Janeway-Läsion

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Janeway-Läsionen werden kleine, meist nur wenige Millimeter große Flecken oder Knoten auf der Haut bezeichnet. Sie sind schmerzlos und treten meist an den Extremitäten auf. Manche Quellen führen Theodore Caldwell Janeway als ihren Entdecker auf, sie wurden jedoch tatsächlich von seinem Vater, dem amerikanischen Klinikarzt und Pathologen Edward G. Janeway (1841 – 1911) zuerst entdeckt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist sind Janeway-Läsionen?

Gemäß den Richtlinien der American Heart Association (AHA) von 2007, denen sich auch die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) angeschlossen hat, sind prophylaktische Maßnahmen vor allem erforderlich für Patienten mit Herzklappenersatz, nach überstandener Endokarditis, mit angeborenen Herzfehlern und überstandener Herztransplantation.
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Janeway-Läsionen sind erythematöse (gerötete) oder hämorrhagische (zu Blutungen führende) Hautveränderungen, die sowohl flach als auch erhaben sein können. Sie sind schmerzlos, meist zwischen 1 und 5 Millimeter groß, von rötlich-braunem Colorit und sind an Handinnenflächen, Fingern, Fußsohlen und Zehen zu finden. In der Regel entstehen sie durch eine Mikroembolie, also dem Verschluss kleinster Blutgefäße durch ein Blutgerinnsel.

Pathologisch werden sie als Mikroabszesse der Dermis, also der Lederhaut, beschrieben. Entzündungsherde dringen in das Zellgewebe ein und verursachen eine Nekrose, das bedeutet, das Zellgewebe zerfällt. Die Epidermis, also die obere Hautschicht, ist nicht von den Janeway-Läsionen betroffen. Die Läsionen haben ihren Ursprung meist in einer septischen Embolie, die Bakterien in den Blutgefäßen ablagern und so die Mikroabszesse hervorrufen.

Ursachen

Die Janeway-Läsion ist ein Hinweis auf eine bakterielle Endokarditis, also eine Entzündung der Herzinnenhaut (Endokard). Meist wird sie durch Staphylokokken oder Streptokokken verursacht. Die Infektionsmöglichkeiten sind vielfältig.

Wunden, unter anderem auch verursacht durch invasive ärztliche Maßnahmen, können eine Ursache sein. Bakterien können jedoch auch durch Verletzungen der Mundhöhle oder fieberhafte Erkrankungen, wie zum Beispiel Harnwegsinfekte, Lungen- oder Mandelentzündung, Bronchitis, ins Blut gelangen und so die Basis für eine Endokarditis bilden. Bei Menschen mit gesundem Herzen werden diese Bakterien meist durch die Fresszellen rechtzeitig abgefangen.

Bei Patienten mit Herzkrankheiten oder Herzklappenersatz besteht jedoch ein erhöhtes Risiko, an einer Entzündung der Herzinnenhaut zu erkranken. Unbehandelt verläuft eine Endokarditis meist tödlich, sie kann jedoch durch die Gabe von Antibiotika gut behandelt werden.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Janeway-Läsionen können ganz unterschiedliche Symptome und Beschwerden hervorrufen, abhängig davon, wo sie auftreten und welche Ursache ihnen zugrunde liegt. Typischerweise entstehen die Hautveränderungen an den Händen und Füßen. Dort bilden sich rötlich-braune Flecken oder Knoten, die eine Größe von ein bis fünf Millimetern erreichen und mit einem zunehmenden Juckreiz einhergehen.

Schmerzen treten meist nicht auf, wobei sich Geschwüre bilden können, die stark schmerzen. Im Bereich der Geschwüre kann es außerdem zu Infektionen kommen, die zu einer Zunahme der Beschwerden führen. Die Krankheitszeichen der Janeway-Läsionen treten meist ganz plötzlich auf. Die Flecken entwickeln sich oft über Nacht und vergrößern sich in den kommenden Tagen.

