Histoplasmose

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Histoplasmose ist eine Infektion mit dem Schimmelpilz Histoplasma capsulatum, der den gesamten Körper befallen kann, meist aber nur auf die Lunge beschränkt bleibt. In Europa ist diese Erkrankung selten. Verbreitungsgebiete sind besonders Afrika, Indonesien, Süd-, Mittel- und teilweise Nordamerika.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Histoplasmose?

Histoplasmose wird durch eine Infektion mit dem Pilz Histoplasma capsulatum hervorgerufen. Eine Infektion findet häufig in Fledermaushöhlen oder Hühnerställen statt.
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Der Erreger der Histoplasmose ist ein dimorpher Pilz mit der Bezeichnung Histoplasma capsulatum. Dimorph bedeutet, dass er sowohl in der Myzelform als Schimmelpilz als auch in Form von einzelnen Zellen als Hefepilz vorkommen kann.

Seine Erscheinungsform ist abhängig von der Temperatur. Die Schimmelpilzform liegt bei 25 Grad und die Hefeform bei 37 Grad (Körpertemperatur) vor. Bei entsprechender Exposition mit diesem Pilz kann jeder Mensch an einer Histoplasmose erkranken, wobei immungesunde Personen meist keine Symptome entwickeln.

Nur bei immungeschwächten Personen, z. B. bei AIDS, verteilt sich der Erreger häufig über den gesamten Körper mit oft tödlichem Verlauf der Krankheit. In den Verbreitungsgebieten dieses Pilzes gilt die Histoplasmose als definierendes Symptom von HIV.

Ursachen

Histoplasmose wird ursächlich durch eine Infektion mit dem Pilz Histoplasma capsulatum hervorgerufen. Eine Infektion findet häufig in Fledermaushöhlen oder Hühnerställen statt.

Dabei wird er durch Staub übertragen und setzt sich in der Lunge fest. Sofort werden die sogenannten Makrophagen (Fresszellen) aktiv und umschließen die Pilzzelle. Allerdings wird in dieser Phase der Pilz nicht abgetötet. Er kann sich im Gegenteil innerhalb der Fresszellen durch Sprossung weiter vermehren. Da er bei Körpertemperatur in Form einer Einzelzelle als Hefepilz erscheint, kann er so mit den Makrophagen über den Blutkreislauf in den gesamten Körper gelangen.

Bei Personen mit intaktem Immunsystem werden in einer weiteren Phase der Immunreaktion die Erreger abgetötet. So treten in über 90 Prozent der Fälle keine Symptome auf und es wird ein lebenslanger Immunschutz gegen Histoplasma capsulatum aufgebaut. Immungeschwächte Personen hingegen entwickeln bei Histoplasmose häufig schwerwiegende Krankheitsverläufe mit teilweise tödlichem Ausgang.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

In etwa 90 Prozent der Fälle ruft eine Infektion mit Histoplasma capsulatum keinerlei Symptome hervor. In Einzelfällen können im Rahmen der Röntgenuntersuchung kleine Narben im Bereich der Lunge erkannt werden. Symptomatische Patienten leiden an Beschwerden wie trockenem Husten, Schwäche und allgemeinen Erkältungssymptomen. Zudem können starke Magenschmerzen mit Erbrechen auftreten.

Im Verlauf der Erkrankung treten außerdem Fieber und Schüttelfrost auf, verbunden mit Schweißattacken und starken Magenschmerzen. Die Erstsymptome treten meist innerhalb von 3 bis 14 Tagen nach dem Kontakt mit dem Pilz auf. Schreitet die Histoplasmose weiter voran, kann sich ein Gewichtsverlust einstellen.

Zudem können Symptome wie Schwäche, Atemnot und Schmerzen im Brustkorb auftreten. Bei Beteiligung der Augen kommt es zu Sehstörungen. Ein schwerer Verlauf äußert sich durch fleckige Flächen im unteren Bereich der Lunge. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem können weitere Symptome auftreten.

