Zahnausfall

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Zahnausfall ist eine der häufigsten Zivilisationskrankheiten. Meist ist eine falsche Ernährung im Zusammenwirken mit mangelnder Mundhygiene die Ursache für den Zahnausfall.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Zahnausfall?

Meist ist eine falsche Ernährung im Zusammenwirken mit mangelnder Mundhygiene die Ursache für den Zahnausfall.

Zahnausfall ist der Verlust von Zähnen. Jeder Mensch durchlebt während seines Heranwachsens einen Zahnverlust, der dem Wechsel vom Milch- zum Dauergebiss dient. Dieser Vorgang ist vom krankheitsbedingten Zahnausfall der späteren Lebensjahre jedoch zu unterscheiden.

Die Verdrängung der Milchzähne ist Teil der Normalentwicklung und der damit verbundene Zahnausfall ist im Verlauf völlig anders als der Zahnausfall in der zweiten Lebenshälfte: So kommt es zur Rückbildung der Milchzahnwurzeln, wodurch diese ihren Halt verlieren und schließlich ausfallen.

Wenn von Zahnausfall die Rede ist, sind im Allgemeinen die Prozesse der späteren Lebensjahre gemeint. Eine normale Alterserscheinung liegt diesem Zahnausfall jedoch nicht zugrunde, vielmehr handelt es sich um einen krankhaften Schwund des Zahnhalte-Apparates. Durch die Rückbildung der Knochenmasse des Kiefers kommt es schließlich zum gefürchteten Zahnausfall.

Ursachen

Zahnausfall kann sehr viele Ursachen haben. Zu den seltenen Auslösern zählen Vergiftungen, beispielsweise mit Quecksilber. Daneben sind Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes für den Zahnausfall verantwortlich. Auch eine unzureichende Ernährung kann Zahnausfall verursachen.

So führte einst der Mangel an Vitamin C zum Krankheitsbild Skorbut. Diese „Avitaminose“ der Ascorbinsäure galt früher als Berufskrankheit der Seeleute, die fast immer unter Zahnausfall litten.

In den westlichen Industrienationen ist Parodontose die häufigste Ursache für Zahnausfall. Eine zu reichhaltige Ernährung ist der Ausgangspunkt des Syndroms, von dem fast jeder Mensch über 40 Jahre betroffen ist. Für den Zahnausfall durch Parodontose gilt ein Übermaß an Zucker und Stärke in unserer Nahrung als Hauptfaktor.

Denn die Kohlenhydrate bilden die Nahrungsgrundlage für Bakterien, die den entzündlichen Prozess der Parodontitis auslösen. Im Endstadium führt dann Knochenschwund zum Zahnausfall.


Krankheiten mit diesem Symptom

Diagnose & Verlauf

Zahnausfall durch Parodontose beginnt stets mit einer Entzündung des Zahnfleisches. Auslöser dieser „Gingivitis“ sind Mikroben, die sich zahlreich auf ungeputzten Zähnen aufhalten und ganze Bakterienrasen, sogenannte „Plaques“ bilden.

Gelangen die Erreger unter das Zahnfleisch, beginnt dort zunächst eine infektiöse Gewebsschädigung. Im Anfangsstadium zeitigen sich noch keine Symptome, erst im fortschreitenden Verlauf bemerkt der Patient, dass beim Zähneputzen Blutungen auftreten. Nun kann der Zahnarzt die Bildung von Zahnfleischtaschen feststellen und deren Tiefe bestimmen.

Eine Röntgenaufnahme offenbart, ob die Entzündung bereits auf den Kieferknochen erreicht hat. In diesem Fall ist ein Rückgang von Knochensubstanz zunächst zwischen den Zähnen sichtbar. Unbehandelt kann diese Degeneration des Zahnhalte-Apparates dazu führen, dass sich die Zähne lockern. Ist die Parodontitis soweit vorangeschritten, führt sie meistens zum Zahnausfall.

Komplikationen

Bei Zahnausfall muss in der Regel ein Zahnarzt aufgesucht werden, um das Problem zu beheben. Hier wird meistens ein Implantat an die Stelle des ausgefallenen Zahns eingesetzt, welcher genauso wie der echte Zahn aussieht. Wer bei Zahnausfall nicht zum Zahnarzt geht, hat wenig Chancen auf eine Heilung.

