Pankreastumor

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Krankheiten Pankreastumor

Ein Pankreastumor kann gut-, aber auch bösartig sein, wobei der Großteil aller diagnostizierten Tumore im Bereich der Pankreas bösartig ist. Während gutartige Tumore relativ unkompliziert entfernt werden können, sind bösartige Tumore bzw. Pankreaskarzinome für ihre enorme Aggressivität bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Pankreastumor?

Unter einem Pankreastumor bezeichnet der Mediziner Tumore, die sich in der Pankreas - Bauchspeicheldrüse - gebildet haben. Der Großteil der entstandenen Tumore ist bösartig; in weiterer Folge befällt der Tumor den Bereich der Bauchspeicheldrüse, welcher die Verdauungsenzyme produziert. Dabei sind vorwiegend die Gänge, welche innerhalb des Organs liegen, betroffen.

Ursachen

Charakteristisch für den Pankreastumor ist eine zunehmende Ikterus (Gelbsucht); jene tritt zwar im Regelfall erst im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung auf, gilt aber als klassisches Leitsymptom der Tumorerkrankung.
© bilderzwerg – stock.adobe.com

Die Bauchspeicheldrüsenzellen, die für die Produktion von Verdauungssaft zuständig sind, beginnen unkontrolliert zu wachsen. In weiterer Folge entsteht ein Pankreastumor. Auch wenn es gut- und bösartige Tumore gibt, treten vermehrt bösartige Tumore (Pankreaskarzinom) auf. Bösartige Tumore sind äußerst aggressiv und wachsen und vermehren sich unheimlich schnell.

Charakteristisch ist die Bildung von Metastasen, welche in weiterer Folge auch andere Organe (wie etwa die Lunge oder Leber) befallen. Auch wenn die Entstehung eines Pankreastumors bekannt ist, haben die Ärzte noch keine genaue Ursache gefunden, aus welchem Grund das Wachstum der Bauchspeicheldrüsenzellen entartet und sich ein Pankreastumor bildet. Mitunter handelt es sich aber um genetische Veränderungen, die dafür sorgen, dass gesunde Bauchspeicheldrüsenzellen in Tumorzellen verwandelt werden.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Charakteristisch für den Pankreastumor ist eine zunehmende Ikterus (Gelbsucht); jene tritt zwar im Regelfall erst im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung auf, gilt aber als klassisches Leitsymptom der Tumorerkrankung. Die Patienten klagen des Weiteren über Bauchschmerzen, die in weiterer Folge in den Rücken ausstrahlen.

Auch Schmerzen, welche als dumpf beschrieben werden und vorwiegend während den Nachtstunden auftreten, sind typisch für Pankreastumore. Auch eine prall gefüllte Gallenblase (sogenanntes Courvoisier-Zeichen) ist ein Anzeichen, dass sich ein Pankreastumor gebildet hat. Da der Pankreastumor die inneren Gänge der Pankreas blockiert, werden in weiterer Folge die Drüsen in ihrer Funktion beeinträchtigt.

Sodass die Patienten auch unter Verdauungsbeschwerden leiden; eine schnelle Gewichtsabnahme ist die Folge. In etwa zehn Prozent aller Fälle tritt mitunter Diabetes auf. Auch veränderte Hautpigmentierungen und Thrombosen können erste Anzeichen für einen Pankreastumor sein. Im fortgeschrittenen Stadium sind des Weiteren Lebervergrößerungen und auch Funktionsstörungen der Leber möglich; eine hochgradige Abmagerung und Bauchwassersucht treten im Endstadium auf.

Diagnose & Krankheitsverlauf

Der Mediziner führt zu Beginn eine Ultraschalluntersuchung durch. Mittels Ultraschall ist es möglich, dass etwaige andere Krankheiten im Vorfeld ausgeschlossen werden können, die ebenfalls Bauchschmerzen oder eine Gelbsucht auslösen können. Mit Hilfe einer Magnetresonanztomographie oder Computertomographie kann der Mediziner etwaige Tumore erkennen, die sich in der Pankreas gebildet haben.

