Stoffwechselstörung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unser Körper wird geprägt und gesteuert vom Stoffwechsel. Dieser regelt die verschiedenen Kreisläufe, die jeder Körper Tag für Tag durchläuft. Essen, Verdauen, Ausscheiden und auch Schlafen und Wachsein sind nur zwei von unzählig vielen Beispielen, die letztendlich auf den Stoffwechsel zurückzuführen sind. Sie sind aber auch lebenswichtig, weshalb eine Stoffwechselstörung bzw. die verschiedenen Stoffwechselerkrankungen schnell drastisch enden können.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Stoffwechselstörung?

Stoffwechselstörungen können sich durch eine Reihe von Symptomen und Beschwerden äußern, abhängig von der Art und Ausprägung der Störung. Zu den möglichen Anzeichen einer Stoffwechselstörung zählen brennende Schmerzen in den Händen und Füßen, oft verbunden mit einem unangenehmen Kribbeln und Sensibilitätsstörungen.
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Was genau ist eine Stoffwechselstörung? Diese Frage stellen sich viele Betroffene oder Interessierte, wenn sie das erste Mal mit der Diagnose Stoffwechselstörung konfrontiert werden.

Die meisten Menschen kennen dabei den Begriff, nicht aber die tatsächliche Definition. Unter einer Stoffwechselstörung oder Stoffwechselerkrankung versteht man grundlegend eine krankhafte Veränderung der Stoffwechselvorgänge des menschlichen Körpers. Denn auch wenn nicht jeder Stoffwechsel gleich dem anderen ist, gibt es trotz aller normalen und unbedenklichen Abweichungen dennoch auch krankhafte Fälle.

Beispielhaft hierfür sind Gicht, Diabetes mellitus und auch Schilddrüsenunter- und -überfunktionen. Auch hierbei handelt es sich um Stoffwechselstörungen – jedoch weisen alle ein anderes Krankheitsbild auf.

Ursachen

Stoffwechselstörungen können ungemein viele Ursachen haben. Allerdings sind die meisten und bekanntesten Gründe nach wie vor auf genetische Faktoren zurückzuführen. Das bedeutet, dass viele Fälle von Stoffwechselstörungen sozusagen innerhalb einer Familie vererbt werden.

Sehr oft tritt eine genetische Weitergabe bei Krankheiten wie Gicht und auch bei Schilddrüsenfehlfunktionen auf. Wieder andere Stoffwechselstörungen können hingegen körperliche Ursachen haben, die sozusagen „selbst verschuldet“ sind.

Starke und langzeitige Fettleibigkeit, eine sehr ungesunde und einseitige Ernährung und starker Alkohol-, Medikamente- oder Tabakgenuss können den gesunden und natürlichen Stoffwechsel verändern.

Ähnlich sieht es bei einem unnatürlichen Schlafrhythmus auf lange Sicht aus. Auch hier könnte der Biorhythmus des Körpers mit einer Stoffwechselstörung reagieren.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Stoffwechselstörungen können sich durch eine Reihe von Symptomen und Beschwerden äußern, abhängig von der Art und Ausprägung der Störung. Zu den möglichen Anzeichen einer Stoffwechselstörung zählen brennende Schmerzen in den Händen und Füßen, oft verbunden mit einem unangenehmen Kribbeln und Sensibilitätsstörungen. Außerdem können sich Fieberschübe, Schüttelfrost, Müdigkeit und Abgeschlagenheit einstellen.

Ebenso Magen-Darm-Probleme wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Blähungen, Bauchschmerzen und Sodbrennen. Weiterhin kann sich eine Störung des Stoffwechsels durch akute Herz-Kreislauf-Beschwerden bemerkbar machen. Diabetes-Patienten etwa, leiden dann an einem plötzlichen Blutdruckabfall und Schwindel.

Gicht äußert sich durch Krämpfe in den Zehen und Fingern, starke Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Eine Schilddrüsenunterfunktion führt zu Haarausfall, Schlafstörungen, Gewichtsverlust und Antriebslosigkeit. Eine Schilddrüsenüberfunktion ruft Unruhe und Nervosität, Herz-Kreislauf-Beschwerden (etwa Herzklopfen und Tachykardie) hervor, ebenso starken Durst und Durchfall.

Mukoviszidose ist mit Störungen der Atemwege verbunden: Atemnot, Husten, Verschleimungen und wiederkehrende Infekte sowie Lungenentzündungen. Die Symptome werden in der Regel mit zunehmendem Lebensalter stärker. Aufgrund der Vielzahl der möglichen Stoffwechselstörungen kann kein eindeutiges Symptombild definiert werden. Allerdings treten bestimmte Anzeichen wie Magen-Darm-Beschwerden oder Störungen des Kreislaufs bei den meisten Störungen auf, wodurch eine eindeutige Diagnose möglich ist.

