Hand-Fuß-Mund-Krankheit

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Krankheiten Hand-Fuß-Mund-Krankheit

Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist eine virale und hoch ansteckende Infektionskrankheit, die besonders im Pazifikraum und in Südostasien oft epidemische Ausmaße annimmt. Die Erkrankung betrifft vor allem Kinder und äußert sich vorwiegend in Fieber und schmerzhaften Hautausschlägen sowie Bläschen im Mund, an den Handflächen und den Fußsohlen, wobei in selteneren Fällen auch eine Gehirnstammentzündung mit der Erkrankung einhergehen kann.

Inhaltsverzeichnis

Was kennzeichnet die Hand-Fuß-Mund-Krankheit?

Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist hoch ansteckend, deshalb sollte schon bei den ersten Anzeichen, allein wegen der Ansteckungsgefahr für das Umfeld, ein Arzt aufgesucht werden.
© groisboeck – stock.adobe.com

Unter der Hand-Fuß-Mund-Krankheit versteht der Mediziner eine hoch ansteckende, aber meist harmlose Viruserkrankung. Die virale Infektionskrankheit kommt weltweit vor und verbreitet sich wegen der hohen Ansteckungsgefahr unter Umständen epidemisch. Besonders häufig erkranken Kinder unter zehn Jahren an dem Virus, aber auch Erwachsene sind vor der Infektion nicht gefeit.

Im Spätsommer erreicht die Krankheitsvorkommnis grundsätzlich einen Höchstwert, allerdings beschränkt sich das Auftreten letztlich aber nicht auf eine bestimmte Jahreszeit. Erstmals dokumentiert wurde die Krankheit 1948 von Dalldorf und Sickles. Obgleich sich das Vorkommnis dieser Erkrankung nicht auf einen bestimmten Lebensraum beschränkt, betrifft sie insbesondere Südostasien und den Pazifikraum.

Dort verläuft die Infektion meist epidemisch und bedeutend schwerwiegender als innerhalb Europas. Sechs Millionen Menschen sollen innerhalb eines Jahrzehnts schätzungsweise an der Viruskrankheit erkranken, wobei die Infektion für rund 2000 von ihnen tödlich verlaufen soll. Ein tödlicher Verlauf ist auf die westliche Welt bezogen allerdings eher die Seltenheit.

Ursachen

Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit geht in den meisten Fällen auf Enteroviren der Gruppe A zurück, zu denen insbesondere Coxsackie-A-Viren und das Humane Enterovirus 71 zählen. Die bei Weitem häufigsten Erreger sind Coxsackie-A16-Viren. Von Mensch zu Mensch überträgt sich die epidemische Infektionskrankheit über Körperflüssigkeiten wie Tröpfchen, Speichel oder Bläschen-Sekret, aber auch die fäkal-orale Übertragung ist möglich.

Die Erreger des Virus gelangen über den Darm oder die Mundschleimhaut in das regionale Lymphsystem, von wo aus sie innerhalb von wenigen Tagen die Blutbahn erreichen. Zur Übertragung muss kein direkter Kontakt mit einem Infizierten stattfinden. Das heißt, eine Übertragung ist auch dann möglich, wenn ein Betroffener einen Stuhl, Tisch oder Gegenstand mit Speichel oder anderen Körperflüssigkeiten kontaminiert hat und ein Gesunder mit diesem kontaminierten Gegenstand in Kontakt gerät.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit äußert sich in den ersten Tagen über Fieber und Allgemeinsymptomen. Einige Tage später entstehen auf der Mundschleimhaut schmerzende Enantheme und Bläschen auf der Zunge, dem Gaumens, oder dem Zahnfleisch und der Schleimhaut der Wangen. Aus den Bläschen werden in den Folgetagen belegte und schmerzende Aphthen, wobei sich gleichzeitig dazu oft ein symmetrisch angelegter Hautausschlag entwickelt.