Entsprechende Risikogruppen leiden begleitend zu den Histoplasmose-Beschwerden an Kopfschmerzen, Krämpfen und Verletzungen im Mundraum. Bei fehlender oder unzureichender Behandlung kann eine Infektion mit Histplasma capsulatum zum Tod des Patienten führen. Abhängig von der Form der Erkrankung können weitere Symptome des Gehirns, des Nervensystems oder der Haut auftreten.

Diagnose & Verlauf

Aufgrund der Seltenheit einer Histoplasmose in Europa kommt es häufig zu Fehldiagnosen. Die Erkrankung verläuft zwar meist stumm, kann aber bei einer Infektion mit einer hohen Konzentration von Pilzsporen oder bei Immunschwäche zu heftigen Symptomen führen, die sich durch Schmerzen beim Einatmen, Fieber, Schüttelfrost und Husten äußern.

Es kann auch zu blutigem Husten, warzenartigen Knoten auf der Haut und geschwollenen Lymphknoten kommen. Eine Verdachtsdiagnose wird durch Erhebung der Krankheitsumstände und Ausschlussdiagnosen anderer Erkrankungen erstellt. Erhärtet sich der Verdacht auf eine Histoplasmose, kann der Pilz Histoplasma capsulatum durch Hautabstriche, Biopsie der Lunge und Blut- oder Rückenmarkuntersuchungen festgestellt werden.

Bildgebende Verfahren zeigen Schatten auf der Lunge, die durch Kalkknoten erzeugt werden. Antikörpernachweise sind bei Histoplasmose meist unzuverlässig, weil besonders immungeschwächte Personen keine ausreichenden Immunreaktionen zeigen.

Komplikationen

Durch die Histoplasmose kommt es zu starken Beschwerden und Komplikationen im Bereich der Lunge und der Atemwege. In den meisten Fällen fühlt sich der Betroffene zunächst krank und abgeschlagen und leidet an starkem Fieber. Weiterhin kommt es zu einer Lungenentzündung und zu einem trockenen Husten. Aus dem Husten kann sich auch ein Bluthusten entwickeln, der in der Regel zu Angstzuständen oder Panikattacken führen kann.

Das Immunsystem des Patienten ist stark geschwächt und es kann zu weiteren Infektionen oder Entzündungen kommen. Weiterhin treten auch die gewöhnlichen Symptome einer Grippe ein, sodass die Belastbarkeit des Patienten extrem absinkt. Es kommt auch zu Untergewicht und in vielen Fällen zu einer Dehydrierung. Die Lebensqualität des Patienten wird durch die Histoplasmose stark verringert und eingeschränkt.

Nicht in jedem Fall ist eine direkte Behandlung notwendig. Oft verheilt die Histoplasmose von alleine und es kommt zu keinen weiteren Komplikationen. Sollte der Patient schon vorher an einem geschwächten Immunsystem gelitten haben, so erfolgt die Behandlung mit Hilfe von Medikamenten. Unbehandelt kann die Histoplasmose im schlimmsten Falle zum Tode führen, wenn der Betroffene zum Beispiel auch an HIV erkrankt ist.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Leidet der Betroffene unter Beeinträchtigungen der Atmung, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Liegen keine weiteren Erkältungserkrankungen oder allergische Reaktionen vor, gelten Einschränkungen der Atmung als besorgniserregend und müssen abgeklärt werden. Es kommt zu einer Unterversorgung des Organismus, die langfristig zu einem lebensbedrohlichen Zustand führt. Bei innerer Unruhe, einem Krankheitsgefühl oder einer allgemeinen Schwäche, ist ein Arzt zu konsultieren.

