Dakryozystitis

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Tränensäcke sind anatomische Strukturen, die jeder Mensch besitzt und die meist dann auffällig werden, wenn die Haut altert und die Tränensäcke als ästhetische Beeinträchtigung empfunden werden. Im Gegensatz dazu kann eine Dakryozystitis auch dazu führen, dass die Tränensäcke "unangenehm" auffallen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Dakryozystitis?

Bei einer Dakryozystitis entwickelt sich zwischen Lid und Auge eine schmerzempfindliche Stelle. Diese schwillt im Verlauf der Erkrankung an führt zu der typischen Schwellung und Rötung der Tränensäcke.
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Das Wort Dakryozystitis, welches in Definitionen für die Tränensackentzündung benutzt wird, ist aus mehreren Teilen zusammengefügt.

Typisch für die Entzündung ist die Endung -itis. Bei der Dakryozystitis befindet sich der entzündliche Vorgang unmittelbar in einem oder beiden Tränensäcken. Die Entzündung bei der Dakryozystitis manifestiert sich in der Regel in einem sehr sensiblen Teil der Augenregion.

Die Dakryozystitis läuft meist in dem Bereich ab, wo sich der sogenannte Innere Lidwinkel mit dem oberen Part der Nase trifft. Die Dakryozystitis kommt sowohl bei sehr kleinen Kindern als auch bei Erwachsenen vor.

Ursachen

Bei den Erkrankungen der Tränenwege, zu denen eine Dakryozystitis gehört, sind Ursachen vorhanden, welche sowohl bei den infektiösen Krankheitheitserregern wie Bakterien, Viren oder in feinen Schmutzpartikeln zu suchen sind.

In einem mikrobiologischen Abstrich finden sich bei der Dakryozystitis überwiegend Strepto- und Pneumokokken. Auch Staphylokokken zählen zu den Eiter produzierenden Auslösern der Dakryozystitis. Tritt eine Dakryozystitis bei sehr kleinen Kindern auf, so sind die meist noch nicht voll ausgeprägten Tränenkanäle dafür verantwortlich.

Einige Kleinstkinder kommen zudem mit einer angeborenen Behinderung der Tränenwege zur Welt, sodass diese sofort eine Dakryozystitis erleiden können. Die Dakryozystitis kann ebenfalls auftreten, wenn durch unbewusstes Reiben der Augen Schmutz in den Ausgang der Tränendrüse gerieben wird und sich dieser dann entzündet.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Bei einer Dakryozystitis entwickelt sich zwischen Lid und Auge eine schmerzempfindliche Stelle. Diese schwillt im Verlauf der Erkrankung an führt zu der typischen Schwellung und Rötung der Tränensäcke. Die betroffene Stelle ist wärmer als andere Regionen im Gesicht, und reagiert zudem deutlich empfindlicher auf Druck. Damit einhergehend füllt sich der betroffene Tränensack mit Eiter.

Meist tritt aus dem betroffenen Auge ebenfalls Eiter aus, wodurch es zu Entzündungen und Beeinträchtigungen der Sehkraft kommen kann. Daneben führt eine Dakryozystitis beim Betroffenen zu einem starken Unwohlsein. Meist tritt ein zunehmendes Krankheitsgefühl auf, das sich langfristig auf die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit auswirkt.

Dazu kommen Symptome wie Müdigkeit, Fieber und unter Umständen auch Herzkreislaufbeschwerden hinzu. Äußerlich ist die Erkrankung an der sichtbaren Schwellung des Tränensacks zu erkennen. Der Tränenfluss ist meist erhöht, und meist ist das gesamte Auge gerötet und angeschwollen.

Oftmals sind beide Augen von der Dakryozystitis betroffen. Die Schwellung geht oft von alleine zurück und bedarf keiner weitergehenden Abklärung durch den Arzt. Manchmal kann sich die Dakryozystitis jedoch zu einer chronischen Erkrankung entwickeln, die mit Beschwerden wie starken Schmerzen, Rötungen und Sehstörungen einhergeht.

Diagnose

Bei der Dakryozystitis entsteht zu Beginn der Entzündung eine zunächst schmerzempfindliche Stelle an der der Innenseite des Auges. Darüber hinaus schwillt diese Region samt der Tränensäcke bei einer Dakryozysitis an und wird wärmer als andere Gesichtsareale.

Im Laufe der Zeit entwickelt sich bei der Dakryozystitis eine extrem schmerzintensive Beeinträchtigung, welche den gesamten Tränensack umfasst. Unter Umständen leiden die Patientinnen und Patienten bei einer Dakryozystitis unter allgemeinem körperlichem Unwohlsein, ähnlich eines grippalen Infekts.

Gerade bei Kleinkindern sind eine erhöhte Körpertemperatur und Mattigkeit sowie die eindeutig sichtbare Schwellung des Tränensackes erkennbar. Häufig ist ein vermehrtes Austreten von Sekret aus der Nase bei der Dakryozystitis wahrnehmbar. Auch die Tränen fließen stark. Am Ausgang des Tränenkanals kann sich bei der Dakryozystitis Eiter absondern. Meist sind bei der Dakryozystitis beide Tränenkanäle involviert.