In wenigen Fällen können auch eine Magenspiegelung und eine Röntgendarstellung der inneren Gänge der Pankreas notwendig sein, damit eine sichere Diagnose gestellt werden kann. Auf Grund verbesserter Operationstechniken kann heute von einer besseren Heilungsrate gesprochen werden. Während gutartige Tumore einfach und unkompliziert entfernt werden können, sind vor allem bösartige Tumore extrem schwer zu behandeln.

So weist das Pankreaskarzinom die schlechteste Prognose aller bislang bekannten Karzinome auf. Die sogenannte fünf-Jahres-Überlebensrate liegt gerade einmal bei höchstens 30 Prozent; gerade einmal 20 Prozent aller Tumore können, nachdem der Mediziner die Diagnose gestellt hat, noch operativ entfernt werden. In rund 80 Prozent aller Fälle kehrt der Tumor - innerhalb von 24 Monaten - wieder zurück; nur in sehr wenigen Fällen ist eine zweite Operation möglich.

Komplikationen

Bei einem Pankreastumor besteht ein erhöhtes Risiko von Komplikationen, was besonders für bösartige Tumore gilt. Weil sich der Tumor zumeist anatomisch in der Nähe des Gallenabflusses befindet, kann es zu einem Stau der Galle kommen, der sich bis zur Gallenblase erstreckt. Infolgedessen droht wiederum eine Gallenblasenentzündung (Cholezystitis). Ebenso möglich ist die Entstehung eines Abszesses in der Leber.

Breitet sich die Gallenblasenentzündung über den ganzen Körper aus, kann sich daraus eine lebensbedrohliche Blutvergiftung (Sepsis) entwickeln. Diese hat ohne eine rasche medizinische Behandlung oftmals den Tod des Patienten zur Folge. Mitunter löst ein Pankreastumor eine Blockade des Darms aus. Die Darmblockade kann ihrerseits Beeinträchtigungen des Stoffwechsels oder Verstopfung nach sich ziehen.

Weil außerdem die Blutversorgung reduziert wird, besteht die Gefahr, dass sich der betroffene Abschnitt des Darms entzündet und abstirbt. Ein bösartiger Pankreastumor führt nicht selten zu Stoffwechselstörungen. So lassen sich durch ihn nicht mehr genügend Hormone und Enzyme herstellen. Auch das Entstehen der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) ist im weiteren Verlauf der Krebserkrankung möglich.

Zu Komplikationen kann es außerdem mit Hilfe einer operativen Behandlung des Pankreastumors kommen. So gelten die unterschiedlichen Eingriffe als schwerwiegend und umfangreich. Denkbare Folgeerscheinungen sind Verletzungen von angrenzenden Organen und Körperstrukturen. Dazu zählen vor allem Blutgefäße wie die Hauptschlagader (Aorta) oder die Nerven. Nicht selten zeigen sich auch stärkere Blutungen oder Nachblutungen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wiederkehrende Magen-Darm-Beschwerden, Gewichts- und Appetitverlust sowie Anzeichen eines Diabetes mellitus Typ 2 deuten auf einen Pankreastumor hin. Ein Arzt sollte konsultiert werden, wenn diese Beschwerden auftreten, ohne dass dafür eine klare Ursache vorliegt. Sollten weitere ungewöhnliche Symptome und Beschwerden auftreten, wird am besten der Hausarzt oder ein Gastroenterologe konsultiert.

Ein Pankreastumor äußert sich durch ein aggressives Wachstum und eine schnelle Metastasierung, weshalb eine frühzeitige Diagnose unter Umständen lebensrettend ist. Raucher, Alkoholiker und Menschen mit Übergewicht erkranken besonders häufig an einem Pankreastumor. Ebenso gehören Diabetes-Patienten sowie Personen mit einer familiären Häufung der Erkrankung zu den Risikogruppen. Wenn diese Faktoren zutreffen oder generell ein ungesunder Lebensstil mit wenig Bewegung und einer einseitigen Diät geführt wird, sollten die beschriebenen Symptome unbedingt ärztlich abgeklärt werden.

