Sonnenallergie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Sonnenallergie beziehungsweise Photoallergie ist ein umgangssprachlicher Sammelbegriff für sämtliche Hautprobleme, die durch das Sonnenlicht entstehen oder begünstigt werden. Im engeren Sinne sind Sonnenallergien als Lichtdermatosen zu bezeichnen, da sie die Haut betreffen, die aufgrund der Einwirkung des Sonnenlichts Reaktionen aufweist. Im weiteren Sinne werden im Volksmund auch verschiedene Stoffwechselerkrankungen oder Autoimmunkrankheiten als Sonnenallergie bezeichnet. Symptome verschiedener Art von Juckreiz über Rötungen bis hin zu schwerwiegenden Veränderungen der Haut treten im Zusammenhang mit Sonnenlicht auf.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Sonnenallergie?

Rote Haut und Juckreiz nach dem Sonnenbad? Das könnte eine Sonnenallergie sein.

Eine Sonnenallergie (Photoallergie) bezeichnet als Überbegriff das Auftreten von Hautbeschwerden durch Lichteinwirkung. Sie treten in einem Zeitraum von einigen Stunden bis hin zu wenigen Tagen auf und äußern sich in Form von Rötungen, Quaddeln, Knötchen, Blasen- und Narbenbildung, Pusteln und Verdickungen.

Zusätzlich empfinden die Betroffenen der Sonnenallergie einen extremen Juckreiz und starkes Brennen. Diese Symptome können sich jedoch stark unterscheiden, da die Sonnenallergie als solche keine Krankheit ist, sondern verschiedene Ursachen umfasst. Eine genaue Diagnose muss gestellt werden, um eine Behandlung der Sonnenallergie zu ermöglichen.

Ursachen

Bei der Sonnenallergie handelt es sich selten um eine allergische Reaktion gegen das Sonnenlicht an sich. Vielmehr spielen Ursachen wie Allergien gegen andere Stoffe, Autoimmunerkrankungen oder Stoffwechselstörungen eine Rolle. Am Häufigsten sind die Polymorphe Lichtdermatose (PLD) (Überbelastung der Haut, die nicht an Licht gewöhnt ist), "Mallorca-Akne" (ähnlich wie PLD, aber etwas anderes Erscheinungsbild) und photoallergische Reaktionen.

So stellt sich bei der photoallergischen Reaktion eine Sonnenallergie zum Beispiel als Wiesengräserdermatitis heraus, eine Reaktion der Haut auf bestimmte Wiesengräser in Kombination mit Lichteinwirkung. Hier wird das Licht als Ursache wahrgenommen, ist aber tatsächlich nur eine Komponente der Gesamtreaktion.

Eine Sonnenallergie kann auch als Überreaktion der Haut auf eine ungewohnte Bestrahlung mit UV-A- oder UV-B-Strahlung auftreten. Andere Erklärungsmodelle führen die Entstehung einer Sonnenallergie auf freie Radikale zurück. Die Ursache der Sonnenallergie muss daher im Einzelfall immer individuell bestimmt werden.

Bei der Sonnenallergie handelt es sich selten um eine echte Allergie. Viel häufiger sind die jeweiligen Erkrankungen darauf zurückzuführen, dass die Haut intolerant auf das Sonnenlicht oder bestimmte Strahlen reagiert, die es enthält. Besonders häufig, wie bereits angemerkt, reagiert die Haut auf verschiedene Formen der UV-Strahlung. Bei der polymorphen Lichtdermatose, auch als Mallorca-Akne bekannt, handelt es sich um eine klassische Art der Sonnenallergie - dabei entstehen an verschiedenen Stellen der Haut durch die Einwirkung der UV-A- und UV-B-Strahlen Veränderungen der Haut.

Bei der Autoimmunerkrankung Lupus erythematodes, die ebenfalls als Sonnenallergie bezeichnet wird, treten die Veränderungen der Haut häufig stärker auf, wenn sie dem Sonnenlicht ausgesetzt war. Das Sonnenlicht verursacht beim Betroffenen aber auch andere Symptome, beispielsweise Kopfschmerzen oder Fieber. Auch bei der Stoffwechselerkrankung Porphyrie handelt es sich um keine allergene Reaktion, der Mensch reagiert auf Sonnenlicht lediglich mit erhöhter Empfindlichkeit und kann dabei Schmerzen empfinden, ohne dass das Sonnenlicht ihm sichtlich schadet.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Eine Sonnenallergie – die ja eigentlich gar keine klassische Allergie ist – geht einher mit Juckreiz und weiteren Hautveränderungen, wie zum Beispiel Bläschenbildung und Pusteln. Auch Stunden oder Tage nach dem Aufenthalt in der Sonne können die Beschwerden auftreten.

