Fistel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Es gibt krankhafte, angeborene und künstlich angelegte Fisteln. Eine Fistel ist immer ein Gang, der dem Durchfluss von Flüssigkeit dient. Oft bildet er sich bei Entzündungen, um Eiter abzuleiten. Eine krankhafte Fistel muss meist operativ behandelt werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Fistel?

Krankhafte Fisteln kommen häufig im Analbereich bei der Darmerkrankung Morbus Crohn vor. Die Ursache der krankhaften Fistel ist eine eitrige Entzündung, die in der Regel von Bakterien ausgelöst wird.

Eine Fistel ist eine röhrenförmige Verbindung zwischen zwei Hohlorganen oder zwischen einem Hohlraum im Körper und der Körperoberfläche. Man unterscheidet verschiedene Arten von Fisteln. Die künstliche Fistel, wie beispielsweise die Ernährungsfistel, wird operativ angelegt, um einen Teil des Verdauungstraktes zu umgehen und dem Körper die Nahrung mit einer Sonde zuzuführen.

Die angeborene Fistel entsteht durch pränatale (vorgeburtliche) Entwicklungsstörungen. Es bleiben Verbindungen bestehen, die sich vor der Geburt eigentlich schließen müssten. Bei der Urachusfistel (Blasen-Nabel-Fistel) bleibt eine Verbindung zwischen der Blase und dem Nabel, bei der präaurikulären Fistel am Ohr haben sich Kiemengänge nicht geschlossen.

Die krankhafte Fistel entwickelt sich bei entzündlichen Prozessen entweder, wenn sich ein Abszess (abgekapselte Eiteransammlung) gebildet hat oder wenn eine eitrige Entzündung in einer vorhandenen Körperhöhle entstanden ist. Krankhafte Fisteln kommen häufig bei Zahnentzündungen im Mund vor sowie im Analbereich bei der Darmerkrankung Morbus Crohn.

Ursachen

Die Ursache der krankhaften Fistel ist eine eitrige Entzündung, die in der Regel von Bakterien ausgelöst wird. Dabei entwickelt sich Eiter in einer geschlossenen Körperhöhle oder es bildet sich aufgrund der Entzündung eine neu geformte geschlossene Gewebehöhle (Abszess).

Eiter ist ein Produkt, das bei der Abwehrreaktion gegen Keime entsteht. Da der Eiter nicht abfließen kann und der Druck durch die Eiterproduktion immer größer wird, bildet der Körper einen röhrenförmigen Gang, um das Sekret abzuleiten.

Die Fistel verläuft entweder zu einem Hohlraum im Körper oder an die Körperoberfläche. Dort wird sie als kleines Loch, aus dem Eiter austritt, sichtbar. Die Ursache für eine angeborene Fistel ist eine Störung in der vorgeburtlichen Entwicklung.


Krankheiten mit diesem Symptom

Diagnose & Verlauf

Eine Fistel, die an die Körperoberfläche verläuft, zeigt sich in der Regel als kleiner mit Eiter gefüllter Pickel. Betroffene verspüren Schmerzen und ein Druckgefühl an der Stelle der Entzündung. Das Gewebe über dem Entzündungsherd ist geschwollen und der Schmerz strahlt bis in die Umgebung aus.

Manchmal juckt auch die Haut über der Fistel. Analfisteln machen sich zunächst nur durch Nässen bemerkbar. Je mehr Sekret sich ansammelt, desto deutlich ist der Druck und die Schwellung feststellbar. Meist entleert sich ein Teil des Eiters, wenn man auf die Schwellung drückt. Doch nach einiger Zeit füllt sich die Fistel, beziehungsweise der zugrunde liegende Abszess wieder.

Bei inneren Fisteln, also krankhaften Gängen zwischen zwei Organen, kommt es häufig zu Fieber und Abgeschlagenheit. Der Arzt wird anhand der Symptome erkennen, dass eventuell eine Fistel besteht. Allerdings müssen immer andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen, wie beispielsweise Furunkeln, ausgeschlossen werden. Mit Hilfe von Ultraschall oder Röntgen können weitere Informationen erlangt werden. Dazu füllt der Arzt die Fistel mit einem Kontrastmittel, um ihren Verlauf sichtbar zu machen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Eine krankhafte Fistel bildet sich bei Entzündungen, damit die dabei gebildete Flüssigkeit, im Allgemeinen Eiter, abfließen kann. Bei der Fistel handelt es sich um eine röhrenförmige Verbindung, die sich entweder zwischen zwei Hohlorganen oder sonst zwischen einem Körperhohlraum und der Körperoberfläche befindet. Neben der krankhaften Fistel gibt es noch die angeborene Fistel und eine künstlich angelegte Fistel. In diesem Abschnitt geht es um die dringend durch einen Arzt zu behandelnde krankhafte Fistel.

Ursächlich für die Bildung einer Fistel ist häufig die eitrige Entzündung einer natürlich vorhandenen Körperhöhle. Außerdem können Abszesse zur Ausbildung einer Fistel führen sowie Zahnentzündungen und Darmerkrankungen wie Morbus Crohn. Die der Fistel zugrunde liegenden eitrigen Entzündungen werden vorrangig von Bakterien ausgelöst. Eiter stellt stets für den Körper ein Gefahrenpotenzial dar. Deshalb gehört eine Fistel auf jeden Fall in ärztliche Behandlung.

