Hypopigmentierung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei einer Hypopigmentierung handelt es sich um ein spezielles Symptom der menschlichen Haut oder Haare. Eine Hypopigmentierung ist in der Regel dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl der Melanozyten stark herabgesetzt ist. Das Symptom kann auch dann auftreten, wenn die Bildung des Hautpigments Melanin vermindert ist. Grundsätzlich können Hypopigmentierungen sowohl angeboren als auch erworben sein.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Hypopigmentierung?

Im Fall von Albinismus zeigt sich die Hypopigmentstörung am ganzen Körper. Nicht nur die Hautfarbe ist deutlich heller, sondern auch die Iris und die Haare der betroffenen Personen.
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Die Symptome einer Hypopigmentierung können sich an verschiedenen Stellen des menschlichen Körpers zeigen. In den meisten Fällen sind die Haare, die Iris sowie die Haut betroffen. In der dermatologischen Wissenschaft zählen Hypopigmentierungen zu den sogenannten Sekundäreffloreszenzen. Bei sekundären Effloreszenzen handelt es sich um Veränderungen der Haut, die in der Folge von primären Abnormalitäten entstehen.

Beispiele für typische Sekundäreffloreszenzen sind etwa Schuppen oder Geschwüre. Die für Hypopigmentierungen typischen Pigmentstörungen können sowohl an einer einzigen Hautstelle und mit örtlicher Begrenzung oder an mehreren Stellen vorkommen. Auch existieren Pigmentstörungen, die die komplette Haut betreffen.

In Abhängigkeit der Form der Hypopigmentierung kann sich eine Vielzahl von Symptomen zeigen. Die hellen Hautflecken variieren je nach Ursache und Stadium im Hinblick auf ihre Größe, Farbe, Ausprägung und Symmetrie.

Ursachen

Die Ursachen für das Auftreten einer Hypopigmentierung können verschieden sein. Grundsätzlich existieren sowohl angeborene als auch erworbene Ursachen für die Ausbildung der typischen Symptome. Eine angeborene Hypopigmentierung kann sich in einer Vielzahl von Syndromen äußern. Dazu zählen etwa Albinismus, Poliosis, Vitiligo, Naevus achromicus, Waardenburg-Syndrom, Angelman-Syndrom oder Piebaldismus.

Auf der anderen Seite sind typische Syndrome von erworbenen Hypopigmentierung zum Beispiel das Sheehan-Syndrom, Canities, Simmond-Kachexie, Progeria aldultorum, Sutton Naevus oder Leucoderma syphilicum. Auch Schuppenflechten, Narben oder Lepra zählen zu den erworbenen Hypopigmentierungen. Häufig vorkommende Pigmentstörung in der Form von Hypopigmentierung treten zum Beispiel bei der Weißfleckenkrankheit (Vitiligo) sowie beim Albinismus auf.

Im Fall von Albinismus zeigt sich die Pigmentstörung am ganzen Körper. Nicht nur die Hautfarbe ist deutlich heller, sondern auch die Iris und die Haare der betroffenen Personen. Typisch für die Weißfleckenkrankheit sind weiße beziehungsweise helle Flecken auf der Haut. Diese sind vollkommen depigmentiert und weisen eine scharfe Begrenzung auf.

In den meisten Fällen treten diese hellen Flecken auf der Haut im Bereich von Gesicht und Hals, auf den Handrücken, Ellenbogen und Knien sowie an Nabel und Genitalbereich auf. Nur sehr selten ist nahezu die komplette Oberfläche der Haut von den Flecken betroffen.


Krankheiten mit diesem Symptom

Diagnose & Verlauf

Zur Diagnose von Hypopigmentierungen stehen zahlreiche Methoden zur Verfügung. Diese sind in erster Linie abhängig von der Art beziehungsweise dem jeweiligen Syndrom der Hypopigmentierung. Bei zahlreichen Hypopigmentierungen ist ein Melaninmangel die zugrunde liegende Ursache für das Auftreten der Hautveränderung.

Die Gründe für diesen Mangel am Hautfarbstoff Melanin können sehr verschieden sein. Sie sind bis heute noch nicht ausreichend erforscht. Ausschlaggebend ist vorerst die Zahl der Melanozyten, die sich in der Epidermis befinden. Je weniger Melanozyten in der Haut vorhanden sind, umso weniger Melanin kann der Körper produzieren. Entsprechend hell ist das Erscheinungsbild der Haut.

Im Rahmen der Weißfleckenkrankheit zeigt sich ein örtlich begrenzter Mangel an Melanin, der vermutlich in Folge einer Autoimmunreaktion entsteht. Zur Diagnose eines Melaninmangels, der in Zusammenhang mit der Hypopigmentierung steht, sind mehrere Schritte erforderlich. Zunächst erfolgt eine gründliche Anamnese des betroffenen Patienten.

