Alzheimer

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Alzheimer, Alzheimer-Krankheit oder Morbus Alzheimer sind Bezeichnungen für eine ausgeprägte und typische Erkrankung des Alters. Je älter Menschen werden desto höher die Chance an dieser Krankheit zu erkranken. Typische Zeichen für Alzheimer sind Gedächtnislücken, Persönlichkeitsveränderungen und eine allgemeine Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Alzheimer?

Eines der Hauptkennzeichen der Alzheimer-Erkrankung ist die Anhäufung amyloider Plaques (im Bild gelb) zwischen den Neuronen (im Bild blau) im Gehirn. Klicken, um zu vergrößern.

Für Alzheimer sind auch die Bezeichnungen Demenz vom Alzheimer-Typ (Alzheimer-Demenz) sowie Morbus Alzheimer geläufig.

Alle Begriffe haben jedoch gemeinsam, dass es sich bei dieser Erkrankung um den Verfall der geistigen Leistungsfähigkeit handelt.

Zudem zeichnet sich Alzheimer durch eine Gedächtnisschwäche aus. Diese nimmt im weiteren Krankheitsverlauf zu und führt letztendlich zum völligen Verlust der Persönlichkeit und Urteilsfähigkeit.

Ursachen

Eine Kombination aus erblichen Faktoren, Entzündungsvorgängen sowie Umwelteinflüssen wird als Ursache für die Alzheimer Krankheit vermutet. Nach den heutigen medizinischen Erkenntnissen entwickelt sich die Erkrankung durch ein langsames fortschreitendes Absterben von Nervenzellen im Gehirn.

Der Grund sind schädigende Ablagerungen, sogenannte Amyloide. Durch diese wird vermutlich die Kommunikation der Nervenzellen in bestimmten Bereichen des Gehirns behindert. Die Veränderungen beginnen bereits lange vor dem Auftreten der ersten Symptome. Es wird angenommen, dass gewisse Einflüsse Alzheimer begünstigen können.

Hierzu zählen zum Beispiel:

  • im Laufe des Lebens schwerere Hirnschädigungen
  • ungesunde Ernährung

An Alzheimer kann im Grunde jeder Mensch erkranken. Das Risiko steigt jedoch mit zunehmendem Alter. Einige Faktoren können durch eine gesunde Lebensweise jedoch ausgeschlossen werden.

Neuesten Studien¹ zufolge sind besonders Raucher hochgradig gefährdet, an Alzheimer zu erkranken. Sowohl bei Langzeitrauchern, als auch bei ehemaligen Rauchern konnten diese negativen Folgen auf das Gehirn festgestellt werden. Das Risiko an Alzheimer zu erkranken, ist bei Rauchern doppelt so hoch, wie bei Nichtrauchern. Weiterhin lassen die geistigen Fähigkeiten von Rauchern bereits ab dem 50. Lebensjahr stark nach, während bei Nichtrauchern erst 20 Jahre später eine signifikante Einschränkungen der geistigen Aktivitäten zu beobachten ist.

¹ Whitehall-II-Studie des University College London 2012


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die Symptome, die bei einer Alzheimer Demenz auftreten, sind mannigfaltig. Allerdings lassen sich bei genauer Beobachtung einige typische Anzeichen feststellen. Der Verdacht auf Alzheimer entsteht bei den meisten älteren Menschen durch ihre auffällige Vergesslichkeit. Ohne dass die Betroffenen es bemerken, sterben über Jahre hinweg innerhalb des Gehirns die Nervenzellenfortsätze und Verbindungen ab.

Im weiteren Verlauf sind auch die Nervenzellen selbst betroffen, was den Rückgang des Hirngewebes zur Folge hat. Je nachdem, welches Hirnareal geschädigt wird, kommt es zum Nachlassen der dortigen Fähigkeiten und Funktionen. Bemerkbar macht sich dies beim Kurzzeitgedächtnis, dem Urteilsvermögen, der Sprache sowie der Fähigkeit zum Erledigen von Routinearbeiten. Auch das Verhalten des Betroffenen, seine Kommunikation, seine Gefühle und seine Erkennungsfähigkeiten leiden unter der Demenz.

