Rheumatologe

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 30. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei einem sogenannten Rheumatologen handelt es sich um einen speziell ausgebildeten Facharzt. Ein Rheumatologe behandelt im Rahmen seiner Tätigkeit in erster Linie chronische Erkrankungen, welche auf einer Auto-Immunerkrankung basieren.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Rheumatologe?

Ein Rheumatologe behandelt im Rahmen seiner Tätigkeit in erster Linie chronische Erkrankungen, welche auf einer Auto-Immunerkrankung basieren.

Die grundlegenden Kenntnisse der Rheumatologie werden stets im Rahmen einer Weiterbildung vermittelt. Grundsätzlich baut die mehrjährige Weiterbildung zum Rheumatologen auf einem erfolgreich abgeschlossenen Medizinstudium auf.

Im Anschluss an die Approbation nehmen die angehenden Fachärzte an einem sogenannten Facharztstudium teil. Im Rahmen des Facharztstudiums erfolgt eine Spezialisierung auf ein bestimmtes Teilgebiet. Sofern eine Spezialisierung im Bereich der ­Inneren Medizin in Erwägung gezogen wird, kann als Schwerpunkt die Rheumatologie aufgegriffen werden.

Ähnlich wie das medizinische Grundstudium schließt auch das Facharztstudium mit einer Prüfung ab. Bei Interesse können weitere Zusatzbezeichnungen erworben werden. So wird der Bereich der Rheumatologie grundsätzlich in den Bereich der internistischen Rheumatologie sowie in den Bereich der orthopädischen Rheumatologie unterteilt.

Ausbildung & Qualifikation

Ein Rheumatologe ist ein Facharzt, der sich auf die Diagnose und Behandlung von rheumatischen Erkrankungen spezialisiert, die das muskuloskelettale System und das Bindegewebe betreffen. Um Rheumatologe zu werden, ist zunächst ein abgeschlossenes Medizinstudium erforderlich.

Nach dem Erhalt der ärztlichen Approbation folgt eine mehrjährige Weiterbildung in der Inneren Medizin, während der grundlegende medizinische Kenntnisse und Fähigkeiten vertieft werden. Anschließend spezialisiert sich der angehende Rheumatologe weiter in der Rheumatologie, was zusätzliche Jahre spezialisierter Ausbildung unter Supervision erfahrener Rheumatologen umfasst.

Das Berufsbild des Rheumatologen umfasst nicht nur die Behandlung von Krankheiten wie rheumatoide Arthritis, Lupus und Gicht, sondern auch die Durchführung von diagnostischen Verfahren und die langfristige Betreuung von Patienten, um Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität zu erhalten oder zu verbessern. Rheumatologen tragen eine erhebliche ethische Verantwortung, da sie oft langfristige Beziehungen zu Patienten aufbauen, die mit chronischen, oft schmerzhaften Bedingungen leben.

Im Vergleich zu anderen ähnlichen medizinischen Fachbereichen, wie Orthopäden oder Physiotherapeuten, die ebenfalls Erkrankungen des Bewegungsapparats behandeln, liegt der Fokus des Rheumatologen stärker auf autoimmunen und systemischen Aspekten der Erkrankungen. Rheumatologen verwenden häufig medikamentöse Therapien, die das Immunsystem modulieren, während Orthopäden sich mehr auf operative Verfahren und mechanische Korrekturen konzentrieren.

Aufgabenbereich

Der Aufgabenbereich eines Rheumatologen ist umfangreich und spezialisiert sich auf die Erkennung, Behandlung und Management von rheumatischen Erkrankungen, die hauptsächlich die Gelenke, Muskeln und Bindegewebe betreffen. Diese Erkrankungen können auch systemische Auswirkungen auf den gesamten Körper haben, weshalb die Rolle des Rheumatologen entscheidend für die Lebensqualität vieler Patienten ist.

