Krukenberg-Tumor

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Krukenberg-Tumor ist ein Sekundärtumor des gastrointestinalen Karzinoms. Die Metastasierung erfolgt meist bilateral, also beidseitig. Bei frühzeitiger Erkennung kann mittels neoadjuvante Chemotherapie oder eine Radiotherapie inklusive radikaler Operation eine gute Überlebenschance erzielt werden. Im fortgeschrittenen Stadium ist die Chance eher gering.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Krukenberg-Tumor?

Die Symptomatik eines Krukenberg-Tumors ist besonders im Anfangsstadium häufig sehr diskret und auch unspezifisch. Die Diagnostik gestaltet sich folglich sehr schwierig.
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Der sekundäre Krukenberg-Tumor, lateinisch Fibrosarcoma ovarii mucocellulare carcinomatodes, ist eine Form der Ovarialmetastasen und wurde benannt nach Friedrich Ernst Krukenberg, der ihn zum ersten Mal beschrieb, bevor er 1946 verstarb.

Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich bei einem Krukenberg-Tumor um die Metastasierung eines gastrointestinalen Karzinoms in den Ovarien beziehungsweise im Douglas-Raum, der sich zwischen der Gebärmutter und dem Enddarm befindet und auch als Abtropfmetastase (Fernmetastase) kategorisiert wird. Die Metastasen entstehen in Körperhöhlen durch eine kaudale Wanderung von losgelösten Tumorzellen mittels Schwerkraft auf andere Organe oder auch Organteile.

Die Metastasierung verläuft häufig bilateral, kavitär. Das histologische Bild zeigt sich mit Schleim bildenden Siegelringzellen. Weil das Ovarialstroma stark proliferiert, vermehren sich die Zellen. Mit ungefähr 14 Prozent ist der Krukenberg-Tumor, der häufig beidseits, also bilateral auftritt, die dritthäufigste Metastase des Ovarials. Ansonsten liegt der Prozentsatz bei fünf bis zehn Prozent.

Ursachen

Es wird angenommen, dass die hämatogene Ausbreitung vor allem im Frühstadium. Die wahrscheinlichste Ursache darstellt. Darüber hinaus kann auch die direkte Ausbreitung der Tumorzellen in den Bauchraum mit Erreichen der Ovarien als Ursache gelten. In diesem Fall wäre von Abtropfmetastasen die Rede sein.

Da aber das zwischen Magen und Ovarien liegende Omentum majus nie von Metastasen betroffen ist, gilt diese These als eher unwahrscheinlich. Dagegen spricht auch, dass ein Krukenberg Tumor nicht außen, sondern im Inneren des Ovars, dem Ovarialstroma, vorkommt. Nicht zu vergessen sind als Ursache auch genetisch bedingte Erbinformationen.

Unter Berücksichtigung, dass es sich bei einem Krukenberg-Tumor um einen Sekundärtumor des Magenkarzinoms handelt, sind die Ursachen, die Magenkrebs auslösen können, zu berücksichtigen. Dazu zählen Infektionen entstanden durch Helicobacter pylori, sowie eine chronische Magenentzündung (chronische Gastritis oder perniziöse Anämie) oder starker Nikotinkonsum.

Auch eine eine Ernährung, die reich an Nitrosaminen ist, kann einen Krukenberg-Tumor begünstigen. Dazu gehören Bier, geräucherte, salzige oder gepökelte Lebensmittel (Fleisch) sowie ein hoher Verzehr an Fisch und Käse mit hohen Nitrosaminwerten. Zudem spielen Bewegungsmangel und starkes Übergewicht eine nicht unbedeutende Rolle bei der Erkrankung.

Allerdings erkranken bei Weitem nicht alle, die unter einem oder mehreren dieser Symptome leiden, an Magenkrebs. Andererseits wird bei Patienten Magenkrebs diagnostiziert, die noch nie zuvor eine dieser Symptomatiken aufwiesen.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die Symptomatik eines Krukenberg-Tumors ist besonders im Anfangsstadium häufig sehr diskret und auch unspezifisch. Die Diagnostik gestaltet sich folglich sehr schwierig. Die Patientinnen leiden häufig unter Schmerzen im abdominalen Bereich. Diese sind häufig im Unterbauch lokalisiert.