Die Medizin teilt die Alzheimer-Krankheit in ein frühes, mittleres und spätes Stadium ein. Diese Stadien können sich über einen Zeitraum von mehreren Jahren erstrecken. Zunächst treten Stimmungsschwankungen, Gedächtnisprobleme und Einbußen des Leistungsvermögens ein. Außerdem drückt sich der Patient nicht mehr präzise aus und verringert seine sozialen Kontakte.

Im mittleren Stadium schreiten die intellektuellen Leistungseinbußen weiter voran und die Psyche und Persönlichkeit des Betroffenen verändert sich zunehmend. Darüber hinaus benötigt der Patient Hilfe beim Abwickeln von alltäglichen Dingen.

Im Spätstadium kommt der Patient nicht mehr ohne fremde Hilfe aus. Des Weiteren zeigen sich körperliche Symptome wie der Verlust der Blasen- und Darmfunktionen, Stürze, Krampfanfälle und Schluckstörungen. Außerdem besteht das Risiko von tödlichen Infektionen.

Verlauf

Die Alzheimer Erkrankung verläuft nicht bei allen Patienten in gleicher Weise. Der Verlauf ist in der Regel durch drei Stadien gekennzeichnet.

1. Phase: In der frühen Phase der Erkrankung fühlen sich die Patienten oft müde, antrieb- und kraftlos. Sie leiden unter Gemütsschwankungen und verlieren an Spontanität. Es zeigen sich erste leichte Gedächtnisstörungen. Zudem reagieren die Erkrankten langsamer und schrecken vor Neuem zurück. Dennoch sind die Betroffenen in diesem Stadium nur leicht in ihren Aktivitäten beeinträchtigt. Ein selbständiges Leben ohne Hilfe ist noch möglich.

2. Phase: Alzheimer Erkrankte können nur noch eingeschränkt ihren Alltag bewältigen.

  • geistiger Verlust nimmt zu
  • Erkennungsstörungen
  • Schwierigkeiten bei der Ausführung einfacher Tätigkeiten, zum Beispiel im Haushalt
  • Vernachlässigung der Hygiene

Bereits in diesem Stadium ist Hilfe durch Pflegepersonal oder Angehörige sinnvoll und notwendig. Es sollte darauf hingearbeitet werden, dass die Alzheimer Erkrankten Tätigkeiten im Alltag möglichst lange selbständig durchführen können.

ß-Amyloid-Peptide sind als Ablagerungen in Gehirn und Blutgefäßen von Alzheimerpatienten zu finden. Mediziner gehen davon aus, dass eine Behandlung gegen ß-Amyloide die Symptome dieser Erkrankung verbessern würde. Klicken, um zu vergrößern.

3. Phase: In diesem Stadium ist die Krankheit soweit fortgeschritten, dass die Erkrankten auf ständige Pflege und Hilfe angewiesen sind. Der Krankheitsverlauf ist im dritten Stadium gekennzeichnet durch:

  • Gedächtnis- und Sprachzerfall
  • vollständiger Verlust der Alltagskompetenz
  • Erkennungsstörungen auch bei nahen Bezugspersonen
  • Schwierigkeiten beim Essen und Schlucken
  • Blasen- und Stuhlinkontinenz

In dieser letzten schweren Phase verfügen Alzheimer Erkrankte meist nur noch über die angeborenen Reflexe. Dies bedeutet, dass Instinkt und Gefühle vorhanden sind. Eine liebe- und verständnisvolle sowie fürsorgliche Pflege trägt sehr zum Wohlbefinden der Patienten bei, so dass sich diese dennoch glücklich und geborgen fühlen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Alzheimer sollte so früh wie möglich von einem entsprechenden Arzt behandelt werden, damit dieser Erscheinung effektiv entgegengewirkt werden kann. Erste Anzeichen von Alzheimer sind in der Regel der Verlust jüngster Erinnerungen. Betroffene Personen, die unter Alzheimer leiden, werden zu Beginn unter kleinen Erinnerungslücken leiden. Schon zu diesem Zeitpunkt sollten erste Maßnahmen ergriffen werden, damit die Krankheit so gut wie möglich hinausgezögert werden kann. Das Gedächtnis der Person muss in einem solchen Fall wieder zum Arbeiten angeregt werden.

