau können brennend, stechend oder dumpf sein. Andere Betroffene spüren einen Juckreiz oder Krampf. Ein Scheidenkrampf (Vaginismus) ist dabei nur eine Form der Dyspareunie. Manche Schmerzen beim Geschlechtsverkehr der Frau treten auch erst beim Orgasmus auf.

Ursachen

Die Ursachen für Schmerzen beim Sexualverkehr der Frau sind vielfältig. Häufig finden sich akute oder chronische Infektionen der Harnwege. Entzündungen der Eileiter und Eierstöcke sind ebenfalls ursächlich. Treten Schmerzen beim Geschlechtsverkehr der Frau auf, sollte auch an Genitalwarzen, Tuberkulose oder an Geschlechtskrankheiten wie Gonorrhö oder Syphilis gedacht werden.

Weitere Ursachen für Schmerzen beim Geschlechtsverkehr der Frau können Fehlbildungen sein oder Narben nach einer Geburt. Immer häufiger sind auch Reaktionen auf chemische Verhütungsmittel.

Auch eine zu trockene Scheide kann eine Rolle spielen. Manchmal kann auch keine körperliche Ursache für Schmerzen beim Geschlechtsverkehr der Frau gefunden werden. Dann sollte an Stress oder an seelische Konflikte gedacht werden. Ebenso können Schmerzen beim Sex bei der Entjungferung (Defloration), also dem ersten Mal vorkommen.

Auch eine innere Verkrampfung beim Geschlechtsverkehr, der oftmals durch hohe Erwartungen oder Abneigung gegenüber dem Partner auftreten kann, führen manchmal zu schmerzhaften Empfindungen.


Krankheiten mit diesem Symptom

Diagnose

Immer wiederkehrende Schmerzen beim Geschlechtsverkehr der Frau müssen abgeklärt werden. Nach einem Gespräch untersucht der Frauenarzt die Betroffene. Über einen Abstrich wird nach auffälligen Erregern gesucht. Eine Ultraschalluntersuchung soll körperliche Ursachen ausschließen.

Falls keine Ursache für die Schmerzen beim Geschlechtsverkehr der Frau gefunden werden, stehen weitere Untersuchungen an (Urin, Blut, Gewebeprobe). Da bei Schmerzen beim Sexualverkehr der Frau immer auch die Psyche eine Rolle spielen kann, kümmert sich der Arzt in einem intensiven Gespräch auch um diese Seite.

Es ist wichtig, aus Scham nicht zu schweigen. Schnell sollte mit der Ursachenforschung begonnen werden. Damit sich die Schmerzen beim Geschlechtsverkehr der Frau nicht verselbständigen. Sind die Ursache und richtige Therapie gefunden, ist die Prognose für den Verlauf der Schmerzen beim Geschlechtsverkehr der Frau sehr günstig.

Komplikationen

Schmerzen beim Geschlechtsverkehr der Frau kann verschiedenste Ursachen haben, welche mit den unterschiedlichsten Komplikationen einhergehen können. Ein Beispiel hierfür ist ein Scheidenpilz (Vaginalmykose). Dieser heilt normalerweise ohne Komplikationen wieder ab, tritt jedoch vor allem bei Immungeschwächten immer wieder auf. Zudem ist er durch einen starken Juckreiz gekennzeichnet.

In den seltensten Fällen kann der Pilz in tiefere Hautschichten eindringen und so in den Blutstrom gelangen. Dadurch kann sich der Erreger systemisch ausbreiten und den gesamten Körper schädigen, eine Sepsis entsteht. Dies kann in einen septischen Schock ausarten und es kann damit zu einem Versagen multipler Organe kommen.

Auch Eierstockzysten (Ovarialzysten) verursachen starke Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Wenn diese platzen können diese, können diese Blutgefäße in Mitleidenschaft ziehen, so dass es zu starken inneren Blutungen kommen kann. Dies sollte sofort operativ behandelt werden. Eher selten kann sich der Eierstock auch um die eigene Achse drehen.

