Pityriasis rosea

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 21. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter einer Pityriasis rosea wird eine Erkrankung der Haut verstanden. Sie ist auch als Röschenflechte bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Pityriasis rosea?

Bemerkbar macht sich die Pityriasis rosea zunächst durch die Entstehung eines sogenannten Primärmedaillons am Körperstamm. Gemeint ist damit ein Primärfleck, der eine Größe von circa einem Zentimeter aufweist.
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Bei der Pityriasis rosea handelt es sich um eine entzündliche Hauterkrankung. In der Medizin trägt sie zudem die Bezeichnungen Röschenflechte oder Schuppenröschen. Die Erkrankung setzt abrupt ein und dauert einige Wochen, in manchen Fällen sogar mehrere Monate.

Besonders betroffen von einer Pityriasis rosea sind Kinder und junge Menschen zwischen 10 und 35 Jahren. Dabei zeigt sich die Röschenflechte beim weiblichen Geschlecht doppelt so oft wie beim männlichen Geschlecht. Die Pityriasis rosea kommt in sämtlichen Regionen der Erde in gleichem Ausmaß vor.

Am häufigsten bricht die Krankheit in den Frühlings- und Herbstmonaten aus. Zu den typischen Merkmalen der Röschenflechte zählen ihre schuppenden Rötungen, die sich in erster Linie auf dem Oberkörper zeigen.

Ursachen

Die genauen Ursachen der Pityriasis rosea ließen sich bislang nicht feststellen. Zahlreiche Mediziner haben die Vermutung, dass spezielle humane Herpesviren der Typen 6 und 7 für die Hautkrankheit verantwortlich sind. Die Erreger, die die Bezeichnungen HHV-6 und HHV-7 tragen, weisen Ähnlichkeiten mit den Herpesviren HHV-1 und HHV-2 auf, von denen wiederum Infektionen wie Herpes genitalis und Herpes simplex verursacht werden.

Die humanen Herpesviren weisen die Eigenschaft auf, sich nach einer ersten Infektion auch weiterhin im menschlichen Körper zu verbergen. Durch bestimmte Auslöser ist eine erneute Reaktivität der Viren möglich, die sich dann wieder vermehren und erneut eine Krankheit herbeiführen. Daher wird vermutet, dass auch die Erreger HHV-6 und HHV-7 über diese Fähigkeit verfügen.

Die Erstinfektion verläuft normalerweise frei von Beschwerden. Durch das Reaktivieren der Herpesviren entsteht die Pityriasis rosea gewissermaßen aus dem Inneren des Körpers. Allerdings bedarf es dazu bestimmter Auslöser, die bisher noch nicht ermittelt wurden. So kommt es nur bei wenigen Patienten, in denen sich die Herpesviren befinden, zu einer Röschenflechte.

Ansteckungsgefahr besteht durch die Pityriasis rosea zwar grundsätzlich nicht, doch ist es denkbar, dass erkrankte Personen die Viren an andere Menschen weitergeben. Nach dieser symptomfreien Erstinfektion ist dann später die Entstehung einer Röschenflechte durchaus möglich, sofern die Keime durch die bestimmten Auslöser wieder in den Aktivzustand versetzt werden.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Bemerkbar macht sich die Pityriasis rosea zunächst durch die Entstehung eines sogenannten Primärmedaillons am Körperstamm. Gemeint ist damit ein Primärfleck, der eine Größe von circa einem Zentimeter aufweist. Bei manchen Patienten zeigt sich der Fleck auch am Bauch, dem Rücken, dem Haaransatz, der Unterarminnenseite oder an den Oberschenkeln.

Im weiteren Verlauf nimmt das Primärmedaillon an Größe zu und entwickelt eine rötliche Schuppenkrause. Weil sich die Schuppung nach innen richtet, wird sie oftmals übersehen. Ein bis zwei Wochen später bilden sich weitere schuppende Rötungen in länglicher oder ovaler Form.

Sie fallen jedoch erheblich kleiner als das Primärmedaillon aus und erreichen maximal einen Durchmesser von einem Zentimeter. In der Regel sind sie am Oberkörper zu finden. In manchen Fällen prägen sie sich auch an den rumpfnahen Bereichen von Oberschenkeln und Oberarmen aus, wobei sie sich quer in Richtung Körperachse erstrecken.

Juckreiz lösen die Flecken normalerweise nicht aus. Falls doch, ist er meist nur geringfügiger Natur. Beim Austrocknen der Haut aufgrund von intensivem Baden oder Schwitzen kann allerdings stärkerer Juckreiz entstehen, der mit starken Rötungen verbunden ist. Weitere Krankheitssymptome wie Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit oder Müdigkeit zeigen sich nur in seltenen Fällen.

Insgesamt wird die Pityriasis rosea als harmlose Erkrankung eingestuft. Gefahr besteht jedoch bei einer Schwangerschaft für das ungeborene Kind, was besonders für Erkrankungen vor der 15. Schwangerschaftswoche (SSW) gilt. So liegt das Risiko einer Früh- oder Fehlgeburt vor. Nach der 15. SSW treten deutlich weniger Komplikationen auf.