Hier entstehen Wunden und offene Stellen im Mund, welche in der Regel nicht von alleine verheilen und ärztlich behandelt werden sollten. Wird kein Zahnarzt aufgesucht, so kann Zahnausfall zum Ausfall weiterer Zähne führen. Darüber hinaus entstehen nicht selten Entzündungen am Zahnfleisch und Entzündungen der umliegenden Zahnwurzeln.

Hier ist dann eine Zahnwurzelbehandlung notwendig. Der Patient kann den Zahnausfall nicht selbst behandeln und muss sich an einen Arzt wenden. In den meisten Fällen erfolgt die ärztliche Behandlung auch ambulant, sodass kritische Stellen mit einer Füllung bedeckt werden können. Wer sich für ein Implantat entscheidet, hat hier sehr gute Chancen auf Heilung und Besserung.

Im Mundraum verhält sich ein Implantat wie ein gewöhnlicher Zahn und unterscheidet sich optisch auch nicht von den anderen Zähnen. Daher verläuft die Behandlung bei Zahnausfall in der Regel mit Erfolg und der Patient kann wie gewohnt essen und trinken.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Zahnausfall entsteht entweder durch äußere Gewalteinwirkung oder durch den Befall von Karies. In beiden Fällen gilt: Der Verlust eines Zahns sollte immer von einem Arzt behandelt werden. Das dauerhafte Fehlen eines oder mehrerer Zähne kann dauerhafte Schäden am übrigen Gebiss und Kiefer haben. Wer also einen Zahn verloren hat, der darf mit dem Besuch des Zahnarztes nicht lange warten. Nur durch eine schnelle Behandlung können schwerwiegende Komplikationen vermieden werden.

Wer jedoch in einem solchen Fall auf eine ärztliche bzw. medikamentöse Behandlung verzichtet, der geht ein Risiko ein. Fällt ein Zahn aus, dann entsteht gleichzeitig eine offene Wunde. Durch mangelnde Mundhygiene kann es an dieser Stelle zu einer schweren Entzündung kommen. Bakterien und Viren können sich in dieser offenen Wunde einnisten, sodass sich die betroffene Stelle entzündet. Spätestens bei der Bildung von Eiter, sollte so schnell wie möglich ein entsprechender Arzt aufgesucht werden. Wenn auf die Behandlung durch einen Arzt verzichtet wird, dann kann sich aus der Entzündung sogar ein Abszess bilden.

Bei einem Abszess ist höchste Vorsicht geboten, denn im schlimmsten Fall kann sogar eine Blutvergiftung drohen. Wer frühzeitig solche schwerwiegenden Komplikationen vermeiden möchte, der sollte sich bei plötzlichen Zahnausfall umgehend an einen Zahnarzt wenden.

Behandlung & Therapie

Zahnausfall zu vermeiden ist daher das Ziel einer Parodontose-Behandlung. In leichten Fällen beginnt der Zahnarzt nach der Zahnsteinentfernung mit einer Reinigung und Desinfizierung der Zahnfleischtaschen. Diese „Kürettage“ erfolgt unter Lokalanästhesie und wird meist mehrfach wiederholt.

Neben dieser konservativen Therapie stehen für schwere Fälle chirurgische Methoden zur Verfügung. Sind die Zahnfleischtaschen sehr tief, muss der Zahnarzt Entlastungsschnitte zwischen den Zähnen durchführen, um die Taschen vollständig reinigen zu können. Eine unblutige Alternative stellt die Laserbehandlung dar. Sie ist schonender als der Eingriff mit dem Skalpell und verspricht bessere Heilungschancen.

Allerdings bietet die chirurgische Kürettage den Vorteil, dass ein Substanzverlust des Kieferknochens ausgeglichen werden kann. Dies geschieht durch die Einbringung von Materialien, die den Knochen teilweise ersetzen können. Daneben sind auch Membranen im Einsatz, die das Knochengewebe zur Neubildung anregen.

Oft ist neben diesen Maßnahmen die Einnahme von Antibiotika erforderlich. Diese systemische Medikation unterstützt die Anwendung desinfizierender Spüllösungen, die der Erkrankte auch regelmäßig selbst benutzen soll. So verhindern Eigeninitiative und Mitarbeit des Patienten letztendlich den Zahnausfall.