Dadurch kappt sich der Eierstock von der Blutversorgung ab, es kann zu Schwindel und auch Störungen der Menstruation führen. In den seltensten Fällen kann eine Eierstockzyste ausarten und in einen Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) enden. Bei einer Endometriose kann es zu Blutungen kommen, die das umgebene Gewebe reizen können. Außerdem kann es in diesen Bereichen zu Vernarbungen kommen. Eine der häufigsten Folgen einer Endometriose ist die Unfruchtbarkeit der Frau (Infertilität).

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Schmerzen beim Geschlechtsverkehr der Frau sind beim ersten Geschlechtsverkehr normal und kein Anlass für einen Arztbesuch, sofern sie ihn nicht unmöglich machen. Ist es hingegen auch nach mehreren Versuchen gar nicht möglich, den Penis in die Scheide einzuführen, sollte die betroffene Frau den Arzt aufsuchen, denn es kann sein, dass sie unter Störungen wie Vaginismus oder einem übermäßig stark ausgebildeten Hymen leidet, das durch einen kleinen Schnitt entfernt werden muss.

Treten Schmerzen beim Geschlechtsverkehr bei einer bereits sexuell aktiven Frau auf, sind sie dann ein Fall für den Arzt, wenn sie wiederholt beobachtet werden oder in ihrer Intensität stärker werden. Es kann sein, dass sie lediglich an der Stellung liegen, was leicht herausgefunden werden kann, indem das Paar eine andere Stellung annimmt. Brennender, ziehender oder reißender Schmerz deutet dagegen eher auf eine Infektion der Geschlechtsorgane oder eine Geschlechtskrankheit hin. Die Diagnose stellen kann nur ein Gynäkologe. Mit der richtigen Behandlung verschwinden die Schmerzen beim Geschlechtsverkehr schnell wieder.

Kommt eine Geschlechtskrankheit nicht in Frage, treten aber trotzdem Schmerzen auf, kann eine Veränderung der inneren Geschlechtsorgane dahinter stecken. Eine Untersuchung beim Gynäkologen bringt Klarheit. Das gilt insbesondere dann, wenn die Beschwerden in Verbindung mit Blutungen auftreten oder erstmalig nach einem Ereignis wie einer Geburt oder einer OP auftreten.

Behandlung & Therapie

Eine Behandlung bzw. eine Forschung nach der Ursache der Schmerzen beim Geschlechtsverkehr der Frau sollte auf jeden Fall erfolgen. Sonst kann es passieren, dass Intimitäten zunehmend gemieden oder irgendwann gänzlich eingestellt werden. Zumal der Kreislauf des Erwartens der Schmerzen durchbrochen werden muss.

Bei Schmerzen beim Sexualverkehr der Frau sollte zuerst der Frauenarzt aufgesucht werden. Ist die Ursache für die Schmerzen beim Geschlechtsverkehr der Frau gefunden, kann eine individuelle Behandlung beginnen. Führen chemische Verhütungsmittel zu den Schmerzen, sollten diese gemieden werden. Einer zu trockenen Scheide hilft ein Gleitmittel, welches in Apotheken oder Drogerien erhältich ist.

Wenn Entzündungen ursächlich für Schmerzen beim Geschlechtsverkehr der Frau sind, hilft ein Antibiotikum. Genitalwarzen können entfernt werden. Manchmal hilft auch ein Stellungswechsel, falls nur in einer bestimmten Position Schmerzen beim Geschlechtsverkehr der Frau auftreten.

Ein Training der Beckenbodenmuskulatur kann unterstützend sein. Auch an das Erlernen einer Entspannungstechnik (Yoga, Autogenes Training) sollte gedacht werden.