Diagnose & Verlauf

Kaum eine andere übergreifende Krankheit hat so viele verschiedene Gesichter wie eine Stoffwechselstörung. Sie kann jedes Organ im Körper betreffen, vom Herzen über die Schilddrüse und die Leber bis hin zum Gehirn. Und natürlich zeigt sich jeder Fall einer Stoffwechselstörung gänzlich unterschiedlich.

Zum einen können Überfunktionen und Unterfunktionen einzelner Organe auftreten. Oftmals sind zum anderen aber auch mehrere Organe betroffen, was die Symptome wieder abändern kann. Stoffwechselstörungen zeigen sich jedoch häufig durch ein starkes körperliches Unwohlsein, durch Schlafstörungen, durch Stimmungsschwankungen und durch sehr drastischen Gewichtsverlust oder eine sehr starke Gewichtszunahme in unnatürlich kurzer Zeit.

Es können aber ebenso krankhafte Veränderungen der Haut und Haarausfall auftreten. Deshalb ist es ungemein wichtig, bei unerklärlichen Beschwerden so schnell wie möglich einen Facharzt aufzusuchen.

Komplikationen

Eine Stoffwechselstörung ist mit verschiedenen Komplikationen verbunden, die natürlich auch in unterschiedlichen Schweregraden auftreten können. Bei einer solchen Funktionsstörung sind meist lebenswichtige Organe in dessen Funktion stark beeinträchtigt, sodass es zu diversen Komplikationen kommt. Zahlreiche betroffene Personen die an einer Stoffwechselstörung leiden, weisen ein starkes Übergewicht auf.

Selbst wenn auf eine ausgewogene Ernährung geachtet wird, können aufgenommene Nährstoffe aufgrund der Stoffwechselstörung nicht richtig abgebaut und verwertet werden. Es kommt zu einem erheblichen Übergewicht, sodass die betroffene Person auch im Alltag sehr stark eingeschränkt sein wird. Wird hingegen zu wenig Nahrung aufgenommen, kann es in Verbindung mit einer Stoffwechselstörung auch zu Mangelerscheinungen kommen.

Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und ein allgemeines Unwohlsein sind nur einige Komplikationen, die in diesem Zusammenhang auftreten können. Probleme mit dem Blutdruck sind ebenfalls häufige Komplikationen, mit denen Personen zu kämpfen haben, die an einer Stoffwechselstörung leiden. Wer sich frühzeitig in ärztliche Behandlung begibt, der kann mögliche Komplikationen vermeiden beziehungsweise diese deutlich angenehmer und erträglicher gestalten. Wer allerdings auf eine solche Behandlung verzichtet, muss mit erheblichen Komplikationen rechnen, die sich mit der Zeit deutlich verschlimmern können.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei einer Stoffwechselstörung leidet der Betroffene unter einer Vielzahl von Beschwerden und Unregelmäßigkeiten. In vielen Fällen zeigt sich eine vorübergehende Störung, die oft nicht weiter beachtet wird. Bei einem wiederholten Auftreten sollte jedoch ein Arzt konsultiert werden. Erbrechen, Übelkeit, Verstopfungen oder Durchfall sind beispielsweise Anzeichen einer gesundheitlichen Beeinträchtigung. Schwindel, Störungen des Kreislaufs oder ein starkes Durstempfinden sollten weiter beobachtet werden. Ein Arzt wird bei Sodbrennen, Bauchschmerzen oder Schüttelfrost benötigt. Abgeschlagenheit, Müdigkeit oder eine herabgesetzte Leistungsfähigkeit sind ebenfalls Hinweise für eine Erkrankung.

Bei Fieber, Sensibilitätsstörungen oder einem Kribbeln auf der Haut zeigt der Organismus, dass etwas nicht stimmt. Treten die Beschwerden innerhalb mehrerer Wochen oder Monate regelmäßig auf, ist die Rücksprache mit einem Arzt zu suchen. Schmerzen nach der Nahrungsaufnahme, Veränderungen des Gewichts, Hautauffälligkeiten oder eine Atemnot sind Beschwerden, die mit einem Arzt besprochen werden sollten.

Eine umfangreiche Untersuchung ist notwendig, damit eine Diagnosestellung erfolgen kann. Häufig wird eine Stoffwechselstörung erst nach vielen Jahren erkannt, da die Symptome oftmals diffus und zusammenhanglos auftreten. Sobald der Betroffene das Gefühl einer Unregelmäßigkeit hat, sollte er einen Arzt darauf ansprechen und um eine umfangreiche Untersuchung bitten. Schüttelfrost, eine innere Unruhe, Nervosität und Husten gehören ebenfalls zu den Anzeichen einer gesundheitlichen Beeinträchtigung.

Behandlung & Therapie

Die beste Anlaufstelle ist der behandelnde Hausarzt, der die ersten Untersuchungen einleiten kann. Viele Stoffwechselstörungen kann dieser auch sofort behandeln, bei anderen wird er den Patienten an einen Endokrinologen überweisen müssen.