Zuständig ist der Hausarzt, ein Onkologe oder ein Gastroenterologe. Während der Behandlung werden außerdem Ernährungsberater, Physiotherapeuten und Psychologen hinzugezogen. Die Therapie findet stets unter Aufsicht eines Facharztes statt, der über sämtliche ungewöhnliche Symptome, Nebenwirkungen und Ereignisse im Zusammenhang mit der Erkrankung informiert werden muss. Da ein hohes Risiko für Rezidive besteht, muss der Patient nach der Therapie in regelmäßigen Abständen zur Krebsvorsorge gehen.

Behandlung & Therapie

Vier von fünf Karzinomen können, wenn der Mediziner die Diagnose stellt, nicht mehr operativ behandelt werden, da sich die Patienten bereits in einem fortgeschrittenen Stadium befinden. Selbst dann, wenn nur vereinzelte Metastasen in der Leber diagnostiziert wurden, führt die Operation zu keiner Heilung. Hat der Tumor aber weder Fernmetastasen verursacht oder größere Arterien infiltriert, ist eine Komplettentfernung des Tumors möglich.

Liegt jedoch eine Infiltration der Venen vor, wird ein Eingriff ebenfalls unmöglich gemacht. Im Rahmen der Operation entfernt der Mediziner auch die Lymphknoten - selbst dann, wenn jene nicht betroffen sind. Auch wenn diese Variante umstritten ist, entscheiden sich immer mehr Mediziner für die Entfernung der noch gesunden Lymphknoten.

Im Rahmen des operativen Eingriffs versucht der Mediziner nicht das gesamte Organ zu entfernen, sodass noch eine Verbindung mit dem Darm möglich ist. Je nach Lokalisation entscheidet sich der Mediziner für eine rechtseitige (Duodenopankreatektomie), linksseitige (Pankreasschwanzresektion) oder mittlere Teilresektion der Pankreas. Bei der linksseitigen Teilresektion wird in fast allen Fällen auch die Milz entfernt.

Mitunter kann auch eine Totalresektion - die vollständige Entfernung der Bauchspeicheldrüse - die letzte Heilungschance für den Patienten darstellen. Danach werden der Gallengang und der Magen mit dem Darm verbunden. Dafür werden hochgezogene Dünndarmschlingen verwendet, welche spannungsfrei an den Magen „angeschlossen“ werden.

Handelt es sich aber um einen unheilbaren Tumor, entscheidet sich der Mediziner für die Chemotherapie. Die Chemotherapie kann zudem aber auch nach Operationen oder auch vor operativen Eingriffen (wenn der Tumor zu groß ist und verkleinert werden soll) als sinnvoll erachtet werden.


Aussicht & Prognose

Der Pankreastumor zählt zu den tückischsten Krebsarten. Nach Angaben des Krebsregisters des Robert-Koch-Instituts beträgt die Überlebensrate von männlichen Patienten nach 5 Jahren 6,4 Prozent. Bei Frauen liegt sie bei 7,6 Prozent. Damit weist der Bauchspeicheldrüsenkrebs die niedrigste aller Krebsüberlebensraten auf. Allerdings hängt die Prognose der Erkrankung maßgeblich davon ab, zu welchem Zeitpunkt die Diagnose und die anschließende Behandlung stattfinden. Je eher der Pankreastumor entsprechend behandelt wird, desto günstiger wirkt sich dies auf den Verlauf der Krankheit aus. Auch die Art des Tumors spielt eine wesentliche Rolle.

Nur bei 15 bis 20 Prozent aller Patienten ist eine operative Entfernung des Pankreastumors möglich, was sich ebenfalls negativ auf den weiteren Verlauf auswirkt. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei den Operierten zwischen 22 und 37 Prozent. Besonders schlecht fällt die Prognose aus, wenn sich der Tumor bereits in einem fortgeschrittenen Stadium befindet. So liegt die 5-Jahres-Überlebensate nur bei 0,2 bis 0,4 Prozent.

Besser sieht es bei dem allerdings nur selten vorkommenden Zystadenokarzinom aus. Diese Sonderform des Pankreastumors ist lange örtlich begrenzt und zeigt sich weniger aggressiv. Aus diesem Grund fällt seine Prognose günstiger aus. Auch bei den endokrinen Karzinomen ist in der Regel eine bessere Prognose zu verzeichnen.