Diagnosestellung

Die Diagnostik stellt einen wesentlichen Teil der rheumatologischen Tätigkeit dar. Rheumatologen setzen eine Kombination aus Patientengesprächen (Anamnese), körperlichen Untersuchungen und bildgebenden Verfahren ein, um eine genaue Diagnose zu stellen. Zu den bildgebenden Verfahren gehören Röntgenaufnahmen, Ultraschall und Magnetresonanztomographie (MRT), die helfen, den Zustand der Gelenke und Gewebe zu visualisieren. Zudem sind Labortests unerlässlich, um Entzündungsmarker, Autoantikörper und andere relevante Blutwerte zu messen, die auf spezifische rheumatologische Erkrankungen hinweisen können.

Behandlung

Die Behandlung rheumatischer Erkrankungen erfordert oft einen multidisziplinären Ansatz. Rheumatologen verschreiben Medikamente, die Entzündungen reduzieren und das Immunsystem modulieren, wie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), Corticosteroide, krankheitsmodifizierende antirheumatische Medikamente (DMARDs) und Biologika. Diese Medikamente sind darauf ausgerichtet, die Symptome zu lindern, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und Schäden an Gelenken und anderen Geweben zu verhindern. Neben der medikamentösen Therapie können Rheumatologen auch physikalische Therapien empfehlen, um die Beweglichkeit zu erhalten und die Muskulatur zu stärken.

Patientenberatung und Management

Ein wesentlicher Aspekt der rheumatologischen Versorgung ist das langfristige Management chronischer Erkrankungen. Rheumatologen beraten ihre Patienten über den Verlauf der Krankheit, Behandlungsoptionen und Lebensstiländerungen, die erforderlich sind, um die Symptome zu managen. Dazu gehören Diätanpassungen, Übungsprogramme und ergonomische Maßnahmen. Auch die psychosoziale Unterstützung ist wichtig, da chronische Schmerzen und Mobilitätseinschränkungen oft zu Depressionen und sozialer Isolation führen können.

Forschung und Weiterbildung

Viele Rheumatologen beteiligen sich an klinischer Forschung und Studien, um die Ursachen rheumatischer Erkrankungen besser zu verstehen und fortschrittlichere Behandlungsmethoden zu entwickeln. Sie bleiben durch regelmäßige Fortbildungen auf dem neuesten Stand der medizinischen Forschung und Technik und bringen dieses Wissen in ihre tägliche Praxis ein.

Zusammenarbeit mit anderen Spezialisten

Rheumatologen arbeiten häufig mit anderen Spezialisten zusammen, um eine umfassende Betreuung zu gewährleisten. Dazu zählen Orthopäden, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und manchmal auch Chirurgen, besonders wenn operative Eingriffe zur Korrektur von Gelenkschäden notwendig sind.

Zusammengefasst ist der Aufgabenbereich eines Rheumatologen komplex und erfordert eine tiefgreifende Kenntnis der verschiedenen rheumatischen Erkrankungen sowie ein umfassendes Verständnis für die medizinischen und sozialen Bedürfnisse der Patienten. Durch ihre spezialisierte Ausbildung und Erfahrung sind Rheumatologen entscheidend für die effektive Behandlung und das Management von Erkrankungen, die tiefgreifende Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen haben können.

Spezialisierungen

Nach der grundlegenden Ausbildung und Facharztausbildung in Innerer Medizin oder Pädiatrie haben Rheumatologen die Möglichkeit, sich durch verschiedene Weiterbildungen und Spezialisierungen weiter zu qualifizieren, um ihre Fachkenntnisse zu vertiefen und auf spezifische Aspekte der Rheumatologie zu fokussieren.

Spezialisierungen innerhalb der Rheumatologie:

Rheumatologen können sich in Bereichen wie pädiatrischer Rheumatologie, klinischer Immunologie oder speziellen Therapieformen weiterbilden. Dies ermöglicht eine fokussierte Praxis und Forschung in Bereichen wie Autoimmunerkrankungen, Osteoporose, Schmerzmanagement oder systemischen Entzündungserkrankungen.

