Fettabbau

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Fettabbau, auch Lipolyse genannt, findet hauptsächlich in den Fettzellen (Adipozyten) statt. Die wichtigste Funktion der Lipolyse ist die Energiegewinnung. Es gibt aber auch Störeinflüsse, die den Fettabbau hemmen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Fettabbau?

Der Fettabbau, auch Lipolyse genannt, findet hauptsächlich in den Fettzellen statt. Die wichtigste Funktion der Lipolyse ist die Energiegewinnung.

Der Fettabbau im Körper wird auch als Lipolyse bezeichnet. Dabei beginnt die Fettspaltung bereits im Magen, wo jedoch nur etwa 15 Prozent des Fettes in sogenannte Monoacylglyceride gespalten werden. Der größte Teil wird dann im Darm Monoglyceride umgewandelt.

Für die Fettspaltung sind die Lipasen verantwortlich. Zusammen mit langkettigen Fettsäuren bilden die Monoester dann sogenannte Mizellen. Diese Mizellen diffundieren passiv durch die Zellmembranen in die Darmschleimhaut. Dort werden sie wieder in Fette umgewandelt und durch Bindung an Cholesterin, Phospholipiden und Lipoproteinen zu Chylomikronen zusammengelagert.

Die Chylomikronen gelten als die eigentliche Transportform der Lipide im Blut, wozu auch die Fette gehören. Mit dem Blut werden sie hauptsächlich in die Fettzellen (Adipozyten) und zum kleinen Teil auch in die Muskelzellen und die Leber transportiert. In den Adipozyten findet dann die eigentliche Lipolyse statt.

Funktion & Aufgabe

Der Fettabbau in den Fettzellen stellt die wichtigste Energiequelle für Tier und Mensch dar. In der Evolution hat sich diese Form der Energiespeicherung als sehr effektiv erwiesen. In Zeiten des Nahrungsüberflusses wurden mehr Kalorien aufgenommen als verbraucht, um die überschüssige Energie dann in Form von Fett im Fettgewebe zu speichern. In Zeiten des Nahrungsmittelmangels konnte der Körper dann auf diese Reserven zurückgreifen.

Da in den Industriestaaten ein ständiger Nahrungsmittelüberfluss herrscht, übertrifft heute bei vielen Menschen der Fettaufbau den Fettabbau. Die Folge ist eine verstärkte Speicherung von Körperfett. Die Adipozyten werden immer mehr mit Fetten angereichert.

Trotzdem findet im Fettgewebe ein ständiger Fettabbau statt, denn auch ein stark gefülltes Fettgewebe muss dem Körper ständig Energie liefern. Nur reicht bei einem geringeren Energiebedarf die Lipolyse nicht aus, um ein Gleichgewicht zur Lipogenese (Fettsäuresynthese) herzustellen.

Die Lipolyse im Fettgewebe läuft in drei Schritten ab. Zunächst spaltet das Enzym Adipozyten-Triglycerid-Lipase (ATGL) eine Fettsäure ab, wobei noch ein Diglycerid übrig bleibt. In einem zweiten Schritt unterliegt dieses Diglycerid wiederum einer Fettsäureabspaltung mittels der Hormon-sensitiven Lipase (HSL). Das entstandene Monoglycerid wird nun von der Monoglyceridlipase (MGL) in ein Fettsäuremolekül und Glycerin gespalten. Fettsäuren und Glycerinmoleküle werden über das Blut an ihre Zielorgane transportiert und dort unter Energieerzeugung in einfachere Verbindungen, wie Kohlendioxid, Wasser und Ketonkörper, umgewandelt.

Der Fettabbau in den Adipozyten wird von Hormonen gesteuert. Bestimmte Hormone, wie Adrenalin, Noradrenalin, Glucagon, ACTH, Kortisol, das Wachstumshormon und die Schilddrüsenhormone, aktivieren die Lipolyse.