Der typische Juckreiz tritt meist zwischen dem dritten und fünften Tag auf, während die Bildung von Geschwüren nach ein bis zwei Wochen stattfindet. Liegt den Janeway-Läsionen ein Herzfehler zugrunde, können sie unbehandelt zum Herztod führen. Bei einer frühzeitigen Behandlung gehen die kleinen Flecken nach einigen Tagen bis Wochen wieder zurück.

Haben sich bereits Geschwüre gebildet, können Narben zurückbleiben. In schweren Fällen stellen sich im betroffenen Bereich bleibende Sensibilitätsstörungen oder sogar Lähmungserscheinungen ein, die für den Betroffenen auch psychisch eine große Belastung darstellen.

Diagnose & Krankheitsverlauf

Da die Hautveränderungen selbst meist keine Beschwerden verursachen, werden sie häufig nebenbefundlich entdeckt. Das bedeutet, der Patient ist auf Grund einer anderen Erkrankung in ärztlicher Behandlung. In der Regel werden die Janeway-Läsionen vom Arzt als solche erkannt. Es erfolgt jedoch sehr oft eine Biopsie des betroffenen Gewebes notwendig, um eine sichere Diagnose zu stellen.

Eine Behandlung der Janeway-Läsionen selbst ist nicht möglich. Sie verschwinden wieder, nachdem die zugrunde liegende Erkrankung, also die Endokarditis, behandelt wurde. Zur Linderung können jedoch Salben verschrieben werden. Eine Behandlung der Läsionen geht also immer einher mit einer Behandlung der ursächlichen Erkrankung, der Endokarditis. Da dies eine lebensbedrohliche Erkrankung ist, muss die Behandlung im Krankenhaus erfolgen.

Dort werden dem Patienten Antibiotika als intravenöse Infusionen verabreicht. Die Wahl des geeigneten Antibiotikums hängt von der Art des Erregers ab. Wenn sich der Patient in einem lebensbedrohlichen Zustand befindet, bleibt dem Arzt keine Zeit, das Ergebnis der Blutkultur abzuwarten. Dann muss sofort mit der Antibiotika-Gabe begonnen werden.

In weniger akuten Fällen kann das Resultat der Blutuntersuchung abgewartet werden, so kann das Antibiotikum noch besser auf den Erreger abgestimmt werden. Die Dauer der Behandlung erstreckt sich üblicherweise über vier bis sechs Wochen und hat das Ziel, die Bakterien vollständig aus dem betroffenen Gewebe zu entfernen. Sollte diese Therapie nicht den gewünschten Erfolg bringen, muss ein herzchirurgischer Eingriff sehr zeitnah erfolgen.

Dies verbessert die Überlebenschancen des Patienten und beugt zudem einer Embolie vor. Um solche drastischen Maßnahmen zu vermeiden, wird deshalb schon bei Verdacht auf eine Endokarditis mit der antibiotischen Therapie begonnen. Es ist so nicht immer möglich, eine Ersterkrankung zu verhindern, doch können die Folgeschäden dadurch gut kontrolliert und eingedämmt werden.

Komplikationen

Die Janeway-Läsion führt in den meisten Fällen zu Flecken auf der Haut. Diese Flecken sind rot und in den meisten Fällen nur relativ klein. Sie können allerdings zu ästhetischen Beschwerden führen, sodass sich die Betroffenen mit den Flecken nicht wohl fühlen und es zu Minderwertigkeitskomplexen oder zu einem verringerten Selbstwertgefühl kommt. Diese Flecken sind allerdings schmerzlos und führen nicht zu weiteren Beschwerden.

Allerdings können sich auf den Flecken selbst auch Geschwüre ausbilden. Nicht selten ziehen sich die Patienten aufgrund der Janeway-Läsion aus dem sozialen Leben zurück und leiden daher auch an psychischen Beschwerden oder an Depressionen. In der Regel tritt die Janeway-Läsion als Folge einer anderen Erkrankung auf, die auf jeden Fall behandelt werden muss.