Je nach Person treten die Symptome unterschiedlich auf, jedoch im wiederholten Fall immer wieder gleich. Hellhäutige Menschen sind hier häufiger betroffen als dunkle Hauttypen. Die Haut beginnt zu jucken und zu brennen. Ein weiteres Anzeichen sind Hautrötungen in Form von rötlichen Flecken. Das Entstehen von Knötchen, Bläschen oder sogar richtigen Blasen ist ebenfalls ein Symptom und schlimmstenfalls schwillt die Haut an.

Häufig tritt die Sonnenallergie dann auf, wenn die Haut über längere Zeit nicht der Sonneneinstrahlung ausgesetzt war. Das bedeutet, dass diese Krankheit besonders im Frühjahr oder im Sommer entsteht. Möglich aber auch beim Auslandsurlaub bei anderen klimatischen Bedingungen als in der Heimat im Sommer wie im Winter.

Körperteile, die im Winter beziehungsweise in der kälteren Jahreszeit bedeckt waren, werden nun der Sonne ausgesetzt. Das betrifft hauptsächlich den Hals, das Dekolleté, die Arme, Handrücken und die Beine. Da das Gesicht weder bei Kälte noch bei Hitze bedeckt wird, tritt die Sonnenallergie hier weniger auf.

Komplikationen

Kommt es trotz Sonnenallergie zu übermäßiger Sonneneinstrahlung, können Beschwerden und Komplikationen auftreten. Neben den typischen Hautirritationen – Juckreiz, Rötungen, Blasenbildung – kann es auch zu Verbrennungen und schweren Entzündungen kommen. Begleitend dazu treten gelegentlich auch allergische Symptome wie tränende Augen auf.

In schweren Fällen können Sehstörungen wie Gesichtsfeldausfälle und Schleiersehen auftreten. Weitere Komplikationen ergeben sich, wenn diese Beschwerden nicht behandelt werden. So können sich die Hautveränderungen zu ernsten Infektionen entwickeln oder es stellen sich chronische Schmerzen ein. Nach längerem Aufenthalt an der Sonne entstehen gelegentlich auch Narben oder Pigmentstörungen.

Typische Behandlungsmethoden wie die Photochemotherapie bergen ebenfalls Risiken. So treten im Zusammenhang mit der Lichttherapie immer wieder Hornhaut- und Bindehautentzündungen auf. Ebenso entstehen Leberflecken und Pigmentstörungen. Durch die Lichteinstrahlung altert die Haut vorzeitig und es bilden sich Falten und andere kosmetische Makel.

Nach der Einnahme von Antihistaminika können Kopfschmerzen, Mundtrockenheit und Schläfrigkeit auftreten. Zudem kann es bei regelmäßiger Einnahme des Präparats zu ernsten Nieren- und Leberschäden kommen. Schwere Komplikationen treten bei einer Überdosierung oder bei Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder bestehenden Erkrankungen auf.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Veränderungen des Hautbildes sind grundsätzlich einem Arzt vorzustellen. Kommt es zu Schmerzen auf der Haut, der Bildung von Flecken oder einem unangenehmen Juckreiz, ist eine Abklärung der Ursache anzuraten. Entwickeln sich durch das Kratzen der betroffenen Hautstellen offene Wunden oder zeigen sich Anzeichen einer Entzündung, wird ein Arzt benötigt. Es besteht die Gefahr einer Blutvergiftung, wenn Wunden nicht steril versorgt werden. Dies birgt eine potentielle Lebensgefahr und ist schnellstmöglich von einem Arzt untersuchen zu lassen.

Knötchen auf der Haut, Bläschen oder Unannehmlichkeiten bei einer Berührung sind ärztlich untersuchen zu lassen. Besondere Besorgnis besteht, wenn die Beschwerden kontinuierlich zunehmen oder sich unter der Einwirkung von Sonnenlicht vervielfachen. Ein Arzt sollte rechtzeitig aufgesucht werden, da es bei einer Sonnenallergie häufig zu einer schnellen Zunahme der Symptome kommt und das Wohlbefinden deutlich abnimmt. Mit einer ausreichenden medizinischen Versorgung wird eine Linderung der Beschwerden eingeleitet.