Müdigkeit, Abgeschlagenheit und ein Abfall der gewohnten Leistungsfähigkeit sind Anzeichen, die gründlich untersucht und behandelt werden müssen. Nehmen die Beschwerden zu oder breiten sie sich im Körper weiter aus, ist ein Arztbesuch unerlässlich. Leidet der Betroffene unter Schmerzen beim Einatmen ist besondere Vorsicht geboten. Bei diesem Warnhinweis sollte ein Arztbesuch schnellstmöglich erfolgen, damit keine weiteren Schäden auftreten. Schlafstörungen, Herzrasen, Bluthochdruck und Auffälligkeiten des Herzrhythmus sind von einem Arzt untersuchen zu lassen.

Geschwollene Lymphknoten, die nicht im Zusammenhang mit einer Grippe stehen, gelten insbesondere als ungewöhnlich, wenn sie über mehrere Wochen vorhanden sind. Anzeichen wie Schüttelfrost und eine starke ungewollte Gewichtsabnahme erfordern ebenfalls einen Arztbesuch. Eine langsame Zunahme der beschriebenen Beschwerden sind Hinweise für die Pilzerkrankung. Der Betroffene erlebt eine allmähliche Verschlechterung seines Wohlbefindens und sollte einen Arzt aufsuchen, sobald die Veränderungen zu Einschränkungen seiner täglichen Verpflichtungen führen.

Behandlung & Therapie

Eine Therapie der Histoplasmose ist meist aufgrund der geringen Symptome nicht notwendig. Bei Personen mit einem intakten Immunsystem können zwar auch akute Symptome infolge einer Infektion mit einer hohen Erregerkonzentration auftreten, aber die Erkrankung heilt nach sieben bis achtzehn Tagen vollständig aus.

Immungeschwächte Personen entwickeln dagegen häufig die chronische Form der Histoplasmose, wobei die Erreger nicht vollständig vernichtet werden. Die chronische Histoplasmose kann dann übergehen in die disseminierte Form mit schwerwiegenden Symptomen, die unbehandelt zu über 90 Prozent zum Tode führen. Wird die disseminierte Histoplasmose jedoch behandelt, kann das Leben von über 85 Prozent der Patienten gerettet werden.

Beim chronischen oder disseminierten Verlauf der Erkrankung muss unbedingt mehrwöchig medikamentös mit Antimykotika (Pilz bekämpfende Mittel) behandelt werden. Wenn sich Eiterherde im Körper gebildet haben, ist dessen operative Entfernung angezeigt. Personen mit chronisch geschwächtem Immunsystem (HIV) müssen bei Histoplasmose dauerhaft mit Antimykotika therapiert werden.

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Aussicht & Prognose

Die Prognosestellung bei einer Histoplasmose ist gebunden an den allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten. Bei einem stabilen und gesunden Immunsystem ist die Prognose günstig. Die Krankheitserreger können von dem körpereigenen Abwehrsystem abgetötet werden. Dadurch wird eine Ausbreitung verhindert und die Pilzsporen werden über das natürliche Ausscheidungssystem des Menschen aus dem Organismus abtransportiert. Zusätzlich entwickelt der Körper eine Immunität gegenüber den Krankheitserregern, so dass der Betroffene lebenslang ausreichend vor einem erneuten Befall der Pilzsporen geschützt ist.

Menschen, die ein geschwächtes Immunsystem haben, erwartet in den meisten Fällen eine schlechtere Prognose. Zur Risikogruppe gehören Säuglinge, Kinder, ältere Menschen oder chronisch Erkrankte. Bei ihnen ist das körpereigene Abwehrsystem noch nicht voll ausgereift oder aufgrund anderer Störungen nicht funktionsfähig. Das führt dazu, dass die Krankheitserreger erschwert oder gar nicht abgetötet werden können. Zudem können sie sich ohne einen nennenswerten Widerstand vermehren und weiter ausbreiten.

Findet keine umfassende medizinische Versorgung statt, verschlechtert sich der allgemeine Gesundheitszustand des Betroffenen innerhalb kurzer Zeit. Zudem können sich weitere Krankheiten ausbilden, da der Organismus grundsätzlich anfällig gegenüber Keimen, Bakterien oder anderen Pilzen ist. Die Aussicht auf eine Heilung richtet sich bei diesen Menschen nach dem Krankheitsfortschritt sowie der Möglichkeit, das Immunsystem ausreichend zu unterstützen.