Aussicht & Prognose

Die Prognose bei Schmerzen beim Geschlechtsverkehr der Frau hängen von den Ursachen ab. Bei Frauen, die sich bereits in den Wechseljahren befinden, produziert der Körper oftmals nicht mehr genug Scheidensekret. Dieses Problem kann durch die Verwendung von Gleitgels umgangen werden, die beim Geschlechtsverkehr die gleiche Funktion erfüllen, wie das natürliche Scheidensekret. Bei jungen Frauen ist in der Regel mangelnde sexuelle Stimulation ursächlich für Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, die von einer zu trockenen Scheide herrühren. Mit einem anregenden Vorspiel kann auch dieses Problem gelöst werden.

Bei Pilzinfektionen kommt es häufig zu brennenden Schmerzen im Intimbereich, die Geschlechtsverkehr unmöglich machen. In diesem Fall muss zunächst die Grunderkrankung therapiert werden. Hierzu stehen Antimykotika in Form von Salben oder Zäpfchen zur Verfügung. Die Therapie dauert in der Regel mindestens eine Woche. Da meist auch der Partner infiziert ist, muss dieser ebenfalls behandelt werden, da sonst mit einer immer wiederkehrenden gegenseitigen Ansteckung (Poin-Pong-Effekt) zu rechnen ist.

Sind die Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auf eine akute Entzündung der Blase und der abführenden Harnwege zurückzuführen, muss auch hier die Grunderkrankung bekämpft werden.


Vorbeugung

Schmerzen beim Geschlechtsverkehr der Frau kann man nicht gezielt vermeiden. Es ist jedoch möglich, bereits Irritationen der Scheide vorzubeugen. Dazu gehört das Weglassen von Seife im Intimbereich sowie das Tragen von Unterwäsche aus Baumwolle. Da Schmerzen beim Geschlechtsverkehr der Frau im Kopf entstehen können, sollte der Geschlechtsakt nur vollzogen werden, wenn die Frau es wirklich möchte.

Das können Sie selbst tun

Schmerzen beim Geschlechtsverkehr der Frau haben oft, wenn auch nicht immer, seelische Hintergründe. Betroffene Frauen können damit beginnen, zu beobachten, wann genau der Schmerz auftritt. Dies ermöglicht oft schon Hinweise auf die Ursache. Ein unangenehm reibendes, trockenes Gefühl deutet auf Scheidentrockenheit hin. Schmerzen bei der Penetration lassen auf ein Problem mit der Scheidenmuskulatur schließen, beispielsweise Vaginismus oder seelische Ängste. Ein brennender Schmerz könnte ein Hinweis auf gereizte Schleimhäute sein, wie sie bei einer Geschlechtskrankheit auftreten. Diese Beobachtung hilft später auch dem Gynäkologen bei der Diagnose.

Bei Scheidentrockenheit kann eine Vaginalcreme oder einfache Gleitcreme die Lösung des Problems sein. In leichten Fällen können schon extra feuchte Kondome eine Lösung sein. Vielen Frauen hilft es auch, sich bewusst zu entspannen oder eine Methode zu finden, Ängste und Befürchtungen beiseite zu legen, wenn sie Geschlechtsverkehr haben. Je häufiger die Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auftreten, desto mehr werden sie schließlich auch zum psychischen Problem, da die Frau sie dann erwartet und sich zusätzlich zum ursprünglichen Problem auch noch versteift und die Schmerzen erwartet.

Beim ersten Geschlechtsverkehr sind Schmerzen bei Frauen normal, auch wenn sie nicht in allen Fällen auftreten und unterschiedlich intensiv sind. Auch in diesen Fällen helfen viel Geduld, Gleitcreme oder feuchte Kondome oder ein warmes Bad vorher, das entspannt und sich auch lockernd auf die Scheidenmuskulatur auswirkt.

Quellen

  • Arastéh, K., et al.: Innere Medizin, Thieme, Stuttgart 2012
  • Basler, H.-D., Franz, C., et al.: Psychologische Schmerztherapie. Springer, Berlin 2004
  • Weber, U.: facts about Sex – Das Lexikon. Loewe Verlag, 2008

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