Schwellungen, Rötungen der Haut und Beeinträchtigungen bei Bewegungen oder einer Ruheposition sind Hinweise einer gesundheitlichen Störung, die mit einem Arzt besprochen werden sollte. Die Sonnenallergie tritt meist auf dem Handrücken oder den Beinen des Betroffenen auf. Können Kleidungsstücke nicht beschwerdefrei getragen werden oder stellt sich eine Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit ein, sollte Hilfe in Anspruch genommen werden.

Behandlung & Therapie

Liegt eine Sonnenallergie im Akutfall vor, muss zunächst die extreme Reizung der Haut reduziert werden. Zu diesem Zweck werden Cortisonpräparate wie Salben und Cremes verwendet. Im Extremfall kommt auch die innere Anwendung über Tabletten in Frage. Gewöhnlich wird diese Cortisonbehandlung so kurz wie möglich gehalten, da Cortison erhebliche Nebenwirkungen verursachen kann.

Eine pauschale Behandlung für die Symptome der Sonnenallergie gibt es nicht. Je nach zugrunde liegender Erkrankung muss unterschiedlich behandelt werden. Teilweise werden dabei direkt die Veränderungen der Haut behandelt, in anderen Fällen würde das wenig bringen, weshalb vor allem die individuelle Erkrankung bekämpft werden muss.

Bei der polymorphen Lichtdermatose können allergische Schübe eine Rolle spielen, die mit Antihistaminen bekämpft werden. Diese helfen allerdings nur bei den echten Sonnenallergien, bei allen anderen Formen bleiben sie wirkungslos. Zur Behandlung der Veränderungen der Haut können wiederum verschiedene Medikamente verschrieben werden. Um durch das Sonnenlicht entstandene Mitesser zu bekämpfen, wird beispielsweise kortisonhaltige Creme angewandt.

Bei Autoimmunerkrankungen oder Stoffwechselstörungen werden Veränderungen der Haut individuell behandelt, da es sich nicht um Mitesser, sondern Reaktionen handelt. Wichtig ist dabei aber die begleitende Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung. Bei Autoimmunerkrankungen wird grundsätzlich versucht, das Immunsystem daran zu hindern, auf den jeweiligen Einfluss abwehrend zu reagieren, wodurch sich auch die Symptome lindern sollen. Dasselbe Behandlungsprinzip gilt auch bei Stoffwechselerkrankungen, die als Sonnenallergie gelten.

Dennoch ist bei Patienten mit häufigen Hautproblemen eine Dauerbehandlung mit leichteren Präparaten nicht immer vermeidbar. Liegt eine Reizung vor, so muss die Haut vor weiteren Reizungen geschützt werden. Ein intensiver Sonnenschutz durch Produkte mit UV-Filter sowie der Schutz der Haut durch möglichst bedeckende Kleidung sind wichtige Mittel zum Schutz der Haut.

Bei sehr schweren Hautreizungen kann die Gabe von Antibiotika erforderlich werden, da durch offene Hautverletzungen (beispielsweise aufgekratzte Pusteln) Keime eindringen und das irritierte Immunsystem durchdringen könnten. Neben der Befreiung der Haut von Reizungen und ihrer Regeneration müssen vor allem die Ursachen der Sonnenallergie aufgeklärt und behandelt werden.


Vorbeugung

Der Entstehung der Krankheiten, die als Sonnenallergie bezeichnet werden, lässt sich kaum aktiv vorbeugen. Gerade Autoimmunerkrankungen entstehen unabhängig von Faktoren, die der Patient selbst beeinflussen kann. Den Symptomen der jeweiligen Erkrankungen kann man hingegen deutlich besser vorbeugen. In der Regel empfiehlt es sich, nach Möglichkeit vom Sonnenlicht fernzubleiben, wenn es der Haut schadet.

Manche extreme Erscheinungsformen setzen das sogar voraus, um schlimmere Symptome der Erkrankung größtenteils zu vermeiden. In weniger schweren Fällen kann man sich ins Sonnenlicht begeben, sollte allerdings auf einen wirksamen Schutz vor UV-Strahlung achten. Eine wirksame Sonnencreme ist die absolute Grundvoraussetzung für den Aufenthalt im direkten Sonnenlicht.

