Augenflimmern (Flimmerskotom)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Plötzlich auftretende Sehstörungen werden von vielen Menschen als sehr beängstigend wahrgenommen. Sie können jedoch auch völlig harmlos sein. Tritt das Augenflimmern immer wieder auf und kommt es zu weiteren Beschwerden, sollte vorsichtshalber ein Augenarzt aufgesucht werden um eine ernsthafte Erkrankung auszuschließen. Augenflimmern sollte von Augenzucken und Augenzittern unterschieden werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Augenflimmern?

Tritt das Augenflimmern immer wieder auf und kommt es zu weiteren Beschwerden, sollte vorsichtshalber ein Augenarzt aufgesucht werden um eine ernsthafte Erkrankung auszuschließen.

Das Augenflimmern (Flimmerskotom) ist eine Sehstörung, bei der es zum Ausfall eines Teils des Gesichtsfeldes kommt. Der medizinische Begriff des Flimmerskotoms leitet sich dabei vom griechischen Wort „Skoto“ ab, das die Dunkelheit bezeichnet.

Ein zickzackförmiges Gebiet mit hellem Rand kann dabei einseitig oder in beiden Augen nicht mehr wahrgenommen werden. Hinzu kommen flimmernde Lichterscheinungen oder Blitze, die jeweils an derselben Augenseite auftreten. Die Beschwerden treten in loser Folge oder in regelmäßigen Abständen auf und können Anzeichen einer beginnenden Migräne mit Aura sein. Kennzeichnend dafür ist auch ihre Dauer zwischen 20 und 30 Minuten.

Hält die Erscheinung nur etwa fünf bis zehn Minuten an, kann es sich dagegen um eine Augenmigräne handeln. Während des Augenflimmerns besteht sehr häufig auch eine erhöhte Lichtempfindlichkeit. Es kann während des Augenflimmerns ebenfalls zu Übelkeit und Erbrechen sowie Kopfschmerzen kommen. Auch der grüne Star beginnt zunächst mit Augenflimmern.

Ursachen

Die Ursachen für das Augenflimmern sind noch weitgehend unbekannt. Es wird vermutet, dass Durchblutungsstörungen im Gehirn die Beschwerden auslösen.

Hinzu kommen Faktoren wie Stress und andere Belastungen körperlicher oder geistiger Natur sowie langes Arbeiten am Computerbildschirm, die langfristig die Symptomatik begünstigen können. Auch die Einnahme von Medikamenten kann zu zeitweiligem Augenflimmern führen.

Als erstes Anzeichen für den grünen Star (Glaukom) gelten Kopfschmerzen an einer Hälfte des Kopfes, die vom Augenflimmern begleitet werden. Der grüne Star führt unbehandelt zur Erblindung des Auges und gilt damit weltweit als eine der häufigsten Ursachen für die Erblindung von Menschen.


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Diagnose & Verlauf

Das Augenflimmern wird am besten vom Augenarzt diagnostiziert. Dabei ist die ausführliche Aufnahme der Krankengeschichte des Patienten besonders wichtig. Daraus ergeben sich für den Arzt bereits Hinweise auf die möglicherweise zugrunde liegende Erkrankung.

Um einen grünen Star auszuschließen, wird der Augeninnendruck gemessen. Hinzu kommt in jedem Fall eine Untersuchung des Auges, um zu prüfen ob Entzündungen der Gefäße oder der Netzhaut vorliegen Diese Untersuchung wird als Funduskopie oder Augenspiegelung bezeichnet und ist völlig schmerzlos. Der Augenarzt schaut unter Verwendung einer Lampe durch ein Vergrößerungsglas in das Auge des Patienten. Er kann je nach Untersuchungsmethode einzelne Abschnitte oder den gesamten Augenhintergrund erkennen und beurteilen ob Abweichungen für das Augenflimmern verantwortlich sind.

Beim grünen Star bestehen ein erhöhter Augeninnendruck sowie eine deutlich sichtbare Ablösung des Sehnervkopfes im Augenhintergrund. Zur weiteren Abklärung des Glaukoms sind weiterführende Untersuchungen notwendig. Entsprechend der Untersuchungsergebnisse kann der Arzt entscheiden, ob das Augenflimmern behandlungsbedürftig ist, beim Glaukom ist dies jedoch immer der Fall.

Komplikationen

Augenflimmern geht oft mit Sehstörungen einher, es macht den meisten Menschen Angst. Es kann aber auch ganz harmlos sein, ein Besuch beim Augenarzt gibt Aufschluss. Wenn es aber öfter auftritt, ist eine ernsthafte Erkrankung nicht mehr auszuschließen. Augenzucken oder Augenzittern darf jedoch mit dem Augenflimmern nicht verwechselt werden.