Darüber hinaus kann ein Pankreastumor erneut auftreten. Ebenso ist eine Metastasenbildung möglich.

Vorbeugung

Da bislang keine Ursachen bekannt sind, aus welchem Grund die Bauchspeicheldrüsenzellen entarten und zu Krebszellen mutieren, ist bislang auch nicht bekannt, welche vorbeugenden Maßnahmen eine etwaige Tumorbildung aufhalten beziehungsweise verhindern könnten.

Nachsorge

Tumorerkrankungen bedürfen der Nachsorge. Viele Geschwulste bilden sich nach einer erfolgreichen Therapie erneut. Dieser lebensgefährlichen Gefahr begegnen Ärzte durch eine engmaschige Verlaufskontrolle. Nicht anders verläuft es beim Pankreastumor. Meist noch vor dem Ende der Ersttherapie sprechen Arzt und Patient über die Nachsorge.

Dabei ist zu beachten, dass eine Heilung nicht immer möglich ist. Manchmal verzichten Ärzte auf die Behandlung eines Pankreastumors, weil er zum Zeitpunkt der Diagnose schon zu weit fortgeschritten ist. Dann kommt der Nachsorge nur noch eine palliative Funktion zu. Betroffene erhalten eine medikamentöse Unterstützung, um in der verbleibenden Zeit ohne Schmerzen zu leben.

Die klassische Nachsorge findet im ersten und zweiten Jahr nach dem Behandlungsende mindestens quartalsweise statt. Anschließend weitet sich der Untersuchungsrhythmus. Ab dem fünften Jahr der Beschwerdefreiheit reicht eine jährliche Kontrolle aus. Die Nachsorge wird entweder in einer Klinik oder bei einem niedergelassenen Arzt durchgeführt.

Inhaltliche Punkte sind ein symptombezogenes Gespräch und eine körperliche Untersuchung. Über eine endoskopische Echographie kann ein Arzt das Innere des Bauches einsehen. Auch eine Computertomographie ist üblich. Wegen der geringen Überlebensrate bei einem Pankreastumor spielen auch Anfragen an das Leben eine nicht zu unterschätzende Rolle. Eine Psychotherapie kann gegebenenfalls verordnet werden.

Das können Sie selbst tun

Patienten eines Pankreastumors können sich selbst und ihren Organismus durch eine gesunde Lebensführung unterstützen. Mit einer ausgewogenen Ernährung und der Zufuhr von Vitaminen, Nährstoffen und Spurenelementen werden das Immunsystem gestärkt und das Wohlbefinden verbessert.

Der Körper benötigt für eine gute Regeneration ausreichend Schlaf und qualitativ hochwertige Ruhephasen. Die Schlafhygiene ist daher zu überprüfen und den Bedürfnissen des Patienten anzupassen. Die Bettutensilien, die Frischluftzufuhr sowie mögliche Umgebungseinflüsse sind zu kontrollieren und zu optimieren.

Zum Aufbau eines inneren Gleichgewichts helfen Entspannungstechniken und kognitive Trainings. Der Patient kann diese Verfahren und Methoden je nach Wunsch eigenverantwortlich nutzen oder mit Hilfe einer professionellen Unterstützung durchführen. Hektik, Stress oder Aufregungen haben einen negativen Einfluss auf die Gesundheit und schwächen den Patienten. Ausreichende Bewegung an der frischen Luft, Freizeitaktivitäten und Gespräche mit Angehörigen oder anderen Betroffenen werden als wohltuend und stabilisierend wahrgenommen.

Der Fokus des Patienten sollte auf die Verbesserung seines Wohlbefindens ausgerichtet sein. Eine positive Lebenseinstellung und das Lachen stärken den Betroffenen trotz aller Widrigkeiten. Ein Austausch mit anderen Erkrankten in Selbsthilfegruppen oder Internetforen kann zu neuen Erkenntnissen führen. Tipps und Hinweise für einen guten Umgang mit der Erkrankung um Alltag helfen bei der Bewältigung aller Untersuchungen sowie Beschwerden.

Quellen

  • Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Preiß, J. et al.(Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Zuckschwerdt, München 2014

Das könnte Sie auch interessieren