Sollten Herzfehler die Ursache für die Janeway-Läsion sein, müssen diese durch einen Arzt behandelt werden. Ohne Behandlung kann es dabei zum Herztod kommen. In einigen Fällen ist allerdings eine Transplantation des Herzens notwendig, um die Beschwerden einzuschränken. Dabei kann es zu einer Verringerung der Lebenserwartung kommen. Ob es bei der Behandlung zu einem positiven Krankheitsverlauf kommt, kann in den meisten Fällen nicht allgemein vorausgesagt werden.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Ein Arztbesuch sollte stattfinden, sobald die optischen Veränderungen erstmalig auftreten. Die Auffälligkeiten des Hautbildes sind ein Anzeichen und Warnhinweise für eine vorliegende Grunderkrankung. Es ist anzuraten, diese medizinisch untersuchen und diagnostizieren zu lassen, damit sich keine weiteren Erkrankungen und damit eine Verschlechterung der Gesundheit einstellen. In den meisten Fällen bilden sich die Janeway-Läsionen selbständig zurück, sobald die Grunderkrankung behandelt und geheilt wird.

Tritt dies trotz aller Bemühungen nicht in der erwünschten Weise ein, sollte ein Arztbesuch erfolgen, wenn die roten Flecken auf der Haut als störend oder unangenehm empfunden werden. Stellen sich durch den optischen Makel emotionale oder seelische Veränderungen ein, sollte ein Arzt aufgesucht und um Rat gebeten werden. Bei einem allgemeinen Unwohlsein sowie Gefühlen wie Scham oder Ekel, ist ein Arzt zu konsultieren.

Kommt es zu Verhaltensauffälligkeiten, einer Veränderung der Persönlichkeit oder einem sozialen Rückzug, ist ein Kontrollbesuch bei einem Arzt oder Therapeuten zu empfehlen. Nehmen die Läsionen an Größe und Anzahl zu, ist die Abklärung eines Arztes nötig. Bilden sich Schwellungen, kleine Knoten oder Geschwüre auf der Haut, gilt diese Entwicklung als ungewöhnlich. Ein Kontrollbesuch bei einem Arzt ist einzuleiten, damit schwerwiegende Erkrankungen oder stumpfe Verletzungen ausgeschlossen werden können.

Behandlung & Therapie

Grundsätzlich haben Menschen mit Herzfehlern ein höheres Risiko, an Endokarditis zu erkranken. Gemäß den Richtlinien der American Heart Association (AHA) von 2007, denen sich auch die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) angeschlossen hat, sind prophylaktische Maßnahmen vor allem erforderlich für Patienten mit Herzklappenersatz, nach überstandener Endokarditis, mit angeborenen Herzfehlern und überstandener Herztransplantation.

Bei dieser Risikogruppe ist eine antibiotische Behandlung vor jeder Operation, auch zahnärztlichen Eingriffen, dringend erforderlich. Die Patienten bekommen einen Herzpass ausgestellt, der zu jeder Operation und Untersuchung mitgeführt werden muss.

Außerdem sollten sie bei den geringsten Anzeichen einer Infektionskrankheit umgehend den Arzt aufsuchen, so dass eine antibiotische Therapie so schnell wie möglich eingeleitet werden kann. Bei einer vorliegenden Allergie gegen Penicillin kann auf die orale Gabe von Lincosamide zurückgegriffen werden.


Aussicht & Prognose

Die Prognose für die Janeway-Läsion ist gebunden an die ursächliche Erkrankung. Bei einer Entzündung sollte eine medizinische Versorgung in Anspruch genommen werden, da es andernfalls zu einer Zunahme der Beschwerden kommen wird. Durch den Juckreiz können sich offene Wunden am Körper bilden, die in schweren Fällen eine Sepsis zur Folge haben. Damit besteht eine potentielle Gefährdung des Lebens des Betroffenen.

Liegt ein angeborener oder erworbener Herzfehler vor, ist das Risiko eines vorzeitigen Ablebens des Patienten erhöht. Unbehandelt tritt in vielen Fällen der Herztod ein. Ist ein herzchirurgischer Eingriff notwendig, müssen die damit verbundenen Komplikationen und Nebenwirkungen bei einer Prognosestellung berücksichtigt werden.