Beim Augenflimmern kann ein Teil der Bilder nicht mehr wahrgenommen werden. Dazu kommen Blitze, jeweils am gleichen Auge. Diese Anfälle können regelmäßig auftreten, aber auch in loser Folge. Das kann auch ein Anzeichen von beginnender Migräne sein, überhaupt wenn die Sehstörungen 20 bis 30 Minuten andauern. Hält das Augenflimmern jedoch nur etwa fünf Minuten an, dann ist es ein Hinweis auf Augenmigräne. Während des Augenflimmerns ist das Auge sehr lichtempfindlich und es können Kopfschmerzen auftreten, sowie auch Übelkeit und Erbrechen oft beobachtet wurden. Auch der grüne Star kündigt sich so an.

Woher das Augenflimmern kommt, ist noch nicht erforscht, man nimmt aber an, dass Durchblutungsstörungen im Gehirn dafür verantwortlich sind. Begünstigt wird das Augenflimmern durch Stress, hohe Belastungen und langes Arbeiten am Bildschirm. Manchmal wird Augenflimmern auch von Medikamenten ausgelöst. Für den grünen Star sind die Anzeichen, dass das Augenflimmern noch von einseitigen Kopfschmerzen begleitet wird. Wird der grüne Star nicht behandelt, führt er unweigerlich zur Erblindung.

Der Augenarzt stellt schnell fest, welche Ursache das Augenflimmern hat, er wird zur richtigen Diagnose die gesamte Krankengeschichte des Patienten einbeziehen. Der grüne Star kann mit einer Augeninnendruckmessung schnell diagnostiziert werden. Mit einer Augenspiegelung kann der Arzt Entzündungen der Netzhaut oder der Gefäße feststellen. Diese Untersuchung ist vollkommen schmerzfrei. Er kann somit den gesamten Augenhintergrund erkennen und kann schnell beurteilen, ob Abweichungen für das Augenflimmern ursächlich sind. Sollte ein Glaukom vorliegen, muss es behandelt werden.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Augenflimmern taucht oft wie aus dem Nichts aus. Das wirkt auf die Betroffenen sehr beängstigend, was das Augenflimmern oft zusätzlich verstärkt. Hier gilt erst einmal: Nerven behalten! Häufig ist Augenflimmern harmlos und lässt sich auf eine konkrete Ursache zurückführen wie Überanstrengung der Augen durch lange Arbeit am PC. Dann wird es Zeit, die Augen in die Ferne schweifen zu lassen, zum Beispiel mit einem Blick aus dem Fenster, und schon wird es besser.

Auch Verspannungen im Nacken-Schulter-Bereich können Augenflimmern auslösen. Tritt Augenflimmern, auch unter der Bezeichnung Flimmerskotom bekannt, jedoch mehrfach auf, womöglich noch in Verbindung mit zusätzlichen Beschwerden, sollte unbedingt ein Arztbesuch erfolgen.

So beginnt zum Beispiel die gefährliche Augenkrankheit Grüner Star typischerweise mit Augenflimmern. Wird hier nicht unverzüglich der Augenarzt aufgesucht, um die Erkrankung zu stoppen, kommt es zur Erblindung. Ebenfalls gefährlich sind Erkrankungen der Augennetzhaut. Durchblutungsstörungen, auch des Gehirns, sind weitere Auslöser für ein Flimmern der Augen. Migränepatienten erleben Augenflimmern oft als Vorboten des folgenden Migräneanfalls.

Der Augenarzt sollte also bei Augenflimmmern zuerst aufgesucht werden. Kann er eine Augenerkrankung ausschließen, weiß er bereits, welche Fachärzte am besten fortsetzen: der Internist, Kardiologe oder Neurologe.

Behandlung & Therapie

Das Augenflimmern im Rahmen einer Migräne oder Augenmigräne bedarf meist keiner Behandlung durch den Augenarzt. Hier steht die Linderung der Schmerzen im Vordergrund.

Gegebenenfalls werden die Patienten zum Neurologen überwiesen um die Migränebeschwerden weiter abzuklären. Treten die Sehstörungen beim Arbeiten mit Maschinen auf, muss die Arbeit sofort unterbrochen werden.

Auch im Straßenverkehr sollte sofort eine Parkmöglichkeit gesucht werden. Die Fahrt darf erst fortgesetzt werden, wenn der Anfall abgeklungen ist und die Sicht nicht mehr beeinträchtigt ist.

