Rhagade

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Rhagade oder Schrunde bezeichnet einen tiefen Riss in der Haut, oft ausgelöst durch sehr trockene Haut, aber häufig auch Nebenerscheinung anderer Krankheiten. Tiefe Verletzungen müssen richtig behandelt werden, da im schlimmsten Fall Blutinfektionen folgen können.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Rhagade?

Eine Rhagade zeigt sich als Hautriss. Dieser Hautriss kann unterschiedlich groß sein und unterschiedlich tief sein.
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Eine Rhagade ist ein klassisches Symptom von trockener Haut, kann jedoch ebenso eine Reaktion der Haut auf Verletzungen und Infektionen sein. Wenn die Haut stark austrocknet ist, kann sie spröde und rissig werden.

Kleine Risse weiten sich dann und werden zu deutlichen Fissuren, die bis in tiefere Hautschichten vordringen. Dem Einsetzen von Rhagaden geht meist eine Kettenreaktion voraus: Trockene Haut führt häufig zu Schuppen, diese beginnen zu Jucken und der Betroffene kratzt, was zu tieferen Verletzungen führt. Die Ursachen von Rhagaden können vielfältig sein.

So kann es an der Ernährung liegen, an trockenem oder kalten Wetter, Dermatitis, hormonellen Schwankungen, allergischen Reaktionen oder anderen Störungen. Auch Chemikalien wie Alkohol oder viele Hautkrankheiten führen zu Rhagaden, bspw. Psoriasis, Ekzeme oder das Sjögren-Syndrom. Bei tiefen Verletzungen kann es zu gefährlichen Blutinfektionen kommen.

Ursachen

Rhagaden können durch Umweltfaktoren ausgelöst werden. Hier ist besonders die trockene Zimmerluft in den kalten Wintermonaten zu nennen. Auch einige Krankheiten befördern Rhagaden, insbesondere diese, die Auswirkungen auf das Nervensystem haben, für Dehydration sorgen oder die Schweißproduktion verringern.

Anhidrose ist eine häufige Nebenerscheinung von Diabetes und reduziert die Transpiration der Haut, wodurch diese trocken und rissig werden kann. Dermatitis ist eine Hautentzündung mit ähnlichen Folgen, die viele Ursachen haben kann. Diabetische Neuropathie wird oft bei hohen Blutzuckerwerten festgestellt und hat Auswirkungen auf die Nerven.

Ist die Haut lediglich einer besonderen Stresssituation ausgesetzt und entwickelt aufgrund dessen Verletzungen, können die Folgen mit einfacher Therapie behandelt werden. Sollte die Rhagade jedoch Symptom einer anderen Ursache sein, ist evtl. eine spezielle Behandlung vonnöten.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Eine Rhagade zeigt sich als Hautriss. Dieser Hautriss kann unterschiedlich groß sein und unterschiedlich tief sein. Er durchtrennt allerdings in jedem Fall alle Hautschichten. Dabei treten diese Hautrisse nicht zwingend durch eine Verletzung auf, sondern sind eher eine Erscheinung bei zu trockener Haut und schlechten Witterungsbedingungen.

Meist können diese Schrunden über einen längeren Zeitraum entstehen. Dabei verspürt der Betroffene erst ein Spannungsgefühl an der entsprechenden Stelle, sieht aber noch keinen Hautriss. Eine Rhagade kann grundsätzlich an allen Körperstellen auftreten, zeigt sich aber besonders oft im Bereich der Mundwinkel. Hier kann der Hautriss auch zu Schmerzen und zu einem Spannungsgefühl führen.

Die meisten Rhagaden in diesem Bereich zeichnen sich dadurch aus, dass sie nur sehr schlecht abheilen. Die Symptome eines Hautrisses verstärken sich dabei mit der Belastung und Dehnung der entsprechenden Körperstelle. Die Hautrisse können auch zwischen den Fingern oder Zehen auftreten. Kommt es zu Rhagaden am After, wird in der Regel von einer Fissur gesprochen. Die Schrunden können bluten, wenn sie tief ins Gewebe reichen.

Die Begleitsymptome des Hautrisses sind häufig trockene Haut in der näheren Umgebung und Juckreiz. Zudem sind bereits vorhandene Risse anfällig für Sekundärinfektionen.