Desweiteren wird häufig über vaginale Blutungen und Dyspareunie (Schmerzen beim Geschlechtsverkehr) berichtet. Auch ein veränderter Menstruationszyklus wird häufig erwähnt. Hinzu kommen Völlegefühl und Leistungsabfall. Im fortgeschrittenen Stadium treten Fieber sowie nächtlicher Schweiß und ungewollter Gewichtsverlust auf.

Auch bei den Symptomen sollten die eines Magenkarzinoms berücksichtigt werden, weil dort meistens der Primärtumor zu finden ist, aus dem sich der Krukenberg-Tumor sich als Sekundärtumor (Fremdtumor) entwickelt. Deswegen ist zusätzlich zu den vorab genannten Symptomen zu beobachten, ob Teerstuhl, Schluckstörungen, Brechreiz und Übelkeit sowie Appetitlosigkeit bestehen.

Diagnose & Krankheitsverlauf

Betroffen sind besonders Frauen zum Zeitpunkt der Perimenopause oder der Postmenopause. Manchmal kann der Krukenberg-Tumor palpatorisch im Unterbauch ertastet werden. Eine bildgebende Untersuchung mittels MRT (Magnet-Resonanz-Therapie) oder eine Laparotomie (chirurgischer Eingriff) mit anschließender histologischer Untersuchung des Gewebes geben Klarheit. Histologisch zeigen sich charakteristische Siegelringzellen, die mit Schleim gefüllt sind.

Komplikationen

In vielen Fällen führt der Krukenberg-Tumor zum Tod des Patienten. Aus diesem Grund ist vor allem eine frühzeitige Erkennung dieses Tumors notwendig, damit dieser noch rechtzeitig entfernt und behandelt werden kann. In der Regel wird durch den Krukenberg-Tumor auch die Lebenserwartung des Patienten erheblich verringert. Die Patienten leiden dabei in erster Linie an einem starken Gewichtsverlust.

Weiterhin treten beim Geschlechtsverkehr Schmerzen auf und es kommt zu einem aufgeblähten Bauch oder zu einem Völlegefühl. In der Nacht schwitzen die Patienten nicht selten und Frauen leiden dabei häufiger an vaginalen Blutungen. Die Lebensqualität des Patienten wird durch den Krukenberg-Tumor deutlich eingeschränkt und verringert. Weiterhin kommt es auch zu einer Übelkeit oder zu einem Brechreiz.

Die Betroffenen zeigen auch nicht selten Schluckstörungen und können dabei nicht mehr gewöhnlich Nahrung und Flüssigkeiten aufnehmen. Auch ein Teerstuhl stellt sich ein. Die Behandlung des Krukenberg-Tumors erfolgt mit Hilfe einer Radiotherapie oder durch eine Chemotherapie. In vielen Fällen kommt es aufgrund der Chemotherapie zu verschiedenen Nebenwirkungen. Ob es dabei zu einem positiven Krankheitsverlauf kommt, kann in der Regel nicht im Allgemeinen vorausgesagt werden.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Da der Krukenberg-Tumor sich nur bei Menschen des weiblichen Geschlechts ausbildet, gehören Frauen oder Mädchen zu der gefährdeten Personengruppe. Sie sollten einen Arzt aufsuchen, sobald sich Unregelmäßigkeiten im Unterleib entwickeln, die sich weder auf den Monatszyklus noch auf eine bestehende Schwangerschaft zurückführen lassen. Bei Schmerzen im Unterbauch, einem ziehenden Gefühl bei der Fortbewegung oder Beschwerden während des Sexualaktes ist ein Arztbesuch anzuraten. Nehmen die Schmerzen allmählich an Intensität oder Umfang zu, ist ein Arzt schnellstmöglich aufzusuchen.

Da es bei dem Tumor zu einem lebensbedrohlichen Verlauf kommen kann, ist ein Arzt bereits bei den ersten Hinweisen und Beschwerden zu konsultieren. Treten unerklärliche Blutungen auf, stellt sich Fieber ein oder bildet sich nächtlicher Schweiß am Körper, wird ein Arzt benötigt. Bei Appetitlosigkeit, einer ungewollten Abnahme des Gewichts oder Auffälligkeiten beim Stuhlgang ist ein Arztbesuch erforderlich. Übelkeit, Erbrechen, ein allgemeines Unwohlsein oder ein Abfall des üblichen Leistungsniveaus sind weitere Hinweise, denen nachgegangen werden sollte.