Da medizinische Laien die Symptome einer Fistel oft gar nicht erkennen können, sei hier gesagt, dass auch bei zunächst banal erscheinenden Befindlichkeitsstörungen vorsichtshalber ein Arzt aufgesucht werden sollte. Eine Fistel mit Verbindung zur Körperoberfläche äußert sich anfangs oft als scheinbarer Eiterpickel. Juckreiz oder Nässen können ebenfalls auf eine Fistel hindeuten. Spätestens bei Abgeschlagenheit oder Fieber wird es dringend Zeit für den Gang zum Arzt. Die Fistel-Therapie ist vielfältig.

Behandlung & Therapie

Um eine Fistel zu beseitigen, muss meist operiert werden. Bei Fisteln, die sich aus Abszessen oder entzündeten Hohlorganen gebildet haben, werden die Entzündungen mit Antibiotika behandelt. Abszesse müssen operativ eröffnet und entleert werden. Größere Abszesse lässt man noch einige Zeit offen, das heißt, man legt eine Drainage (Abflussschlauch) zur Körperoberfläche, damit eventuell neu gebildeter Eiter und Wundwasser abfließen können.

Manchmal wird eine mit Antibiotika getränkte Tamponade in den Abszess gelegt, um die Heilung zu beschleunigen. Dieser wird dann nach ein bis zwei Tagen wieder entfernt. Ist die Entzündung ausgeheilt, so bildet sich die Fistel von selbst zurück. Bei der Analfistel wird eine Fadendrainage in den Fistelgang gelegt. Dieser muss oft Wochen bis Monate liegen bleiben, damit die Fistel allmählich austrocknen und heilen kann.

Bei angeborenen Fisteln richtet sich die Behandlung nach den Beschwerden, die sie verursachen. Eine Blasen-Nabel-Fistel muss operativ geschlossen werden, da aus dem Nabel Urin austritt. Eine angeborene Ohr-Fistel dagegen bleibt oft ohne Beschwerden und muss meist nicht behandelt werden.

Aussicht & Prognose

In den meisten Fällen ist eine Operation notwendig, um die Fistel zu entfernen. Dabei kommt es in der Regel zu keinen weiteren Kompilationen oder Beschwerden, sodass sich insgesamt ein positiver Krankheitsverlauf ergibt.

Oft sind die Fisteln mit Eiter gefüllt und können aufplatzen. Bei einer unhygienischen Behandlung können sich hierdurch Entzündungen und Infekte ausbilden. Sehr unangenehm für den Patienten sind Fisteln im Analbereich. Diese jucken oftmals und schwellen an, sodass sich die Lebensqualität des Betroffenen stark verringert. Die meisten Patienten leiden dabei auch an Fieber und an einem allgemeinen Krankheitsgefühl. Sollte die Fistel auftreten, so muss ein Arzt aufgesucht werden. Eine Behandlung ausschließlich mit häuslichen Mitteln ist nicht zu empfehlen.

Die Behandlung durch den Arzt findet meistens mit Hilfe von Antibiotika statt und führt relativ schnell zu einem Erfolg. Im Falle von Abszessen werden diese entleert. Nach der Abheilung der Entzündung gehen die Fisteln in der Regel von alleine zurück, sodass hierbei keine weiteren Beschwerden für den Patienten entstehen. Sollte die Fistel schon angeboren sein, so ist in der Regel keine Behandlung notwendig. Dies gilt auch für angeborene Fisteln im Bereich des Ohres.


Vorbeugung

Gegen eine Fistel, die aus einer Entzündung entsteht, kann man vorbeugen, indem man die Entzündung frühzeitig behandelt. Man vermeidet die Eiterbildung und dadurch verhindert man das Entstehen einer Fistel.

Das können Sie selbst tun

Im Regelfall muss eine Fistel operativ entfernt werden. Allerdings stehen zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung, um einer Fistel vorzubeugen oder die Beschwerden zu lindern. Äußerst bedeutend ist eine ausgewogene Ernährung. Betroffene sollten auf würzige Speisen, Fertiggerichte sowie fetthaltige Mahlzeiten verzichten. Die Ernährungsweise sollte mit Ballaststoffen sowie Cerealien ergänzt werden. Sie weichen den Stuhlgang auf und erleichtern die Darmentleerung.

Um einer Fistel vorzubeugen, sollten Betroffene reichlich Wasser trinken. Die empfohlene Menge beträgt etwa zwei Liter täglich. Auf Alkohol und Soda sollten Betroffene verzichten. Alternativ eignen sich Obstsäfte hervorragend. Sie helfen dabei, Verstopfungen zu vermeiden, die kräftigen Druck auf die Fistel ausüben. Überdies ist die Verwendung eines Kissens anzuraten. Insbesondere für Betroffene, die zahlreiche Stunden sitzen müssen, eignet sich ein Kissen optimal. So lässt sich starker Druck auf den Rücken, Po und Beine vermeiden. Darüber hinaus sind absorbierende Pads sinnvoll. So müssen Betroffene sich keine Sorgen über Blut-, Eiter- und Wundsekret-Flecken machen. Alternativ können ebenso Windeln verwendet werden. Diese sind jedoch dicker und stigmatisiert.

Eine enorme Bedeutung hat die persönliche Hygiene. Betroffene sollten sich nach jedem Toilettengang reinigen. Hierbei gilt es, Bakterien zu vermeiden, die auf der Haut verweilen. Nur so lässt sich eine Infektion vermeiden. Unterwegs können Betroffene übergangsweise feuchte Tücher verwenden.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Eigenverlag, Köln 2016
  • Nürnberger, H.-R., Hasse, F.-M., Pommer, A.: Klinikleitfaden Chirurgie. Urban & Fischer, München 2010
  • Winkler, R., Otto, P., Schiedeck, T.: Proktologie. Thieme, Stuttgart 2011

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