Bei der Diagnose kann neben der röntgenologischen Darstellung der Tränensysteme eine mikrobiologische Kultur angelegt werden.

Komplikationen

Aufgrund der Dakryozystitis leidet der Patient in der Regel an Beschwerden an den Augen. Diese können vielfältig sein, sodass es auch zu unterschiedlichen Komplikationen kommen kann. Meistens treten allerdings gerötete Augen auf, die stark tränen. Dabei gibt es keine klare Ursache für das Tränen, wie zum Beispiel einen Fremdkörper im Auge.

Die Augen schwellen dadurch an und sind ebenso gegen Druck empfindlich. Nicht selten kommt es auch zu starken Schmerzen in der Augenregion. Durch die Schmerzen ist der Patient in seinem Alltag beeinträchtigt. In der Regel kommt es auch zu einem fieberähnlichen Zustand, wobei sich der Patient, krank und müde fühlt. Es herrscht ein allgemeines Schwächegefühl vor.

Bei der Dakryozystitis können allerdings auch optische Beschwerden eintreten, wenn sich die Betroffenen nicht mehr schön fühlen oder an einem verringerten Selbstwertgefühl leiden. Die Behandlung selbst erfolgt mit Hilfe von Schmerzmitteln und Antibiotika. Diese schlagen in den meisten Fällen relativ schnell an und behandeln die Krankheit gut. Mit der Zeit gehen die Symptome zurück. Nur in seltenen Fällen sind operative Eingriffe notwendig.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wenn die Dakryozystitis länger als einige Tage bestehen bleibt, ungewöhnlich stark ausfällt oder Beschwerden verursacht, wird am besten der Hausarzt oder direkt ein Facharzt für Augenheilkunde informiert. Womöglich liegt den Tränensäcken eine Allergie oder Erkrankung zugrunde, die abgeklärt und behandelt werden muss. Insbesondere anhaltende Schmerzen, Rötungen oder Sehstörungen deuten auf ein tieferliegendes Problem hin – mit diesen Symptomen sollte man unbedingt zum Arzt gehen.

Menschen, die aufgrund von Alkoholkonsum, Schlafmangel oder exzessivem Weinen regelmäßig unter Tränensäcken leiden, sollten die ursächlichen Probleme im Gespräch mit einem Therapeuten aufarbeiten. Gelegentlich hilft auch eine umfassende Lebensberatung. Bei einer ausgeprägten Dakryozystitis sollte der ärztliche Notdienst kontaktiert werden.

Dies gilt insbesondere für starke Schwellungen und Entzündungen sowie Blutungen im Bereich der Tränensäcke. Falls die Tränensäcke zu einem verminderten Selbstwertgefühl führen sollten, kommt auch ein operativer Eingriff infrage. Es empfiehlt sich, frühzeitig mit dem Hausarzt zu sprechen, der die Dakryozystitis untersuchen und gegebenenfalls weitere Maßnahmen in die Wege leiten kann.

Behandlung & Therapie

Die Therapie der Dakryozystitis richtet sich nach dem Alter und dem Ausmaß der Betroffenen. Kinder werden mit Massagen der Tränensäcke oder mit antibiotikahaltigen Augentropfen oder Augensalben behandelt.

Darüber hinaus ergibt sich die Möglichkeit, abschwellende Medikamente direkt in das Auge einzugeben oder einen Eiterabfluss abzuwarten. Erfolgt dies bei einer Dakryozystitis nicht, wird eine chirurgische Eröffnung vorgenommen. Eine Dakryozystitis bei Erwachsenen wird so therapiert, dass ebenfalls Salben und Tropfen verabreicht werden, welche sowohl die Symptome als auch die Ursachen bekämpfen sollen.

Zeigt sich bei der Diagnose der Dakryozystitis, dass sich der Tränengang, der in die Nase mündet, verschlossen hat, ist eine Eröffnung unumgänglich. Dieses Verfahren wird auch als Dakryozystorhinostomose (rhinos - die Nase) bezeichnet. Diese Technologie basiert bei der Dakryozystitis entweder auf einer Eröffnung durch die Nase oder außerhalb.

Aussicht & Prognose

In den meisten Fällen handelt es sich bei der Dakryozystitis um eine ästhetische Beschwerde, die aus diesem Grund auch nicht unbedingt behandelt werden muss. Sollte sie nicht zu Beschwerden oder zu Einschränkungen im Alltag führen, so ist keine medizinische Intervention notwendig.

Die Betroffenen können bei der unbehandelten Dakryozystitis an starken Beschwerden an den Augen leiden. Es kommt dabei zu tränenden und geröteten Augen, die ebenso geschwollen sein können. In einigen Fällen kommt es auch zu Augenschmerzen. Sollte die Dakryozystitis nicht behandelt werden, so können sich auch Sehstörungen ausbilden. Eine Selbstheilung tritt bei dieser Erkrankung nicht auf. Sollte sie daher zu Beschwerden führen, so ist eine medizinische Behandlung sehr sinnvoll.