Oft sind die Innenflächen der Hände, das Gesäß und die Fußsohlen zudem von Bläschen befallen, die mit starkem Juckreiz einhergehen. In seltenen Fällen stellt sich weiter ein Verlust der Finger- und Zehennägel ein.

Falls der Humanen Enterovirus 71 ursächlich für die Erkrankung ist, kann begleitend eine aseptischen Meningitis oder eine Hirnstamm-Enzephalitis auftreten. Die Hirnstammentzündung äußert sich meist in einer schlaffen Lähmung, die auf eine Läsion der unteren Motoneuronen im Rückenmark zurückgeht. Meist werden diese Motoneuronen vollständig zerstört, was die Lähmungserscheinungen oft unwiderruflich macht.

Diagnose & Verlauf

Der Arzt stellt die Diagnose der Hand-Fuß-Mund-Krankheit zunächst über Blickdiagnostik. bevor er über eine Stuhlprobe die Erreger nachweist. Eine Labordiagnostik wird meist nicht initiiert, da die Diagnose so relativ sicher ist und gerade in der westlichen Welt ohnehin mit einem milden Verlauf gerechnet wird. Differentialdiagnostisch muss der Arzt Windpocken sowie die Maul- und Klauenseuche ausschließen, was er durch den bloßen Erregernachweis abdeckt.

In so gut wie allen Fällen heilt die Erkrankung hierzulande innerhalb von ein bis zwei Wochen vollständig aus, ohne Komplikationen entstehen zu lassen. Auch wenn die Infektion mit einer aseptischen Meningitis verbunden ist, ist ebenfalls vollständige Heilung zu erwarten. Falls dagegen eine Hirnstamm-Enzephalitis auftritt, lässt sich das als gefährliche Komplikation einschätzen, die häufig in ein neurogenes Lungenödem mit hoher Letalität mündet. Bei dieser schweren Form der Infektion bleiben in den meisten Fällen schwere, neurologische Defizite zurück.

Komplikationen

Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist für den Menschen sehr gefährlich und kann im schlimmsten Falle zum Tode des Patienten führen. Aus diesem Grund muss diese Krankheit immer umgehend von einem Arzt behandelt werden. Der Betroffene leidet dabei an starkem Fieber und an Bläschen im Mund. Ebenso treten Ausschläge auf der Haut auf, die in den meisten Fällen mit starken Schmerzen verbunden sind.

Weiterhin kann die Erkrankung auf das Gehirn übergehen und dort zu Entzündungen führen, die zu Einschränkungen der kognitiven Fähigkeiten des Patienten führen. Die Lebensqualität wird durch die Hand-Fuß-Mund-Krankheit erheblich eingeschränkt. Der Betroffene ist nur noch wenig belastbar und kann gewöhnliche Tätigkeiten des Alltages nicht mehr ohne Weiteres durchführen. Durch die Entzündung im Gehirn kommt es nicht selten zu Lähmungen und zu epileptischen Anfällen.

Ebenso können Denkprozesse nicht mehr richtig durchgeführt werden und der Betroffene leidet an einer Verwirrtheit und an Koordinationsstörungen. Es ist keine kausale Behandlung der Hand-Fuß-Mund-Krankheit möglich. Aus diesem Grund können nur die Beschwerden und die Schmerzen dieser Krankheit gelindert werden. Dabei treten keine weiteren Komplikationen auf. Ohne Behandlung verringert sich die Lebenserwartung drastisch.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist hoch ansteckend, deshalb sollte schon bei den ersten Anzeichen, allein wegen der Ansteckungsgefahr für das Umfeld, ein Arzt aufgesucht werden. Die meisten Betroffenen müssen auch wegen der Krankheitsbeschwerden zum Arzt gehen, damit die Krankheitssymptome gelindert werden. Viele leiden unter Schmerzen an Armen, Füßen und im Mundbereich, hinzu kommen häufig Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit und Fieber.

