Hausarzt

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 6. Mai 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei einem Hausarzt handelt es sich um einen Mediziner, der freiberuflich in seiner eigenen Praxis tätig oder in einem medizinischen Versorgungszentrum angestellt ist. Er gilt gemeinhin als erste Kontaktstelle bei physischen und auch psychischen Beschwerden oder Fragen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Hausarzt?

Der Hausarzt ist jener Mediziner, der im Gesundheitssystem als erste medizinische Kontaktstelle wahrgenommen wird und der einen sehr personenbezogenen Ansatz verfolgt.

Hausärzte können praktische Ärzte ohne Facharztausbildung, Allgemeinärzte, Kinder- und Jugendärzte, sowie teilweise auch Fachärzte für Innere Medizin mit hausärztlicher Niederlassung sein.

Der Hausarzt ist jener Mediziner, der im Gesundheitssystem als erste medizinische Kontaktstelle wahrgenommen wird und der einen sehr personenbezogenen Ansatz verfolgt. In Deutschland kann man als Hausarzt praktizieren, wenn man nach dem Staatsexamen oder dem medizinischen Diplom eine medizinische Promotion absolviert. Diese beinhaltet die Famulatur – die praktische Patientenversorgung – und das praktische Jahr, in dem die Ausbildung direkt am Patienten im Zentrum steht.

In Österreich muss man, um als Hausarzt zugelassen zu werden, nach der Sponsion zum „Doktor der gesamten Heilkunde“ ein Doktoratsstudium, sowie einen dreijährigen Turnus durchlaufen. Beim Turnus geht es darum, praktische Erfahrungen in verschiedenen Bereichen der Medizin, die vorher festgelegt werden, zu sammeln.

Ausbildung & Qualifikation

Ein Hausarzt ist ein Facharzt für Allgemeinmedizin und oft die erste Anlaufstelle für Patienten bei gesundheitlichen Problemen. Um Hausarzt zu werden, muss man ein sechsjähriges Medizinstudium absolvieren, das mit dem Staatsexamen abschließt. Anschließend erfolgt die mehrjährige Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin. Diese beinhaltet praktische Erfahrungen in verschiedenen medizinischen Bereichen, insbesondere in der Inneren Medizin und in der ambulanten Versorgung. Zusätzlich sind Weiterbildungen und Prüfungen erforderlich, um den Facharzttitel zu erhalten.

Das Berufsbild eines Hausarztes umfasst die umfassende medizinische Betreuung von Patienten, einschließlich Diagnose, Therapie, Prävention und Gesundheitsberatung. Hausärzte begleiten Patienten langfristig, koordinieren Facharztbesuche und überwachen chronische Erkrankungen. Die ethische Verantwortung beinhaltet die Wahrung der ärztlichen Schweigepflicht, eine respektvolle Patientenkommunikation und die Verpflichtung, stets im Interesse des Patienten zu handeln.

Der Unterschied zu anderen medizinischen Fachgebieten liegt in der breiten medizinischen Ausrichtung. Während Fachärzte in speziellen Gebieten arbeiten, deckt der Hausarzt ein weites medizinisches Spektrum ab und versteht sich als Ansprechpartner für vielfältige gesundheitliche Anliegen. Ein weiterer Unterschied besteht in der langjährigen Patientenbindung, die es dem Hausarzt ermöglicht, ein tiefes Verständnis für den Gesundheitszustand seiner Patienten zu entwickeln.

Aufgabenbereich

Ein Hausarzt spielt eine zentrale Rolle im Gesundheitswesen und übernimmt eine Vielzahl von Aufgaben, die sowohl die medizinische Versorgung als auch präventive Maßnahmen umfassen. Einer der Hauptaufgabenbereiche eines Hausarztes ist die Diagnose und Behandlung von akuten und chronischen Erkrankungen. Aufgrund ihres breiten Wissensspektrums sind Hausärzte in der Lage, eine Vielzahl von gesundheitlichen Problemen zu erkennen und zu behandeln. Bei komplexeren oder spezifischeren Erkrankungen überweisen sie Patienten an spezialisierte Fachärzte.

Eine weitere bedeutende Aufgabe des Hausarztes ist die präventive Medizin. Dies umfasst Impfungen, Vorsorgeuntersuchungen und Gesundheitsberatungen, um Krankheiten frühzeitig zu erkennen und zu verhindern. Hausärzte entwickeln Präventionspläne, die individuell auf jeden Patienten zugeschnitten sind, um Gesundheitsrisiken zu minimieren und den allgemeinen Gesundheitszustand zu verbessern.