Diagnose & Krankheitsverlauf

Die Diagnose Pityriasis rosea kann der Arzt zumeist schon anhand des typischen Beschwerdebilds stellen. Zu diesem Zweck wird der Patient gründlich befragt und untersucht. Eine wichtige Rolle spielt die Verteilung der Rötungen über den Körper und ob eine einzige Veränderung größer ausfällt als die anderen. Außerdem möchte der Arzt über weitere Symptome Bescheid wissen.

Bestehen Zweifel, lässt sich eine Biopsie (Gewebeentnahme) der Haut vornehmen. Die Probe wird anschließend mikroskopisch analysiert. Der Verlauf der Pityriasis rosea ist positiv. Selbst ohne eine Therapie kommt es innerhalb von drei bis acht Wochen zum Abheilen der Hauterkrankung. Mitunter bleiben die schuppenden Rötungen allerdings mehrere Monate auf der Haut. Dann bilden auch sie sich wieder zurück.

Komplikationen

Aufgrund der Pityriasis rosea leiden die Betroffenen in der Regel an Hautbeschwerden. Diese können sich an verschiedenen Regionen des Körpers zeigen und führen in der Regel zu einer deutlich verringerten Lebensqualität des Patienten. Die Betroffenen leiden dabei an Flecken, die eine rötliche Farbe aufweisen. Die Flecken selbst sind dabei nicht mit einem Juckreiz behaftet oder können auch schuppen.

In vielen Fällen schämen sich die Patienten für die Beschwerden der Pityriasis rosea und leiden dadurch an einem verringerten Selbstwertgefühl oder auch an Minderwertigkeitskomplexen. Dabei kann es vor allem auch bei Kindern zu Depressionen oder zu anderen psychischen Beschwerden kommen. Die Haut selbst ist dabei sehr trocken und anfällig für verschiedene Infekte. In vielen Fällen führt die Pityriasis rosea auch zu einer Appetitlosigkeit oder zu Kopfschmerzen.

Auch eine dauerhafte Müdigkeit kann durch die Krankheit auftreten und wirkt sich sehr negativ auf den Alltag des Patienten aus. Die Behandlung der Pityriasis rosea erfolgt ohne Komplikationen mit Hilfe von Medikamenten. In der Regel kommt es dabei relativ schnell zu einem positiven Krankheitsverlauf. Allerdings kann die Krankheit auch im weiteren Verlauf des Lebens des Betroffenen nochmals auftreten.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Die Pityriasis rosea muss immer durch einen Arzt behandelt werden. Dadurch können weitere Komplikationen und Beschwerden vermieden werden. Hierbei wirken sich eine frühe Diagnose und Behandlung sehr positiv auf den weiteren Verlauf der Erkrankung aus. Ein Arzt muss bei Pityriasis rosea dann aufgesucht werden, wenn der Betroffene an Flecken auf der Haut leidet, die ohne einen besonderen Grund auftreten und nicht wieder von alleine verschwinden.

Die Flecken können dabei an sehr unterschiedlichen Stellen auftreten und damit auch die Ästhetik des Patienten negativ beeinflussen. Häufig treten auch Schuppen auf diesen Flecken auf und die Flecken sind mit Juckreiz verbunden. Auch eine stark trockene Haut kann auf Pityriasis rosea hindeuten und muss von einem Arzt behandelt werden. Die Krankheit zeigt sich auch durch eine dauerhafte Müdigkeit und Appetitlosigkeit.

In der Regel wird Pityriasis rosea durch einen Allgemeinarzt oder durch einen Hautarzt behandelt. Die Krankheit kann relativ leicht behandelt werden, sodass es in den meisten Fällen zu einem schnellen positiven Krankheitsverlauf ohne Komplikationen kommt. Die Lebenserwartung des Patienten wird dadurch meist nicht verringert.

Behandlung & Therapie

In der Regel bedarf die Pityriasis rosea keiner besonderen Behandlung, da sie von selbst wieder abheilt. Als sinnvoll gilt jedoch das regelmäßige Eincremen der Haut mit einer pflegenden Creme, die eine Besserung des Juckreizes sowie der Schuppungen bewirkt. Um Hautreizungen zu vermeiden, empfiehlt es sich, auf heiße und lange Bäder oder Duschen zu verzichten.

Gleiches gilt für Saunabesuche oder sportliche Aktivitäten, die starkes Schwitzen auslösen. Ebenfalls ungünstig kann sich das Tragen von zu enger Kleidung auswirken. Zur Behandlung von juckenden Rötungen wird zur Anwendung des Wirkstoffes Polidocanol geraten. Abhilfe kann zudem ein schwaches Kortisonpräparat schaffen. Im Falle von extremem Juckreiz gilt eine Lichttherapie als sinnvoll.


