Schnarchen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Beim Schnarchen kommt es zu lauten Geräuschen während des Schlafes, die durch die oberen Luftwege verursacht werden. Man unterscheidet das Schnarchen in primäres Schnarchen und obstruktives Schnarchen. Bei der ersten Form treten keine weiteren Atemrhythmusstörungen auf. Beim obstruktiven Schnarchen können Atemstörungen oder Atemnot auftreten. In diesem Zusammenhang findet sich auch die typische Schnarcherkrankheit der Schlafapnoe. Circa 70 Prozent aller Männer schnarchen in ihrem Leben. Zumeist tritt das Schnarchen jedoch ab dem 50. Lebensjahr auf. Frauen schnarchen statistisch gesehen weniger.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Schnarchen?

Schematische Darstellung zur Anatomie des Rachens beim Schnarchen und Schlafapnoe-Syndrom. Klicken, um zu vergrößern.

Mit dem Begriff Schnarchen werden Geräusche bezeichnet, die ein Schlafender mit den Atemwegen hervorbringt. Mediziner nennen normales Schnarchen auch kompensiertes Schnarchen. Es hat keinen Krankheitswert. Je älter man wird, desto wahrscheinlicher schnarcht man. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.

Ist das Schnarchen heftig, kann die Versorgung mit Sauerstoff gestört werden. In diesem Zusammenhang ergibt sich auch die Schlafstörung der Schlafapnoe. In diesem Fall handelt es sich um obstruktives Schnarchen. Obstruktives Schnarchen gilt bei regelmäßigem Auftreten als schlafbezogene Atmungsstörung. Die Fachbegriffe sind Rhonchopathie, Upper Airway Resistance Syndrom sowie Obstruktives Schlafapnoesyndrom.

Man diskutiert noch, ob das Upper Airway Resistance Syndrom und das Obstruktive Schlafapnoesyndrom eine Störung oder zwei unterschiedliche Formen sind, oder ob es sich um zwei Schweregrade desselben Syndroms handelt. In Studien wurde nachgewiesen, dass obstruktives Schnarchen zu einem erhöhten Risiko für Bluthochdruck, Schlaganfall oder Herzinfarkt führt.

Ursachen

Das Schnarchen hat seine Ursache in einer Bewegung des im Schlaf erschaffenden Gaumensegels, des Rachenzäpfchens, des Zungengrundes oder Rachens. Krümmungen der Nasenscheidewand, Entzündungen der Kieferhöhlen, vergrößerte Nasenmuscheln oder Allergien können einzeln oder im Zusammenwirken Schnarchen verursachen. Durch diese Umstände wird der Atemfluss für kurze Zeit unterbrochen, es kommt zu einem schnarrenden oder rasselnden Geräusch, dem Schnarchen.

Weitere Ursachen für das Schnarchen können im Raum und in der Schlafposition gefunden werden. Zu trockene Raumluft, Bettmilben oder Rückenlage begünstigen ein Schnarchen. Auch Übergewicht kann zu vermehrtem Schnarchen führen. Eine genetische Veranlagung kann Ursache von Schnarchen sein. Zusätzlich können Alkoholkonsum oder die Einnahme von Schlaf- und Betäubungsmitteln, Tranquilizern oder Psychopharmaka dazu beitragen, dass die Gaumensegel erschlaffen und Schnarchgeräusche eintreten. Einige Ursachen für das Schnarchen kann man also minimieren beziehungsweise vorbeugen.


Krankheiten mit diesem Symptom

Komplikationen

Schnarchen kann den Schlafenden auf verschiedene Arten beeinträchtigen. Zunächst wird übermäßiges Schnarchen die Schlafqualität reduzieren, wodurch Konzentrationsschwierigkeiten und Tagesmüdigkeit auftreten können. Ist der Nachtschlaf über einen längeren Zeitraum gestört, steigt außerdem das Risiko für Unfälle im Alltag.

Schnarchen erhöht das Risiko für Bluthochdruck und kann somit ein Risikofaktor für Herzerkrankungen und Schlaganfälle sein. Auf Dauer kann übermäßiges Schnarchen außerdem eine Austrocknung der Mundschleimhäute hervorrufen und das Karies-Risiko erhöhen. Gefährdet sind vor allem Patienten mit einer ausgeprägten Schlafapnoe.