Hausärzte sind auch dafür verantwortlich, eine kontinuierliche Versorgung sicherzustellen, insbesondere für Patienten mit chronischen Erkrankungen. Diese Kontinuität der Pflege ermöglicht es Hausärzten, langfristige Beziehungen zu ihren Patienten aufzubauen und ein umfassendes Verständnis für deren Gesundheitsgeschichte und Bedürfnisse zu entwickeln. Diese langfristige Betreuung ist entscheidend, um den Krankheitsverlauf im Laufe der Zeit zu überwachen und Behandlungspläne entsprechend anzupassen.

Ein weiterer wichtiger Aufgabenbereich ist die Koordination der Versorgung. Hausärzte fungieren oft als zentrale Anlaufstelle im Gesundheitswesen und koordinieren die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachärzten, Therapeuten und anderen Gesundheitsdienstleistern. Dies ist besonders wichtig für Patienten mit komplexen Gesundheitsbedürfnissen, die eine koordinierte Versorgung aus verschiedenen medizinischen Disziplinen benötigen.

Darüber hinaus spielen Hausärzte eine wichtige Rolle in der Gesundheitsbildung. Sie informieren ihre Patienten über gesunde Lebensweisen, Risikofaktoren und Möglichkeiten der Prävention. Durch die Vermittlung von Gesundheitswissen tragen Hausärzte dazu bei, dass Patienten fundierte Entscheidungen über ihre Gesundheit treffen können.

Nicht zuletzt sind Hausärzte auch oft in der Familienmedizin tätig und betreuen ganze Familien, von Kindern bis zu Senioren. Sie verstehen die familiären Gesundheitsdynamiken und berücksichtigen diese bei der Behandlung.

Zusammenfassend ist der Aufgabenbereich eines Hausarztes breit gefächert und umfasst Diagnose, Behandlung, Prävention, Kontinuität der Pflege, Koordination der Versorgung und Gesundheitsbildung. Durch die enge Patientenbindung und das breite medizinische Wissen sind Hausärzte wichtige Säulen im Gesundheitswesen.

Spezialisierungen

Hausärzte können nach ihrer Facharztausbildung zusätzliche Weiterbildungen und Spezialisierungen absolvieren, um ihre Kompetenzen zu vertiefen und auf spezielle Patientenbedürfnisse einzugehen. Eine gängige Spezialisierung ist die Geriatrie, die sich auf die medizinische Versorgung älterer Menschen konzentriert. Geriatrisch spezialisierte Hausärzte sind in der Lage, altersbedingte Krankheiten besser zu erkennen und zu behandeln.

Ein weiteres Spezialgebiet ist die Palliativmedizin, die sich auf die Betreuung von Patienten mit fortgeschrittenen, unheilbaren Krankheiten konzentriert. Hausärzte mit dieser Spezialisierung haben ein tiefes Verständnis für Schmerzmanagement und die psychologische Unterstützung von Patienten und ihren Familien.

Auch in der Präventivmedizin können sich Hausärzte weiterbilden, um ihre Fähigkeiten in der Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention zu stärken. Sie entwickeln Strategien zur Vorbeugung chronischer Krankheiten und beraten Patienten hinsichtlich Lebensstiländerungen.

Hausärzte können sich auch in der Reisemedizin spezialisieren, um Patienten auf Auslandsreisen vorzubereiten und sie zu beraten. Dabei geht es um Impfungen, Gesundheitsrisiken und Vorsichtsmaßnahmen für verschiedene Reiseziele.

Zusätzlich bieten Weiterbildungen in Bereichen wie Sportmedizin, Ernährungsmedizin und psychosomatischer Medizin Hausärzten die Möglichkeit, ihre Expertise zu erweitern und Patienten eine umfassendere Betreuung zu bieten.

Behandlungen

Der Hausarzt bietet ein breites Behandlungsspektrum, seine Kernaufgaben sind beratende Gespräche, Grund- und Vorsorgeuntersuchungen und Langzeitkontrolle und –behandlung chronischer Erkrankungen. Er erfüllt alle Primärversorgungsaufgaben und ist für die Wundversorgung kleinerer Verletzungen, wie Schnitte oder kleine Platzwunden, verantwortlich.

Zu den Aufgaben des Hausarztes gehören zusätzlich auch die Durchführung von EKGs, Lungenfunktionstests, Infusionstherapien und Impfungen. Er hat darüber hinaus auch eine konsultierende Funktion, wie beispielsweise im Bereich der Ernährungsberatung, der Raucherentwöhnung oder in reisemedizinischen Fragen. Außerdem sind Hausärzte berechtigt Tauglichkeitsprüfungen für den Erhalt des Führerscheins und Operationsvorbereitungen durchzuführen.

