Tubenkatarrh

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein Tubenkatarrh macht sich durch stechende Schmerzen und ein unangenehmes Druckgefühl im Ohr bemerkbar. Die Krankheit ist harmlos und heilt in den meisten Fällen von selbst ab. Nur selten kommt es zu Komplikationen, die einen kleinen medizinischen Eingriff notwendig machen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Tubenkatarrh?

Bei einem Tubenkatarrh liegen Beschwerden an einem oder beiden Ohren vor. Meist kämpfen Betroffene mit Hörstörungen.
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Unter einem Tubenkatarrh versteht man eine Entzündung der Eustachischen Röhre, die einen dauerhaften Unterdruck im Mittelohr erzeugt. Der Patient hat das Gefühl, das Ohr sei zugefallen und klagt über leichte Schmerzen.

Bei der Eustachischen Röhre handelt es sich um einen etwa vier Zentimeter langen Verbindungsgang zwischen dem Mittelohr und dem Rachen, der auch Tube oder Ohrtrompete genannt wird. Der Unterdruck entsteht, weil sich die Tube aufgrund der Entzündung verschließt. Der Druckausgleich zwischen Mittelohr und Außenluft wird erschwert.

Diese Krankheit tritt oft infolge eines Schnupfens auf. Wenn die Entzündung chronisch wird, spricht man von einem Paukenerguss, der zu Schwerhörigkeit führen kann. Auch beim Tauchen und beim Fliegen kommt es zu einem Unterdruck im Mittelohr. In diesem Fall ist von einem Barotrauma die Rede.

Ursachen

Ein Tubenkatarrh ist oft eine Begleiterscheinung einer Erkältung. Wenn der Patient an Entzündungen in Nase, Rachen oder Mittelohr leidet, erreichen die Erreger manchmal auch die Eustachische Röhre und lösen dort den Tubenkatarrh aus.

Kinder tragen generell ein höheres Risiko. Bei Kleinkindern ist die Eustachische Röhre noch verkürzt und aufgrund ihrer fast waagrechten Lage anfälliger für Entzündungen. Kinder leiden zudem häufig an vergrößerten Rachenmandeln (Polypen), was die Entstehung eines Tubenkatarrhs begünstigt.

Zudem tritt die Krankheit gelegentlich als Begleiterscheinung eines Heuschnupfens auf. Daher sind im Erwachsenenalter Allergiker besonders häufig betroffen. Selbiges gilt für Raucher. Aktives Rauchen und das passive Einatmen von Zigarettenluft zählen zu den größten Risikofaktoren.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Bei einem Tubenkatarrh liegen Beschwerden an einem oder beiden Ohren vor. Meist kämpfen Betroffene mit Hörstörungen. Weitere Anzeichen, die oft mir einer Grippe verbunden werden, begleiten die akute Erkrankung. Wird der Tubenkatarrh nicht ärztlich behandelt, kann er sich chronisch ausbilden. Dann leiden Patienten unter dauerhafter Schwerhörigkeit.

Rauschen und Schwindel liegen in Alltagssituationen vor. Grundsätzlich sind Kinder anfälliger für die Entzündung des Mittelohrs. Dadurch tritt die Diagnose Tubenkatarrh deutlich häufiger bei Minderjährigen als bei Erwachsenen ein. Im Anfangsstadium schildern Betroffene ein Druckgefühl.

Dieses wird von einem Rauschen begleitet. Töne und Laute lassen sich nicht eindeutig wahrnehmen. Manchmal schildern Erkrankte, dass sie den Eindruck haben, eine Glasglocke über sich zu tragen. Die Kommunikation zu anderen Menschen wird durch die Anzeichen deutlich erschwert. Der akute Tubenkatarrh führt bei entsprechender Behandlung zu nur kurzzeitigen Einschränkungen.

Neben Wahrnehmungsstörungen kommt es regelmäßig zu weiteren Anzeichen. Die Schwerhörigkeit wird von Ohrenschmerzen begleitet. Grippale Beschwerden wie Fieber beziehungsweise erhöhte Temperatur liegen vor. Auch Schnupfen und Halsschmerzen sind anzutreffen. Mediziner diagnostizieren in diesem Zusammenhang oft eine Nasennebenhöhlenentzündung. Manche Patienten klagen gar über plötzliche Schwindelanfälle, die eine Teilnehme am gewohnten Alltag unmöglich machen.

Diagnose & Verlauf

Stechende Schmerzen im Mittelohr weisen auf einen Tubenkatarrh hin. Die Schmerzen sind nicht so stark wie bei einer Mittelohrentzündung. Manchmal tritt auch Flüssigkeit aus dem Ohr aus und das Hörvermögen ist beeinträchtigt.

