Portkatheter

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 9. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Portkatheter (oder Port) bezeichnet man einen dauerhaften Zugang zum arteriellen bzw. venösen Blutkreislauf oder seltener auch zur Bauchhöhle.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Portkatheter?

Als Portkatheter (oder Port) bezeichnet man einen dauerhaften Zugang zum arteriellen bzw. venösen Blutkreislauf oder seltener auch zur Bauchhöhle.

Unter einem Portkatheter versteht man ein Kathetersystem, das ins Unterhautfettgewebe implantiert wird. Der Port kann von außen punktiert werden und stellt einen dauerhaften Zugang zum Gefäßsystem dar. Auf diese Weise können Infusionen (zum Beispiel Bluttransfusionen, parenterale Ernährung, Chemotherapeutika) schonend und ohne die Venen zu strapazieren verabreicht werden. Außerdem ist es möglich mit Hilfe eines Ports Medikamente intravenös zuzuführen.

Funktion, Wirkung & Ziele

Ein Portkatheter umfasst eine Kammer mit Silikonmembran sowie einen Schlauch, der angeschlossen werden kann. Die Kammer besteht entweder aus Edelstahl, Kunststoff, Keramik oder Titan. Ein Portkatheter wird mit Hilfe eines operativen Eingriffs eingesetzt, anschließend wird eine Kanüle durch die Membran eingestochen, um einen Zugang zum Blutkreislauf herzustellen.

Über die Öffnung in der Kanüle kann dem Blutstrom nun ein Medikament oder eine Infusion zugeführt werden. Einen Portkatheter setzt man hauptsächlich zur Therapie von onkologischen Erkrankungen ein, außerdem verwendet man ihn bei Krankheiten, die einen häufigen arteriellen oder venösen Zugang erfordern. Manchmal können Medikamente auf Grund bestimmter anatomischer Gegebenheiten nicht verabreicht werden, sodass die Verwendung eines Portkatheters erforderlich scheint. Über einen Port kann aber auch Blut entnommen bzw. Blut sowie Blutprodukte verabreicht werden. Da der Portkatheter unter der Haut eingesetzt wird, können die Patienten ihre Bewegungsfreiheit beibehalten und ihren gewohnten Betätigungen nachgehen.

Im Normalfall hält ein Port bis zu fünf Jahre oder länger. Allerdings sollte eine Verwendung des Katheters von mehr als fünf Jahren mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden. Ist die Therapie beendet, bleibt der Port normalerweise noch für zwei Jahre liegen, muss aber alle zwölf Wochen gespült werden. Danach wird er entfernt, wobei der Eingriff ähnlich wie bei der Implantation verläuft. Die am häufigsten angewandte Technik ist ein Zugang über die Vena cephalica. Unter örtlicher Betäubung legt der Chirurg einen Schnitt an der Vorderseite der Brustwand an. Von dort aus öffnet er die Vena cephalica und führt den Katheter ein. Im Unterhautfettgewebe wird dann die Portkammer platziert. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Vena subclavia bzw. die Vena jugularis interna zu punktieren und den Katheter einzuführen.

In der Nähe der Punktionsstelle kann anschließend die Portkammer platziert werden. Dann zieht der Arzt den Katheter bis zur Hauttasche durch, wobei diese Tunnelung eine Infektionsbarriere darstellt. Bei allen Techniken wird der Katheter radiologisch kontrolliert, auf die gewünschte Länge gekürzt und im Anschluss daran erfolgt die Verbindung mit der Portkammer. Die Portkammer wird dann angenäht und der Schnitt geschlossen. Nun können Infusionslösungen oder Medikamente wiederholt zugeführt werden. Nach der Implantation ist der Port als kleine Erhebung sichtbar und kann mit den Fingern ertastet werden.

Die Umgebung kann noch für ein paar Tage empfindlich sein, verheilt die Operationswunde, so verschwindet aber auch die Reizung. Vor der Entfernung der Fäden, sollte die Wunde nicht mit Wasser in Kontakt kommen. Treten starke Schmerzen, Fieber oder Blutungen auf, ist es notwendig, einen Arzt zu kontaktieren. Damit Infusionen verabreicht werden können, wird die Portkanüle punktiert. Diese Punktion erfordert eine sehr sorgfältige und konzentrierte Arbeit, da es sonst zu Komplikationen kommen kann. Die wichtigsten Schritte dafür sind:

  • Bereitstellen der benötigten Materialien
  • Desinfektion der Hände
  • flache Lagerung der Patienten
  • Ertasten und Desinfizieren der Punktionsstelle
  • Verwendung von sterilen Einmalhandschuhen
  • Anlegen eines Lochtuchs
  • Verwendung einer sterilen Portkanüle und sterilem Zubehör
  • Entgiftung der Portkanüle
  • Fixierung des Portgehäuses
  • Einstechen der Nadel in die Membran
  • Durchlässigkeit überprüfen
  • steriler Verband

Zum Punktieren des Ports werden nur spezielle Kanülen (zum Beispiel Huber-Nadeln, Gripper-Nadeln) verwendet, sodass sich die Membran wieder verschließen kann und die verabreichten Medikamente nicht austreten. Mit einem Port können die Patienten auch Sport betreiben und schwimmen. Neben dem venösen Port können auch andere Portsysteme zum Einsatz kommen. Dazu gehören:

  • Arterielle Portsysteme: Diese werden zur regionalen Chemotherapie verwendet, wobei die Technik den venösen Systemen entspricht.
  • Intrathekale Portsysteme: Damit werden Schmerzmittel zugeführt.
  • Peritoneale Portsysteme: Darunter versteht man einen Zugang zur Bauchhöhle, um Chemotherapeutika verabreichen zu können.

Nach dem Einsetzen erhalten die Patienten normalerweise auch einen Portpass mit wichtigen Informationen für Pflegedienste bzw. nachbehandelnde Ärzte. Darüber hinaus werden in einem Patiententagebuch alle Behandlungen vermerkt.


Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Möglich auftretende Komplikationen können eine Thrombose, ein Hämatothorax, ein Pneumothorax, Einblutungen oder Infektionen sein. Die häufigste Komplikation ist eine systemische Infektion auf Grund von Keimen bzw. eine Infektion des Ports. In vielen Fällen muss der Port dann explantiert werden. Außerdem kann es zu einem Bruch des Katheters kommen, der in der Fachliteratur als so genannter "Pinch-off" bezeichnet wird.

Erfolgt in diesem Zusammenhang eine Abtrennung des Katheters, so besteht die Möglichkeit, dass das Katheterfragment weiterwandert. Katheter können auch auf Grund von Ablagerungen an der Innenwand bzw. in der Portkammer verstopfen. Eine Ursache dafür sind Infusionen mit Ernährungslösungen. Portkatheter stellen daher sehr hohe Anforderungen an sorgfältiges Arbeiten bzw. an die Hygiene. Ein Port sollte nur von geschultem Personal angestochen werden.

Quellen

  • Baenkler, H.-W., et al.: Kurzlehrbuch Innere Medizin. Thieme Verlag, Stuttgart 2010
  • Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Wilhelm, W. (Hrsg.): Praxis der Intensivmedizin. Springer, Berlin 2013

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