Anabolika

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Anabolika werden verschreibungspflichtige Medikamente genannt, die das Zellwachstum im menschlichen Körper stimulieren. Eigentlich zur Behandlungen von Krankheiten entwickelt, sind Anabolika vor allem durch den Missbrauch zum Muskelaufbau bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Anabolika?

Die dauerhafte Einnahme von Anabolika, bspw. zum extremen Aufbau von Körpermuskulatur, hat negative Auswirkungen auf die Gesundheit.

Anabolika, oder anabolische Steroide, sind verschreibungspflichtige Medikamente, die im menschlichen Körper ähnliche Effekte bewirken wie das Hormon Testosteron.

Das Mittel fördert die Proteinproduktion in den Zellen, insbesondere in den Muskelzellen. Anabolika haben ebenso androgene virilsierende Eigenschaften; inklusive der Verstärkung männlicher Körperattribute wie einer tieferen Stimme, dem Wuchs der Hoden oder des Haarwuchses. Anabolika werden seit den 1930ern produziert und medizinisch eingesetzt, um das Knochenwachstum zu stärken, den Appetit anzuregen und die männliche Pubertät einzuleiten.

Auch in der Behandlung von Krebs oder AIDS finden Anabolika Verwendung. Die dauerhafte Einnahme, bspw. zum extremen Aufbau von Körpermuskulatur, haben negative Auswirkungen auf die Gesundheit. Dazu zählen deutlicher Anstieg des Cholesterinspiegels, dadurch erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen, Akne, hohem Blutdruck, Leberschäden. Auch Gynäkomastie (Vergrößerung der Brustdrüsen) oder Hodenatrophie (Verkleinerung der Hoden) tritt vermehrt auf.

Pharmakologische Wirkung

Anabolika haben zwei verschiedene Effekte auf den menschlichen Körper. Zum einen bewirken sie einen Zellwachstum, zum anderen fördern sie klassische männliche Attribute.

Das Stimulieren der Proteinsynthese kurbelt den Appetit an, fördert das Knochenwachstum und das Stimulieren des Knochenmarks fördert die Produktion von roten Blutzellen. Durch eine Reihe komplexer Mechanismen fördert Anabolika auch den Wachs an Muskelzellen, was zu mehr Muskelmasse und Körperstärke führt. Auch die androgenischen Effekte sind zahlreich und je nach Dauer der Anwendung irreversibel.

So hat es Auswirkungen auf das pubertäre Wachstum, die Produktion der Talgdrüsen in der Haut und die Sexualität. Es kann zum Wachstum der Klitoris bei Frauen kommen und zum Wachstum des Penis bei männlichen Kindern (bei Männern bewirkt es kein Wachstum). Auch eine Vergrößerung der Libido und eine tiefere Stimme sind typische Nebeneffekte. Die natürlichen Sexualhormone werden unterdrückt und das männliche Sperma wird beschädigt.

Dauerhafter Gebrauch lässt Frauen männlicher werden. Ihr Brust geht zurück, die Stimme wird tiefer und Haarwachstum im Gesicht setzt ein. Männer entwickeln weibliche Züge. Die Ausbildung einer Brust, verkleinerte Hoden, zurückgehende Spermien.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Seit der Entwicklung von Anabolika wurde das Medikament zur Behandlung von vielen Erkrankungen verwendet, jedoch mit unterschiedlichen Graden an Erfolg.

Für Jahrzehnte wurde Anabolika vor allem bei der Stimulation des Knochenmarks eingesetzt, insbesondere zur Behandlung von hypolastischer Anämie (Blutarmut) bei Leukämie oder Nierenversagen. Heute werden Anabolika in diesem Feld durch Hormontherapien ersetzt. Auch bei der Behandlung von Wachstumsstörungen bei Kindern hatte Anabolika lange Zeit ein Einsatzgebiet; doch nach der Entwicklung synthetischer Wachstumshormone bleibt Anabolika in diesem Bereich eine sekundäre Behandlungsmethode.

Während einer Kachexie (starke Abmagerung) bei schwerer Erkrankung (Krebs, AIDS) wird Anabolika zur Appetitsteigerung eingesetzt und der Erhaltung von Muskelmasse. Bei Jungen mit verspätetem Einsetzen der Pubertät wird Anabolika teilweise eingesetzt, um diese einzuleiten; es wird Wachstum und Zunahme stimuliert. Es gibt Forschungsbemühungen, um Anabolika zur männlichen Verhütung anzuwenden.

Bei Männern mit geringen Testosteronwerten kann eine Anabolika-Therapie helfen, sowie bei der Steigerung der Libido von älteren Männern. Bei einer Geschlechtsidentitätsstörung können Anabolika Verwendung finden, um bei Frauen mit Veränderungswunsch männliche Attribute zu fördern (Haarwachstum, tiefere Stimme, Muskelwachstum).


Risiken & Nebenwirkungen

Der Gebrauch von Anabolika kann zahlreiche Nebenwirkungen haben und Risiken beinhalten. Abhängig davon wie lange das Mittel konsumiert wird, kann es das Immunsystem nachhaltig schädigen.

Die verbreitetsten Nebenerscheinungen sind Bluthochdruck und erhöhte Cholesterinwerte. Bei länger Benutzung steigt ebenso das Risiko an Herz-Kreislaufbeschwerden oder Koronarer Herzkrankheit zu erkranken. Eine weitere sehr verbreitete Nebenerscheinung bei Nutzern von Anabolika ist Akne und frühzeitige Glatzenbildung. Besonders oral eingenommene Anabolika können auf Dauer der Leber schaden.

Männer laufen Gefahr eine weibliche Brust zu entwickeln und zum Teil die Funktion der Hoden einzubüßen. Diese Nebenwirkungen normalisieren sich aber in der Regel nach dem Absetzen der Anabolika. Bei Frauen bilden sich verstärkt Behaarung und eine tiefere Stimmlage. Falls Anabolika während der Schwangerschaft eingenommen wird, besteht das Risiko, dass sich weibliche Attribute bei einem männlichen Kind und männliche Attribute bei einem weiblichen Kind entwickeln.

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