Röteln

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine bekannte Kinderkrankheit sind die Röteln. Charakteristisch für diese Viruserkrankung sind vor allem geschwollene Lymphknoten und der typische Hautausschlag.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Röteln?

Röteln äußern sich durch die typischen Symptome einer Erkältung. Dazu zählen unter anderem Schnupfen, Husten, leichte Kopfschmerzen und gelegentlich auch eine Bindehautentzündung.
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Eine Krankheit die vielen Menschen im Laufe des Lebens begegnet sind Röteln. Röteln sind eine Viruserkrankung und treten zumeist im Kindesalter auf. Typisch für die Krankheit sind vor allem ein sehr starker Hautausschlag, geschwollene Lymphknoten sowie auch ein starkes Fieber. In den meisten Fällen haben die betroffenen Personen jedoch Glück und die Krankheit verläuft ohne Beschwerden, sodass sie oftmals sogar gar nicht wahrgenommen wird und unerkannt bleibt.

Röteln gelten jedoch als eine hochansteckende Krankheit, welche man ernst nehmen sollte. Die ursächlichen Viren werden in der Regel durch eine Tröpfcheninfektion übertragen, wie zum Beispiel Husten oder Niesen. fast nie treten bei einer Rötelerkrankung ernstzunehmende Komplikationen auf, sofern die Rötelerkrankung nicht in der Schwangerschaft auftritt. Bei einer Schwangerschaft kann eine Rötelerkrankung ernstzunehmende Folgen haben.

So können zum Beispiel auch Gefahren für das Ungeborene auftreten. Zum Beispiel kann es passieren, das die Organe des Embryos in Mitleidenschaft gezogen werden. In diesen Fällen ist auch ein Schwangerschaftsabbruch aus medizinischen Gründen eine oftmals in Betracht gezogene Möglichkeit. Daher ist es in jedem Fall empfehlenswert gerade bei Mädchen eine Impfung gegen Röteln bis zur Pubertät durchzuführen.

Ursachen

Die Ursachen für Röteln sind eindeutig. Einer Rötelerkrankung liegt immer eine Infektion mit einem Virus zugrunde. In diesem Fall ist es der so genannte Rubivirus. Der Rubivirus gehört zu der Gruppierung der Togaviren. Der Rubivirus besitzt als Erbmaterial RNA und ist auf der ganzen Welt verbreitet. Jedoch ist der Mensch nach einmaliger Rötelerkrankung gegen den Virus immun und hat gegen eine erneute Infektion bereits Antikörper gebildet, welche bei Kontakt mit dem Virus zur Verteidigung des Körpers wieder aktiviert werden.

Die Inkubationszeit (die Zeit vom Anstecken bis zum Ausbruch) der Krankheit beträgt in den meisten Fällen ca. zwei bis drei Wochen. Die Inkubationszeit ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Oftmals erfolgt die Übertragung durch Niesen oder Husten aber auch eine Ansteckung durch Küssen oder durch das gemeinsame Benutzen von Geschirr bzw. Besteck ist nicht ausgeschlossen. Die Wahrscheinlichkeit, das die Krankheit bzw. der Virus von einer bereits infizierten Person auf eine andere übertragen wird liegt bei 20% bis zu 70%.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Röteln äußern sich durch die typischen Symptome einer Erkältung. Dazu zählen unter anderem Schnupfen, Husten, leichte Kopfschmerzen und gelegentlich auch eine Bindehautentzündung. In vielen Fällen geht die Erkrankung nach diesen Symptomen wieder zurück, ohne dass weitere Beschwerden auftreten. Bei der Hälfte der Patienten stellen sich Schwellungen der Lymphknoten im Bereich von Hals und Nacken ein.

Die Lymphknoten hinter den Ohren können starke Schmerzen verursachen, oft verbunden mit einem unangenehmen Juckreiz. Einige Tage nach der Schwellung stellt sich schließlich der typische Röteln-Ausschlag ein. Dann bilden sich hinter den Ohren kleine rötliche oder bräunliche Flecken, die sich innerhalb kurzer Zeit auf das gesamte Gesicht sowie Hals, Arme und Beine ausbreiten. Im weiteren Verlauf ist der ganze Körper betroffen.

Der Ausschlag geht normalerweise rasch wieder zurück, wenn der Patient sich behandeln lasst. Nach zwei bis drei Tagen sind die Flecken normalerweise abgeklungen. Bei Kindern kann die Erkrankung länger andauern. Zudem können sich Begleitsymptome wie Fieber und Unwohlsein einstellen. Die Röteln bilden sich einige Tage nach der Infektion mit dem Erreger wieder zurück und rufen abgesehen von einem Krankheitsgefühl meist keine weiteren Krankheitszeichen hervor.