Die Behandlung selbst kann dabei durch einen operativen Eingriff oder mit Hilfe von Medikamenten stattfinden. Dadurch werden die Beschwerden der Dakryozystitis dauerhaft gelöst und es kommt zu keinen weiteren Komplikationen oder Beschwerden. Auch die Lebenserwartung des Patienten wird durch die Krankheit nicht verringert. In leichten Fällen kann die Erkrankung auch mit Hilfe von Massagen oder Augentropfen behandelt werden. Auch dabei kann es zu einem positiven Krankheitsverlauf kommen.


Vorbeugung

Um eine Dakryozystitis zu vermeiden, sollte Sauberkeit die oberste Rolle spielen. Dies ist insbesondere bei Kleinindern der Fall. In diesem Zusammenhang sollte das Reiben in den Augen mit schmutzigen Händen unterbleiben. Bei einer merklichen Zunahme des Nasensekrets und auftretenden Druckschmerzen in der Nähe der Tränensäcke sollte rechtzeitig ein Arzt aufgesucht werden, um ein Fortschreiten des Dakryozystitis zu vermeiden.

Gegen eine Dakryozystitis durch permanent trockene Augen helfen hochwertige Arzneimittel, welche die die Augen feucht halten und ein Ausschwemmen von Fremdkörpern unterstützen. Dadurch bleiben die Abflusskanälchen für die Tränenflüssigkeit ebenfalls frei und einer Dakryozystitis kann vorgebeugt werden.

Nachsorge

Bei einer Dakryozystitis sind die Maßnahmen einer Nachsorge in den meisten Fällen eingeschränkt. Dabei muss die Krankheit in erster Linie von einem Arzt behandelt werden, um die Beschwerden zu lindern. In der Regel muss nach der Behandlung selbst keine direkte Nachsorge mehr erfolgen, wenn die Dakryozystitis richtig korrigiert wurde.

Dabei treten auch keine besonderen Komplikationen auf und auch die Lebenserwartung des Patienten wird durch diese Krankheit nicht verringert. Die Behandlung der Dakryozystitis muss nur dann erfolgen, wenn sich der Betroffene mit den Beschwerden unwohl fühlt oder diese auf jeden Fall korrigieren möchte. Dabei erfolgt ein kleiner operativer Eingriff, wobei sich der Patient nach dem Eingriff ausruhen und seinen Körper schonen sollte.

Vor allem die Region der Augen und des Kopfes sollte besonders geschützt werden. Um Infektionen oder Entzündungen zu verhindern, sollte der Betroffene bei der Dakryozystitis auch Antibiotika nach dem Eingriff einnehmen. Dabei ist auf eine richtige Dosierung und auf eine regelmäßige Einnahme zu achten. Sie sollten dabei nicht zusammen mit Alkohol eingenommen werden.

Das können Sie selbst tun

Das wirksamste Mittel gegen eine Dakryozystitis ist Vorbeugung. Tränensäcke lassen sich in vielen Fällen vermeiden, indem die Augen sauber und feucht gehalten werden. Vor allem bei Kleinkindern sollte darauf geachtet werden, dass diese sich nicht mit schmutzigen Händen in den Augen reiben.

Erwachsene können Tränensäcke durch Gesichtsmasken mit Quark oder Gurken reduzieren. Ebenso wirksam: ein benutzter Teebeutel mit Grün- oder Schwarztee, der gekühlt und auf die Tränensäcke gelegt wird. Alternativ dazu können auch Aloe vera, Nussöl oder Weizenkeimöl auf die geschlossenen Augen gelegt werden.

Augentrost-Tee oder Kamillencreme aus der Apotheke unterstützen das Abschwellen der Tränensäcke. Daneben empfehlen sich regelmäßige Massagen und Sportarten wie Seilspringen oder Joggen. Auch Steppen oder Hüpfen am Zimmer-Trampolin reduziert Wasseransammlungen im Gewebe und verbessert insgesamt die Durchblutung der Tränensäcke und des gesamten Körpers.

Betroffene sollten außerdem diätetische Maßnahmen anwenden. Der Salzkonsum wird am besten reduziert (das Mineral bindet Flüssigkeit und erhöht dadurch das Risiko von Tränensäcken), während Alkohol und Nikotin vollständig gemieden werden sollten. Die genannten Tipps werden am besten in Rücksprache mit dem Hausarzt angewendet, damit es bei der Selbstbehandlung der Dakryozystitis nicht zu Komplikationen kommt.

Quellen

  • Dahlmann, C., Patzelt, J.: Basics Augenheilkunde. Urban & Fischer, München 2014
  • Grehn, F.: Augenheilkunde. Springer, Berlin 2012
  • Suttorp, N., et al.: Infektionskrankheiten. Thieme, Stuttgart 2004

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