Nasenpolypen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Nasenpolypen sind krankhafte Veränderungen der Schleimhäute der Nasennebenhöhlen. Bei frühzeitiger Behandlung ist eine Bekämpfung meist erfolgreich.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Nasenpolypen?

Schematische Darstellung zur Anatomie der Nase bei Nasenpolypen. Klicken, um zu vergrößern.

Als Nasenpolypen werden gutartige Geschwulste oder Wucherungen der Schleimhaut bezeichnet, die aus den Nasennebenhöhlen (vor allem den Kiefer- und den Siebbeinzellen) in die Nasenhöhle vordringen. Diese Wucherungen sind meist Ausstülpungen der Nasennebenhöhlenschleimhaut.

Werden Nasenpolypen nicht rechtzeitig behandelt, können sie verschiedene Folgeerkrankungen nach sich ziehen. Die Bezeichnung 'Polyp' stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt so viel wie 'Vielfüßler'. Dieser beschreibende Name geht auf das Aussehen von Polypen bei sogenannten Nesseltieren (vielzellige Wassertiere) zurück.

In der Regel treten Nasenpolypen vor allem bei Erwachsenen auf. Kinder sind nur selten davon betroffen. Schätzungen zufolge kommen bei bis zu zwölf Prozent der deutschen Bevölkerung Nasenpolypen vor; dabei sind Männer circa zweimal so häufig von Nasenpolypen betroffen wie Frauen.

Ursachen

Nasenpolypen entstehen meist durch Entzündungen oder Flüssigkeitseinlagerungen in der Schleimhaut der Nasennebenhöhlen. Entsprechende Nasennebenhöhlenentzündungen werden auch als Sinusitis bezeichnet. Auch können sich Nasenpolypen aufgrund weiterer Reizungen der Nasennebenhöhlen-Schleimhaut entwickeln. Beispielsweise als Folge chronischer Schnupfenerkrankungen.

Und auch ein Pilzbefall der Nasennebenhöhlen kann die Entstehung von Nasenpolypen begünstigen. Weiterhin können auch verschiedene Allergien, die zu einer Reizung der Nasenschleimhaut führen, Nasenpolypen hervorrufen; wissenschaftlich wurde darüber hinaus beschrieben, dass Nasenpolypen bei Menschen vermehrt auftreten, die bestimmte Schmerzmittelunverträglichkeiten aufweisen.

Reizungen der Schleimhäute, die Nasenpolypen begünstigen können, gehen teilweise auch von Schadstoffen in der Atemluft aus. Auch erbliche Faktoren können bei der Entstehung von Nasenpolypen eine Rolle spielen: So tragen Menschen, in deren Familie Nasenpolypen bereits vorkamen, in der Regel ein höheres Risiko, an Nasenpolypen zu erkranken.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Nasenpolypen können über einen längeren Zeitraum bestehen, ohne dass merkliche Symptome auftreten. Je nach Größe, Anzahl und Lokalisation können die Wucherungen die Nasenatmung beeinträchtigen. Dann stellt sich die typische näselnde Stimme ein. Die Betroffenen beschreiben die Stimme als nasal, dumpf und verfälscht, bei großen Polypen treten Probleme beim Aussprechen bestimmter Wörter auf.

Nachts kommt es zu Schnarchen und damit einhergehend zu Schlafstörungen, und tagsüber treten Kopfschmerzen und vermehrter Schnupfen auf. Die Leistungsfähigkeit ist als Folge der Müdigkeit reduziert. Durch die Polypen erhöht sich das Risiko für Mittelohrentzündungen sowie Entzündungen der Nasennebenhöhlen. Das Riechvermögen ist meist stark reduziert oder geht vollständig verloren.

Wenn die Nasenpolypen weiter an Größe zunehmen, kann es zu einer Verdickung der Nase kommen. Außerdem vergrößert sich mitunter der Augenabstand, woraus ein sogenannter Hypertelorismus resultiert. Werden die Wucherungen behandelt, treten derartige Komplikationen allerdings nicht auf.

Die Symptome bilden sich vollständig wieder zurück und die Betroffenen können nach Abschluss der Behandlung wieder frei durchatmen. Äußerlich sind Nasenpolypen normalerweise nicht zu erkennen. Allenfalls die verstopfte Nase und gereizte Atemwege und Tränenkanäle deuten auf eine ernste Erkrankung hin, die untersucht werden muss.