Beim Arbeiten im Büro sollte nach Möglichkeit auch eine Pause eingelegt werden, denn es droht durch das Augenflimmern bei gleichzeitigem Arbeiten am Bildschirm oder beim Lesen von Dokumenten eine Überanstrengung des Auges.

Aussicht & Prognose

Die Aussichten und Prognosen beim Auftreten des Augenflimmerns oder Flimmerskotoms können nur hinsichtlich des Verlaufs einzelner Anfälle getroffen werden. In der Regel dauert das Augenflimmern etwa 20 bis 30 Minuten und zwar völlig unabhängig vom Versuch einer Behandlung.

Allerdings ist nur schwer einschätzbar, ob es sich jeweils um ein singuläres Ereignis handelt oder um regelmäßig wiederkehrende Symptome. Diskutiert werden Durchblutungsstörungen und Gefäßspasmen im Gehirn als verursachende Faktoren.

Auffällig ist, dass das Flimmerskotom häufig im Zusammenhang mit einer beginnenden Migräne mit Aura in Erscheinung tritt. Falls in diesem Fall die Migräne durch eine gezielte Behandlung eingedämmt werden kann, verschwindet auch die Gesichtsfeldeinschränkung oder das Sehen von Blitzen und die gesteigerte Lichtempfindlichkeit.

Der Zusammenhang mit Gefäßverkrampfungen im Gehirn gibt Anlass zu der Annahme, dass auch Stressfaktoren psychischer oder körperlicher Art als verursachende Faktoren in Frage kommen. Deshalb werden Entspannungsübungen, die entkrampfend wirken, als vorbeugende Maßnahmen gegen das Auftreten von Augenflimmern angesehen.

In manchen Fällen ist das Flimmerskotom als Frühindikator für einen beginnenden grünen Star assoziiert. Das bedeutet, dass nicht das Skotom selbst, sondern die Ursachen des grünen Stars (Glaukom) behoben werden müssen, um einer Erblindung vorzubeugen. Meist ist es erforderlich, über geeignete Maßnahmen und Eingriffe den gestiegenen Augeninnendruck wieder auf das Normalmaß zu reduzieren, damit der Sehnerv wieder regulär versorgt werden kann.


Vorbeugung

Tritt das Augenflimmern im Vorfeld einer Migräne auf, ist es oft hilfreich, die auslösenden Faktoren zu analysieren und nach Möglichkeit zu meiden oder abzustellen. Bei der Bildschirmarbeit über einen langen Zeitraum ist es wichtig, regelmäßige Pausen einzulegen um das Auge zu entspannen. Auch die Lockerung der Schulter-und Nackenmuskulatur ist wichtig, denn auch dauerhafte Verspannungen können langfristig zu Augenflimmern führen.

Das können Sie selbst tun

Weil die genauen Ursachen für das Auftreten des Augenflimmerns oder Flimmerskotoms noch nicht hinreichend verstanden sind, ist eine direkt wirksame Selbsthilfe nicht bekannt. In den meisten Fällen kann die kurzzeitig auftretende Sehstörung allerdings mit akuten Stresssituationen, mit Spannungen und Verspannungen in Verbindung gebracht werden. Häufig sind die auftretenden Symptome mit Migräne verbunden.

Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Überwindung des Flimmerskotoms besteht in einer aktiven Entspannung und in einer Entlastung der Augen. Vor allem müssen die Augen vorübergehend von konzentrierter Bildschirmarbeit entlastet und grelles Licht gemieden werden. Falls keine organischen Leiden wie beispielsweise ein Glaukom (grüner Star) für die zeitweilig auftretenden Beschwerden verantwortlich gemacht werden können, dienen aktive Entspannungstechniken nicht nur der Überwindung des akuten Augenflimmerns, sondern auch der Vorbeugung. Auch eine regelmäßige Massage der Schulter- und Nackenmuskulatur wirkt nicht nur dem Flimmerskotom entgegen, sondern beugt auch Spannungskopfschmerzen und Migräne vor.

Da die Symptome häufig durch Übermüdung und generelle Überanstrengung ausgelöst werden, dient auch ein gesunder Schlaf mit wechselnden REM- und Tiefschlafphasen vorbeugend und hilft im verbesserten Umgang mit Stresssituationen. Falls das Augenflimmern beim Autofahren auftritt, wird empfohlen, bei Bedarf die Warnblinkanlage zu betätigen und aus Gründen der Verkehrssicherheit den Wagen schnellstmöglich zum Stehen zu bringen.

Video: Augenflimmern

Quellen

  • Grehn, F.: Augenheilkunde. Springer, Berlin 2011
  • Herold, G.: Herold Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Lang, G.K.: Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2014

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