Schleimhaut

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Schleimhaut kleidet unterschiedliche Hohlorgane und Körperhöhlen des menschlichen Organismus aus. Sie dient der mechanischen Abgrenzung und erfüllt eine wichtige Funktion innerhalb des Immunsystems.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Schleimhaut?

Während die Schleimhaut des Ösophagus für den problemlosen Transport des Nahrungsbreis verantwortlich ist, nimmt sie in der Nase (vor Keimen) oder im Magen (vor der Magensäure) auch eine Schutzfunktion ein und dient im gastrointestinalen Trakt zudem der Oberflächenvergrößerung.
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Als Schleimhaut (auch Tunica mucosa, Mukosa) wird die die inneren Wände auskleidende Schutzschicht von Hohlorganen des Respirationstraktes (Luftröhre, Bronchien, Nase, Nasennebenhöhlen), Verdauungstraktes (Mund, Ösophagus, Magen, Darm), Urinaltraktes (Blase, Harnröhre) sowie der Geschlechtsorgane (Uterus, Ei- und Samenleiter) bezeichnet.

Mund- und Nasenschleimhaut, Darm- und Magenschleimhaut sowie die Gebärmutterschleimhaut und Bindehaut der Augen gehören zu den bedeutendsten Schleimhäuten des menschlichen Organismus. Die Tunica mucosa weist als ein- bzw. mehrschichtiges Epithel im Gegensatz zur Haut keine Haare oder Hornschicht auf.

Zudem produzieren und sezernieren Schleimhäute zur Befeuchtung des Gewebes entweder eigenständig Sekret oder sind in der Nähe von sekretbildenden Drüsen lokalisiert. Generell wird die Oberfläche der Mukosa von einer Schleimschicht aus Muzinen (Glykoproteine), die als Schleimstoffe fungieren, vor physikalischen, chemischen oder mechanischen Beeinträchtigungen geschützt.

Anatomie & Aufbau

Der spezifische Aufbau der Mukosa ist an die physiologische Funktion der Organe, die sie einkleiden, angepasst. Die Mukosa besteht in aller Regel aus einer an die jeweilige Organfunktion angepassten Epithelschicht, der sogenannten Lamina epithelialis mucosae, einer dünnen Muskelschicht, der Lamina muscularis mucosae, sowie einer zwischen diesen befindlichen lockeres Schicht aus Bindegewebe mit retikulären Fasern, der sogenannten Lamina propria mucosae.

Die Epithelschicht kann eine ein- (u.a. im Darm) bzw. mehrschichtige (u.a. in der Mundhöhle) Struktur sowie eine Oberflächenvergrößerung durch Mikrovilli (fadenförmige Ausstülpungen der Zellmembran) sowie partiell auch durch Kinozilien (Flimmerhärchen u.a. im respiratorischen Flimmerepithel oder in der Tuba uterina bzw. Eileiter) und Stereozilien (Zellfortsätze u.a. im Ductus deferens bzw. Samenleiter) aufweisen.

In der Lamina propria der Schleimhaut sind oftmals Drüsen zu finden, die die Mukosa befeuchten, wobei u.a. die vaginale Schleimhaut eine Ausnahme darstellt und über keine Drüsen verfügt (kutane Schleimhaut). Zudem ist die Lamina propria im gastrointestinalen Trakt (Verdauungstrakt) in eine Schicht aus glatten Muskelzellen (Lamina muscularis mucosae) eingebettet.

Funktion & Aufgaben

Während die Schleimhaut des Ösophagus für den problemlosen Transport des Nahrungsbreis verantwortlich ist, nimmt sie in der Nase (vor Keimen) oder im Magen (vor der Magensäure) auch eine Schutzfunktion ein und dient im gastrointestinalen Trakt zudem der Oberflächenvergrößerung, durch welche eine bessere Resorption von Nährstoffen ermöglicht wird. Schleimhäute dienen prinzipiell der mechanischen Abgrenzung zur Oberfläche der Organe, die sie auskleiden.

Darüber hinaus sind viele Schleimhäute in der Lage, durch die in ihre Oberfläche eingelagerten Transportproteine (u.a. Glucosetransporter) Sekrete und Moleküle in eine bestimmte Richtung zu transportieren. Entsprechend spielen Schleimhäute innerhalb von Resorptions- und Sekretionsprozessen eine bedeutende Rolle. Zudem können Schleimhäute Immunglobuline (Antikörper), insbesondere IgA, sezernieren und stellen durch diese Schutzfunktion gegen eindringende pathogene Keime einen wichtigen Bestandteil der mikrobiellen Immunabwehr des menschlichen Organismus dar.

Die mukösen und seriösen Drüsen der bronchialen Lamina propria produzieren und sezernieren Bronchialschleim, der die Atemluft befeuchtet. Durch diesen Bronchialschleim bewegen sich die befeuchteten Flimmerhärchen der respiratorischen Flimmerepithel wellenartig in Richtung des Rachens (etwa 1000 Mal pro Minute), so dass kleine Moleküle (u.a. Staubpartikel, Bakterien), die an diesem Schleim haften, zum Rachen abtransportiert werden, wo sie zumeist reflexartig über den Ösophagus hinuntergeschluckt werden.

Krankheiten & Beschwerden

Die Schleimhaut weist durch die von den Schleimhautzellen eigenständig sezernierten Immunglobuline einen Eigenschutz (auch sogenannte Schleimhautimmunität) auf, der unter die Schleimhaut weist durch die von den Schleimhautzellen eigenständig sezernierten Immunglobuline einen Eigenschutz (auch sogenannte Schleimhautimmunität) auf, der unter anderem von einer ausreichenden Nahrungszufuhr abhängt.

Die Schleimhautimmunität kann beispielsweise durch umweltbedingte Belastungen (Pestizide, Schwermetalle, Nikotin, Elektrosmog), Medikamente, Lebensmittelunverträglichkeiten, Stress und zu wenig Schlaf reduziert werden. Infolge des verminderten Eigenschutzes der Schleimhäute können sich allergische Reaktionen (Asthma, Heuschnupfen), Darmkoliken (krampfartige Kontraktionen im gastrointestinalen Trakt), Entzündungen der Magen- und Darmschleimhaut, virale (Schnupfen, Bronchitis) und/oder bakterielle (Gastritis oder Cystitis bzw. Magenschleimhaut- bzw. Blasenentzündungen) Erkrankungen manifestieren.

Stomatitiden (Entzündungen der Mundschleimhaut) können infektiöse (Viren, Pilze oder Bakterien), toxische, allergische, physikalische und/oder systemische Ursachen (Vitaminmangel, systemische Erkrankung) haben. Eine lang anhaltende Entzündung der Schleimhäute kann eine Schleimhautverdickung bedingen, die beispielsweise bei einer Nasenneben- und Stirnhöhlenentzündung (Sinusitis) gegebenenfalls in einer chirurgischen Ausräumung der Nasennebenhöhle mündet.

Werden die Flimmerhärchen des respiratorischen Flimmerepithels der Bronchien durch Nikotinabusus oder grippale Infekte in ihrer Funktion beeinträchtigt, manifestiert sich ein Husten, der die Abtransportfunktion der Flimmerhärchen übernimmt.


Quellen

  • Aumüller, G., et al.: Duale reihe Anatomie. Thieme, Stuttgart 2017
  • Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012
  • Schoppmeyer, M.: Anatomie und Physiologie. Kurzlehrbuch für Pflegelehrberufe. Urban & Fischer/ Elsevier, München 2017

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