Zudem berichten Patienten von einem knackenden Geräusch im Ohr. Der Arzt wird mit einem Otoskop den Gehörgang des Patienten untersuchen, um die Erkrankung zu diagnostizieren. Im Erwachsenenalter macht ein Tubenkatarrh selten große Probleme. In vielen Fällen heilt er ohne Behandlung nach kurzer Zeit ab. Ist dies nicht der Fall, besteht die Gefahr, dass der Tubenkatarrh chronisch wird.

In diesem Fall verhärtet sich die Kette der Gehörknöchelchen, was zu Schwerhörigkeit führen kann. Manchmal ist eine Operation notwendig, die unter örtlicher Betäubung durchgeführt werden kann.

Komplikationen

Ein Tubenkatarrh führt zu sehr unangenehmen Beschwerden im Bereich der Ohren. Die Betroffenen leiden dabei an starken Ohrenschmerzen und ebenso an einem deutlichen Druckgefühl im Ohr. Weiterhin treten auch Hörbeschwerden auf, sodass der Alltag der Patienten deutlich eingeschränkt ist. Weiterhin kann die Erkrankung auch zu starken Ohrgeräuschen führen, sodass die Betroffenen an Schlafbeschwerden und Gereiztheit leiden.

Auch Schwindelgefühle oder sogar Erbrechen können krankheitsbedingt eintreten. Weiterhin leiden die Betroffenen an einer verstopften Nase oder an Schnupfen. Auch starke Halsschmerzen oder verschiedene Entzündungen in der Nase können dabei auftreten. In den Ohren kann es ebenso zu einer Entzündung kommen.

Häufig ist auch die Konzentration durch die starken Ohrenschmerzen deutlich gestört. Bei der Behandlung der Krankheit kommt es nicht zu Komplikationen. Die Beschwerden werden mit Hilfe von Medikamenten gelindert. Auch verschiedene Übungen können das Ohr belüften, um weitere Infekte und Entzündungen zu vermeiden.

In schwerwiegenden Fällen sind die Betroffenen allerdings auf einen operativen Eingriff angewiesen. Auch dabei kommt es nicht zu Komplikationen und es stellt sich ein positiver Krankheitsverlauf ein. Die Lebenserwartung des Betroffenen wird durch die Krankheit nicht verringert.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei einem Tubenkatarrh muss immer eine sofortige Behandlung durch einen Arzt erfolgen. Dabei kann es unbehandelt zu starken Komplikationen kommen, wobei der Betroffene im schlimmsten Fall einen vollständigen Hörverlust erleiden kann. Daher sollte schon bei den ersten Symptomen und Anzeichen dieser Krankheit ein Mediziner kontaktiert werden. Ein Arzt ist bei einem Tubenkatarrh dann aufzusuchen, wenn der Betroffene an einer plötzlichen Schwerhörigkeit leidet. Auch eine Entzündung im Mittelohr kann auf diese Krankheit hindeuten und muss ebenfalls weiterhin untersucht werden.

Einige Betroffene leiden auch unter hohem Fieber und an starken Schmerzen in den Ohren. Dabei deuten auch Schwindel oder Störungen der Wahrnehmung auf diese Krankheit hin. Auch die gewöhnlichen Symptome und Beschwerden einer Grippe treten bei einem Tubenkatarrh nicht selten als Begleitbeschwerden auf und können dabei auch auf die Krankheit hindeuten. Diese Krankheit wird durch einen HNO-Arzt behandelt. Wird der Arzt frühzeitig aufgesucht, so kann die Krankheit relativ gut behandelt werden und es kommt zu keinen weiteren Komplikationen oder Beschwerden.

Behandlung & Therapie

Ein Tubenkatarrh wird in der Schulmedizin mit abschwellenden Nasentropfen behandelt. Die Naturheilkunde setzt auf Dampfbäder mit ätherischen Ölen und Schwedenkräuter. Auch Inhalationen und Wärmebestrahlungen gelten bei der Beseitigung eines Tubenkatarrhs als äußerst hilfreich.

Mediziner empfehlen zudem, mechanische Übungen durchzuführen, um die Verstopfung im Ohr zu lösen. Dabei hält man sich Nase und Mund zu. Zeitgleich versucht man, Luft auszublasen. So wird im Ohr ein Druck erzeugt, der das Abfließen des Schleims begünstigt. Das Ohr wird sozusagen durchgelüftet. Es wird empfohlen, diese Übung während eines akuten Tubenkatarrhs stündlich durchzuführen.

