Schnellkraft

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein explosiver Antrieb auf den Punkt, das ist die berüchtigte Schnellkraft. Im Laufe der Evolution als vorteilhafter Faktor im Kampf ums Überleben entstanden, ist die Bedeutung der Schnellkraft auch in der heutigen Zeit ungebrochen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Schnellkraft?

Die Schnellkraft ist eine körperliche Energieleistung, bei der Muskeln in sehr kurzer Zeit eine explosive Wirkung erzielen. Sie ist abzugrenzen von Kraftleistungen des Körpers wie Kondition oder Kraftausdauer.

Die Schnellkraft ist eine körperliche Energieleistung, bei der Muskeln in sehr kurzer Zeit eine explosive Wirkung erzielen. Sie ist abzugrenzen von Kraftleistungen des Körpers wie Kondition oder Kraftausdauer.

Der Körper reagiert in Windeseile auf eine Anforderung, um die notwendige Schnellkraft abzurufen. Dabei mobilisiert er sämtliche Kräfte für maximale Leistung und bringt diese punktuell zum Ausdruck. Bei der Mobilisierung von Schnellkraft wird ein großer Teil des ATP, des menschlichen Treibstoffs, verbraucht. Dadurch wird die nötige Kraft gewonnen, um die hohe Intensität der Körperbewegung aushalten zu können.

Zu den Sportarten, die Schnellkraft beanspruchen, zählen viele Sprung- und Sprintsportarten. Mannschaftssportarten wie Fußball oder Basketball sowie leichtathletische Wettbewerbe beanspruchen beim Sportler ein hohes Maß an Schnellkraft. Auch im Kraftsport und Bodybuilding wird den Muskeln viel an Schnellkraft abverlangt.

Die Schnellkraft kann durch spezielle Übungen gesteigert werden. Für eine hohe Schnellkraft ist es wichtig, die Muskelpartien regelmäßig durch Übungen zu trainieren, die den Körper an seine Grenzen bringt.

Funktion & Aufgabe

Die Schnellkraft ist ein höchst adaptiver Mechanismus im menschlichen Körper. Durch die Schnellkraft wird im Bruchteil einer Sekunde ein intensiver Impuls in den Muskeln hervorgerufen, der explosionsartig nach außen getragen wird. Hierbei ziehen sich die Muskeln ruckartig zusammen und entfalten in der Ausdehnungsbewegung einen starken Schub.

In den archaischen Gesellschaften der Jäger und Sammler konnte durch die Schnellkraft ein evolutionärer Vorteil gewonnen werden. Schnellere, leistungsfähigere Menschen waren nicht nur erfolgreicher bei der Flucht vor Fressfeinden. Sie vollbrachten auch bessere Resultate bei der Jagd und im Kampf mit feindlichen Stämmen. Die Schnellkraft war somit ein hilfreicher Faktor beim Kampf ums Überleben.

Auch in den Kulturen der Antike, in mittelalterlichen Ritterkämpfen und sogar in den heutzutage von Technik dominierten Kriegen gereicht die Schnellkraft Soldaten und Kombattanten zum Vorteil. Wer schneller läuft, weiter springt oder härter zuschlägt, behält in Auseinandersetzungen auch heute noch die Oberhand.

Die Schnellkraft ist mithin sogar zu einem kulturellen Ereignis geworden. Wie die Gladiatorenkämpfe des Altertums und der Tjost des Mittelalter gibt es auch heute sportliche Großereignisse. Diese erreichen Menschen auf der ganzen Welt. Auch hier ziehen Athleten Nutzen aus ihrer Schnellkraft.

Sie tun überdies vieles, um ihre Leistungsfähigkeit zu verbessern. Leistungsverstärkende Mittel sind vielfältig gefragt und unterstreichen die Wichtigkeit einer athletischen Komponente bei der Rezeption in der Öffentlichkeit, die selbst in der zivilisierten Welt ungebrochen ist. Mittlerweile zählen Dopingmittel nicht mehr nur bei Leistungssportlern zur Ernährung. Des Öfteren sind es gerade Hobbyathleten, die leistungsverbessernde Supplemente zu sich nehmen, um ihre Schnellkraft zu erhöhen.


Krankheiten & Beschwerden

Aus solchen Entwicklungen erwächst ein hohes Risiko für die Personen. In den meisten Fällen haben Supplemente zur synthetischen Steigerung der Leistungsfähigkeit gravierende Nebenwirkungen. So verdünnen sie nicht nur das Blut und erzeugen eine anhaltende Vasodilatation. Sie stimulieren die Herzfrequenz und verlangen ein zu hohes Leistungspensum von unserem zentralen Organ. Die Folgen davon können verheerend sein. Verfrüht setzt ein zu hoher Blutdruck ein, in extremen Fällen können Herzinfarkte auftreten.

Zusätzlich zu solchen Herz-Rhythmus-Störungen wirken sich Mittel zur Steigerung der Schnellkraft auch negativ auf die Potenz des Organismus aus. Noch dazu verursacht es bei den Betroffenen ein vermindertes Selbstwertgefühl und schmälert die Erfahrung ihrer Maskulinität. Beschwerden wie diese können dann zu weiterem Supplementmissbrauch führen, da die eigene Unzulänglichkeit durch eine extensive Virilität zum Ausdruck gebracht werden soll.

Hohe Trainingsanforderungen sind auch oftmals der Grund für eine vorzeitige Alterung der Sehnen und Bänder. Manchmal vernachlässigen Trainierende im Eifer des Gefechts ihre Grenzen und reizen ihren Körper zu Leistungen, für die dieser im Grund nicht bereit ist. Knieprobleme, Bänderrisse, Überdehnungen, Zerrungen und weitere Beschwerden dieser Art zeugen von einer übertriebenen Intensität des Trainings. In solchen Fällen können zwar möglicherweise die Muskeln dem hohen Trainingspensum standhalten. Der restliche Körper und insbesondere der motorische Apparat sind jedoch weit davon entfernt, den Anforderungen gerecht zu werden.

Eine Überanstrengung im unvernünftigen Streben nach Schnellkraft ist oft der Grund für massive Schmerzen und Dysfunktionen im Alter. Um diesen Entwicklungen vorzubeugen ist es notwendig, sich beim Training der Schnellkraft langfristige Ziele zu setzen, die besonnen in Angriff genommen werden. So schont man nicht nur seinen Körper, sondern auch seine Umwelt.

Ebenso stellt es ein gravierendes Problem dar, wenn die Schnellkraft durch eine Schwächung nicht mehr abgerufen werden kann. Einbußen bei der Entfaltung von Schnellkraft behindern die Motorik und verringern die Mobilität des Körpers. Bei chronischen Erkrankungen des neuromuskulären Systems bereiten selbst die vermeintlich leichtesten Aufgaben Schwierigkeiten. Zu Erkrankungen, die die Muskelkraft auf Dauer schwächen, gehören Multiple Sklerose oder Amyotrophe Lateralsklerose. Auch vorübergehende Beschwerden wie Zerrungen oder Prellungen beeinträchtigen die Ausführbarkeit von Bewegungen, die Schnellkraft beanspruchen.

Quellen

  • Berlit, P.: Basiswissen Neurologie. Springer, Berlin 2007
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Spring, H. et al.: Theorie und Praxis der Trainingstherapie. Thieme, Stuttgart 2008

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