Da die Akutbehandlung der Sonnenallergie langwierig sein kann und die Symptome für den Patienten quälend sind, liegt der größte Teil ihrer Behandlung somit in der Vorbeugung. Dies bedeutet vor allem, die Haut vor intensiver oder längerer Bestrahlung zu schützen. Eine ständige Verwendung von UV-Schutz und der bestmögliche Schutz durch Kleidung sind anzuraten, denn ein ständiges Meiden der Sonne ist auf Dauer weder möglich noch wirklich effektiv, da die Haut so immer sensibler wird.

Die Einnahme von Karotin wirkt sich positiv auf den Eigenschutz der Haut auf, muss aber vor allem bei Rauchern vom Arzt betreut werden. Neben dem Hautschutz bietet sich eine langsame Gewöhnung der Haut an das Licht (Desensibilisierung) an. Zumeist geschieht das durch die therapeutische Bestrahlung der Haut unter ärztlicher Aufsicht.

Nachsorge

In der Regel sind die Maßnahmen und Möglichkeiten der direkten Nachsorge bei einer Sonnenallergie deutlich eingeschränkt, wobei sie dem Betroffenen in vielen Fällen auch gar nicht erst zur Verfügung stehen. Daher sollte sich der Betroffene bei dieser Krankheit auf jeden Fall schon frühzeitig an einen Arzt wenden und dabei auch möglicherweise eine Behandlung einleiten, da es dabei auch nicht zu einer selbstständigen Heilung kommen kann.

Im Allgemeinen sollte der Betroffene bei der Sonnenallergie auf jeden Fall die direkte Sonne meiden und sich besonders gut gegen die Sonne schützen. Dabei sollten Sonnencremes und verschiedene Salben aufgetragen werden, um die Haut gut vor der Sonne zu schützen. Ebenso ist eine direkte Exposition in der Sonne zu vermeiden.

Die Betroffenen der Sonnenallergie sind angeraten, regelmäßige Kontrollen und Untersuchungen von einem Arzt vornehmen zu lassen, um möglicherweise Hautkrebs und andere Beschwerden an der Haut schon sehr früh zu erkennen und zu behandeln. Eventuell ist bei der Sonnenallergie auch die Einnahme von verschiedenen Medikamenten notwendig. Dabei ist immer auf eine regelmäßige Einnahme und auch auf eine richtige Dosierung zu achten. Die Sonnenallergie selbst verringert in der Regel nicht die Lebenserwartung des Betroffenen.

Das können Sie selbst tun

Menschen mit einer Sonnenallergie sollten sich ausreichend vor der Einwirkung des UV Lichts schützen. Eine direkte Sonneneinstrahlung auf die Haut oder den Körper des Betroffenen ist vollständig im Alltag zu vermeiden. Das Tragen von Kleidungsstücken, die zu einer guten Verdeckung der Haut sowie des Kopfes führen, ist anzuraten. Zu empfehlen sind weite und lange Kleidungsstücke, die eine vollständige Bedeckung der Gliedmaßen vorsieht. Nach Möglichkeit sollten ein Schirm oder eine etwas größere Kopfbedeckung genutzt werden, damit das Gesicht ebenfalls ausreichend geschützt wird.

Darüber hinaus ist die Haut mit einem Pflegeprodukt zu versorgen. Zu empfehlen ist ein Sonnenschutzmittel mit einem Lichtschutzfaktor oder ein verschriebenes Präparat von einem Arzt. Letzteres wird häufig auf die Bedürfnisse des Betroffenen abgestimmt und daher individuell hergestellt.

Bei den ersten allergischen Reaktionen des Organismus sollte unverzüglich reagiert werden. Das Aufsuchen von Orten im Schatten ist dabei essenziell. Es ist wichtig, dass der Betroffene verschiedene Strategien entwickelt, um sich im Alltag vor plötzlichen und unverhofften Sonneneinwirkungen schützen kann. Mit dem Verlassen des Hauses sollten grundsätzlich vorsorglich Kleidungsstücke oder Gegenstände mitgenommen werden, die bei einem Schutz vor Sonnenlicht zusätzlich dienlich sein können. Im Alltag sollten Orte mit wenig Schatten wie beispielsweise Strandbesuche auf ein Mindestmaß reduziert werden oder erst nach einem Sonnenuntergang stattfinden.

Quellen

  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010
  • Störiko, A.: Allergien. Falken, Niedernhausen 2001
  • Trautmann, A., Kleine-Trebbe, J.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

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