Spitzwegerich

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Spitzwegerich (Plantago lanceolata) gehört zur Familie der Wegerichgewächse und ist im Volksmund bekannt als Roßrippe, Spießkraut oder Wegetritt.

Vorkommen & Anbau von Spitzwegerich

Die klebrigen Samen heften sich an die Füße und verbreiteten sich schnell über die ganze Welt.

Die mehrjährige Pflanze ist eine Rosette bildende Staude mit einer kahlen, seidig behaarten Blüte an einem 10 - 40 cm langen Stiel. Die lanzenförmigen Blätter sind kaum verzahnt, 3 - 5 stark verengte Adern führen parallel zum kurzen Blattstiel.

Spitzwegerich ist relativ widerstandsfähig gegenüber Trockenheit und in der Lage, auf trockenen Standorten wie Böschungen zu wachsen. Der deutsche Name bezieht sich auf die charakteristischen Blattadern, der lateinische Name leitet sich vom lateinischen planta = Fußsohle ab.

Die klebrigen Samen heften sich an die Füße und verbreiteten sich schnell über die ganze Welt. Die Indianer nannten Spitzwegerich daher auch "Des Weißen Mannes Fuß".

Anwendung & Verwendung

Für die medizinische Verwendung aufbereiteter Spitzwegerich stammt überwiegend aus gezieltem Anbau. Die Blätter weisen einen Gesamtgehalt von mindestens 1,5 Prozent an ortho-Dihydroxyzimtsäure-Derivaten auf und enthalten Kalzium, Phosphat, Kalium, Natrium sowie die Spurenelemente Kobalt und Kupfer.

Die Pflanzensäfte (Schleimstoffgehalt 2 %) des Spitzwegerich enthalten neben den hauptsächlich wirksamen Iridoidglykosiden Catalpol, Aucubin und Asperulosid (Gehalt 1,9 bis 2,4 %):

  • Flavonoide (Luteolin, Apigenin-7-O-monoglucosid)
  • Desacetylasperuloidsäuremethylester
  • Kaffeesäurederivate
  • Phenolcarbonsäuren
  • Cumarin
  • Phenylethanoide (Acteosid)
  • Gerbstoffe (6,5 %)
  • Globularin
  • Kieselsäure (1,3 %)

Spitzwegerich wird aufgrund seiner nachgewiesenen antibakteriellen, entzündungshemmenden und immunstimmulierenden Wirkung als Tee, Pflanzensaft sowie als wässriger Pflanzenextrakt aufbereitet. Die Blätter werden getrocknet oder für die Saftgewinnung gepresst. Zur inneren Anwendung werden die einhüllenden Eigenschaften der im Spitzwegerich enthaltenen Schleimstoffe, die antibakteriellen Effekte von Catalpol und Aucubin sowie die Wirkung der Gerbstoffe genutzt.

In der äußeren Anwendung werden vor allem entzündliche Hautveränderungen behandelt. Die Verwendung von Spitzwegerich als Hustenmittel war so sprichwörtlich, dass in Deutschland der Begriff "Spitzwegerichsaft" bis heute allgemeine Bezeichnung für ein Hustenmittel verwendet wurde.

Die seit Urzeiten hochgeschätzte Heilpflanze Spitzwegerich kann auch als Nahrungsmittel verwendet werden. Die frischen jungen Blätter sind vor der Blüte am schmackhaftesten und bilden eine gesunde Ergänzung zu Salaten und Dips. Sie eignen sich auch zur Zubereitung als Gemüse und für Suppen. Spitzwegerichsamen kann zu Pulver gemahlen und für die Herstellung von Brot oder Kuchen dem Mehl hinzugefügt werden.

Die Fasern aus den Blättern wurden für die Herstellung von Textilien verwendet und auch der Schleim aus den Samenschalen für die Versteifung von Stoff genutzt. Durch Einweichen der Samen in warmem Wasser können goldene und braune Farbstoffe gewonnen werden.

Bedeutung für Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Spitzwegerich wurde bereits in der Antike geschätzt. Die heutige Verwendung im medizinischen Bereich ist aufgrund der Inhaltsstoffe wie auch minimaler Kontraindikationen äußerst vielseitig. Sie bezieht sich nicht nur auf den Bereich der Volksmedizin sondern ist pharmazeutisch untersetzt.

Da Spitzwegerich epidermale Inhaltsstoffe enthält, die die Reparatur von beschädigtem Gewebe stimulieren, eignen sich Auszüge für die wirksame Behandlung von blutenden Wunden. Äußerlich kann eine Abkochung aus den Blättern zudem zur Behandlung von Entzündungen der Haut, Schnitten, Insektenstichen und bösartigen Geschwüren verwendet werden.

Die Aufbereitung der Wurzel des Spitzwegerichs hat sich als geeignet für die Versorgung von Schlangenbissen erwiesen. Die stark quellenden Samen sind ein hervorragendes Mittel gegen parasitäre Würmer oder als Tee hilfreich bei der Behandlung von Durchfall, Ruhr und Blutungen der Schleimhäute. Pflanzenauszüge können als Bestandteil in Augenspülungen zum Einsatz kommen.

Innerlich werden sie in der Behandlung einer Vielzahl von Beschwerden wie Durchfall, Gastritis, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre, Reizdarm, Blutungen, Hämorrhoiden, Blasenentzündung, Schnupfen, Sinusitis, Asthma und Heuschnupfen verwendet. Spitzwegerich beeinflusst sehr speziell Entzündungen der Bronchien und wird daher als Heilmittel gegen Husten und katarrhalische entzündliche Erkrankungen der Atemwege verwendet.

In der Volksmedizin wird der Saft für Blutreinigungskuren im Frühjahr eingesetzt. Verdünnt mit Kamillentee kommt Spitzwegerich für die Behandlung von schlecht heilenden Wunden zur Anwendung. Frisch gepflückte und zerquetschte Blätter können direkt auf frische Wunden gelegt werden, um Juckreiz und Schwellungen zu lindern.


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