Dabei werden eventuelle Erbkrankheiten oder weitere potenzielle Ursachen erörtert, etwa medizinische Therapien oder spezielle Arzneimittel, die einen Melaninmangel auslösen können. Unter bestimmten Umständen ist es notwendig, eine Probe der von der Hypopigmentierung betroffenen Hausstelle zu nehmen und eine Biopsie durchzuführen. Dadurch ist es möglich, genaueres über die Hintergründe und eventuelle Ursachen des Melaninmangels sowie der Hypopigmentierung zu erfahren.

Bei einer Hypopigmentierung handelt es sich im überwiegenden Teil der Fälle um eine relativ harmlose Erkrankung. Zudem schreitet sie in der Regel nur langsam voran. So vergrößern sich die hellen Flecken bei einer Weißfleckenerkrankung mit zunehmendem Alter zwar und werden mehr, jedoch stellt dies aus medizinischer Sicht keinen Grund zu Besorgnis dar.

Komplikationen

Eine Hypopigmentierung, also ein Fehlen von Pigmenten in der Haut und damit eine Aufhellung, ist meist Folge eines Mangels an Melanin. Hypopigmentierung ist dabei meist ein Symptom einer Grunderkrankung, die die Melanozyten, den melaninbildenden Zellen in der Haut, zerstört. Je nach Erkrankung stellen sich unterschiedliche Komplikationen dar.

Eine Ursache kann beispielsweise eine Entzündung sein, die sich unbehandelt in den seltensten Fällen systemisch ausbreiten kann (Sepsis), dies kann tödlich enden. Typische Erkrankung einer mangelnden Pigmentierung ist der Albinismus. Hierbei hat der Betroffene keine Melanozyten, die Haut ist komplett blass und dementsprechend anfällig gegenüber UV-Strahlung.

Kurz in der Sonne gelegen, führt dies bei Menschen mit Albinismus zu schweren Hautirritationen bis zum Sonnenbrand. Außerdem ist das Risiko bei Betroffenen erhöht, an Hautkrebs zu erkranken. Neben der Haut sind auch meist die Augen betroffen, da dort ebenfalls das Melanin fehlen kann. Es kommt zur Sehschwäche, die bis hin zur Erblindung führen kann.

Zudem kommt es vor allem im Schulalter zu Diskriminierungen von den Mitschülern, so dass der Betroffene einem hohen Stressfaktor ausgesetzt ist, der zu Depressionen führen kann. Ähnliche Erkrankung, die aber nur stellenweise vorhanden ist und dieselben Komplikationen verursacht, ist die Weißfleckenkrankheit (Vitiligo). Auch eine Phenylketonurie kann eine Hypopigmentierung verursachen. Unbehandelt kann diese zu geistigen Entwicklungsstörungen beim Neugeborenen führen, die Behinderungen zur Folge haben können. Ebenso epileptische Anfälle und Muskelkrämpfe sind die Folge.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei der Hypopigmentierung ist zwischen einer angeborenen und einer erworbenen Form zu unterscheiden. Haut und Haare sind bei der Hypopigmentierung wesentlich heller als üblich. Ursächlich ist eine starke Verminderung der Melanozyten, die für die Bildung von Hautpigment verantwortlich sind. Typische Beispiele einer angeborenen Hypopigmentierung sind Albinismus mit totaler Hellfärbung von Haut und Haaren sowie Vitiligo mit einer teilweise hell gefärbten Haut in Gestalt verschieden großer und unregelmäßig begrenzter Flecken.

Bei der angeborenen Form der Hypopigmentierung ist ein Arztbesuch nicht erforderlich. Anders sieht es bei der erworbenen Hypopigmentierung aus. Ursächlich sind hier beispielsweise Hauterkrankungen wie die Schuppenflechte. Auch Narben erscheinen oft deutlich heller als ihre Umgebung.

Außerdem können auf die Haut einwirkende chemische Substanzen einschließlich Bestandteilen von Kosmetika, die Einnahme bestimmter Medikamente und mechanische Einflüsse zu einer Entfärbung der Haut führen. Zur medizinischen Abklärung sollte der erste Gang zum Hausarzt führen, der nach seiner Anamnese über den weiteren Behandlungsverlauf entscheidet. Häufig überweist er seine Patienten an einen Dermatologen, also Hautarzt.