Diagnose & Verlauf

Die vollständige Behandlung einer Rhagade ist abhängig von der spezifischen Ursache der Verletzung. Wenn sie in Zusammenhang steht mit einer weiteren, ernsteren Erkrankung oder Störung muss vor allem diese behandelt werden.

Um die Umstände der Rhagade zu klären, wird der Arzt womöglich folgende Fragen zu Diagnose stellen: Wie lange haben Sie die Rhagade bereits? Haben Sie auch an anderen Stellen des Körpers diese Verletzungen? Hatten Sie Rötungen, Jucken und Schmerzen?

Fühlt sich die betroffene Stelle warm an? Hat die betroffene Stelle bereits geblutet? Hatten oder haben Sie einen Ausschlag? Hatten Sie einen Herpes oder Ähnliches an der betroffenen Stelle? Hatten oder haben Sie Fieber? Leiden Sie an einer Allergie? Wurden Sie von einem Insekt gebissen?

Komplikationen

In den meisten Fällen kommt es bei einer Rhagade nicht zu besonderen Komplikationen. Allerdings kann es bei einer falschen und vor allem bei einer unhygienischen Behandlung zu schweren Infektionen oder sogar zu einer Blutvergiftung kommen. Diese kann im schlimmsten Fall zum Tod des Patienten führen. Die Betroffenen leiden bei dieser Erkrankung an starken Rissen in der Haut.

Die Risse können dabei an verschiedenen Körperregionen auftreten und möglicherweise auch die Ästhetik des Betroffenen deutlich verringern. Dadurch kann es zu Minderwertigkeitskomplexen oder zu einem verringerten Selbstwertgefühl kommen. Weiterhin ist die Haut selbst trocken und rissig und oft von einem Juckreiz betroffen. Auch Fieber oder Ausschläge auf der Haut können dabei auftreten und sich sehr negativ auf die Lebensqualität des Patienten auswirken.

Die Behandlung der Erkrankung findet ohne Komplikationen mit Hilfe von Cremes und Salben statt. Im Falle von Entzündungen oder Infektionen werden Antibiotika verabreicht. In der Regel kommt es dabei zu einem positiven Krankheitsverlauf. Auch die Lebenserwartung des Patienten wird von der Erkrankung nicht negativ beeinflusst. Allerdings ist es möglich, dass die Erkrankung trotz Behandlung erneut auftreten kann.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Da es bei einer Rhagade in der Regel nicht zu einer Selbstheilung kommt, sollte diese Erkrankung durch einen Arzt behandelt werden. Nur durch eine richtige Behandlung können weitere Komplikationen an der Haut vermieden werden. Der Betroffene kann ohne Behandlung im schlimmsten Fall eine Blutvergiftung erleiden und an dieser sterben.

Ein Arzt ist dann aufzusuchen, wenn der Patient unter starken Rissen in der Haut leidet. Die Risse können an verschiedenen Hautstellen auftreten und sich negativ auf die Ästhetik des Betroffenen auswirken. Sollten diese Risse über einen längeren Zeitraum auftreten und nicht wieder von alleine verschwinden, so muss unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Dabei können die Risse auch an den Mundwinkeln auftreten. Da die Rhagade auf eine andere Grunderkrankung hindeutet, sollte immer frühzeitig ein Arzt zur Ermittlung dieser Grunderkrankung gesucht werden, um weitere Komplikationen zu vermeiden. Auch ein Juckreiz an der Haut kann auf die Rhagade hindeuten und muss durch einen Arzt untersucht werden.

Behandlung & Therapie

Bei einer Rhagade, die keine ernsteren Ursachen hat, können bestimmte Vorsichtsmaßnahmen und Pflegetipps befolgt werden, um die Situation zu verbessern. Feuchtigkeitsspenende Cremes und Öle, wie Olivenöl, halten die gereizte Haut elastisch und unterstützen den Heilungsprozess.

Das Tragen von Gummihandschuhen beim Abwaschen oder ähnlichen Tätigkeiten bewahrt die Haut davor, weiter auszutrocknen. Auch sollte unbedingt der Kontakt mit Chemie oder Alkohol auf der Haut verhindert werden. Werden die Verletzungen der Haut zu tief, sollte der Hautarzt aufgesucht werden, um eine angemessene Behandlung zu bekommen. Kortisonsalben sind eine häufige Form der ersten Behandlung.