Krankheitsverlauf

Der Verlauf von Röteln ist in der Regel positiv ohne weitere Komplikationen. Besonders bei Kindern treten in der Regel keine ernsthaften Symptome auf und es werden keine nennenswerten Beschwerden deutlich. Wer bereits an der Krankheit erkrankt war ist gegen diese immun und braucht sich um ein wiederholtes Auftreten keine Gedanken machen. Nach der Erstinfektion besteht eine lebenslange Immunität. Eine wiederholte Infektion kann nur unter bestimmten Umständen aufreten.

Zum Beispiel kann die Krankheit wieder dann auftreten, wenn der Betroffene eine geringe Anzahl an Antikörper, sprich eine Immunschwäche besitzt. Tritt eine solche Reinfektion auf, so sind die Symptome jedoch sehr abgeschwächt und nicht sonderlich erwähnenswert. Die Beschwerden sind in der Regel nur leicht oder werden gar nicht ersichtlich. Der Verlauf der Krankheit geht in diesen Fällen noch schneller von statten als bei einer Erstinfektion.

Komplikationen

Komplikationen sind bei einer Erkrankung an Röteln nur in seltenen Fällen zu befürchten. Davon betroffen sind in erster Linie erwachsene Patienten, während Kinder nur vereinzelt daran leiden. Je höher das Lebensalter des Erkrankten ausfällt, desto mehr steigt die Gefahr von Folgeerscheinungen an. Zu den häufigsten Komplikationen der Röteln gehören mitunter Entzündungen der Gelenke sowie eine Arthritis.

Gelegentlich geht auch die Menge an Blutplättchen im Körper zurück, wodurch häufiger Blutungen drohen. Selten treten zudem eine Enzephalitis (Gehirnentzündung), eine Entzündung der Ohren (Otitis), eine Entzündung des Herzbeutels (Perikarditis), eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) oder kleinere Gefäßbeeinträchtigungen, die Blutungen unterhalb der Haut hervorrufen, auf.

Weitere Folgeerscheinungen einer Röteln-Infektion sind eine Bronchitis, Epilepsie, Hepatosplenomegalie (Vergrößerung von Leber und Milz) sowie eine thrombozytopenische Purpura. Als gefährlich gelten Röteln-Komplikationen vor allem während der Schwangerschaft. So besteht das Risiko, dass die erkrankte Mutter auch ihr ungeborenes Kind infiziert, was über die Plazenta erfolgt. Dies wirkt sich negativ auf die Entwicklung des Babys aus, weil stark ausgeprägte Missbildungen der Organe drohen.

Zu den denkbaren Folgeerscheinungen zählen unter anderem Taubheit, Fehlbildungen an den Augen oder am Herzen wie unverschlossene Herzwände als auch geistige Beeinträchtigungen. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass die Röteln eine Frühgeburt oder Fehlgeburt auslösen. Kommt es während der Schwangerschaft zu Röteln, kann sich die betroffene Schwangere für eine Abtreibung entscheiden.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei einem Verdacht auf Röteln wird schnellstmöglich ein Arzt benötigt. Wenngleich die Erkrankung bei Kindern meist komplikationslos verläuft, sind eine Diagnosestellung sowie die Abklärung über die Notwendigkeit einer medizinischen Versorgung angezeigt. Die Kinderkrankheit gilt als hochansteckend und kann insbesondere bei schwangeren Frauen zu einer Gefahr für das ungeborene Kind führen. In schweren Fällen kommt es zu einer Fehlgeburt oder lebenslangen gesundheitlichen Schäden des Nachwuchses.

Veränderungen des Hautbildes und geschwollene Lymphknoten sind charakteristisch für die Erkrankung. Zudem kommt es zu Husten sowie einer starken Fieberentwicklung. Ein Arztbesuch ist bereits bei den ersten Unregelmäßigkeiten anzuraten, da sich die Krankheitserreger innerhalb kurzer Zeit ausbreiten und zu einer Verschlechterung der Gesundheit führen.

Mattigkeit, Abgeschlagenheit und ein allgemeines Krankheitsgefühl sind Anzeichen, die einem Arzt vorgestellt werden sollten. Bei Juckreiz, Pusteln sowie offenen Wunden ist eine medizinische Versorgung notwendig. Kommt es zu Schwellungen, starken Schweißabsonderungen und erhöhter Müdigkeit, ist ein Arzt aufzusuchen. Verhaltensauffälligkeiten, eine innere Unruhe sowie Kopfschmerzen sind untersuchen und behandeln zu lassen.