Verlauf

Der Verlauf einer Erkrankung an Nasenpolypen hängt unter anderem ab von den Faktoren, die den Nasenpolypen zugrunde liegen, vom Entwicklungsstadium der Nasenpolypen und auch von der bisherigen Dauer der Nasenpolypenerkrankung.

Grundlegend lässt sich sagen, dass ein frühzeitiger Behandlungsbeginn von Nasenpolypen in der Regel auch zu einem günstigeren Verlauf der Erkrankung führt. Allerdings besteht auch das Risiko, dass sich nach einer erfolgreichen Bekämpfung von Nasenpolypen erneut Polypen bilden. Vor allem nach einer operativen Entfernung von Nasenpolypen besteht nach Expertenaussagen ein solches Restrisiko.

Bei frühzeitigem Behandlungsbeginn besteht in der Regel eine gute Prognose, dass sich Begleitsymptomatiken von Nasenpolypen, wie eine eingeschränkte Nasenatmung oder Kopfschmerzen, zurückbilden. Unbehandelte Nasenpolypen können zu Folgeerkrankungen führen: Ist die Nase nicht ausreichend belüftet, kann dies unter anderem zu Ohrenbeschwerden führen. Atmen Betroffene außerdem vermehrt durch den Mund, kann das Halsentzündungen begünstigen.

Komplikationen

In der Regel wirken sich Nasenpolypen sehr negativ auf die Lebensqualität des Patienten aus. Die meisten Betroffenen leiden dabei an einer dauerhaft verstopften Nase, die auch nicht einfach befreit werden kann. Auch ein dauerhaftes Schnarchen kann durch die Nasenpolypen auftreten und sich dabei möglicherweise auch auf die Beziehung zum Partner sehr negativ auswirken.

Ebenso vergünstigten die Nasenpolypen bestimmte Entzündungen und Infektionen, sodass die Patienten möglicherweise öfter krank werden. Auch Kopfschmerzen und Entzündungen in den Ohren können aufgrund der Erkrankung auftreten. Weiterhin können die Nasenpolypen auch zu psychischen Beschwerden oder zu Depressionen führen. Das Atmen fällt dem Betroffenen schwer und die Belastbarkeit sinkt deutlich ab. Damit sind auch sportliche Aktivitäten für den Betroffenen nicht mehr ohne Weiteres möglich.

Eventuell wird durch die Nasenpolypen auch die Entwicklung des Kindes verzögert. Die Behandlung kann mit Hilfe von Sprays und anderen Medikamenten erfolgen. Allerdings kann nur ein operativer Eingriff die Nasenpolypen vollständig entfernen, sodass der Betroffene wieder frei atmen kann. Dabei kann allerdings nicht garantiert werden, dass die Nasenpolypen nicht erneut auftreten werden. Die Lebenserwartung des Patienten wird durch diese Krankheit nicht beeinflusst.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Kopfschmerzen, Beeinträchtigungen der Atmung, Schnarchen oder eine nasale Sprechweise sind Hinweise einer Unregelmäßigkeit, der nachgegangen werden sollte. Kommt es zu Schlafstörungen, Schnupfen oder einer erhöhten Müdigkeit, wird ein Arzt benötigt. Halten die Beschwerden an oder nehmen sie zu, ist die Abklärung durch einen Arzt zu empfehlen.

Bei einer leichten Erhöhung der Körpertemperatur, einer inneren Unruhe oder Gereiztheit sollte ein Kontrollbesuch bei einem Arzt initiiert werden. Halten Schmerzen an oder werden sie intensiver, sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. Es drohen Folgeerscheinungen wie Aufmerksamkeitsdefizite, Konzentrationsstörungen sowie Gedächtnisprobleme, denen vorzubeugen ist.