Bei einer frühzeitigen und umfassenden Diagnose sowie anschließenden Behandlung, können die Hautveränderungen im Normalfall gut therapiert werden. Innerhalb weniger Tage bis einiger Wochen ist mit einer Rückbildung der Veränderungen des Hautbildes sowie einer anschließenden Beschwerdefreiheit zu rechnen. Bei einigen Patienten kann es während des Heilungsprozesses zu einer Narbenbildung auf der Haut kommen.

Folgeerscheinungen wie Störungen der Sensibilität oder eine Zunahme der psychischen Belastung aufgrund der optischen Veränderungen können auftreten. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, im Verlauf des Lebens erneut an der Janeway-Läsion zu erkranken. Die Prognose bleibt bei einem wiederholten Ausbruch der unangenehmen Hautveränderungen unverändert.

Vorbeugung

Die oben genannten Risikogruppen sollten also die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen unbedingt wahrnehmen sowie bei den kleinsten Anzeichen einer Infektion sofort zum Arzt gehen. Auch sollten sie immer ihren Herzpass bei sich haben. Eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßiger körperlicher Aktivität trägt auch dazu bei, das Immunsystem zu stärken und so Krankheiten wie zum Beispiel Endokarditis und die damit verbundene Janeway-Läsion zu vermeiden.

Nachsorge

In den meisten Fällen sind die Maßnahmen einer direkten Nachsorge bei der Janeway-Läsion sehr stark eingeschränkt, sodass Betroffene bei dieser Krankheit in erster Linie auf eine schnelle Diagnose mit der anschließenden Behandlung angewiesen sind. Nur so kann eine weitere Verschlechterung vermieden werden, die eventuell zu Komplikationen führen kann.

Bei der Janeway-Läsion kann keine selbstständige Heilung eintreten, sodass der Patient schon bei den ersten Symptomen und Anzeichen der Krankheit einen Arzt aufsuchen sollte. Je früher dabei der Arzt kontaktiert wird, desto besser ist meist auch der weitere Verlauf bei dieser Krankheit. Die Krankheit selbst wird dabei durch die Einnahme von Medikamenten behandelt, wobei eine vollständige Heilung in der Regel nicht möglich ist.

Dabei sind Betroffene auf die regelmäßige Einnahme und auf die richtige Dosierung der Medikamente angewiesen, um die Beschwerden dauerhaft zu lindern. Bei operativen Eingriffen sollte der behandelnde Arzt über die Janeway-Läsion informiert werden, damit es nicht zu Komplikationen beim Eingriff kommt. Eventuell ist durch diese Krankheit auch die Lebenserwartung der Betroffenen verringert.

Das können Sie selbst tun

Die Janeway-Läsion muss zunächst ärztlich diagnostiziert und behandelt werden. Die Betroffenen können aber auch selbst einiges tun, um die Symptome zu lindern und einen schweren Verlauf zu vermeiden.

Zunächst muss ein Herzpass beantragt werden, der zu jeder Untersuchung und ärztlichen Behandlung mitgeführt werden sollte. Die zugrunde liegende Herzkrankheit sollte nach den Vorgaben eines Facharztes unterstützend behandelt werden. Abhängig von der Art des Leidens, empfehlen sich Maßnahmen, die das Herz, die anderen Organe und das Immunsystem stärken. Sportliche Betätigung ist in einem gewissen Rahmen ebenso zu empfehlen wie ein stressfreier Lebensstil. Zudem muss die Ernährung umgestellt werden, um eine weitere Belastung des Herzens zu vermeiden. Sollten sich Anzeichen einer Infektionskrankheit einstellen, muss umgehend ein Arzt aufgesucht werden.

Die Janeway-Läsion selbst kann nicht mit Hausmitteln und Selbstmaßnahmen behandelt werden. Nach der ärztlichen Behandlung sind verstärke Hygienemaßnahmen angezeigt. Die betroffenen Hautstellen müssen mit einem medizinischen Präparat gepflegt werden und sollten keinen weiteren Reizungen ausgesetzt werden. Zuletzt sollte der Betroffene sich für einige Tage schonen und begleitend dazu weitere Kontrolluntersuchungen beim zuständigen Arzt vereinbaren.

Quellen

  • Dirschka, T., Hartwig, R.: Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2011
  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010
  • Sterry, W., Paus, R.: Checkliste Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010

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