Weiterbildungsprogramme und Zertifizierungen:

In vielen Ländern bieten medizinische Fachgesellschaften Zertifizierungskurse an, die auf neuesten Forschungen und Therapiemethoden basieren. Solche Kurse können Themen wie biologische Therapien, fortschrittliche Bildgebungstechniken oder minimal-invasive Behandlungsverfahren umfassen.

Teilnahme an klinischen Studien und Forschung:

Engagement in der Forschung ist für viele Rheumatologen ein wesentlicher Teil ihrer beruflichen Entwicklung. Durch die Teilnahme an klinischen Studien können sie direkt zur Entwicklung neuer Therapien und Medikamente beitragen und gleichzeitig ihr praktisches Wissen erweitern.

Fachkonferenzen und Workshops:

Regelmäßige Teilnahme an nationalen und internationalen Konferenzen und Workshops bietet Rheumatologen die Gelegenheit, sich mit Kollegen auszutauschen, von Experten zu lernen und sich über die neuesten Trends und Behandlungsmethoden zu informieren.

Durch diese Weiterbildungen und Spezialisierungen können Rheumatologen ihre diagnostischen und therapeutischen Fähigkeiten verbessern, was zu einer besseren Patientenversorgung und -zufriedenheit führt.

Behandlungen & Therapien

Ein Rheumatologe hat sich im Rahmen seiner Ausbildung auf die Behandlung von rheumatischen Erkrankungen spezialisiert. Grundsätzlich umfasst der Bereich der Rheumatologie mehr als vierhundert verschiedene Krankheiten.

Nicht selten führt eine rheumatische Erkrankung zu starken Schmerzen im Bereich der Muskulatur sowie im Bereich der Knochen. Oftmals sind auch einzelne Sehnen oder Gelenke betroffen. Zu den Erkrankungen des Bewegungsapparats gehören unter anderem die sogenannte [[Arthrose[[ sowie die Osteoporose. Vor allem die Osteoporose führt zu einem vermehrten Auftreten von Knochenbrüchen.

Von der Osteoporose sind in erster Linie Frauen betroffen. Zahlreiche fachkundige Rheumatologen führen die Osteoporose auf einen starken Östrogenmangel zurück. Die Osteoporose gehört ähnlich wie die Gicht zu den rheumatischen Stoffwechselstörungen.

Die Gicht führt jedoch nicht selten zu einer Ablagerung von äußerst schädlicher Harnsäure in den Gelenken und unter der Haut. Für einen erfahrenen Rheumatologen steht in erster Linie eine Linderung von akuten Beschwerden im Vordergrund. Nur so kann die Bewegungsfähigkeit der Betroffenen wieder so gut wie möglich hergestellt werden. Zu den Patienten eines Rheumatologen gehören neben älteren Menschen auch junge Kinder.

Diagnose- & Untersuchungsmethoden

Grundsätzlich kann eine rheumatische Erkrankung nur relativ schwer diagnostiziert werden. So wird im Rahmen einer ersten Befragung die jeweilige Symptomatik möglichst genau konkretisiert. Hierzu stellt der Rheumatologe dem Betroffenen einige Fragen.

Unter anderem ist es für den Rheumatologen wichtig zu wissen, wann genau der Patient unter den Beschwerden leidet. Oftmals treten die Beschwerden nur im Rahmen einer starken Belastung auf. Während des ersten Gesprächs wird auch geklärt, welche Medikamente der Betroffene einnimmt. Zahlreiche fachkundige Experten führen einzelne rheumatische Erkrankungen auf die unterschiedlichen Inhaltsstoffe in den Medikamenten zurück.

Im Anschluss an die Befragung des Betroffenen untersucht der Rheumatologe die schmerzenden Stellen. Zur besseren Diagnostik wird dem Betroffenen darüber hinaus Blut abgenommen. Das Blut wird in einem Labor ausgewertet. Sofern eine rheumatische Erkrankung vorliegt, ist der sogenannte Rheumafaktor deutlich erhöht.