Auch mit entsprechenden Medikamenten kann dieses Krankheitsbild effektiv bekämpft und gehemmt werden. Wer jedoch bei der Krankheit Alzheimer auf eine entsprechende Behandlung mit den richtigen Medikamenten verzichtet, der geht das Risiko einer schneller voranschreitenden Krankheit ein. Die Symptome bzw. die Vergesslichkeit wird sich immens verschlimmern, sodass sich die jeweilige Person auch an Erinnerungen im Langzeitgedächtnis nicht zurückerinnern kann. Prägende Ereignisse der eigenen Biographie sind somit nicht mehr abrufbar.

Leider gibt es nach aktuellem Stand der Medizin keine vollständigen Heilungschancen bei Alzheimer. Allerdings kann die Krankheit lange hinausgezögert werden, sodass der betroffenen Person das Leben so angenehm wie nur möglich gemacht wird. Aus diesem Grund sollte bei ersten Anzeichen von Alzheimer umgehend ärztlich Hilfe eingeholt werden.

Behandlung & Therapie

Die Alzheimer-Therapie unterteilt sich in zwei unterschiedlichen Ansätzen. Zum Einen die medikamentöse Behandlung, zum Anderen die nichtmedikamentösen Maßnahmen. In der medikamentösen Therapie stehen zwei Substanzgruppen zur Auswahl, Acetylcholinesterase-Hemmer sowie Memantine. Bei den Patienten wirkt sich die Therapie mit den entsprechenden Medikamenten sehr positiv aus, so dass diese oftmals wieder aktiver im Alltag teilnehmen können.

Um Alzheimer jedoch effizient zu behandeln, ist eine Kombination aus medikamentöser und nichtmedikamentöser Behandlung notwendig. Nicht medikamentöse Maßnahmen haben immer das Ziel, die Selbständigkeit der Patienten so lange wie möglich aufrechtzuerhalten und somit die Pflegebedürftigkeit hinauszuzögern. Durch verschiedene Therapiemaßnahmen werden die Alzheimer Patienten geistig und körperlich gefördert. Jedoch ist die Alzheimer Krankheit bis heute nicht gänzlich heilbar. Man kann sie nur verlangsamen.

Aussicht & Prognose

Der Verlauf einer Alzheimer-Erkrankung kann von Patient zu Patient verschieden sein. Die Prognose fällt bei den Betroffenen allerdings ähnlich aus. Morbus Alzheimer verläuft schleichend und führt durchschnittlich innerhalb von acht bis zehn Jahren zum Tod. Die eigentliche Todesursache sind meist Begleiterkrankungen wie beispielsweise eine Lungenentzündung oder eine Blutvergiftung, ausgelöst durch Druckgeschwüre in Folge einer Bettlägerigkeit.

Betroffene sind in der Regel relativ schnell nach der Diagnose auf Hilfe und Betreuung angewiesen und entwickeln durch diese Belastung oftmals auch psychische Beschwerden. Lediglich bei einem kleinen Teil der Patienten kann der Gesundheitsverlust vorübergehend gestoppt werden.

Durch umfassende medikamentöse und psychosoziale Maßnahmen ist es heutzutage möglich, die Gehirnleistung vorübergehend zu stabilisieren und den Betroffenen ein Gefühl der Kontrolle zurückzugeben. Dies ist allerdings nur im Anfangsstadium möglich. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung ruft das geschwächte Immunsystem Begleitsymptome hervor, die schließlich zum Tod führen. Die Aussicht auf eine vollständige Genesung ist bei Alzheimer also nicht gegeben. Durch moderne Therapiemaßnahmen kann der Krankheitsverlauf allerdings verlangsamt und den Betroffenen ein relativ normales Weiterleben ermöglicht werden.