Aussicht & Prognose

Es ist in der Regel nicht möglich, den Zahnausfall zu stoppen, wenn dieser an einem bestimmten Zahn bereits begonnen hat. Allerdings kann der Arzt den Schaden eingrenzen und dabei den Zahnausfall der restlichen Zähne verhindern. Sollte der Zahnausfall bei Kindern an den Milchzähnen auftreten, so handelt es sich um ein gewöhnliches Symptom. An den jeweiligen Stellen wachsen dann die permanenten Zähne nach.

Sollte der Zahnausfall bei einem Erwachsenen auftreten, so kann an den betroffenen Stellen ein Implantat eingesetzt werden. In der Regel benötigt die Behandlung, Herstellung und der Einsatz des Implantates einen relativ langen Zeitraum, in welchem der Patient auf die jeweiligen Zahn verzichten muss.

Nach dem Einsatz bleibt das Implantat für eine unbestimmte Zeit im Mundraum. Dabei kommt es in der Regel zu keinen Schmerzen oder weiteren Beschwerden, wobei das Implantat im Idealfall das gesamte Leben im Mundraum halten wird. Falls der Zahnausfall nicht behandelt wird, kann es zu Entzündungen und Infekten im Mundraum kommen, sodass die anderen Zähne und auch das Zahnfleisch betroffen sein können.

Meist ist der Zahnausfall auch mit Schmerzen verbunden, sodass eine gewöhnliche Aufnahme von Nahrung und Flüssigkeit nicht mehr möglich ist.


Vorbeugung

Zahnausfall zu verhindern beginnt also mit der Mundhygiene. Routinemäßig unterrichtet der Zahnarzt heute seine Patienten in Prophylaxe-Übungen über effektives Zähneputzen. Zur Reinigung der Zahnzwischenräume sollen die Menschen auch den Umgang mit Zahnseide lernen und sich dauerhaft angewöhnen.

Die Kontrolle des Gebisses sollte im halbjährlichen Rhythmus erfolgen. Bei dieser Gelegenheit entfernt der Zahnarzt auch den Zahnstein im Rahmen einer professionellen Zahnreinigung. All diese vorbeugenden Maßnahmen verhindern den parodontosebedingten Zahnausfall.

Das können Sie selbst tun

Wenn ein Zahn ausfällt, sollte dies in jedem Fall mit dem Zahnarzt besprochen werden, damit eine geeignete Behandlung eingeleitet und ernste Komplikationen vermieden werden können. Falls vorhanden, sollte der ausgefallene Zahn in einer Zahnrettungsbox aufbewahrt und zur medizinischen Untersuchung mitgenommen werden. Alternativ dazu kann der Zahn auch in einer isotonen Kochsalzlösung, Alkohol oder H-Milch gelagert werden. Auch Speichel bietet sich als kurzfristige Lösung an.

Daneben gelten allgemeine Erste-Hilfe-Maßnahmen: wenn ein Zahn ausfällt, heißt es Ruhe bewahren, die betroffene Stelle kühlen und den Notdienst-Zahnarzt einschalten. Der Zahnmediziner benötigt alle notwendigen Informationen, um eine geeignete Behandlung vorbereiten zu können und den Zahn wieder einzusetzen. Selbstständig eingesetzt werden sollte der Zahn allerdings nicht, denn dadurch können die Wurzelfasern und Nervenenden dauerhaft geschädigt werden.

Auch sollte die Zahnkrone nicht ohne ärztlichen Rat gereinigt werden. Sinnvoller ist es, umgehend einen Arzt aufzusuchen und die betroffene Stelle währenddessen leicht zu kühlen. Sollte der Zahn in Folge eines Unfalls ausgefallen sein, muss umgehend die Notfallambulanz aufgesucht werden. Starke Blutungen an der Zahnhöhle lassen sich mit einem Stofftaschentuch oder Mullverband lindern.

Quellen

  • Hausamen, J.-E., et al.: Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Springer, Heidelberg 2012
  • Meyer-Lückel, H., et al.: Karies. Thieme, Stuttgart 2012
  • Schwenzer, N., Ehrenfeld, M., et al.: Zahnärztliche Chirurgie. Thieme, Stuttgart 2009

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