Bluttransfusion

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Bluttransfusion ist ein medizinisches Verfahren, bei dem einem Patienten Blut oder Bestandteile davon, wie Blutkörperchen oder Plasma, verabreicht werden. Da die Transfusion trotz moderner Technologie und Testverfahren schwerwiegende Risiken und Nebenwirkungen haben kann, darf sie nur in Notfällen oder bei chronischen Blutbildungsstörungen durchgeführt und in jedem Fall nur von einem Arzt angeordnet und realisiert werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Bluttransfusion?

Die Bluttransfusion ist ein medizinisches Verfahren, bei dem einem Patienten Blut oder Bestandteile davon, wie Blutkörperchen oder Plasma, verabreicht werden.

Unter einer Bluttransfusion versteht man eine intravenöse Infusion, bei der Blutbestandteile oder, wie es früher üblich war, Vollblut in den Organismus transferiert werden. Die Verabreichung von Blutbestandteilen oder Blut wird immer von einem Arzt angeordnet und durchgeführt.

Das Blut oder die Blutbestandteile gelangen mittels einer Venenkanüle direkt in die Blutbahn. Gespendetes Blut wird in so genannten Blutbanken in seine Bestandteile (rote Blutkörperchen, weiße Blutkörperchen, Blutplättchen und Blutplasma) aufgeteilt und hier aufbewahrt.

Funktion, Wirkung & Ziele

Die Transfusion von Blutbestandteilen erfolgt entweder in Notfällen oder bei der Feststellung von Blutbildungsstörungen. Die häufigste Blutbildungsstörung, die eine Bluttransfusion verlangt, ist die hochgradige Blutarmut, auch Anämie genannt.

Manchmal ist eine Austauschtransfusion erforderlich, zum Beispiel bei einer Blutgruppenunverträglichkeit zwischen Mutter und Kind, oder bei einer hämolytischen Krise. Je nach Blutspender unterscheidet man zwischen einer Fremdblutspende und einer Eigenblutspende. Dabei ist eine Eigenblutspende die sicherste Methode einer Bluttransfusion, denn bei ihr ist eindeutig eine Infektübertragung oder eine Unverträglichkeitsreaktionen ausgeschlossen. Eine Eigenblutspende empfiehlt sich vor allem bei einer geplanten Operation.

Im Falle einer Fremdblutspende ist die wichtige Voraussetzung für eine Transfusion die Kompatibilität der Blutgruppen von Spender und Empfänger. Im Idealfall stimmen sowohl die Blutgruppen als auch die Rhesusfaktoren von beiden überein. Wenn dies nicht der Fall ist, dann gelten die folgende Regeln: Die Blutgruppe 0 Rhesus negativ ist Universalspender, und Patienten mit der Blutgruppe AB Rhesus positiv können Blut jeder Blutgruppe erhalten. Würde man die verschiedenen Merkmale der Blutgruppen nicht beachten, so käme es zu lebensbedrohlichen Folgen. Besondere Beachtung erfordern das Blutgruppensystem AB0 und der Rhesusfaktor.

Die Blutgruppenverträglichkeit ist komplex und variiert deshalb, je nachdem was für Blutbestandteile transferiert werden. Bei der Transfusion von roten Blutkörperchen kann der Patient mit der Blutgruppe 0 ausschließlich das Konzentrat der roten Blutkörperchen von einem Spender mit der Blutgruppe 0 verabreicht bekommen, während bei einer Blutplasma-Transfusion seine Blutgruppe mit allen vier Blutgruppen kompatibel ist.

Im Gegensatz zur Vollbluttransfusion haben die heutzutage angewendeten Maßnahmen, nämlich die Transfusion von Blutbestandteilen, den Vorteil, dass der Patient nur die Bestandteile des Blutes bekommt, die er tatsächlich braucht. Außerdem lassen sich Blutbestandteile länger aufbewahren als Vollblut. Bei unterschiedlichem Bedarf werden unterschiedliche Bestandteile des Blutes transferiert, wie zum Beispiel rote Blutzellen bei Blutarmut oder Blutplättchen-Konzentrate bei Blutungsneigung.


Risiken & Gefahren

Allgemeine Nebenwirkungen einer Bluttransfusion sind Schüttelfrost, ein Abfallen des Blutdrucks sowie Fieber. In seltenen Fällen kommt es zu einem Kreislaufschock. Eine weitere Nebenwirkung der Bluttransfusion ist die Eisenüberladung. Diese kommt vor allem bei langzeitigen Transfusionstherapien vor.

Eines der Risiken der Bluttransfusion ist die Übertragung von Bakterien und Viren. Dank der modernen molekularbiologischen Methoden ist die Gefahr der Übertragung von lebensgefährlichen Viren sehr gering. Diese Testverfahren sind relativ jung, sie verbreiteten sich erst seit Mitte der 1980er Jahre. Davor infizierten sich viele Patienten durch Bluttransfusion mit HIV. Wenn die Blutkonserven verwechselt werden, kommt es zu einem akuten oder verzögerten hämolytischen Transfusionsreaktion.

Zu den nicht-hämolytischen Transfusionsreaktionen gehören allergische Reaktionen und krankhafte Reaktionen des Immunsystems, die sich auf den ganzen Organismus auswirken. Die weißen Blutkörperchen können bei immungeschwächten Patienten eine Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion hervorrufen.

Es gibt aber Maßnahmen, durch die die Risiken für eine Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion verringert werden können, wie zum Beispiel die Bestrahlung von Blutprodukten. Laut einer Studie aus dem Jahr 2007 gehen Mediziner davon aus, dass selbst dann kein erhöhtes Krebsrisiko für den Empfänger besteht, wenn der Spender nach dem Spenden an Krebs erkrankt. Eine andere Studie aus 2009 widerlegt allerdings diese Theorie.

Quellen

  • Kiefel, V. (Hrsg.): Transfusionsmedizin und Immunhämatologie. Springer, Berlin 2011
  • Leuwer, M., et al.: Checkliste Intensivmedizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage, de Gruyter, Berlin 2014

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