Durch ihren Einsatz wird die Rötung und die Schwellung reduziert, was der verletzten Haut erlaubt zu heilen. Wenn sich bereits eine Infektion andeutet, wird evtl. eine Salbe mit Antibiotika verschrieben, um die in die Wunde eintretenden Bakterien zu bekämpfen. Bei Dyshidrosis kann auch eine Lotion mit Milchsäure angewandt werden, um das Schuppen und ablösen der Haut zu verhindern. Die Anwendungen dieser Cremes erfolgt in der Regel ein bis zwei Mal am Tag und muss evtl. über Wochen fortgeführt werden.


Vorbeugung

Falls die Rhagade in Zusammenhang mit einer anderen Krankheit oder Hautproblemen steht, kann ihr nicht wirklich vorgebeugt werden. Im Allgemeinen sollte eine trockene und spröde Haut, besonders in den Wintermonaten, rechtzeitig mit feuchtigkeitsspendenen Cremes behandelt werden, um mögliche schlimmere Verletzungen zu vermeiden.

Nachsorge

Rahgaden können häufig stark schmerzen, vor allem da sie meist an empfindlichen Stellen wie am Anus oder am Mund auftreten. Meist entstehen diese durch eine mangelnde Feuchtigkeit. Wenn dies die Ursache für das Auftreten einer Rhagade bei Betroffenen ist, so können diese die Rhagade mit einer handelsüblichen Feuchtigkeitscreme behandeln.

Auch einfache Salben oder Öle können verwendet werden, um die Rhagade zu behandeln. Ebenso bei Milchsäure und Lotionen wurde festgestellt, dass diese sich positiv auf Rhagaden auswirken. Sollte die Rhagade jedoch durch eine andere Ursache auftreten, wird empfohlen, einen Dermatologen aufzusuchen. Dieser wird die Rhagade dann entsprechend behandeln. In den meisten Fällen wird dafür Cortison verwendet.

An manchen Stellen, an denen die Rhagaden auftreten können, besteht ein hohes Risiko für eine Infektion bei Betroffenen. Diese können im schlimmsten Fall zum Tod von Betroffenen führen. Aus diesem Grund sollten Rhagaden immer von einem Arzt untersucht und behandelt werden. In vielen Fällen bekommen Betroffene mitunter ein spezielles Antibiotikum. Dieses sollte vom Betroffenen streng nach den Angaben von dem behandelnden Arzt eingenommen werden. Rhagaden dürfen keinesfalls in Kontakt mit scharfen Substanzen kommen. Dies sollte durch Handschuhe zwingend vermieden werden.

Das können Sie selbst tun

Rhagaden, auch Schrunden genannt, können stark schmerzen, da sie bevorzugt an empfindlichen Stellen wie dem Mund oder dem Anus vorkommen. Zudem sind sie meistens zwar klein, aber immer sehr tief und trennen alle Hautschichten. Rhagaden entstehen an Stellen, an denen die Haut nicht mehr elastisch genug ist, um den natürlichen Bewegungen zu folgen oder sie entstehen aufgrund einer Hauterkrankung wie beispielsweise einem Ekzem.

Fehlt es lediglich an Elastizität, kann der Patient mit handelsüblichen, feuchtigkeitsspendenden Cremes, Salben und Ölen dafür sorgen, dass die betroffene Stelle wieder geschmeidig wird. Auch Lotionen mit Milchsäure haben sich hier bewährt. Liegt der Rhagade eine Hauterkrankung zugrunde, so sollte sie von einem Dermatologen untersucht und mit spezifischen Mitteln behandelt werden. Cortison ist hier oft das Mittel der ersten Wahl.

Je nachdem, wo sich die Rhagade befindet, besteht Infektionsgefahr. Solche Infektionen können sogar tödlich enden, daher gehören diese Rhagaden dringend in ärztliche Behandlung. In vielen Fällen wird der Arzt dann seinem Patienten ein Antibiotikum verschreiben. Es sollte vom Patienten den Anweisungen des Arztes entsprechend auch konsequent eingenommen werden. Rhagaden sollten nicht in Kontakt mit Chemikalien oder scharfen Reinigungsmitteln kommen. Wer sie beispielsweise an den Händen hat, sollte beim Spülen oder Putzen Handschuhe tragen, um eine weitere Austrocknung der Haut zu verhindern.

Quellen

  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin. Springer, Berlin Heidelberg 2011
  • Dirschka, T., Hartwig, R.: Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2011
  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010

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