Die allgemeine Leistungsfähigkeit sinkt und die alltäglichen Verpflichtungen können nicht mehr wie gewohnt wahrgenommen werden. Darüber hinaus sollte keine Medikamenteneinnahme ohne die Rücksprache mit einem Arzt erfolgen. Es besteht die Gefahr von verschiedenen Risiken und Nebenwirkungen. Ein Engegefühl im Rachen, eine Veränderung der Atemtechnik aufgrund bestehender Probleme sowie die Entstehung von Angstgefühlen sind mit einem Arzt zu besprechen. Besteht die Besorgnis, dass es zu einer Erstickung kommt, sollte schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden. Wird eine Appetitlosigkeit festgestellt oder zeigt der Betroffene Verhaltensveränderungen sowie Auffälligkeiten des Auftretens, ist ein Arztbesuch anzuraten. Neben den körperlichen Unregelmäßigkeiten können psychische Probleme entstehen, die vermieden werden sollten.

Behandlung & Therapie

Je nach Ausprägung der Nasenpolypen werden verschiedene Behandlungsmethoden zur Bekämpfung angewandt. Sind Nasenpolypen noch nicht weit entwickelt, so können sie beispielsweise durch die Verabreichung von kortisonhaltigen Tabletten oder Nasensprays behandelt werden. Auch die Homöopathie stellt Wirkstoffe zur Verfügung, die zu einer Rückbildung von Nasenpolypen beitragen sollen.

Häufig werden aber auch chirurgische Maßnahmen notwendig: Ein solcher Eingriff kann erfolgen, indem die Nasenpolypen durch die Nasenhöhlen entfernt werden. Möglich ist aber auch die Behandlung per Laser; durch die Anwendung des Laserverfahrens soll das Risiko gesenkt werden können, dass sich Nasenpolypen nach einem erfolgreichen operativen Eingriff erneut bilden. Häufig finden operative Entfernungen von Nasenpolypen stationär statt:

Das bedeutet, dass sich dem Eingriff ein mehrtägiger Krankenhausaufenthalt anschließt. Sind Nasenpolypen sehr schwach ausgeprägt, ist eine operative Entfernung teilweise unter lokaler Betäubung möglich. Während der Nachbehandlung von Nasenpolypen werden gelegentlich kortisonhaltige Präparate eingesetzt.


Aussicht & Prognose

Die Heilungsaussichten der Betroffenen sind bei Nasenpolypen allgemein sehr gut. Dabei spielt es kaum eine Rolle ob operativ oder medikamentös behandelt wird. Es bessern sich anschließend bei rund 90 Prozent aller auftretenden Fälle die Beschwerden durch die Nasenpolypen. Im besten Fall heilen die störenden Schleimhautwucherungen komplett ab. Welchen genauen Verlauf eine Erkrankung durch Nasenpolypen zeigt, hängt jedoch größtenteils von einer rechtzeitigen Behandlung durch einen spezialisierten Arzt ab. Sowie davon, ob es wirklich gelingt, die Ursache des entzündlichen Prozesses vollkommen zu beseitigen.

Nach einer erfolgreichen Therapie ist in der Regel die Prognose für Patienten gut. Die störenden Begleitsymptome wie eine behinderte Nasenatmung, wiederholt auftretende Kopfschmerzen und vermehrte Nebenhöhlenentzündungen verschwinden dann meist vollständig. Je nach grundlegender Ursache der Polypen in der Nase, besteht allerdings eine doch relativ hohe Wahrscheinlichkeit, dass bei Betroffenen das Problem erneut wieder auftritt - dies wird als Rezidiv bezeichnet. Oftmals sind dann mehrere aufeinanderfolgende Operationen erforderlich, um endgültig die Wucherungen in der Nase zu beseitigen.

Bei etwa 10 Prozent aller Fälle von Nasenpolypen, kann es auch zu Komplikationen wie Verletzungen oder sogar Entzündungen kommen. Insgesamt wird jedoch die Rückfallquote mit nur 50 Prozent angegeben. Wobei aber immerhin 90 Prozent aller operierten Patienten eine deutliche Besserung ihrer Beschwerden beobachten.

Vorbeugung

Vorzubeugen ist vor allem einem weiteren Ausbreiten von bestehenden Nasenpolypen. Dazu kann es wichtig sein, beispielsweise bei Beschwerden mit der Nasenatmung einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufzusuchen. Aber auch dem Entstehen von Nasenpolypen kann teilweise vorgebeugt werden, indem Erkrankungen wie Nasennebenhöhlenentzündungen oder Schnupfen frühzeitig therapiert werden; denn wenn diese Erkrankungen einen chronischen Verlauf erreichen, ist das Risiko eines Entstehens von Nasenpolypen erhöht. Möglicherweise kann durch eine bewusste Lebensführung auch vermieden werden, sich häufig Luftschadstoffen auszusetzen, die die Schleimhäute der Nasennebenhöhlen reizen.

