Abstrich

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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In der Medizin versteht man unter einem Abstrich das Entnehmen von körpereigenen Substanzen, die sich an der Oberfläche von Schleimhäuten oder auf Wunden befinden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Abstrich?

Ein medizinischer Abstrich ist die Entnahme von körpereigenem Gewebe aus der Oberfläche von Wunden oder Schleimhäuten mit sterilen Wattetupfern zur weiteren mikrobiologischen Diagnostik.

Ein solcher Abstrich wird dann in weiteren Schritten labortechnisch untersucht. Je nach Art eines Abstriches werden hierzu verschiedene Verfahren angewendet: So kann das bei einem Abstrich entnommene Material beispielsweise auf einen Nährboden aufgebracht werden, auf dem eventuell enthaltene Erreger eine Kultur bilden.

Außerdem kann das Material aber auch auf einen Glasträger aufgebracht und fixiert werden. Nach einer Einfärbung des entsprechenden Abstrichs kann das körpereigene Material dann unter einem Mikroskop ausgewertet werden. Um einen Abstrich zu entnehmen, können verschiedene Instrumente angewendet werden. Zu diesen Instrumenten zählen beispielsweise kleine Spateln oder Bürsten, aber auch sterile Wattetupfer.

Funktion, Wirkung & Ziel

Angewendet wird ein Abstrich in der Medizin beispielsweise in Form eines sogenannten zytologischen Abstrichs (auch als Zellabstrich bezeichnet) oder in Form eines mikrobiologischen Abstrichs. Wird ein zytologischer Abstrich durchgeführt, so kommt es zu einer Entnahme bestimmter körpereigener Zellen.

Ein solcher Abstrich kann beispielsweise dazu beitragen, Tumore auszuschließen oder eine Krebserkrankung frühzeitig zu erkennen. Die Analyse entnommener Zellen erfolgt in der Regel unter dem Mikroskop. Meist werden hierzu spezielle Mikroskope eingesetzt wie etwa das sogenannte Phasenkontrastmikroskop.

Zur Krebsfrüherkennung wird ein mikrobiologischer Abstrich beispielsweise in der Gynäkologie (der Frauenheilkunde) genutzt. Bezeichnet wird der Abstrich hier auch als Pap-Abstrich oder als gynäkologischer Portioabstrich. Und auch zur Früherkennung von Lungenkrebs kann ein Abstrich aus den Bronchien entnommen werden.

Ein mikrobiologischer Abstrich kann beispielsweise dazu genutzt werden, um Infektionsherde näher zu bestimmen. Hierzu wird etwa mit einem Wattestäbchen Material aus einer Wunde entnommen. Wenn Erreger eines Infektionsherdes dann näher bestimmt wurden, ist eine zielgerichtete Therapie (beispielsweise durch die Gabe von Antibiotika) möglich.

Ein mikrobiologischer Abstrich kann aber auch weiteren Zwecken dienen: Werden beispielsweise Schleimhautzellen aus der Mundhöhle entnommen, kann daraus die DNA einer entsprechenden Person extrahiert werden. Ein solcher Abstrich wird beispielsweise eingesetzt, wenn eine Vaterschaft nachgewiesen werden soll bzw. Abstammungsgutachten zu erstellen sind oder wenn ein genetischer Fingerabdruck durchgeführt wird. Auch verschiedenen Formen der Typisierung kann ein mikrobiologischer Abstrich dienen.

Körperstellen, an denen vergleichsweise häufig ein Abstrich entnommen wird, sind beispielsweise Wunden, die nur langsam heilen. Häufig ist dies bei Diabetikern der Fall. Außerdem ist der Rachen ein Körperbereich, an dem häufig Abstriche vorgenommen werden. Hier dient ein Abstrich beispielsweise dazu, Erkrankungen wie eine eitrige Angina zu bestätigen. In der Gynäkologie wird ein Abstrich meist in Form von Sekreten aus der Scheide oder in Form von Zellen vom Gebärmutterhals genommen. Unter anderem kann vor allem ein Abstrich von Scheidensekret hier eine Pilzinfektion oder weitere Infektionen bestätigen.


Risiken & Gefahren

In der Regel sind mit einem Abstrich recht selten Gefahren verbunden. Wird bei Frauen beispielsweise ein Abstrich am Muttermund entnommen, kann es in Ausnahmefällen zu leichten Schmierblutungen kommen. Allerdings sind diese Blutungen meist harmlos und lassen nach kurzer Zeit selbstständig wieder nach.

Neben der überwiegenden Risikofreiheit eines Abstrichs ist ein entsprechender Abstrich in der Regel auch schmerzfrei. Je nachdem, aus welcher Kultur eine Frau stammt, ist es allerdings möglich, dass die entsprechende Patientin bei einem gynäkologischen Abstrich zunächst eine Schamgrenze überwinden muss. Dies hängt allerdings nicht mit dem Abstrich zusammen.

Gelegentlich kann es bei einem Abstrich zu der Gefahr kommen, dass der Abstrich wiederholt werden muss. Dies ist unter anderem dann der Fall, wenn keine ausreichenden Mengen an körpereigenem Material entnommen wurden oder wenn es bei der Aufbereitung des Materials zu labortechnischen Schwierigkeiten kommt.

Bei einem Abstrich, der zur Krebsfrüherkennung dient, besteht außerdem die geringe Gefahr, dass ein im Labor ermitteltes Ergebnis fehlerbehaftet ist. So kommt es beispielsweise teilweise zu sogenannten 'Falsch-Positiv'-Testergebnissen. Dies ist dann der Fall, wenn ein Abstrich als auffällig gewertet wird, obwohl der entsprechende Patient gesund ist.

Quellen

  • Deschka, M.: Laborwerte A-Z. Kohlhammer, Stuttgart 2011
  • Dormann, A., Luley, C., Heer, C.: Laborwerte. Urban & Fischer, München 2005
  • Schänzler, N., Bieger, W.P.: Laborwerte. Gräfe und Unzer, München 2009

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