Die Erkrankung löst im Körper dauerhaft Stressreaktionen aus, wodurch das Risiko für schwere Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems erhöht wird. Wird eine Schnarchstörung nicht frühzeitig behandelt, kann es zu weiteren Komplikationen kommen, die immer vom Schweregrad der Krankheit und der Konstitution des Patienten abhängen.

Eine Schnarchstörung belastet daneben oftmals auch den Partner und kann zu Beziehungskonflikten und damit zu weiterem Stress und einer Verstärkung der Folgesymptome führen. Wird das Schnarchen chirurgisch behandelt, kann es in der Folge zu Nachblutungen und langfristigen Problemen wie Schluckbeschwerden oder offenem Näseln kommen. Bei der Behandlung via Laser sind Komplikationen dagegen relativ selten.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Schnarchen ist beim Schlafen erst einmal nichts Ungewöhnliches. Viele Menschen neigen zum Schnarchen und wissen es meist nicht einmal. Schnarchen kann auch krankheitsbedingt sein, sodass unbedingt ein Arzt konsultiert werden sollte. Doch welcher Arzt ist dafür der Richtige? Wird das nächtliche Schnarchen zur Belastung des Menschen, so sollte abgeklärt werden, woran das Schnarchen liegt. Stört das laute Schnarchen die Umgebung und die Lautstärke bzw. lässt einen selbst davon aufwachen, sollte ab da ein Arzt aufgesucht werden.

Die Ursachen müssen herausgefunden werden, um die richtige und individuelle Therapie einzuleiten. Fachärzte, wie ein Lungenfacharzt oder ein Hals-Nasen-Ohrenarzt sind die richtige Anlaufstelle. Natürlich nimmt der Hausarzt oder Internist auch die Anamnese auf. Dieser wird dann den Patienten an einen Facharzt für schlafmedizinische Diagnostik überweisen. In einem Schlaflabor kann umfassend nach der Ursache für das nächtliche Schnarchen gesucht werden. Diese Schlaflabore können eine Schlafabnoe und andere Erkrankungen frühzeitig erkennen oder ausschließen.

Behandlung & Therapie

Schematische Darstellung der Atmung beim Schnarchen. Klicken, um zu vergrößern.

Obstruktives Schnarchen und Schlafapnoe gehören in ärztliche Behandlung. Im Schlaflabor kann festgestellt werden, welche Art der Störung vorliegt. Chirurgische Eingriffe wie eine operative Straffung des Gaumensegels und der Rachenschleimhaut bzw. eine partielle Entfernung des Rachenzäpfchens machen manchmal Sinn. Erfolgreicher gegen das Schnarchen ist die Entfernung der Gaumenmandeln.

In neuerer Zeit behandelt man den Gaumen mit Radiofrequenztherapie. Das Schnarchen wird dabei verringert. Auch durch eine Radiofrequenz-assistierte Uvulopalato-Plastik und eine Entfernung überschüssigen Gewebes an Gaumenbögen und Zäpfchen kann Schnarchen behandelt werden. Weichgaumen-Implantate versprechen kaum Erfolg gegen das Schnarchen.

Ist die Ursache des Schnarchens in einer Nasenscheidewand-Verkrümmungen oder Nasenmuschel-Vergrößerungen zu suchen, sind operative Begradigungen möglich. Chronische Kieferhöhlen- und Nasennebenhöhlenentzündungen als Ursache von Schnarchen werden mit verschiedenen Maßnahmen therapiert.

Nasenpflaster oder Antischnarch-Apparate versprechen mehr Erfolge als sie erzielen. Sinnvoller ist eine Kiefer-Protrusionsschiene, die den Unterkiefer des Schlafenden justiert. Außerdem kann man eine andere Schlafstellung trainieren. Das Tragen einer Maske für die nächtliche Überdruckbeatmung halten die meisten Schnarcher für störender als das Schnarchen selbst.

Aussicht & Prognose

Schnarchen birgt meist keine gesundheitlichen Risiken und muss nicht behandelt werden. Treten allerdings Atemaussetzer oder anderweitige Schlafstörungen auf, empfiehlt sich ein Arztbesuch. Unbehandelt erhöht eine Schlafapnoe die Sterblichkeit des Patienten um das Vierfache und verringert die Lebenserwartung um rund zehn Jahre.