Hausärzte können auch bei psychischen Beschwerden konsultiert werden. Da er die persönlichen Umstände des Patienten meist besser kennt als die meisten Spezialisten, kann der Hausarzt beratend zur Seite stehen und erkennen, wo die Probleme liegen. Des Weiteren kann ein Hausarzt auch über Zusatzausbildungen verfügen. Zu diesen zählen unter anderem Ausbildungen auf den Gebieten Akupunktur, Diabetes, Notfallmedizin, Ultraschall oder Hautkrebsscreening. Bei pflegebedürftigen Personen oder schwerwiegenden Erkrankungen führt der Hausarzt auch Hausbesuche durch.

Diagnose- & Untersuchungsmethoden

Der erste Besuch beim Hausarzt beginnt damit, dass dieser die Krankengeschichte des neuen Patienten aufnimmt und sich ein Bild vom Leben und Umfeld der Person macht. Im Zuge dieses Erstgespräches erkundigt sich der Hausarzt nach der Entwicklung in Kindheit und Pubertätsalter, frühere Erkrankungen, Allergien, bereits durchgeführten Operationen und vergangenen Unfällen.

Außerdem erkundigt er sich über die Krankheitsgeschichte der Familie und legt fest, ob der Patient ein erhöhtes Krankheits- oder Unfallrisiko – eventuell durch den ausgeübten Beruf – aufweist. Zur Einordnung der unterschiedlichsten Symptome bedient sich der Hausarzt Methoden wie Puls- und Blutdruckmessungen, Tastuntersuchungen und Untersuchungen von Herz und Lunge durch Abhören mit einem Stethoskop.

Hausärzte führen auch Blutabnahmen durch, die zur Analyse in ein Labor geschickt werden, und dürfen Impfungen verabreichen. Zur Feststellung eines Harnleiterinfekts oder einer Blasenentzündung werden vom Hausarzt auch Harnschnelltests gemacht. Der Hausarzt ist berechtigt Rezepte für Medikamente auszustellen und Überweisungen an Fachärzte und Krankenhäuser zu schreiben.


Moderne Technologien und Hilfsmittel

Hausärzte verwenden eine Vielzahl von diagnostischen Geräten, Instrumenten und Ausrüstungen, um eine präzise Diagnostik und Behandlung sicherzustellen. Zu den gängigsten gehören Stethoskope, mit denen sie Herz- und Lungengeräusche abhören, um Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen zu erkennen. Otoskope ermöglichen die Untersuchung von Ohren, Nasen und Rachen, um Infektionen oder Entzündungen zu diagnostizieren.

Ein weiteres wichtiges Instrument ist das Blutdruckmessgerät, mit dem der Blutdruck gemessen wird, um Bluthochdruck zu erkennen und zu überwachen. Das EKG-Gerät wird verwendet, um die elektrische Aktivität des Herzens aufzuzeichnen und Herzrhythmusstörungen oder andere Herzprobleme zu diagnostizieren.

Zur Untersuchung von Augen und Sehvermögen nutzen Hausärzte oft Ophthalmoskope und Sehtesttafeln. Thermometer sind notwendig, um Fieber zu messen und Infektionen zu erkennen. Blutzuckermessgeräte helfen bei der Überwachung von Patienten mit Diabetes.

Bluttests und Urinanalysegeräte gehören ebenfalls zur Ausstattung einer Hausarztpraxis, um eine Vielzahl von Erkrankungen zu erkennen. Schließlich sind Notfallsets mit Erste-Hilfe-Materialien und Defibrillatoren unerlässlich für den Umgang mit akuten medizinischen Notfällen.

Diese Geräte und Instrumente ermöglichen es Hausärzten, eine umfassende medizinische Versorgung zu bieten und eine Vielzahl von Erkrankungen zu diagnostizieren und zu behandeln.

Worauf sollte der Patient achten?

Bei der Wahl des passenden Hausarztes sollte man bedenken, dass man diesen in der nahen Zukunft nicht mehr so schnell wechseln wird. Daher ist es essentiell, dass eine gewisse Sympathie zwischen Patient und Hausarzt herrscht und dass Vertrauen aufgebaut werden kann.

Somit sollte man sich, wenn man sich bei seinem Hausarzt unwohl fühlt oder ihm in irgendeiner Hinsicht nicht vertrauen kann, an einen anderen Mediziner wenden. Da ein Hausarzt auch in psychischen Belangen berät, sollte man beim ausgewählten Hausarzt bereit sein, die eigenen Probleme und Konflikte ohne Bedenken zu äußern – ohne Vertrauen ist dies nicht denkbar.

Empfehlungen von Freunden, Familienmitgliedern oder Nachbarn sollten aufgrund von Erfahrungswerten ebenso bei der Auswahl berücksichtigt werden. Darüber hinaus sollte zum Hausarzt ein kurzer Anfahrtsweg bestehen, damit man ihn auch dann gut erreichen kann, wenn es sich um ernste Beschwerden handelt oder damit Hausbesuche möglich sind.

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