Adzukibohne

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Adzukibohne (Vigna angularis) ist eine Hülsenfrucht (Fabaceae, Leguminosae) der Unterfamilie Schmetterlingsblütler (Faboideae). Die strauchförmig wachsende Nutzpflanze wird in Ostasien angebaut und gedeiht am besten in subtropischen Lagen. Ihre erbsengroßen Früchte werden auch Rote Sojabohnen genannt.

Inhaltsverzeichnis

Das sollten Sie über die Adzukibohne wissen

Die strauchförmig wachsende Adzukibohne wird in Ostasien angebaut und gedeiht am besten in subtropischen Lagen. Ihre erbsengroßen Früchte werden auch Rote Sojabohnen genannt.

Seit Jahrtausenden wird die Adzukibohne in Japan, China und Korea kultiviert. Sie ist eng verwandt mit anderen Bohnen wie zum Beispiel der Mungbohne. In neuerer Zeit wird sie auch in Südamerika, im Süden der USA, in einigen Ländern Afrikas sowie in Neuseeland angebaut. In Japan ist die Adzukibohne die zweitwichtigste Leguminose nach der Sojabohne. Je nach Anbauintensität werden Erträge zwischen 4 und 30 dt/ha erzielt.

Die meist einjährigen Pflanzen erreichen eine Höhe von 20 bis 90 cm. In den Hülsenfrüchten wachsen die etwa erbsengroßen, dunkelroten Samen heran. Von den ebenfalls roten Kidneybohnen unterscheiden sie sich durch ihre Form sowie durch einen typischen weißen Strich.

Genutzt werden hauptsächlich die reifen Samen. Die grünen Hülsen werden frisch zu Gemüse und Salaten verarbeitet. Ein Teil der Pflanzen findet auch als Grünfutter und Dünger Verwendung.

Die trockenen Adzukibohnen haben einen süßlich-nussigen Geschmack und werden auf verschiedene Art aufbereitet und verwertet: So gibt es die Bohnen in Konserven oder getrocknet. Ein Teil wird vermahlen und das Mehl zu Suppen und Gebäck, Marmeladen, Bonbons und süßen Getränken verarbeitet. In Japan stellt man aus Adzukibohnen eine süße Bohnenpaste (Anko) her. Die Bohnensprossen gelangen als Aduki in den Handel. Beliebte Süßspeisen sind die Suppe Shiruko sowie das Konfekt Yokan aus gemahlenen Adzukibohnen, Zucker und Agar agar. In China wickelt man süße Bohnenpaste in Fladenbrote oder verarbeitet sie zu einem Adzukikuchen mit Sirup.

Hülsenfrüchte haben in der asiatischen Küche einen wesentlich höheren Stellenwert als in der westlichen. Die Adzukibohne kam zunächst im Rahmen der makrobiotischen Ernährung in den Westen. In getrockneter Form sind Adzukibohnen heute in Asia- und Bioläden erhältlich.

Darüber hinaus dient die Adzukibohne als Futter für Nymphensittiche und wurde auch in einem japanischen Duschgel verarbeitet.

Bedeutung für die Gesundheit

Adzukibohnen sind leichter verdaulich als europäische Gartenbohnen. Mit einem Eiweißgehalt von 20 bis 21 Prozent gehören sie zu den proteinreichsten Gemüsesorten und versorgen den Körper mit allen essentiellen Aminosäuren, mit den Vitaminen B1 und B2 sowie mit Eisen, Kalium und Kalzium. Ihre Ballaststoffe fördern die Verdauung, entlasten den Darm und helfen mit, den Cholesterinspiegel zu senken. Man schreibt den Adzukibohnen auch antioxidative Wirkung zu. Ein Phytoöstrogen soll außerdem vorbeugende Wirkung gegen Brustkrebs haben.

Die Adzukibohne hat große Bedeutung in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Sie wird aufgrund ihrer diuretischen Wirkung in erster Linie bei Nieren- und Blasenproblemen eingesetzt, aber auch bei Geschwülsten aller Art, bei Übergewicht und in der Geburtshilfe. Da in der TCM Angstzustände mit der Niere assoziiert werden, gilt die Adzukibohne auch als Mutbohne. Eine weitere Wirkung ist die Ausleitung von Hitze, weshalb man mit der Adzukibohne Entzündungen behandelt. Nach der TCM verbindet die Adzukibohne kühlende und ausleitende Wirkungen und wirkt daher feuchter Hitze entgegen. Schließlich nützt die Adzukibohne stillenden Müttern, da sie Durchblutung und Milchbildung fördert und einer Brustentzündung (Mastitis) vorbeugt.