Die Prognose ist zwar nicht lebensbedrohlich, allerdings kann es je nach Schwere der Erkrankung zu längeren Atemaussetzern kommen. Nasales Schnarchen, wie es in Folge einer zu engen Nase oder durch Schnupfen und Allergien auftritt, verspricht eine positive Prognose, wenn die Beschwerden zügig behandelt werden. Beim Mundschnarchen kann es unbehandelt zur Entstehung von Infektionen im Mundraum oder dem Verschlucken von Fremdkörpern kommen. Beim Zungenschnarchen besteht das Risiko, dass die Zunge verschluckt wird, wodurch es zum Atemstillstand kommen kann.

Liegt dem Schnarchen etwa eine Zyste, muss diese zunächst behandelt werden. Damit einhergehend nimmt auch das Schnarchen wieder ab. Generell gilt also: wird das Schnarchen frühzeitig erkannt und liegt kein ernstes Grundleiden vor, haben Betroffene die Aussicht auf eine vollständige Genesung ohne Komplikationen oder Langzeitfolgen.


Vorbeugung

Mit einer Änderung der Schlafposition oder einer Hochlagerung des Kopfes kann das Schnarchen oft effektiver behoben werden, da es in Rückenlage dazu kommt. Die Reduktion von Übergewicht und abendlich getrunkenem Alkohol hilft ebenso wirkungsvoll gegen Schnarchen wie das Weglassen betäubender Medikamente, die Erhöhung der Luftfeuchtigkeit oder die Verringerung von Bettmilben durch antiallergische Füllmaterialien und schützende Überzüge.

Man kann das Schnarchen möglicherweise mit einer Schnarch-Bandage verringern. Das Muskeltraining mit einem Didgeridoo hat sich ebenfalls als hilfreich gegen Schnarchen erwiesen. Zusätzlich bietet sich als vorbeugende Maßnahme gegen Schnarchen an, regelmäßig Joggen oder Wandern zu gehen. Eine gesunde Ernährung und viel Bewegung an der frischen Luft steigert nicht nur das allgemeine Wohlbefinden, sondern trägt auch zu einem besseren und tieferen Schlaf bei.

Das können Sie selbst tun

Es gibt verschiedene Wege und Hausmittel um Schnarchen zu reduzieren. Am einfachsten ist es, die Schlafposition zu ändern und in der Bauchlage zu schlafen. Zudem hilft es, die Atemwege vor dem Schlafengehen durch ein Dampfbad mit Kochsalz oder ein Schnarchpflaster zu erweitern. Ätherische Öle befreien Rachen und Lunge und können in einer Schale neben das Bett gestellt werden, wodurch auch die Raumluft befeuchtet und das nächtliche Durchatmen erleichter wird.

Regelmäßige Schnarcher sollten ihr Schlafzimmer vor dem Schlafengehen lüften und auf ein angenehmes Raumklima achten. Womöglich liegt auch eine Hausstaub- oder Milbenallergie vor, die durch einen Arzt behandelt werden muss. Wer unter Übergewicht leidet, kann das Schnarchen durch Gewichtsabnahme langfristig reduzieren. Vor dem Zubettgehen sollte zudem kein Alkohol getrunken werden, da dieser das Gaumensegel erschlaffen lässt und so das Schnarchen begünstigt.

Wenn der Partner schnarcht, kann es helfen, den Kehlkopf oder Hals sanft zu berühren, über den Nasenrücken zu streichen oder aber die Schlafposition des Oberkörpers leicht zu erhöhen. Wird das Schnarchen zu einer Belastung, sollte spätestens dann ein Arzt aufgesucht werden.

Quellen

  • Alexander, K., et al.: Thiemes Innere Medizin, TIM. Thieme, Stuttgart 1999
  • Matthys, H., Seger, W. (Hrsg.): Klinische Pneumologie. Springer, Berlin 2008
  • Stuck, B.A., Maurer, J.T., Schredl, M., Weeß, H.-G.: Schlafstörungen bei Erwachsenen und Kindern. Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2009

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