Ein Arzt ist aufzusuchen, sobald die Beschwerden über mehrere Tage oder Wochen unvermindert anhalten. Schwellungen des Körpers, ein Engegefühl im Unterleib sowie Schluckstörungen können auf eine vorliegende Unstimmigkeit hinweisen. Ein Arztbesuch ist unverzüglich einzuleiten, damit eine medizinische Versorgung stattfinden kann.

Behandlung & Therapie

Da es sich bei einem Krukenberg-Tumor um einen Sekundärtumor von Magenkrebs handelt, steht an erster Stelle, den Primärtumor ausfindig zu machen, um diesen zu behandeln. Therapeutisch stehen eine neoadjuvante Chemotherapie oder eine Radiotherapie inklusive radikaler Operation zur Verfügung. Dabei werden die Ovarien sowie die befallenen Darmabschnitte entfernt.

Diese Therapie ist dann erfolgreich, wenn der Krukenberg-Tumor auf die Ovarien sowie das Becken begrenzt ist. Hat sich der Tumor bereits ausgebreitet, sind die Prognosen eher als ungünstig zu bezeichnen. Deshalb steht am Anfang einer Therapie (preoperativ) auch die Klassifikation, die Bestimmung des Tumorstadiums mit der TNM-Formel.

Die exakte Bestimmung der vorliegenden anatomischen Ausdehnung ist die Basis für den Behandlungsverlauf mit mikroskopischer Untersuchung des Tumorgewebes. Nach Entfernung des befallenen Gewebes und der umgebenden Randzonen und evtl. der Lymphknoten erfolgt postoperativ eine Bestimmung des Resektionsstadiums. Das Ergebnis gibt Aufschluss darüber, ob noch tumoröses Gewebe vorhanden ist.


Aussicht & Prognose

Die Prognose des Krukenberg-Tumors ist in den meisten Fällen ungünstig. Die Behandlung ist sehr komplex und erfordert ein unverzügliches Eingreifen eines Arztes. Es handelt sich bei der Krankheit um eine sekundäre Tumorerkrankung, was voraussetzt das eine primäre Tumorerkrankung bereits im Organismus vorhanden ist. Ohne eine medizinische Behandlung breiten sich die Krebszellen im Körper ungehindert weiter aus. Letztlich kommt es zu einem multiplen Versagen verschiedener Funktionsfähigkeiten oder Organe und dadurch zu einem vorzeitigen Ableben des Betroffenen.

Eine Aussicht auf Linderung der Beschwerden oder gar Heilung ist nur gegeben, wenn frühzeitig eine Diagnosestellung der Erst- sowie Sekundärerkrankung erfolgen kann. Es muss schnellstmöglich eine umfassende Behandlung eingeleitet werden. In der Therapie ist es wichtig, den Primärtumor zu lokalisieren und diesen nach Möglichkeit vollständig zu beseitigen.

Neben einer Krebstherapie ist in den meisten Fällen ein operativer Eingriff notwendig. Können bei der Operation der primäre sowie der sekundäre Tumor vollständig entfernt werden, verbessert sich die Prognose erheblich. Dennoch besteht das Risiko zusätzlicher Komplikationen durch den Eingriff und die eingeleitet Therapie. Zudem muss bei der Stellung der Prognose berücksichtigt werden, dass sich im Organismus bereits an anderen Stellen Metastasen gebildet haben können, die zu einer Ausbreitung der Krebszellen führen.

Vorbeugung

Eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung, die reich an Ballaststoffen ist, kann vorbeugen. Dazu gehört frisches und schonend gegartes Gemüse. Die Farbpalette rot sowie gelb und grün sollte berücksichtigt werden. Auch Zwiebel und Kartoffel sowie Naturreis gehören auf den Speiseplan.