Andere Hormone hemmen hingegen den Fettabbau. Dazu gehören Insulin und Prostaglandin E1. Auch Nikotinsäure und Betarezeptorenblocker wirken hemmend auf die Lipolyse. Die hormonellen Regelmechanismen zum Fettabbau leiten sich aus dem Ernährungszustand des Organismus ab.

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Krankheiten & Beschwerden

Das gestörte Gleichgewicht von Fettaufbau zu Fettabbau nimmt in den Industriestaaten heute krankhafte Züge an. Die Adipositas (Fettsucht) ist mittlerweile zu einer Volkskrankheit geworden. Ausgehend von der Fettsucht kann es zu vielen degenerativen Erkrankungen kommen.

Zunächst ist ein signifikanter Anstieg von Diabetes des Typs II zu verzeichnen. Im Rahmen des metabolischen Syndroms können sich neben einem Diabetes auch Arteriosklerose, Fettstoffwechselstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickeln. Außerdem nimmt auch die Zahl von Erkrankungen wie Arthritis, Arthrose oder Rheuma zu. Es wurde auch ein Zusammenhang von Übergewicht mit bestimmten Krebserkrankungen festgestellt.

Bekannt ist natürlich schon lange, dass der Abbau von überschüssigem Fett viele Erkrankungen wieder rückgängig machen kann. So kann beispielsweise Diabetes vom Typ II in der Anfangsphase durch den Fettabbau über eine Umstellung der Ernährungsweise und viel Bewegung gestoppt werden. Auch Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems weisen bei Abbau des Übergewichts positivere Prognosen auf.

Die Hauptvoraussetzung für ein gesünderes Leben bildet also der Abbau des Übergewichts durch Änderung der bisherigen Lebensweise. Manchmal ist dieser Weg jedoch nicht so einfach. So gibt es auch Erkrankungen und körperliche Dysbalancen, die einem normalen Abbau des Körperfettes entgegenstehen.

Bei Unterfunktion der Schilddrüse wird das Abnehmen sehr schwer, weil das Schilddrüsenhormon zur Stoffwechselaktivierung nur unzureichend vorhanden ist. Dadurch wird der Grundumsatz stark herabgesetzt. Der Körper verbraucht zu wenig Energie.

Auch andere Hormonstörungen können den Fettabbau hemmen. So aktiviert Kortisol zwar die Lipolyse. Es steigert aber auch den Abbau von körpereigenen Proteinen zu Glukose, welche dann in Fett umgewandelt wird. Zusätzlich führt der Muskelabbau auch noch zur Senkung des Grundumsatzes. Als Resultat entwickelt sich eine Stammfettsucht mit charakteristischer Fettverteilung.

Auch bei Testosteronmangel oder zu hohen Östrogenwerten wird die Lipogenese gefördert und die Lipolyse gehemmt. Des Weiteren wurde festgestellt, dass Lebensmittelallergien aufgrund von dauerhaften Entzündungsreaktionen Stoffe freisetzen, welche den Fettabbau erschweren.

In den letzten Jahren wurde auch die Abhängigkeit des Körpergewichtes von der Darmflora erkannt. So haben Übergewichtige eine Darmflora, die wahrscheinlich fettabbauhemmende Substanzen produziert.

Auch bestimmte Medikamente können die Gewichtsabnahme erschweren. Zu diesen Medikamenten gehören unter anderem Blutzucker- und Cholesterinsenker, Betablocker, kortisolhaltige Medikamente, Antidepressiva, Neuroleptika oder die Pille. Geschmacksverstärker, wie Glutamat, können das Sättigungsgefühl lahmlegen.

Weiterhin wurde festgestellt, dass Süßstoffe Heißhungerattacken auslösen können. Der Fettabbau besitzt also einerseits eine große Wirkung auf die körperliche Gesundheit und wird andererseits durch verschiedene Faktoren aktivierend oder hemmend beeinflusst.

Quellen

  • Gesenhues, S., Zisché, R.H., Breetholt, A. (Hrsg.): Praxisleitfaden Allgemeinmedizin. Urban & Fischer, München 2013
  • I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015
  • Kochen, M.M.: Duale Reihe. Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Thieme, Stuttgart 2012

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