Wichtig ist aber, dass die Stoffwechselstörung so schnell wie möglich erkannt und behandelt wird. Denn obwohl nicht alle Stoffwechselstörungen wirklich von besorgniserregender Natur sind, können manche wenige sogar tödlich enden. So oder so sieht eine erfolgreiche Behandlung vor, dass die genaue Ursache der Stoffwechselstörung gefunden und gemeinsam mit den Symptomen behandelt wird.

Meistens erfolgt dies durch den Einsatz von geeigneten Medikamenten. Manche Stoffwechselstörungen sind gänzlich heilbar, andere müssen ein Leben lang behandelt und beobachtet werden – wie Diabetes, Gicht und auch Fehlfunktionen der Schilddrüse.

In jedem Fall erfordert die Behandlung aber etwas Zeit. Denn die Medikamente wirken nicht sofort und nur auf längere Sicht auf den Körper ein. Und: Oftmals ist auch eine Umstellung der Lebensführung von Nöten, um eine erfolgreiche Behandlung zu erzielen.


Vorbeugung

Stoffwechselstörungen lassen sich nur sehr bedingt vorbeugen. Hier kommt es, wie bereits erwähnt, immer auch auf das genetische Erbgut an. Gehört man zu einer Risikogruppe, sollte man sich regelmäßig untersuchen lassen. Ansonsten kann man Stoffwechselstörungen durch eine gesunde Lebensweise recht gut vermeiden und im Zaum halten. Dazu zählen eine gesunde Ernährung, ein gesundes Gewicht, ein guter Umgang mit Stress und ein bestmöglicher Verzicht auf zu große Mengen Alkohol, Medikamente und Tabak.

Nachsorge

Da eine Stoffwechselstörung sehr vielfältigen Ursachen zugrunde liegen kann, muss sich auch die Nachsorge sehr individuell auf den Patienten ausgelegt gestalten. Eine einfache Richtung in der Nachsorge der Stoffwechselstörung gibt es somit nicht. Sie stellt oft kein eigenständiges Krankheitsbild dar, sondern ist das Symptom oder die Folge einer anderen systemischen Erkrankung.

Je nach Grunderkrankung und Schwere der Stoffwechselstörung muss der Facharzt die Nachsorge an den Patienten anpassen. Teilweise kann keine Heilung der ursächlichen Erkrankung erzielt werden, was bedeutet, dass die Nachsorge auch dauerhaft mit regelmäßigen Kontrolluntersuchungen und Arztterminen erfolgen muss. Im Regelfall lassen sich die Symptome weitgehend unterdrücken, dies kann durch die langfristige Gabe entsprechender Medikamente erfolgen.

Der jeweilige Facharzt überwacht die Grunderkrankung, die Gabe und Dosierung der Medikamente sowie die mögliche Ausheilung. Kann die ursächliche Erkrankung für eine Stoffwechselstörung behoben werden, so ist in aller Regel keine langfristige Nachsorge zu erwarten. Hier ist in einigen Abständen jedoch zunächst angezeigt, den Behandlungserfolg zu sichern und zu erhalten.

Das können Sie selbst tun

Bei einer Störung des Stoffwechsels reagiert der Betroffene häufig sensibler auf die Nahrungsaufnahme oder Ereignisse des Lebens. Je nach Ausprägung und Entwicklung der Erkrankung sollten Risikofaktoren für eine Zunahme der Beschwerden vermieden werden.

Oftmals kommt es zu Veränderungen des Gewichts, die als ungewollt und unangenehm wahrgenommen werden. Damit es zu keiner weiteren Verschlechterung kommt, sollte die Nahrungsaufnahme optimiert werden. Eine ausgewogene und gesunde Ernährung, die ganz auf die Bedürfnisse des Organismus abgestimmt ist, stärkt das allgemeine Wohlbefinden. Darüber hinaus kann sie erheblich zu Linderung der Beschwerden beitragen. Bei Störungen des Schlafes ist über die Schlafhygiene neu nachzudenken. Optimierungen sollten vorgenommen werden, damit der Schlaf erholsam und angenehm wahrgenommen wird. Häufig muss der Betroffene mit den Möglichkeiten experimentieren, bis er seine bestmögliche Schlafposition, Uhrzeit oder Schlafutensilien gefunden hat.

Zur Stärkung der mentalen Kraft helfen Entspannungsverfahren. Diese können jederzeit eigenverantwortlich im Alltag genutzt werden. Neben Yoga und Meditation berichten viele Patienten, dass sie autogenes Training oder kognitive Übungen als besonders empfehlenswert halten. Dadurch wird ein inneres Gleichgewicht erlangt, dass im Alltag bei der Bewältigung der Störung hilfreich ist. Charakteristisch für eine Stoffwechselstörung sind Beschwerden wie Unwohlsein oder ein Krankheitsgefühl. Der Betroffene ist gut beraten, wenn er selbst Aktivitäten zur Förderung seines Wohlbefindens initiiert.

Quellen

  • Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015

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