Ebenso sollte frisches Obst, am besten in Bioqualität, zur täglichen Ernährung gehören. Fleisch und Fisch, bevorzugt in Bioqualität, sollten wegen der Nitrosaminwerte nur mäßig konsumiert werden. Gesundes Bio-Vollkornbrot (ohne Pestizidbelastung) aus Roggen-, Dinkel-, Buchweizen- oder Emmermehl regt die Verdauung an und hilft so, den Körper zu entschlacken und zu entgiften. Der Konsum von Bier ist einzuschränken.

Darüber hinaus ist ausreichend Bewegung wichtig. Täglich mindestens eine Stunde zügig spazieren gehen, ist ein guter Anfang. Besser noch zwei- bis dreimal die Woche ausgiebig einer Sportart nachgehen, damit der Organismus auf Touren kommt. Übergewicht ist als vorbeugende Maßnahme strikt zu vermeiden.

Nachsorge

Bei einem Krukenberg-Tumor sind die Maßnahmen einer Nachsorge in den meisten Fällen stark eingeschränkt oder stehen dem Betroffenen gar nicht zur Verfügung. Dabei ist der Patient in erster Linie auf eine schnelle Diagnose und Behandlung angewiesen, damit keine weiteren Komplikationen oder Beschwerden auftreten. Eine vollständige Heilung ist dabei in der Regel nicht möglich, sodass die Lebenserwartung von vielen Betroffenen aufgrund des Krukenberg-Tumors stark verringert ist.

Die meisten Patienten sind bei dieser Krankheit auf eine Chemotherapie oder auf eine Strahlentherapie angewiesen. Sie benötigen dabei häufig die Unterstützung von den Eltern oder Freunden. Dabei wirkt sich eine liebevolle Unterstützung im Alltag sehr positiv auf den Verlauf der Erkrankung aus. Ebenso sind liebevolle und intensive Gespräche mit den Betroffenen notwendig, um psychische Beschwerden oder Depressionen zu verhindern.

Nach einem operativen Eingriff sollte sich der Betroffene auf jeden Fall ausruhen und seinen Körper schonen. Von Anstrengungen oder von stressigen Tätigkeiten ist abzusehen, um den Körper nicht unnötig zu belasten. Nach der Entfernung des Krukenberg-Tumors sollten regelmäßige Untersuchungen bei einem Arzt stattfinden, um weitere Tumore schon frühzeitig zu erkennen und zu entfernen.

Das können Sie selbst tun

Patienten mit einem Krukenberg-Tumor können verschiedene Maßnahmen ergreifen, um die Beschwerden zu lindern und die medizinische Behandlung zu unterstützen. Zunächst gelten Schonung und Bettruhe. Bei einem kleineren Tumor, dem eine vergleichsweise harmlose Krebsform zugrunde liegt, kann der Betroffene weiterhin arbeiten und am täglichen Leben teilnehmen. Bei einer schweren Erkrankung sollten anstrengende Tätigkeiten vermieden werden.

Die einzelnen Symptome können mittels der typischen Maßnahmen gelindert werden. Bei Fieber und Schüttelfrost helfen kühlende Auflagen und moderate Bewegung sowie Bettruhe und Entspannung. Sollten Halsschmerzen oder Schluckstörungen auftreten, empfiehlt sich Kräutertee mit Honig. Ein bewährtes Mittel aus der Homöopathie ist Argentum nitricum in der Potenz D12.

Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit und Magen-Darm-Beschwerden bedürfen einer ärztlichen Abklärung. Begleitend dazu sollte die Ernährung umgestellt werden. Eine kohlenhydratarme und fettreiche Diät kann auch dazu beitragen, das Wachstum von Krebszellen zu hemmen. Tumorpatienten sollten sich an den Arzt wenden und gemeinsam mit diesem eine individuelle Diät ausarbeiten. Dies kann nicht nur das Tumorwachstum hemmen, sondern auch den einzelnen Symptomen entgegenwirken. Sollten die genannten Maßnahmen und Mittel keine Wirkung zeigen, ist medizinischer Rat gefragt.

Quellen

  • Pfeifer, B., Preiß, J., Unger, C. (Hrsg.): Onkologie integrativ. Urban & Fischer, München 2006
  • Preiß, J. et al.(Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Zuckschwerdt, München 2014
  • Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012

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