Bei dem Rheumafaktor handelt es sich um einen speziellen Entzündungswert. Zur Erstellung einer zuverlässigen Erstdiagnose kommen bildgebende Verfahren wie beispielsweise das Röntgen oder die Computertomografie zum Einsatz.


Moderne Technologien und Hilfsmittel

Rheumatologen verwenden eine Vielzahl von diagnostischen Geräten, Instrumenten und Ausrüstungen, um eine genaue Diagnose zu stellen und eine effektive Behandlung ihrer Patienten zu gewährleisten.

Bildgebende Verfahren:

Röntgen: Röntgenaufnahmen werden häufig verwendet, um Veränderungen in den Gelenken, wie Gelenkerosionen oder Knochenverlust, zu visualisieren.

Ultraschall: Ultraschall ermöglicht es Rheumatologen, Weichteilstrukturen wie Gelenkkapseln, Sehnen und Bänder zu untersuchen. Es ist besonders nützlich für die Diagnose von Entzündungen und Flüssigkeitsansammlungen in den Gelenken.

Magnetresonanztomographie (MRT): Die MRT bietet detaillierte Bilder der Gelenke, Bänder und Weichteile und ermöglicht eine genaue Beurteilung von Entzündungen, Schäden und anderen pathologischen Veränderungen.

Laboruntersuchungen:

Bluttests werden verwendet, um Entzündungsmarker wie C-reaktives Protein (CRP) und Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) zu messen, sowie Autoantikörper wie Rheumafaktor und antinukleäre Antikörper (ANA) nachzuweisen. Diese Tests helfen bei der Diagnose von entzündlichen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis und systemischem Lupus erythematodes.

Spezielle Instrumente und Ausrüstung:

Goniometer: Ein Goniometer wird verwendet, um den Bewegungsumfang der Gelenke zu messen und Einschränkungen oder Deformitäten zu identifizieren.

Arthroskop: Ein Arthroskop ist ein flexibler Schlauch mit einer Kamera am Ende, der in die Gelenkhöhle eingeführt wird, um direkte Bilder von den inneren Strukturen zu erhalten. Dieses Instrument wird bei minimal-invasiven chirurgischen Eingriffen und zur Diagnose von Gelenkpathologien eingesetzt.

Durch den Einsatz dieser diagnostischen Geräte und Instrumente können Rheumatologen eine genaue Diagnose stellen und einen maßgeschneiderten Behandlungsplan für ihre Patienten entwickeln, der darauf abzielt, ihre Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.

Worauf sollte der Patient achten?

Damit die Betroffenen in ihrem alltäglichen Leben so wenig wie möglich eingeschränkt werden, ist eine bestmögliche Therapie von wesentlicher Bedeutung.

Diese Therapie kann jedoch nur von einem qualifizierten Facharzt durchgeführt werden. So müssen die Betroffenen bereits im Vorfeld zwischen einem internistischen Rheumatologen sowie einem orthopädischen Rheumatologen unterscheiden. Oftmals wird jedoch bereits seitens des Hausarztes eine entsprechende Empfehlung abgegeben. Neben der fachlichen Ebene spielt jedoch auch die persönliche Ebene eine wesentliche Rolle in Bezug auf die Wahl eines geeigneten Arztes.

So erfordert beispielsweise eine ausführliche Kommunikation zwischen dem Arzt und dem Patienten ein relativ gutes Verhältnis. Oft ist es äußerst hilfreich, im Bekanntenkreis oder innerhalb der Familie nach Erfahrungswerten zu fragen. Detaillierte Auskünfte in Bezug auf die praktizierenden Rheumatologen in der eigenen Umgebung erhalten die Betroffenen auch bei den jeweiligen Krankenkassen oder im Online-Verzeichnis der Bundesärztekammer.

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