Die Krankheit an sich muss nicht unbedingt medikamentös behandelt werden, weil sie in der Regel ohne Komplikationen von allein wieder abheilt, aber es ist oft notwendig, die Begleitbeschwerden zu lindern. Der Juckreiz auf der Haut lässt sich medikamentös dämmen, mit Paracetamol o. ä. kann das Fieber gesenkt werden. Gegen die schmerzhaften Entzündungen im Mund können Tinkturen und Mundspülungen helfen, z. B. Spülungen mit Kamille, Thymian oder Melisse. Manchmal kann sich eine Entzündung sehr stark im Mund ausbreiten und muss dann mit Antibiotika behandelt werden.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung der Hand-Fuß-Mund-Krankheit erfolgt symptomatisch. Eine ursächliche Behandlung ist nicht möglich, da die Erreger auf die bekannten Arzneimittel zur Eindämmung viraler Infektionen nicht reagieren. Zur Linderung der Schmerzen werden schmerzstillenden Gels auf die Bereiche aller Hautläsionen aufgetragen.

Auf diese Weise soll eine Sekundärinfektion verhindert werden, die insbesondere durch starkes Kratzen begünstigt wird. Weil einige Patienten durch die schmerzlichen Veränderungen der Mundschleimhaut nur noch wenig Nahrung und Flüssigkeit aufnehmen, kann die Versorgung entweder über einen Strohhalm erleichtert werden oder wird über Injektionen sichergestellt.

Aussicht & Prognose

Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit hat insgesamt eine günstige Prognose. Obgleich die Erkrankung hoch ansteckend ist, sich schnell ausbreitet und vor allem Patienten betrifft, deren Immunsystem nicht voll funktionsfähig ist, heilt die Infektion im Normalfall innerhalb weniger Tage vollständig ab.

Charakteristisch für die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist eine Heilung binnen sieben bis zehn Tagen. In dieser Zeit haben sich alle aufgetretenen Beschwerden zurück gebildet. Einige aufgetretene Hautveränderungen können noch einige Tage länger benötigen, bis keine Spuren mehr erkennbar sind. Der Patient gilt unter normalen Bedingungen nach dieser Zeit als beschwerdefrei und vollständig genesen.

Mit Komplikationen oder Folgeerscheinungen ist nur vereinzelt und in Ausnahmesituationen zu rechnen. Bei Menschen mit einem stark geschwächten Immunsystem können weitere Erkrankungen auftreten, die zu einer Verschlechterung der Gesundheit beitragen oder den Heilungsprozess verlängern. Von den Komplikationen betroffen sind zumeist Neugeborene, Säuglinge oder ältere Menschen.

Die körpereigenen Abwehrkräfte sind bei ihnen entweder noch nicht ausreichend ausgeprägt oder aufgrund anderer Erkrankungen oder dem natürlichen Abbauprozess bereits geschwächt. Die Risikogruppen können eine Gehirnhautentzündung erleiden. Zusätzlich droht eine Ausbreitung der Hand-Fuß-Mund-Krankheit auf die inneren Organe.

In schweren Fällen kann es zu Funktionsstörungen oder irreparablen Schäden des organischen Gewebes kommen. Diese Entwicklung der Krankheit gilt als höchst selten, wenn der Patient eine medizinische Versorgung in Anspruch nimmt.


Vorbeugung

Um der Hand-Fuß-Mund-Krankheit vorzubeugen, müssen vor allem Hygienemaßnahmen eingehalten werden, so zum Beispiel das Händewaschen mit Seife. Mit Erkrankten sollte ein Gesunder als Vorbeugemaßnahme keinerlei engen Kontakt pflegen. Einen Impfstoff gegen die Erkrankung gibt es bislang nicht. In China wurden zwar drei monovalente Impfstoffe gegen den Humanen Enterovirus 71 entwickelt, sie alle waren allerdings mit Komplikationen für die Geimpften verbunden waren.