Nachsorge

Alzheimer verläuft in verschiedenen Phasen. Charakteristisch ist ein Fortschreiten, wodurch Patienten am Ende eine vollständige Pflegebedürftigkeit erreichen. Dieser Fortgang kann kurz verlaufen oder mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Wurde die Erkrankung einmal diagnostiziert, muss man sie akzeptieren. Sie ist nicht heilbar.

Damit kann einer Nachsorge, wie bei anderen Gebrechen üblich, nicht die Funktion zukommen, ein Wiederauftreten zu verhindern. Ärzte versuchen hingegen Komplikationen abzustellen und Patienten in ihrem Alltag zu unterstützen. Dazu findet nach einer Diagnose eine kontinuierliche Nachsorge statt. Der behandelnde Arzt verschreibt regelmäßig Medikamente, deren Dosierung er an den Stand der Erkrankung anpasst.

Darüber hinaus verordnet er auch psychosoziale Trainings wie eine Ergotherapie und Physiotherapie. In welchen Abständen sich ein Patient vorstellen muss, wird individuell vereinbart. Im Rahmen einer Nachuntersuchung sind Ärzte vor allem auf die Schilderungen von Verwandten und Freunden angewiesen. Sie merken mentale Veränderungen am intensivsten.

Ihre Praxisschilderungen sind meist aussagekräftiger als die Momentaufnahme einer Untersuchung. Patienten müssen in der Sprechstunde oft kleine mentale Tests ablegen. Hierzu wurden neuropsychologische Verfahren entwickelt. Um weitere Erkrankungen auszuschließen, ordnen einige Mediziner auch ein MRT oder ein CT an. Selbst Blutuntersuchungen sind aussagekräftig und üblich.

Das können Sie selbst tun

Selbsthilfe spielt bei Alzheimer vor allem zu Beginn der Krankheit eine Rolle. Menschen mit fortgeschrittener Demenz sind oft pflegebedürftig oder benötigen mehr Unterstützung. Die Anforderungen, die daraus entstehen, können mit einfachen Maßnahmen nicht mehr ausreichend erfüllt werden.

Um im Alltag mit den Gedächtnisproblemen besser umzugehen, können Erinnerungshilfen zum Einsatz kommen. Zum Beispiel kann ein kleiner Zettel am Badezimmerspiegel an die Einnahme von Medikamenten erinnern. Damit keine Tablette doppelt genommen wird, können feste Medikamente in einen Wochendispenser gefüllt werden. Ob der Betroffene diese Aufgabe selbst übernehmen kann oder ob Hilfe durch eine zweite Person notwendig ist, hängt vom Einzelfall ab.

Ein Wochendispenser ist eine Medikamentendose mit verschiedenen Fächern, die jeweils einem Wochentag zugeordnet sind. Bei Gedächtnisproblemen sind viele Betroffene verunsichert, ob sie eine Tablette bereits genommen haben oder nicht. Wenn die entsprechende Tablette jedoch im Dispenser fehlt, ist leicht zu erkennen, dass sie bereits eingenommen wurde. Die selbstständige Benutzung eines Wochendispensers oder eines ähnlichen Hilfsmittels setzt jedoch voraus, dass der Betroffene nicht unter starker Verwirrung leidet und sich beispielsweise bewusst ist, welcher Wochentag ist und welche Tabletten er wann einnehmen soll.

Auch auf regelmäßiges Trinken und Essen sollte bei Alzheimer besonders geachtet werden. Unter Umständen können auch hier kleine Erinnerungshilfen ausreichen, wenn der Betroffene im Alltag noch sehr fit ist. Ansonsten ist es sinnvoll, dass Angehörige regelmäßig ans Trinken und Essen erinnern.

Quellen

  • Hacke, W.: Neurologie. Springer, Berlin 2010
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2015
  • Wallesch, C.W., Förstl, H.: Demenzen. Thieme, Stuttgart 2012

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