Müdigkeit nach dem Essen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Symptome Müdigkeit nach dem Essen

Wer kennt sie nicht, die bleierne Müdigkeit nach dem Essen? Nicht ohne Grund wird sie vom Volksmund auch „Fresskoma“ oder „Mittagsmüdigkeit“ genannt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Müdigkeit nach dem Essen?

Als Müdigkeit nach dem Essen wird eine bleierne Müdigkeit bezeichnet, die uns nach einer reichhaltigen Mahlzeit, besonders nach einem üppigen Mittagessen, überfällt.

Als Müdigkeit nach dem Essen wird eine bleierne Müdigkeit bezeichnet, die uns nach einer reichhaltigen Mahlzeit, besonders nach einem üppigen Mittagessen, überfällt. Scheinbar ohne Erklärung fühlen wir uns kurze Zeit nach dem Essen schlapp, lustlos, unkonzentriert und möchten am liebsten einen Mittagsschlaf halten. In den meisten Fällen ist diese Form der Müdigkeit harmlos, sie ist ein normaler körperlicher Vorgang im Zusammenhang mit der Verdauung der Mahlzeit und reguliert sich von selbst wieder.

Weitere Formen der Müdigkeit nach dem Essen können eine Nahrungsmittelunverträglichkeit oder -allergie sein, bei denen die Müdigkeit immer nach Lebensmitteln auftaucht, die nicht vertragen werden. Darüber hinaus kann sie Ausdruck einer allgemeinen Schwäche des Verdauungsapparats oder einer Stoffwechselerkrankung sein.

Ursachen

In den meisten Fällen von Müdigkeit nach dem Essen handelt es sich um eine harmlose und ganz normale Begleiterscheinung des natürlichen Verdauungsvorgangs. Der Körper benötigt in der Zeit nach einer Mahlzeit Energie für die Verdauung und drosselt sie in anderen Körperbereichen. Dadurch erhalten diese nicht so viel Sauerstoff und das macht uns müde. Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder -allergien kann die Ursache der Müdigkeit nach dem Essen auch in der Nahrung selbst liegen.

Tritt die Müdigkeit vorwiegend nach dem Mittagessen auf, kann sie Ausdruck des allgemeinen Leistungstiefs in der Mittagszeit sein, das mit dem Mittagessen zeitlich zusammenfällt. Kohlenhydratreiche Mahlzeiten können den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen und ebenso schnell wieder absinken lassen. Das kann müde machen. Auch eine allgemeine Verdauungsschwäche, ein langsamer Stoffwechsel oder eine Stoffwechselerkrankung können eine Müdigkeit nach dem Essen begünstigen.


Krankheiten mit diesem Symptom

Diagnose & Krankheitsverlauf

Eine Mittagsmüdigkeit oder scherzhaft „Fresskoma“ genannt, ist normal und verschwindet nach einer Weile von allein wieder. Wenn ein Verdacht besteht, dass hinter dieser Müdigkeit eine Nahrungsmittelunverträglichkeit oder -allergie steckt, ist es wichtig, das oder die betreffenden Lebensmittel herauszufinden, die sie auslöse, um sie künftig meiden zu können.

Nahrungsmittelunverträglichkeiten und -allergien sind allerdings nicht leicht zu diagnostizieren, weil zum einen die Grenzen zwischen Allergie und Unverträglichkeit fließend sein kann und zum anderen auch die aufgenommene Menge eine Rolle spielt.

Ein Ernährungstagebuch kann erste Anhaltspunkte über mögliche Auslöser liefern. Die Aussagekraft von Allergietests und aufwändigen Bluttests ist umstritten, sie werden daher von den Krankenkassen auch nur bedingt übernommen. Bisher ist die zuverlässigste und aussagekräftigste diagnostische Methode für Nahrungsmittelunverträglichkeiten eine Eliminationsdiät, meistens im Rahmen einer Ernährungsberatung. Bei Verdacht auf eine organische Erkrankung erfolgt eine weitere körperliche Untersuchung, um die Ursache zu finden.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Müdigkeit nach dem Essen ist normal. Sie beruht meist auf einer Verdauungsleukozytose. Ein Arztbesuch ist nicht notwendig. Viele Menschen erleben ein energetisches Tief nach der Mittagspause - vor allem nach dem Genuss schwer verdaulicher Gerichte oder Fleisch. Der Körper benötigt Energie für die Verdauung. Das energetische Tief sollte jedoch durch ein Glas Cola oder eine Tasse Kaffee zu überwinden sein.

Anders kann es aussehen, wenn die Müdigkeit nach dem Essen ungewöhnlich lange anhält. Der Betroffene sollte zum Arzt gehen, wenn er sich nach jedem Essen ungewöhnlich lange energielos fühlt. Möglicherweise liegt keine simple Verdauungsleukozytpse vor, sondern eine Erkrankung oder Fehlfunktion. Diese kann zum Beispiel in einer Unterfunktion der Schilddrüse oder in Darmproblemen begründet sein. Wenn die Müdigkeit nach dem Essen trotz einer Kostumstellung weiterhin besteht, ist ebenfalls ein Arztbesuch ratsam. Wer viel frisch zubereitetes Gemüse, Salate und Obst isst und dabei auf leicht verdauliche Gerichte achtet, sollte nach den Mahlzeiten nicht übermüdet sein.