Wenn die Entzündung trotz dieser Maßnahmen nicht abheilt, ist eine ärztliche Behandlung notwendig. In manchen Fällen, muss ein kleiner Eingriff durchgeführt werden. Unter lokaler Betäubung ritzt der Arzt das Trommelfell des Patienten an. Mithilfe eines dünnen Röhrchens wird der Schleim aus dem Ohr abgesaugt, um eine Abheilung der Entzündung zu ermöglichen. Bei Kindern wird dieser Eingriff in der Regel unter Narkose durchgeführt.


Vorbeugung

Da ein Tubenkatarrh meist durch eine Erkältung ausgelöst wird, hilft ein vitaler Lebensstil in der nassen Jahreszeit bei der Vorbeugung dieser Krankheit. Ist es aber doch zu einer Infektion im Nasen-Rachen-Raum gekommen, sollte man beim Putzen der Nase nicht zu fest anblasen, um die Erreger nicht in die Eustachische Röhre zu drücken. Raucher sollten bei einer solchen Infektion ihren Zigarettenkonsum einstellen oder reduzieren, um zumindest einen Risikofaktor auszuschalten.

Nachsorge

In der Regel ist ein Tubenkatarrh keine eigenständige Krankheit, sondern wird durch eine Erkältung, eine Sinusitis oder durch Schnupfen verursacht. Die Schleimhäute im Ohr entzünden sich, für den Patient ist der Tubenkatarrh mit Ohrenschmerzen und eingeschränkter Hörfähigkeit verbunden. Eine Nachsorge ist ratsam, um Folgeschäden im Ohr entgegenzuwirken. Kurz- bis mittelfristiges Ziel ist die komplette Ausheilung des Katarrhs.

Therapie und Nachsorge erfolgen durch den Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Ein Tubenkatarrh wird medikamentös behandelt. Der Betroffene erhält Ohrentropfen gegen die Entzündung, im Bedarfsfall werden zusätzlich Schmerzmittel verordnet. Die Nachsorge wird eingestellt, wenn der Katarrh erfolgreich beseitigt werden konnte. In schweren Fällen ist ein operativer Eingriff notwendig, bei dem der HNO-Chirurg ein künstliches Paukenröhrchen ins Ohr einsetzt.

In der Klinik überwacht der Arzt den Heilungsverlauf. Die krankenhäusliche Nachsorge endet mit der Entlassung, regelmäßige Kontrolltermine sollten dennoch wahrgenommen werden. Der Arzt geht sicher, dass die künstliche Röhre vom Körper vertragen wird. Spätestens nach einem Jahr löst sie sich von selbst ab und wird nicht mehr benötigt.

Bei einer akuten Verschlechterung oder einem wiederkehrenden Tubenkatarrh muss der Patient umgehend die Praxis aufsuchen. Behandlung und nachsorgende Betreuung setzen erneut an. Nach Ermessen des Arztes kann eine (weitere) Operation nötig sein, um zukünftigen Katarrhen vorzubeugen.

Das können Sie selbst tun

Ein Tubenkatarrh muss grundsätzlich beim Ohrenarzt abgeklärt werden. Der Durchgang der Ohrtrompete kann unter Umständen ganz ohne Operation oder chirurgischen Eingriff geöffnet werden, indem zum Beispiel übermäßig viel und intensiv geschluckt, gegähnt und gekaut wird. Regelmäßige Kieferbewegungen sowie ein Druckausgleich sind wirksame Mittel gegen das schmerzhafte Ohrenleiden. Begleitend dazu müssen eventuell Ohrentropfen eingenommen werden. Zudem empfiehlt sich eine Wärmebehandlung in Form von warmen Bädern oder Anwendungen mit Dampf.

Nach einer Operation, bei der ein Paukenröhrchen in das Trommelfell eingesetzt wird, muss der betroffene Gehörgang regelmäßig kontrolliert werden. Nach sechs bis zwölf Monaten stößt der Körper das Rohr von alleine wieder ab. Dennoch sollte regelmäßig ein Arzt aufgesucht werden, insbesondere wenn ungewöhnliche Symptome oder Komplikationen auftreten.

Da es sich bei einem Tubenkatarrh um eine Entzündung handelt, müssen Entzündungshemmer und gegebenenfalls auch Antibiotika eingenommen werden, um die Beschwerden zu lindern. Sollten sich die Symptome dadurch nicht bessern, ist ärztlicher Rat gefragt. Manchmal kann die konservative Therapie durch entzündungshemmende Mittel aus der Naturheilkunde behandelt werden. Bewährt haben sich beispielsweise Arzneimittel aus Ringelblumen sowie Johanniskraut.

Quellen

  • Arnold, W.: Checkliste Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2011
  • Boenninghaus, H. G., Lenarz, T.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Springer, Heidelberg 2012
  • Reia, M.: Facharztwissen HNO-Heilkunde. Springer, Heidelberg 2009

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