Vor allem erwachsene Menschen, die keinen ausreichenden Impfschutz gegen Röteln haben, sollten einen Arzt konsultieren, wenn es zu einer Zunahme der Beschwerden kommt. Es drohen Folgeerkrankungen, die zu einer lebenslangen Beeinträchtigung führen können.

Behandlung & Therapie

Eine Therapie gegen Röteln ist in den meisten Fällen nicht erforderlich und zielt lediglich darauf ab die Symptome der Krankheit kurzfristig zu lindern. Treten Symptome wie zum Beispiel Fieber auf, so werden fiebersenkende Medikamente verschrieben. Auch werden in manchen Fällen ggf. Entzündungshemmer verschrieben. Ebenso finden Antihistamatika bei der Behandlung von Röteln oftmals Verwendung. In der Regel reicht allerdings Bettruhe aus, damit die Krankheit langsam abklingen kann.

Nachsorge

Röteln klingen bei entsprechender Behandlung innerhalb von wenigen Tagen ab. Nach der Genesung muss der Arzt eine Nachsorgeuntersuchung durchführen und den Gesundheitszustand des Patienten prüfen. Im Rahmen der Nachsorge findet eine körperliche Untersuchung sowie ein Patientengespräch statt. Der körperliche Check-up umfasst eine Blickdiagnose, eine Fiebermessung und weitere Maßnahmen, die von der Schwere der Erkrankung abhängen.

Das Gespräch mit dem Patienten dient dazu, offene Fragen und Unklarheiten zu klären. Der Arzt wird sich über den Verlauf der Röteln informieren und gegebenenfalls auch die Wirksamkeit der verordneten Antibiotika erfragen. Bei Nebenwirkungen ist eine Umstellung der Medikamente notwendig, die nach der Genesung ausgeschlichen werden müssen.

Er gibt den Erziehungsberechtigten weitere Tipps und kann bei Bedarf den Kontakt zu einem Facharzt herstellen, wenn die Röteln nicht abklingen oder andere Probleme auftreten. Die Röteln-Nachsorge führt der Kinder- oder Hausarzt durch. Die abschließende Untersuchung findet wenige Tage nach der Genesung statt. Insofern keine Auffälligkeiten festgestellt werden, wird der Patient entlassen. Weitere Untersuchungen sind nicht notwendig.


Das können Sie selbst tun

Wenn das Kind an Röteln leidet, gilt Bettruhe. Oft tritt die Viruserkrankung zwar ohne körperliche Beschwerden auf, dennoch ist körperliche Schonung wichtig. Das Kind sollte außerdem isoliert werden, bis der Hautausschlag abgeklungen ist. So wird eine Ansteckung vermieden. Bei Bedarf müssen Kindergarten oder Schule über die Erkrankung informiert werden. Andere Eltern haben dann die Möglichkeit, ihr Kind untersuchen zu lassen und etwaige Röteln frühzeitig feststellen zu lassen.

Erneut schwangere Frauen, die noch nicht an Röteln erkrankt sind, sollten den Arzt aufsuchen, wenn das Kind an Röteln erkrankt ist. Das Kind wird am besten bei Freunden oder Verwandten untergebracht. Daneben helfen verschiedene Hausmittel gegen die Röteln. Bewährt haben sich beispielsweise Wadenwickel oder Essigsocken, aber auch Kühlung und die Anwendung von sanften Bädern. Bei schmerzenden Lymphknoten helfen Quarkwickel und kühlende Auflagen.

Sollten die Beschwerden trotz aller Maßnahmen nicht zurückgehen, ist der Kinderarzt zu konsultieren. Bei einem positiven Verlauf sollte das Kind sich mindestens ein bis zwei Wochen schonen. Körperliche Aktivität trägt ab der zweiten Woche zu einer raschen Genesung bei. Bei Kindern empfiehlt sich eine frühzeitig Impfung gegen die Erreger, damit Röteln erst gar nicht auftreten.

Quellen

  • Darai, G., Handermann, M., Sonntag, H.-G., Zöller, L. (Hrsg.): Lexikon der Infektionskrankheiten des Menschen. Springer, Berlin 2012
  • Gortner, L., Meyer, S., Sitzmann, F.C.: Duale Reihe Pädiatrie. Thieme, Stuttgart 2012
  • Muntau, A.C.: Intensivkurs Pädiatrie. Urban & Fischer, München 2011

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