Fluorid

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Fluoride sind den meisten Menschen bekannt aus der Zahnpflege. Viele Zahnpasten enthalten heute einen Anteil an Natriumfluorid, es gibt Fluoridtabletten und eine Trinkwasserfluoridierung, seit einigen Jahren auch Speisesalz mit einem Fluoridanteil. Fluorid als Mineral ist für den Aufbau von Knochen und Zähnen unverzichtbar, aber eine Fluoridierung ist dennoch nicht unumstritten im Bereich der Gesundheitsprophylaxe.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Fluorid?

Die genaue Wirkungsweise des Fluorids auf den Körper lässt sich nicht ganz ermitteln. Es scheint aber wohl so zu sein, dass das Fluorid in Zahnpasta den Zahnschmelz härtet.

Fluoride sind Verbindungen von Fluor, einem hochgiftigen Gas, das als chemisches Element den Halogenen zugeordnet wird. Weil Fluor schnell mit anderen Stoffen reagiert, kommt es in reiner Form in der Natur eigentlich nicht vor, sondern verbindet sich mit anderen Stoffen, die man dann Fluoride nennt.

Solche Verbindungen sind z. B. Natriumfluorid, bekannt aus Zahnpasten, oder Calciumfluorid.

Pharmakologische Wirkung

Die genaue Wirkungsweise des Fluorids auf den Körper lässt sich nicht ganz ermitteln. Es scheint aber wohl so zu sein, dass das Fluorid den Zahnschmelz härtet.

Normalerweise ist dieser tagtäglich Säureangriffen durch Speisen und Getränke ausgesetzt. Durch diese werden Mineralien aus dem Zahnbein herausgelöst und dieser Prozess führt dazu, dass langfristig Löcher im Zahnschmelz entstehen. Fluorid verhindert diesen Prozess, auch wenn man nicht genau sagen kann wie, wahrscheinlich durch ein Zusammenspiel verschiedener Wirkungen. Der harte Zahnschmelz, der das Zahnbein umhüllt, besteht aus dem Mineral Apatit.

Wenn Fluorid zugeführt wird, verbindet es sich mit dem Apatit des Zahnschmelzes zu Fluorapatit, das säureresistenter ist als der normale Zahnschmelz. Darüber hinaus hemmt Fluorid den Stoffwechsel der Bakterien, die in den Zahnzwischenräumen Säuren produzieren. Und nicht zuletzt hilft Fluorid, dass sich Mineralien wieder in den Zahnschmelz einlagern können, die ihm durch Säuren entzogen wurden. Durch diese Dreifachwirkung werden die Zähne besser geschützt.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Es gibt verschiedene Möglichkeiten und Verfahren zur Kariesprophylaxe:

Systemische Fluoridierung

Hierzu gehört die Trinkwasserfluoridierung. Hier wird dem Trinkwasser Fluorid hinzugefügt und so erreicht, dass alle Menschen eine Mindestmenge an Fluorid erhalten. Seit einigen Jahren gibt es auf dem Markt auch Zusätze im Speisesalz, die den gleichen Effekt haben.

Bis zum 12. Lebensjahr wird Kindern in Form von Fluoridtabletten vorbeugend Fluorid hinzugefügt, um den Zahnschmelz resistenter zu machen. Die systemische Fluoridierung kann aber wegen der geringeren Konzentration weniger gut Karies verhindern.

Lokale Fluoridierung

Die lokale Fluoridierung erfolgt über die Zähne. Hierzu gehört die Verwendung von fluoridhaltigen Zahnpasten mindestens zweimal pro Tag. Darüber hinaus kann einmal wöchentlich ein Fluoridgel auf die Zähne aufgetragen werden, das noch wirksamer ist als Zahnpasten.

Besonders bei einer höheren Anfälligkeit für Karies und Empfindlichkeit der Zahnhälse ist diese Methode wirksamer als das reine Putzen mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta. Noch wirksamer als die Gels sind Fluoridlacke, die weitaus länger am Zahn haften bleiben und höher konzentriert sind. Die werden in Zahnarztpraxen lokal an den Zähnen aufgetragen.

Bei Kindern werden vorbeugend die Fissuren an den Backenzähnen mit Fluoridlack gefüllt, um eine vorzeitige Fissurenkaries zu verhindern. Fluoridierte Mundwasserlösungen helfen ebenfalls und sind von der Konzentration mit den Gels vergleichbar.


Risiken & Nebenwirkungen

Fluor an sich ist ein toxisches Element und kann in höheren Dosen zu Vergiftungen führen. Über die Schädlichkeit des als gesundheitlich unbedenklich geltende Prophylaxe scheiden sich die Geister. Befürworter weisen durch entsprechende Studien den Nutzen und die Unbedenklichkeit der Fluoridprophylaxe nach, Kritiker sehen in ihr alle möglichen Krankheitsursachen und Nebenwirkungen.

Natürlich reagiert jeder Mensch individuell auf jegliche Art von Medikation. Eine unbestrittene Nebenwirkung der Zahnfluoridierung ist die Zahnfluorose, eine unschöne, gelblich-fleckige Verfärbung der Zähne durch eine Überdosierung von Fluorid.

Bei einer längerfristigen, hohen Überdosierung können auch Störungen im Aufbau der Knochen auftreten. Aber ob die Fluoridierung auch für Krankheitsbilder wie Allergien, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle, hohen Blutdruck, rheumatische Erkrankungen, etc. auch verantwortlich gemacht werden kann, das konnte bisher in Studien weder bewiesen noch widerlegt werden.

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