Penisvorhaut

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Penisvorhaut ist ein Gewebestück, das die Eichel des Mannes umgibt und sie so schützt. Dieses Gewebestück ist beweglich. Gerade religiös motivierte und damit nicht medizinisch indizierte Beschneidungen der Vorhaut stehen in großer Kritik.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Penisvorhaut?

Die bekanntesten Beschwerden rühren von einer Verengung der Vorhaut, einer so genannten Phimose, her. Hierbei lässt sich die Vorhaut nicht oder nicht vollständig über die Eichel ziehen, sodass eine Erektion schmerzhaft ist.
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Die Penisvorhaut, in der Medizin Präputium genannt, bedeckt die Eichel des Mannes. Sie ist beweglich und schützt die Eichel vor Austrocknung, Schmutz sowie Verletzungen. Als erogene Zone spielt sie eine große Rolle in der Sexualität.

Sie ist deutlich sensibler als die Lippen oder die Fingerspitzen, wodurch sie für leichte Berührungen sehr empfänglich ist. Aus diesem Grund ist die Zirkumzision aus religiösen oder hygienischen Gründen, die nicht medizinisch indiziert sind, stark umstritten. Diese Methode hat nachhaltige Folgen auf die Empfindsamkeit des Penis beim sexuellen Akt, denn der empfänglichste Teil für die Stimulation wird dabei entfernt.

Dadurch kann es zu Problemen bei der Auslebung von Sexualität kommen, denn es können vermehrt Schwierigkeiten auf Grund der geringeren Empfindlichkeit beim Orgasmus auf Seiten des Mannes auftreten. Auch die Penetration kann erschwert sein, da die Aufgabe der Vorhaut, die Eichel feucht zu halten, nicht erfüllt werden kann. So wird das Eindringen, beispielsweise in die Vagina, deutlich schwieriger und kann unter Umständen schmerzhaft sein. Die Beschneidung des Penis scheint dabei eine ähnliche Tragweite zu haben wie die Beschneidung von Mädchen und Frauen.

Anatomie & Aufbau

Die Penisvorhaut besteht aus zwei so genannten Blättern. Das innere Blatt, das auch als innere Vorhaut bezeichnet wird, ist eine glatte Schleimhaut. Sie beginnt direkt hinter der Eichel und ist eine Fortsetzung der Haut, die den Penis umgibt.

Die innere Vorhaut ist mit Drüsen, den so genannten Präputialdrüsen. Diese produzieren ein Talgsekret, das die Eichel feucht hält und vor eindringenden Keimen schützt. Das Ende der inneren Vorhaut ist ein gefurchtes Band, das eine Falte vor der Eichel bildet und sie so vollständig umschließt. Von dort aus gibt es einen Übergang, der jedoch nicht sichtbar ist, zur äußeren Vorhaut.

Auf der Unterseite der Eichel befindet sich eine sichtbare Verwachsungslinie, die Vorhautnaht. Diese geht in das Vorhautbändchen über, welches in der Penisnaht endet. In der Vorhaut befinden sich zahlreiche Enden von Nerven, die sie zu einem höchst sensiblen Gewebe machen.

Sie reagieren auf Grund ihres hohen Grades an Spezifikation sehr schnell auf Temperaturunterschiede sowie Berührungen. Auf diese Weise wird die Vorhaut zu den erogenen Zonen des Mannes zugeordnet. Die Eichel hingegen ist längst nicht so empfindlich, da sie hauptsächlich durch freie Nervenendungen für grobe Reize empfänglich ist.

Funktion & Aufgaben

Die Vorhaut hat mehrere Aufgaben und Funktionen. Die Drüsen, die in der inneren Vorhaut zu finden sind, produzieren ein Sekret, das die Eichel weich und geschmeidig hält. Das so genannte Smegma dient dazu, eine stabile Bakterienflora im Intimbereich des Mannes zu erhalten und vor Krankheiten zu bewahren. Es schützt vor Infektionen, die auch die Harnröhre betreffen können, da seine Aufgabe die natürliche Hygiene der Eichel ist.

Zudem schützt die äußere Vorhaut die Eichel vor Schmutz, Verletzungen und Austrocknung. Beim Liebesspiel wirkt die Stimulation der Vorhaut erregend, denn in ihr befinden sich zahlreiche spezifizierte Nervenenden, die sehr empfindlich reagieren. Aus diesem Grund gilt sie als erogene Zone des Mannes. Bei der Erektion dient die Vorhaut als Hautreserve für die Verlängerung des Penis.

Außerdem produziert sie einen speziellen Gleiteffekt, der das Eindringen erleichtert. Ohne sie wird eine zehnfach höhere Kraft dazu benötigt, was zu Schmerzen beim Partner führen kann. Nach dem Eindringen erleichtert die Vorhaut zudem die Bewegung beim Sexualakt. So wirkt sie vaginaler Trockenheit entgegen und sorgt für eine Minderung der Reibung, was zu einer Steigerung der Lust für beide Partner führt. Eine Beschneidung der Vorhaut kann somit die Sexualität des Mannes stark beeinträchtigen.

Krankheiten

Die bekanntesten Beschwerden rühren von einer Verengung der Vorhaut, einer so genannten Phimose, her. Hierbei lässt sich die Vorhaut nicht oder nicht vollständig über die Eichel ziehen, sodass eine Erektion schmerzhaft ist.

Bei Jungen bis zum Vorschulalter ist die Verklebung von Eichel und Vorhaut normal. Dies dient zum Schutz vor Verletzung und vor Schmutz. Mit zunehmendem Alter löst sich die Verklebung aber durch unwillkürliche Erektionen immer weiter auf. Beginnt aber keine Lösung voneinander, die im Alter von ca. sechs Jahren abgeschlossen sein sollte, muss über einen chirurgischen Eingriff nachgedacht werden.

Bei Erwachsenen kann eine Phimose durch eine Verletzung verursacht werden, bei deren Heilung Vorhaut und Eichel miteinander verwachsen. Auch dies kann nur durch einen chirurgischen Eingriff voneinander gelöst werden. Problematisch sind Symptome wie Juckreiz sowie Schmerzen beim Wasserlassen und bei der Erektion. Ist die Entzündung so weit fortgeschritten, dass das Urinieren und die Ejakulation eingeschränkt möglich sind, liegt ein schwerer Fall von Phimose vor. In diesem Fall kann sich die Vorhaut durch den Rückstau des Urins wie ein Ballon aufblasen.

Bei Kindern wird erst eine Behandlung vorgenommen, wenn sich Symptome zeigen oder sie das Schulalter erreicht haben. Bei einer leichten Phimose kann eine Salbe mit Cortison helfen. Als letzter Schritt bei einer dauerhaften Phimose ist eine chirurgische Beschneidung angeraten, die, wenn sie durch einen ausgebildeten Mediziner durchgeführt wird, eine sichere Behandlungsmöglichkeit darstellt.


Typische & häufige Peniserkrankungen

Quellen

  • Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Kugler, P.: Der Menschliche Körper. Anatomie, Physiologie, Pathologie. Urban & Fischer/ Elsevier, München 2017
  • Sökeland, J., Rübben, H.: Taschenlehrbuch Urologie. Thieme, Stuttgart 2008

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