Behandlung & Therapie

Die Therapie einer Hypopigmentierung erfolgt grundsätzlich in Abhängigkeit der jeweils zugrunde liegenden Ursache. Wenn ein durch Medikamente hervorgerufener Mangel an Melanin für die Entstehung der Hypopigmentierung verantwortlich ist, muss das entsprechende Medikament abgesetzt und ein Ersatz verschrieben werden. Ähnliches gilt für Kosmetika, die eine Hypopigmentierung hervorgerufen haben.

Da die meisten Hypopigmentierungen aus medizinischer Sicht überwiegend unbedenklich sind, ist in vielen Fällen keine Therapie erforderlich. Aus ästhetischer Sicht wird die Hypopigmentierung jedoch von zahlreichen Betroffenen als Makel empfunden und kann dadurch ernsthafte psychische Probleme hervorrufen. In einem solchen Fall empfiehlt sich eine Psychotherapie. Andernfalls kommt auch eine kosmetische Behandlung in Frage.

Aussicht & Prognose

In den meisten Fällen handelt es sich bei der Hypopigmentierung um ein harmloses Symptom. Diese kann entweder angeboren sein und im Laufe des Lebens auftreten. Patienten mit einer Hypopigmentierung sollten sich allerdings vor der Sonne schützen und sich nie ohne Sonnenschutz lange in der direkten Sonne aufhalten. Hier kann es zu starken Hautverbrennungen und Irritationen kommen. Auch die Augen können bei der Hypopigmentierung durch starke Sonneneinstrahlung Schaden nehmen, sodass es zur Erblindung kommen kann.

Der Betroffene verfügt meistens über eine sehr helle Haut und sehr helle Haare. Falls das Symptom angeboren ist, findet meistens keine Behandlung statt. Durch die Verwendung von Kosmetika kann das Symptom relativ leicht überschminkt werden. Eigentlich gibt es jedoch keinen Grund die Hypopigmentierung zu verstecken. Falls sie durch eine chronische Ursache oder durch ein Medikament entsteht, wird in erster Linie die Ursache der Krankheit ermittelt und behandelt.

Neugeborene und kleine Kinder mit einer Hypopigmentierung müssen besonders behandelt werden. Bei Jugendlichen kann es aufgrund der Hypopigmentierung auch zu Mobbing und Hänseleien kommen. In diesem Fall ist es ratsam, einen Psychologen aufzusuchen, falls es zu psychischen Problemen kommt.


Vorbeugung

Konkrete Maßnahmen zur Vorbeugung von Hypopigmentierungen existieren nicht, da die Symptome entweder angeboren sind oder relativ spontan auftreten. Mitunter sind hormonell wirksame Medikamente wie die Antibabypille für die Symptome verantwortlich, sodass stets die Hinweise im Beipackzettel zu beachten sind.

Entzündungen der Haut sind ärztlich abzuklären, um die Entstehung von Hypopigmentierungen zu vermeiden. Auch Kosmetikprodukte mit einer hautaufhellenden Wirkung sind grundsätzlich verantwortungsvoll und erst nach ärztlicher Absprache zu verwenden.

Das können Sie selbst tun

Falls die Hypopigmentierung vererbt wurde, gibt es keine effektive Methode zur Behandlung oder zur Eigentherapie. Allerdings ist das Symptom an sich harmlos und führt zu keinen weiteren medizinischen Problemen am Körper. Sollte die Hypopigmentierung durch ein Medikament ausgelöst werden, so muss dieses Medikament abgesetzt oder durch ein anderes ersetzt werden. Hier sollte zur Beratung ein Arzt aufgesucht werden.

Dasselbe gilt auch für Kosmetika. Falls die Hypopigmentierung nach der Verwendung eines bestimmten Pflegemittels auftritt, sollte dieses nicht mehr genutzt und durch ein anderes Mittel ersetzt werden. In jedem Fall können die betroffenen Stellen überschminkt werden, damit sie nicht besonders stark auffallen. Sollte sich der Patient mit der eigenen Haut nicht zufrieden fühlen, so helfen oft einfache Gespräche mit Freunden oder mit dem eigenen Partner. In vielen Fällen ist auch die Antibabypille für die Hypopigmentierung verantwortlich. Hier sollten die Betroffenen die Packungsbeilage genau beachten und möglicherweise zu einer anderen Pille wechseln.

Es gibt allerdings keine Möglichkeit zur Selbsthilfe bei diesem Symptom. Falls sich der Patient mit der Hypopigmentierung unwohl fühlt und dabei ein vermindertes Selbstwertgefühl ausgelöst wird, ist der Besuch einer Kosmetikerin oder eines Psychologen notwendig.

Quellen

  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C.: Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Sachsenweger, M.: Duale Reihe Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2003
  • Sterry, W. (Hrsg.): Kurzlehrbuch Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2011

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