Nachsorge

Werden die Nasenpolypen operativ entfernt, ist eine konsequente Nachsorge erforderlich, um den Erfolg der Therapie zu sichern. Dabei ist es wichtig, die Nasenschleimhaut nicht in Mitleidenschaft zu ziehen. Häufig bildet sich nach der Nasenpolypen-Operation eine größere Menge an Sekret. Nach ungefähr sieben bis zehn Tagen lässt die Sekretbildung wieder nach. Während dieser Zeit ist es ratsam, die Nase nicht zu schnäuzen, weil sonst Nachblutungen drohen. Stattdessen wird das Sekret behutsam abgetupft.

Der Patient sollte nach dem Eingriff alles vermeiden, was zu einer Erhöhung des Nasendrucks führen kann. Dazu zählen physische Anstrengungen, die den Blutdruck steigen lassen, den Kopf in die vordere Richtung beugen oder heiße Bäder nehmen. Auch auf Flugreisen ist zu verzichten. All diese blutdrucksteigernden Aktivitäten erhöhen das Risiko von Nachblutungen.

Wichtig ist, nach der Nasenpolypen-OP viel zu trinken, auch wenn dies mitunter Schmerzen hervorrufen kann. Das Trinken beugt der Verschleimung der Nase vor und unterstützt damit den Heilungsprozess. Kommt es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch einmal zu Nasenbluten, gilt es Ruhe zu bewahren. Durch Aufregung erhöht sich der Blutdruck umso mehr, was sich wiederum negativ auf die Blutungsstärke auswirkt.

Beim Nasenbluten wird eine ausreichende Menge an Nasentropfen oder Nasenspray injiziert und ein Eisbeutel in den Nacken gelegt. Der Betroffene setzt sich aufrecht hin und sollte sich nicht räuspern. Im Normalfall lässt die Blutung rasch wieder nach.

Das können Sie selbst tun

Menschen, die unter Nasenpolypen leiden, können zusätzlich zu einer medizinischen Versorgung einige sehr förderliche Maßnahmen ergreifen, die zur Pflege der Nase sowie zur Unterstützung des Heilungsprozesses beitragen.

Empfohlen wird allen Patienten das tägliche Inhalieren. Dieser Vorgang kann mit oder ohne ein Inhaliergerät bequem zu Hause stattfinden. Mit Salzsole oder Thymian sollte das Inhalieren durchgeführt werden, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Es trägt zu einer Lösung von Schleim sowie Verhärtungen bei und unterstützt den Abtransport der Krankheitserreger. Zusätzlich helfen dem Erkrankten regelmäßige Nasenduschen, die unter der Verwendung von Salzwasser vorgenommen werden. Bei diesem Vorgang wird die Nase durchgespült. Das Duschen der Nase löst vorhandene Verkrustungen an den Nasenwänden und unterstützt den Abtransport von vorhandenen Krankheitserreger in der Nase.

Darüber hinaus sollte der Betroffene täglich viel Flüssigkeit trinken. Empfohlen werden warme Tees oder kohlensäurefreies Wasser. Die Aufnahme von ausreichend Flüssigkeit führt zu einer Befeuchtung der Schleimhäute in der Nase sowie im Rachenbereich. Dies trägt zu einer Verdünnung des Sekrets bei und fördert dadurch den Genesungsverlauf des Betroffenen. Die Nase sollte zudem mehrmals täglich durch gründliches Ausschnauben gesäubert werden. Das umgangssprachlich bekannte Hochziehen des Schleims in der Nase ist zu vermeiden, da es zu einer Verhärtung des Nasenschleims beitragen kann.

Quellen

  • Arnold, W.: Checkliste Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2011
  • Probst, R., Grevers, G., Iro, H.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
  • Reia, M.: Facharztwissen HNO-Heilkunde. Springer, Heidelberg 2009

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