Hormone

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Hormone spielen im menschlichen Körper eine wichtige Rolle. Als Botenstoffe sind Hormone unter anderem beteiligt am Initiieren und Regulieren verschiedener Körperprozesse. Hormonelle Beeinträchtigungen können verschiedene Erkrankungen hervorrufen.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Hormone?

Schematische Darstellung zur Anatomie und Aufbau des endokrinen Systems (Hormonsystem). Klicken, um zu vergrößern.

Hormone sind körpereigene Botenstoffe. Ausgeschüttet und produziert werden Hormone von Zellen, die auf diese Aufgabe spezialisiert sind. Diese spezialisierten Zellen finden sich in verschiedenen Bereichen des Körpers.

Hierzu zählen beispielsweise verschiedene Drüsen (Organe, die unter anderem Hormone produzieren und diese in die Blutbahn ausschütten) wie die Schilddrüse, Drüsen der Nebenniere, die Bauchspeicheldrüse oder die sogenannte Hirnanhangdrüse (in der Medizin auch als Hypophyse bezeichnet).

Die große Anzahl verschiedener Hormone des menschlichen Körpers wird nach medizinischen Klassifikationen beispielsweise unterteilt in die sogenannten fettlöslichen und die wasserlöslichen Hormone: Während fettlösliche Hormone in der Lage sind, in Zellen einzudringen, ist das den wasserlöslichen Hormonen nicht möglich. Einige wichtige fettlösliche Hormone sind etwa die Schilddrüsen-Hormone oder die Steroidhormone, zu denen auch die Sexualhormone zählen.

Bedeutung & Funktion

Als chemische Botenstoffe haben Hormone die wichtige Aufgabe, Informationen zwischen verschiedenen Körperregionen zu übermitteln. Außerdem sind Hormone für die Regulation verschiedener Körperprozesse verantwortlich; so etwa für die Regulierung des Blutdrucks, des Wasserhaushalts oder des Blutzuckerspiegels.

Zu den wichtigen im Gehirn gebildeten Hormonen zählt unter anderem das Wachstumshormon. Dieses Hormon hat lebenslang eine wichtige Funktion für Wachstums-, aber auch für Stoffwechsel- und Fortpflanzungsprozesse. Andere im Gehirn gebildete Hormone haben beispielsweise wichtige Funktionen für die Schwangerschaft einer Frau oder bei der Regulierung der körpereigenen Kortisonproduktion.

Ein wichtiges Hormon der in der Bauchspeicheldrüse gebildeten Hormone ist das Insulin. Insulin trägt zur Regulierung der Blutzuckermenge bei und ist in der Lage, den Blutzuckerspiegel zu senken. Verschiedene Hormone, die in der Schilddrüse produziert werden, sind im menschlichen Körper wichtig für die Regulation des Kohlenhydrat- oder Fettstoffwechsels. Außerdem veranlassen einige Schilddrüsenhormone einen Anstieg des Sauerstoffverbrauchs in verschiedenen Organen, was wichtig ist, um dem Körper benötigte Energie zur Verfügung zu stellen.

Verschiedene von den Nebennieren produzierte Hormone, wie unter anderem das bekannte Adrenalin, sind sogenannte Stresshormone, die dazu führen, dass der Herzschlag steigt und die Muskulatur verstärkt durchblutet wird. Diese Auswirkung der Hormone dient etwa dazu, in Gefahrensituationen flüchten oder sich wehren zu können.

Bekannte Sexualhormone, die in den Eierstöcken der Frau und den Hoden des Mannes produziert werden, sind unter anderem die Hormone Östrogen und Testosteron. Diese Hormone sind beispielsweise verantwortlich für die Entwicklung typischer Geschlechtsmerkmale und für die Regulierung der Sexualfunktionen.


Krankheiten

Eine uneingeschränkte Funktion der verschiedenen Hormone und damit des Hormonhaushalts des menschlichen Körpers ist möglich aufgrund von vielfältigen Rückkopplungsprozessen. Wegen derer Komplexität sind diese Rückkopplungsprozesse der Hormone allerdings sehr störungsanfällig. Treten entsprechende Störungen auf, so kann dies im Körper zu Erkrankungen führen.

Ein intaktes Zusammenwirken der verschiedenen Hormone kann unter anderem eingeschränkt sein durch Schäden an den Organen, die die Hormone bilden und ausschütten oder an den Organen, die durch entsprechende Hormone reguliert werden. Auch bösartige Tumore können den Haushalt der verschiedenen Hormone beeinträchtigen, da diese Tumore eigenständig in der Lage sind, Hormone zu bilden.

Bei sogenannten hormonellen Erkrankungen sind in der Regel verschiedene Drüsen des menschlichen Körpers erkrankt, die an der Hormonbildung beteiligt sind. Folgen können beispielsweise Unter- oder Überfunktionen der entsprechenden Drüsen sein. Produziert etwa die Schilddrüse zu wenig Hormone, kann es zu einer gutartigen Schilddrüsenvergrößerung (Kropf) kommen. Werden dagegen zu wenig Hormone produziert, können die Folge sogenannte 'heiße Knoten' sein.

Zu den meisten hormonellen Erkrankungen, die an den Nebennieren entstehen, zählen gutartige Tumore, die eigenständig Hormone produzieren (sogenannte Adenome). In der Folge werden zu viele Hormone produziert, was beispielsweise zu Erkrankungen wie dem Cushing-Syndrom führen kann. Entsprechende Symptome sind etwa Bluthochdruck und Osteoporose. Je nach Art der hormonellen Erkrankung kann eine Therapie unter anderem durch Medikamente oder bei Notwendigkeit auch mithilfe entsprechender chirurgischer Maßnahmen erfolgen.

Quellen

  • Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Kleine, B., Rossmanith, W.: Hormone und Hormonsystem. Lehrbuch der Endokrinologie. Springer Verlag, Berlin 2013
  • Vieten, M.: Laborwerte verstehen leicht gemacht, Trias, Stuttgart 2009

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