Aussicht & Prognose

Die Pityriasis rosea ist auch als Röschenflechte oder Gilbert-Krankheit bekannt. Die Prognose für diese Hautflechte ist generell gut. Die Pityriasis rosea ist weder ansteckend, noch gefährlich. Bekannt ist, dass die entzündlich geröteten und schuppenden Herde binnen sechs bis acht Wochen von alleine abheilen. Daher ist die Prognose für die Pityriasis rosea ausgesprochen gut.

In sehr wenigen Fällen tritt die Röschenflechte irgendwann als Rezidiv erneut auf. Das ist aber bei nicht mehr als 2 Prozent der Betroffenen der Fall. Vornehmlich sind von einer Röschenflechte eher Frauen als Männer betroffen. Die Pityriasis rosea tritt meistens in jungen Jahren auf, zwischen dem zehnten und dem 35. Lebensjahr. Warum es zu einer Pityriasis rosea oder einem Pityriasis-Rezidiv kommt, konnte bisher nicht geklärt werden.

Der Ausbruch der Erkrankung liegt meist in einer einzigen veränderten Hautstelle. Diese nennen medizinische Fachleute ein "Primärmedaillon" oder "Mutterplatte". Danach breiten sich die entzündeten Stellen weiter aus. Ausgespart von den rot umrandeten Entzündungsstellen werden nur das Gesicht, sowie die Hände und Füße. Die Erkrankung wird von Medizinern als selbstlimitierend bezeichnet. Eine Behandlung wird wegen ausbleibender Beschwerden meistens nicht notwendig.

Die Prognose für die Röschenflechte ist auch beim Vorliegen juckender Haustellen gut. Diese können gegebenenfalls mit Salben gegen Juckreiz behandelt werden.

Vorbeugung

Eine Vorbeugung gegen die Pityriasis rosea ist nicht möglich, da die genauen Ursachen der Hautkrankheit nicht bekannt sind. Schwangere Frauen sollten sich im Krankheitsfall rasch mit ihrem Gynäkologen beraten.

Nachsorge

Bei der Pityriasis rosea stehen Betroffenen in den meisten Fällen nur sehr wenige Maßnahmen einer Nachsorge zur Verfügung. Dabei sollte die Krankheit in erster Linie schon früh von einem Arzt erkannt und behandelt werden, damit es nicht zu weiteren Komplikationen oder zu anderen Beschwerden kommt. Je früher dabei ein Arzt aufgesucht wird, desto besser ist in der Regel auch der weitere Verlauf der Erkrankung.

Betroffene sollten daher schon bei den ersten Anzeichen und Symptomen der Krankheit einen Arzt aufsuchen. Die Behandlung der Pityriasis rosea erfolgt dabei in den meisten Fällen durch die Anwendung von verschiedenen Cremes und Salben. Dabei sollte der Betroffene immer den Anweisungen des Arztes folgen und eine richtige Dosierung mit einer regelmäßigen Anwendung beachten.

Bei Unklarheiten oder bei Fragen sollte zuerst ein Arzt konsultiert werden, wobei der Arzt auch bei Nebenwirkungen aufzusuchen ist. In der Regel sind bei der Pityriasis rosea regelmäßige Kontrollen durch einen Arzt sehr wichtig, um den Zustand der Haut dauerhaft zu überwachen. Die Krankheit verringert meist nicht die Lebenserwartung des Betroffenen, wobei eine allgemeine Voraussage über den weiteren Verlauf in der Regel nicht erfolgen kann.

Das können Sie selbst tun

Eine direkte Selbsthilfe steht dem Betroffenen bei der Pityriasis rosea in der Regel nicht zur Verfügung. Auch eine Behandlung kann nicht ohne Weiteres durchgeführt werden, da die Krankheit noch weitgehend unerforscht ist. Die Beschwerden verschwinden jedoch meist nach einem kurzen Zeitraum wieder von alleine.

Der Patient kann seine Haut regelmäßig mit einer Feuchtigkeitscreme eincremen, um die Beschwerden zu lindern und den Heilungsprozess zu beschleunigen. Ebenso sollte die Haut trotz des Juckreizes nicht gekratzt werden, da die Haut dadurch nur weiter beschädigt wird. Auch heiße und lange Bäder sollten vermieden werden. Falls möglich, sollte der Patient auch auf das Duschen verzichten oder die Haut nur mit einer pH-neutralen Lotion waschen. In einigen Fällen können auch Präparate mit Kortison eingesetzt werden, um die Symptome der Pityriasis rosea zu lindern. Enge Kleidung sollte ebenso gemieden werden. Auch eine starke und direkte Sonneneinstrahlung sollte der Patient vermeiden, um die Haut weiter zu schädigen oder zu reizen.

Der Krankheit kann nicht aktiv vorgebeugt werden und sie kann im Laufe des Lebens erneut auftreten. Weitere Maßnahmen sind in der Regel nicht erforderlich.

Quellen

  • Dirschka, T., Hartwig, R.: Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2011
  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010
  • Sterry, W., Worm, M., Burgdorf, W.: Checkliste Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2014

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