Inhaltsstoffe & Nährwerte

Nährwertangaben Menge pro 100 Gramm
Kalorien 329 Fettgehalt 0,5 g
Cholesterin 0 mg Natrium 5 mg
Kalium 1.254 mg Kohlenhydrate 63 g
Ballaststoffe 13 g Eiweiß 20 g

Von allen Bohnenarten besitzt die Adzukibohne den höchsten Proteingehalt und den niedrigsten Fettgehalt. Neben wichtigen Mineralien und Spurenelementen enthält sich mit 1.254 mg auf 100 Gramm eine besonders hohe Konzentration an Kalium.

100 Gramm Adzukibohnen enthalten zudem:

Unverträglichkeiten & Allergien

Allergische Reaktionen gegen Hülsenfrüchte sind häufig, können jedoch sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Während die Erdnuss schon in Spuren schwerste Reaktionen auslösen kann, sind Reaktionen auf Bohnen, Linsen und Erbsen – und damit auch auf die Adzukibohne – selten. Sie treten, wenn überhaupt, dann in schwachen, klinisch nicht relevanten Intensitäten auf. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Beobachtung, dass Leguminosenallergien auch über eine Pollensensibilisierung entstehen können, vor allem gegen Gräserpollen. Grund dafür ist das Vorkommen der allergenen Proteine in unterschiedlichen Arten.

Menschen mit Histaminintoleranz wird im Allgemeinen vom Genuss von Hülsenfrüchten abgeraten. Hier ist zu prüfen, ob die Adzukibohne Unverträglichkeitssymptome auslöst.


Einkaufs- & Küchentipps

Adzukibohnen sind meist getrocknet im Handel erhältlich. Kühl und trocken gelagert, sind sie jahrelang haltbar. Es ist auch möglich, durch Keimung Sprossen herzustellen. Adzukisprossen müssen vor dem Verzehr etwa 5 Minuten lang blanchiert werden, da sie im rohen Zustand ein Gift enthalten.

Aus Adzukibohnen werden meist Aufläufe und Eintopfgerichte, aber auch Süßspeisen zubereitet. Aufgrund ihres süßlichen Geschmacks harmonieren die Bohnen gut mit deftigen Gemüsegerichten. Vor dem Kochen werden sie 8 bis 12 Stunden (am besten über Nacht) in kaltem Wasser eingeweicht. Das Einweichwasser wird nicht weiterverwendet. Die Bohnen werden mit reichlich frischem Wasser aufgesetzt und bei kleiner Flamme gegart. Die Garzeit beträgt 40 Minuten und kann bei stark kalkhaltigem Wasser höher sein.

Erst gegen Ende der Garzeit werden Salz und andere Gewürze zugegeben. Der Garprozess darf nicht unterbrochen werden. Es ist auch möglich, den gesamten Garvorgang der Adzukibohnen auf den Vortag zu verlegen und sie bis zur eigentlichen Zubereitung des jeweiligen Gerichts im Kühlschrank aufzubewahren.

Die empfohlene Menge als Beilage für zwei Personen beträgt 100 Gramm Adzukibohnen.

Zubereitungstipps

Das einfachste Gericht mit Adzukibohnen ist die aus der Makrobiotik bekannte 1:1-Mischung mit Reis – eine leicht verdauliche und stärkende Speise. Dazu werden Reis und Adzukibohnen etwa zwei Stunden auf sehr kleiner Flamme gekocht und erst danach gewürzt.

Bei Gemüseeintöpfen werden die entsprechenden Gemüsesorten je nach Kochzeit dem Garprozess der Adzukibohnen zugefügt. Gewürzt wird immer am Ende. Beliebt sind Eintöpfe mit Kürbis – aber der Experimentierfreude sind keine Grenzen gesetzt.

Für den süßen Aufstrich (Anko) lässt man 200 Gramm Adzukibohnen rund 90 Minuten auf kleinster Flamme garen und gibt 10 Minuten vor dem Ende der Garzeit gekochte Kastanien und Rohrzucker hinzu. Anschließend wird mit mit Orangenschale und Salz abgeschmeckt.

Für Sesambällchen wird ein Teig aus Reis- und Tapiokamehl hergestellt. Kleine Stücke werden mit süßer Bohnenpaste gefüllt, zu Bällchen gerollt und in weißen Sesamkernen gewälzt. Die Bällchen anschließend in heißem Öl frittieren.

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