Weitet sich die Müdigkeit nach dem Essen auch auf andere Tageszeiten auf, steckt hinter dem Gefühl der zunehmenden Erschöpfung möglicherweise ein Erschöpfungssyndrom. Dieses könnte durch eine Schlafapnoe oder Schlafstörungen ausgelöst worden sein. Im Schlaflabor kann der hinzugezogene Arzt abklären lassen, was die Ursachen der bleiernen Müdigkeit sind.

Behandlung & Therapie

Eine normale Mittagsmüdigkeit oder Müdigkeit nach einem üppigen Essen muss nicht behandelt werden. Eine gute Möglichkeit ist ein Mittagsschlaf, wenn er sich mit dem Tagesablauf vereinbaren lässt. Bei der Arbeit ist das aber meistens nicht möglich. Dort kann ein Spaziergang an der frischen Luft helfen, um Sauerstoff zu tanken, oder einfach nur ein wenig auszuruhen und eine Pause einzulegen.

Wenn die Müdigkeit nach kohlenhydratreichen Mahlzeiten auftritt, hilft eine ausgewogenere Ernährung, die den Bluzuckerspiegel über einen längeren Zeitraum konstant hält. Diabetiker sollten immer einen Imbiss dabei haben, um eine für sie gefährliche Unterzuckerung zu vermeiden. Bei Nahrungsmittelallergien hilft am besten eine Eliminationsdiät im Rahmen einer Ernährungsberatung, um die Auslöser für die Müdigkeit aufzuspüren. Sie erfordert aber sehr viel Mitarbeit und Disziplin vom Patienten.

Diese Diät erfolgt in mehreren Schritten. In der ersten Phase, der Ausschlussphase, dürfen nur Nahrungsmittel gegessen werden, die immer gut vertragen wurden. Alle Lebensmittel, die strittig sind, müssen weggelassen werden. In der zweiten Phase, der Entzugsphase, kann der Körper mit Entzugserscheinungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Muskelschmerzen und Gewichtsabnahme reagieren, ein erster Hinweis auf tatsächliche Unverträglichkeiten.

Nach der Entzugsphase schließt sich die Testphase an, bei der schrittweise neue Lebensmittel auf ihre Verträglichkeit getestet werden. Die Bestandteile sollten aber einzeln getestet werden, nicht in einer Kombination. Deshalb sind Fertigprodukte tabu. Wegen der besseren Aussagekraft sollte immer morgens getestet werden. Beim Testen muss berücksichtigt werden, dass Reaktionen nicht immer sofort auftreten, sondern manchmal erst nach ein paar Tagen. Wenn eine Stoffwechselerkrankung vorliegt, muss die entsprechende Krankheit behandelt werden.


Vorbeugung

Einem Mittagstief lässt sich nur schwer vorbeugen. Wir sind vom Tagesablauf so programmiert, dass die Leistung nach einem Hoch am Morgen mittags abfällt, am Nachmittag noch einmal ansteigt und am Abend wieder abfällt. Da besonders üppige Mahlzeiten die Müdigkeit nach dem Essen verstärken, kann es helfen, nicht so üppige Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Viele Berufstätige nehmen daher mittags leichtere Snacks zu sich und essen nach der Arbeit warm.

Wer in der Kantine isst oder auf eine warme Mittagsmahlzeit nicht verzichten möchte, kann auf eine ausgewogene Zusammensetzung der Mahlzeit achten. Oft bieten Kantinen mehrere Varianten an. Zusätzlich hilft etwas Bewegung an frischer Luft. Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten hilft es, Körperreaktionen ernst zu nehmen und Nahrungsmittel, die mehrfach nicht vertragen wurden, wegzulassen.

Das können Sie selbst tun

Die Müdigkeit nach dem Essen stellt ein gewöhnliches Symptom dar und muss in der Regel nicht behandelt werden. Sie führt zu keinen weiteren Komplikationen, kann sich allerdings negativ auf den weiteren Tag auswirken, da dem Körper für bestimmte Tätigkeiten die Kraft fehlt.

In der Regel entsteht die Müdigkeit nach dem Essen vor allem durch fettige und süße Speisen. Der Magen muss relativ viel Energie aufwenden, um diese Speisen zu verdauen. Daher fühlt sich der Patient nach der Nahrungsaufnahme oft müde und erschöpft. Hier hilft in den meisten Fällen nur die Umstellung der Ernährung. Fettige Lebensmittel sollten vermieden werden. Optimal sind Obst und Gemüse und ballaststoffreiche Lebensmittel. Für Snacks zwischendurch eignen sich Nüsse und Hülsenfrüchte ideal, da sie nicht zu einer Müdigkeit nach dem Essen führen.

Gegen die Müdigkeit nach dem Essen hilft auch Kaffee. Dieser regt vor allem die Verdauung an und blockiert die Nervenzellen, die für die Müdigkeit zuständig ist. Bewegung und frische Luft regen die Durchblutung an und können so ebenfalls Müdikeit nach dem Essen mindern. In den meisten Fällen verschwindet die Müdigkeit nach dem Essen innerhalb von ungefähr einer Stunde. Sie tritt bei Kindern verstärkt auf, sodass Kinder nach dem Essen oft einen Mittagsschlaf benötigen.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2017
  • Stuck, B.A., Maurer, J.T., Schredl, M., Weeß, H.-G.: Praxis der Schlafmedizin. Springer, Berlin 2013
  • Zulley, J., Knab, B.: Unsere Innere Uhr. Mabuse-Verlag, Frankfurt am Main 2009

Das könnte Sie auch interessieren