Vorbeugung

Zur Vorbeugung vor einer Histoplasmose sollte in einem Risikogebiet z. B. bei Besuch einer Fledermaushöhle Mundschutz getragen werden. Personen mit geschwächtem Immunsystem können prophylaktisch Antimykotika inhalieren oder bestimmte Antibiotika einnehmen. Auch gesunde Personen, die bereits eine Immunität gegen Histoplasmose aufgebaut haben, sollten sich den Erregern nicht in massiver Form aussetzen.

Nachsorge

In den meisten Fällen stehen den Betroffenen bei einer Histoplasmose keine besonderen und direkten Möglichkeiten und Maßnahmen einer Nachsorge zur Verfügung. Diese Krankheit muss dabei in erster Linie durch einen Arzt untersucht und behandelt werden, damit es zu keinen weiteren Komplikationen oder zu einer weiteren Verschlechterung der Beschwerden kommt. Nur durch eine frühzeitige Erkennung der Beschwerden kann die Histoplasmose behandelt werden.

Die Krankheit kann zum Tod führen, falls sie unbehandelt bleibt. In den meisten Fällen werden dabei Medikamente eingesetzt, um die Histoplasmose zu behandeln. Dabei ist auf eine regelmäßige und vor allem auf eine richtige Einnahme der Arzneimittel zu achten. Bei Unklarheiten oder bei Fragen sollte dabei immer zuerst ein Arzt konsultiert werden.

Dabei sind auch mögliche Wechselwirkungen oder Nebenwirkungen der Medikamente zu beachten. Ebenfalls muss die Lunge bei der Histoplasmose geschont werden. Von Anstrengungen oder von stressigen und körperlichen Tätigkeiten ist dabei abzusehen, um die Lunge nicht unnötig zu belasten.

Ebenfalls sollte auf das Rauchen verzichtet werden, wobei sich eine gesunde Lebensweise im Allgemeinen sehr positiv auf den weiteren Verlauf dieser Krankheit auswirken kann. Auch der Kontakt zu anderen Betroffenen der Histoplasmose kann dabei sinnvoll sein, da es icht selten zu einem Austausch an Informationen kommt.

Das können Sie selbst tun

Die Histoplasmose kann durch strenge Hygienemaßnahmen vermieden werden. Sollte sich der Betroffene dabei in einem Risikogebiet aufhalten, so muss zum Beispiel ein Mundschutz getragen werden. Im Allgemeinen kann die Krankheit vermieden werden, indem eine Exposition der Erreger der Histoplasmose vermieden wird.

Sollte der Patient an einem geschwächten Immunsystem leiden, so können vorsorglich Antibiotika eingenommen werden, um einen Ausbruch der Erkrankung zu vermeiden. Bei einer ernsthaften Erkrankung ist allerdings immer die Behandlung durch einen Arzt notwendig, da die Erkrankung sonst zum Tode des Patienten führen kann. Die Patienten müssen ihren Körper während der Behandlung schonen und keinen unnötigen Belastungen aussetzen. Es empfiehlt sich Bettruhe, wobei der Betroffene durch Freunde oder Angehörige gepflegt werden sollte. Im Falle einer Lungenentzündung können verschiedene Hausmittel wie Tees oder Milch mit Honig eingesetzt werden, um den Hals zu schonen und dem Husten entgegenzuwirken.

Im Falle von Panikattacken oder Angstzuständen sollte immer ein Gespräch mit einem Arzt gesucht werden. In der Regel kann der Arzt den Patienten beruhigen und ihn über die Folgen der Erkrankung aufklären. Auch Gespräche mit anderen Patienten der Histoplasmose können sich positiv auf die Erkrankung auswirken.

Quellen

  • Bungeroth, U.: BASICS Pneumologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016

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