Psychotherapeut

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Seit Einführung des Psychotherapeutengesetzes von 1999 sind Ausbildung, Tätigkeitsfelder und Zulassungen für Psychotherapeuten genau geregelt. Während auch Berufsgruppen wie Psychologen, Psychiater und Ärzte mit Zusatzausbildung Psychotherapie durchführen dürfen, dürfen sich nur Personen, die ganz bestimmte Kriterien erfüllen, Psychotherapeut nennen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Psychotherapeut?

Psychotherapeuten sind gefragt, wenn starke psychische und psychosomatische Belastungen durch Probleme in der Ehe, der Arbeitsstelle, gestörte Eltern-Kind-Beziehungen oder nicht verarbeitete traumatische Erlebnisse hervorgerufen werden.

Psychotherapeuten dürfen heilkundliche Psychotherapie durchführen. Es handelt sich um einen geschützten Begriff, der Personen vorbehalten ist, die ein Hochschulstudium der Medizin, Psychologie oder Psychiatrie absolviert und eine mehrjährige Zusatzausbildung abgeschlossen haben.

Am Ende der Ausbildung und nach Bestehen aller Prüfungen erhalten die angehenden Psychotherapeuten ihre staatliche Zulassung. Wer als Psychotherapeut für Kinder und Jugendliche arbeiten möchte, kann auch den Weg über ein Studium der Sozialarbeit, Pädagogik oder Musiktherapie gehen. In der Zusatzausbildung wird schwerpunktmäßig ein bestimmtes Therapieverfahren erlernt.

Auch Heilpraktiker mit einer entsprechenden Zusatzausbildung dürfen Psychotherapie ausüben, allerdings müssen sie sich "Heilpraktiker für Psychotherapie" nennen, die Bezeichnung "Psychotherapeut" steht ihnen nicht zu.

Behandlungen

Psychotherapeuten arbeiten in Kliniken, Krankenhäusern, der eigenen Praxis, verschiedensten Beratungsstellen, Lehre und Forschung. Psychotherapie wird allgemein bei seelischen Krankheiten angewendet. Alternative Begriffe sind psychische Störungen oder psychische Erkrankungen.

Um als Psychotherapie zu gelten, müssen Beschwerden "mit Krankheitswert" vorliegen, beispielsweise Depressionen, Angststörungen, Essstörungen, Schizophrenie oder Suchtprobleme. Psychotherapeuten sind gefragt, wenn starke psychische und psychosomatische Belastungen durch Probleme in der Ehe, der Arbeitsstelle, gestörte Eltern-Kind-Beziehungen oder nicht verarbeitete traumatische Erlebnisse hervorgerufen werden.

Oft sind die Übergänge zwischen einer psychischen Erkrankung wie einer depressiven Verstimmung und "normalen" Emotionen wie tiefer Traurigkeit fließend. Ein Kriterium zur Feststellung einer psychischen Erkrankung ist, dass die Beschwerden über einen längeren Zeitraum hinweg anhalten oder immer wieder kehren.

Liegen keine Beschwerden mit Krankheitswert vor, wird die Tätigkeit des Psychotherapeuten nicht als Therapie, sondern lediglich als Beratung gezählt. Die Krankenkassen übernehmen lediglich die Kosten für eine krankheitsbedingte Psychotherapie.

Diagnose- & Untersuchungsmethoden

Psychotherapie kann in Einzel- oder Gruppensitzungen erfolgen. Fünf bis acht Sitzungen nutzt der Psychotherapeut zur Klärung des Krankheitsbildes. Hauptsächlich werden ausführliche Patientengespräche und psychologische Tests zur Diagnosestellung verwendet. Eventuell werden auch Familienmitglieder und Ehepartner befragt.

Weiterhin muss ein ärztlicher Bericht vorgelegt werden, der eine körperliche Erkrankung ausschließt und genau anzeigt, welche Medikamente der Patient einnimmt. Anschließend erfolgt eine Kurzzeittherapie mit bis zu 25 Therapiestunden oder eine Langzeittherapie. Letztere kann je nach Erkrankung und angewendeter Therapieform eine Maximaldauer von 45 bis 240 Stunden haben.

Die Krankenkassen unterstützen drei gängige Formen der Psychotherapie: Die Verhaltenstherapie hat die Zielsetzung "Hilfe zur Selbsthilfe". Der Patient soll Methoden erlernen, zukünftig besser mit bestimmten Situationen oder einer allgemeinen Störung leben zu können. Dazu werden beispielsweise bestimmte Reaktionen auslösende Reize analysiert und neue Verhaltensweisen trainiert.

Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie konzentriert sich mehr auf Ursachenforschung. Der Therapeut versucht, die aktuellen Störungen mit traumatischen Kindheitserlebnissen oder unbewussten Störungen in Verbindung zu bringen. Durch das Auffinden der Ursachen sollen die Beschwerden gelindert werden.

Die dritte große Behandlungsform ist die analytische Psychotherapie. Es handelt sich um eine zeitlich unbegrenzte Langzeittherapie, die sich hauptsächlich mit der Kindheit und Jugendzeit des Patienten beschäftigt. Ein wichtiger Schwerpunkt sind Abwehrmechanismen und Angstbewältigung.


Worauf sollte der Patient achten?

Bei der Wahl des Psychotherapeuten stellt sich zunächst die Frage, ob die Verabreichung von Medikamenten erwünscht oder notwendig ist. Ein ärztlicher Psychotherapeut, also ein studierter Mediziner, darf Psychotherapie durchführen und Medikamente verschreiben.

Ein psychologischer Psychotherapeut darf keine Medikamente verschreiben, wird aber zusätzlich den Besuch eines Psychiaters empfehlen und eng mit diesem zusammenarbeiten, sollte er die Verabreichung von Medikamenten neben der Psychotherapie als sinnvoll erachten.

Weiterhin stellt sich die Frage, ob die Zusammenarbeit mit einem Psychotherapeuten oder einem Heilpraktiker für Psychotherapie gewünscht wird. Psychotherapeuten sind aufgrund strenger Regelungen generell gut ausgebildet, bei Heilpraktikern bestehen teilweise große Unterschiede in der Ausbildung. Sie können aber sehr gut auf bestimmte Therapieverfahren spezialisiert sein.

Weitere wichtige Fragen sind: Welche Therapiemethode erscheint am ansprechendsten und am sinnvollsten? Ist eine Einzel- oder eine Gruppentherapie erwünscht? Welche Behandlungen bezahlt die Krankenkasse? Ärztliche Psychotherapeuten haben generell eine eher wissenschaftlich-biologische Arbeitsweise, psychologische Psychotherapeuten arbeiten meist eher auf die Psyche bezogen. Letztendlich muss vor allem eins stimmen: Die Chemie und das Vertrauensverhältnis zwischen Patient und Therapeut.

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