Nachsorge

Dem Patienten stehen bei der Hand-Fuß-Mund-Krankheit in den meisten Fällen nur wenige Maßnahmen einer direkten Nachsorge zur Verfügung. Der Betroffene ist in erster Linie auf eine schnelle Diagnose angewiesen, damit die Krankheit richtig behandelt werden kann und weitere Komplikationen vermieden werden können. Eine Selbstheilung der Hand-Fuß-Mund-Krankheit kann dabei nicht eintreten, sodass der Betroffene dabei in der Regel immer auf eine medizinische Behandlung angewiesen ist.

Um eine weitere Ansteckung der Hand-Fuß-Mund-Krankheit zu verhindern, sollten hohe Maßnahmen der Hygiene beachtet werden. Der Patient sollte dabei auch den unnötigen Kontakt zu anderen Menschen möglichst vermeiden, damit sich die Krankheit nicht ausbreiten kann. Ebenfalls sollte Bettwäsche und gewöhnliche Kleidung bei einer hohen Temperatur gewaschen werden, um die Gefahr der Ansteckung weiterhin zu reduzieren.

Da die Behandlung der Krankheit in der Regel mit Hilfe der Einnahme von Medikamenten erfolgt, sollte der Patient dabei auf eine regelmäßige Einnahme mit einer richtigen Dosierung achten. Bei Fragen, Unklarheiten oder Nebenwirkungen ist dabei auch immer zuerst ein Arzt zu konsultieren. Die Krankheit kann dabei relativ gut eingeschränkt werden, sodass es nicht zu weiteren Komplikationen kommt, wenn sie früh erkannt wird. Dabei ist auch in der Regel die Lebenserwartung des Betroffenen nicht verringert.

Das können Sie selbst tun

Ist die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ausgebrochen gilt es vor allem Hygiene walten zu lassen. Um der Viruserkrankung Einhalt zu gebieten und Familienmitglieder, sowie Freunde zu schützen, ist es notwendig den Kreislauf der Infektion zu unterbrechen.

Häufiges und gründliches Händewaschen mit Seife ist der erste Schritt. Mögliche Kontaminationsflächen müssen nach der Benutzung desinfiziert werden. Hierzu zählen die Toilette, das Waschbecken mit allen Armaturen oder auch die Wickelkommode.

Tassen und gleichsam benutztes Material sollte nicht mit anderen geteilt werden. Ebenso gilt Vorsicht beim Umarmen, Küssen und Händeschütteln. Dem betroffenen Kind sollte dabei geholfen werden nicht in die Umgebung zu husten oder zu niesen. Hände sollten allgemein von den Augen ferngehalten werden, um einer möglichen Bindehautentzündung vorzubeugen.

Dem Juckreiz wirken Kühlmaßnahmen wie kalte Umschläge entgegen. Coolpacks oder das Auflegen kalter Teebeutel erweisen sich als hilfreich. Hierzu können die Beutel von Schwarzem Tee, Kamille-, Thymian- und Melissentee genutzt werden.

Der erkaltete Tee lindert beim Trinken die Beschwerden im Mund-Hals-Rachen-Raum und beugt einer Austrocknung des Körpers vor. Bei Schluckbeschwerden oder dem Verweigern einer Nahrungsaufnahme lohnt sich der Einsatz von Wassereis. Während des Krankheitsverlaufes sollten Aufenthalte in größeren Menschengruppen vermieden werden.

Quellen

  • Diesfeld, H.J., Krause, G., Teichmann, D.: Praktische Tropen- und Reisemedizin. Thieme, Stuttgart 2003
  • Gesenhues, S., Zisché, R.H., Breetholt, A. (Hrsg.): Praxisleitfaden Allgemeinmedizin. Urban & Fischer, München 2013
  • I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015

Das könnte Sie auch interessieren