Erektion

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 25. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter dem Begriff Erektion - lateinisch auch ergio, was so viel wie Erregung oder Aufrichtung bedeutet - beschreibt der Mediziner eine Versteifung des männlichen Geschlechtsteils. Der Penis wird - infolge unterschiedlicher mechanischer oder auch psychischer Reize - steif.

Vor allem erfolgt die Versteifung auf Grund sexueller Erregung. Der Blutzufluss in den Penis wird gesteigert und gleichzeitig ein Blutabfluss aus dem Schwellkörper gedrosselt, sodass der Penis steif werden bzw. steif bleiben kann. Der steife Penis ist die Voraussetzung für den Vollzug des penetrierenden Geschlechtsverkehrs.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Erektion?

Unter dem Begriff Erektion beschreibt der Mediziner eine Versteifung des männlichen Geschlechtsteils. Abbildung zeigt männlichen Genitalbereich.

Vor einer Erektion tritt die Erregung in Kraft. Bei dieser Erregung handelt es sich um ein ganzkörperliches Wohlgefühl. Der Mann bemerkt eine Muskelspannung; in weiterer Folge fließt das Blut in die Geschlechtsteile. Dabei wird der Penis steif, der Hodensack beginnt sich anzuspannen und die Hoden werden leicht nach oben angezogen.

Bei unbeschnittenen Penissen gleitet die Vorhaut zurück, sodass die Eichel sichtbar wird. Neben dem Blutdruck steigt auch der Puls; das Blut wird in weiterer Folge in den Penis transportiert. Dadurch verfärbt sich der Kopf des Penis dunkelrot.

Im weiteren Verlauf werden die Gefäße beim Penisschaft sichtbar. Der ganze Körper steht unter Anspannung; ebenfalls kann eine beschleunigte Atmung wahrgenommen werden. Danach folgt der Orgasmus und Samenerguss (Ejakulation).

Nachdem der Mann seinen Orgasmus erlebt hat, tritt die sogenannte Entspannungsphase ein. Dabei breitet sich ein behagliches Körpergefühl aus; die Erektion nimmt ab, der Puls wird regelmäßig und der Blutdruck normalisiert sich.

Funktion & Aufgabe

Damit eine Erektion stattfindet, ist ein äußerst komplexes Zusammenspiel aus Botenstoffen, Nervenreizen sowie auch Blutzirkulationen und Muskeln verantwortlich. All jene Faktoren ermöglichen - im perfekten Einklang - eine Erektion.

Der Penis wird - im schlaffen Zustand - von drei Schwellkörpern versorgt, die nur eine äußerst geringe Blutmenge beinhalten. Dabei handelt es sich um kontrahierte glatte Muskelstränge, welche in den Arterien vorkommen. Auf Grund jener ist es möglich, dass im steifen Zustand nicht zu viel Blut in den Schwellkörper gepumpt wird.

Die Erektion wird vom Sympathikus kontrolliert. Der Sympathikus ist ein sogenanntes Nervengeflecht, das vom oberen Brustwirbelsäulenbereich bis in die Genitalregion ausstrahlt. Wird der Mann mit Worten, Bildern oder auch durch Berührungen sexuell erregt, sendet das Gehirn automatisch Botschaften. Dabei handelt es sich um den "erotischen Reiz".

Danach übernimmt der Parasympathikus - der "Gegenspieler" des sogenannten Sympathikus - die Kontrolle. Er sendet den Informationsfluss zwischen dem Rückenmark und dem Genitalbereich. Da der Penis über sehr sensible Nerven verfügt, kann bei direkter Berührung der sexuelle Reiz sofort in der Lendenwirbelsäule verarbeitet und weitergegeben werden. Dabei wird das Gefühl verstärkt und intensiviert.

In weiterer Folge wird eine chemische Reaktionskette ausgelöst, die von den Nervensignalen ausgelöst werden. Zuerst wird Stickstoffoxid, danach zyklisches Guanin-Monophosphat ausgeschüttet. Jene Botenstoffe aktivieren die Proteinkinase G.

Danach beginnt der Prozess der Erektion: Die Adern beginnen sich auszuweiten, das Blut strömt in weiterer Folge direkt in den Schwellkörper und lässt den Penis anschwellen. Auf Grund der Blutfülle werden die kleineren Venen, die sich direkt im Penis befinden, abgedrückt. Somit wird automatisch der Blutabfluss verhindert. Der Schwellkörper verfügt plötzlich über 40 Mal mehr Blut als im nicht erigierten Zustand.

Vom Guanin-Monophosphat-Spiegel hängt die Stärke der Erektion ab. Stehen mehr Botenstoffe zur Verfügung, wird die Erektion intensiver. Liegt nur ein geringer Spiegel vor, ist die Erektion nur bedingt oder gar nicht vorhanden bzw. kann der Mann die Erektion nicht lange aufrechterhalten.

Das Phosphodiesterase 5 - auch PDE-5 genannt - sorgt für das Abflauen der Erektion. Dabei handelt es sich um ein körpereigenes Enzym, das die Blutzufuhr reduziert, sodass der Penis wieder erschlafft. Jener Prozess muss nicht immer erst nach einem Orgasmus auftreten.


Krankheiten & Beschwerden

Es ist möglich, dass der Mann keine Erektion mehr erreicht. Liegen Erektionsstörungen vor, bezeichnet der Mediziner diese als erektile Dysfunktion. Die Ursachen einer erektilen Dysfunktion sind vielfältig; vorwiegend können psychische, seelische sowie organische Gründe verantwortlich sein.

Jedoch gibt es seit geraumer Zeit sogenannte PDE-5-Hemmer. Jene können eingenommen werden, damit dennoch eine Erektion erzielt wird. Im Rahmen der Diagnose kommt die Phallografie zur Anwendung. Dabei kann der Mediziner etwa die nächtliche Erektion nachweisen und die Intensität überprüfen.

Der Mediziner befestigt dabei einen Dehnungsmessstreifen am Penis, welcher in weiterer Folge an ein Aufzeichnungsgerät angeschlossen ist. Beginnen sich die Schwellkörper zu füllen, kann der Arzt danach die Messung auswerten. Durch jene Methode ist es möglich, dass etwa physiologische oder psychogene Ursachen herausgefunden werden, welche für die Erektionsprobleme verantwortlich sind.


Mitunter kann aber auch ein Priapismus vorliegen. Dabei handelt es sich um eine schmerzhafte Dauererektion, welche mindestens zwei Stunden anhält. Hier ist eine sofortige medizinische Behandlung notwendig. Findet keine urologische Behandlung statt, kann eine dauerhafte Schädigung des Schwellkörpers eintreten. Somit kann die Erektionsfähigkeit des Penis dauerhaft gestört werden oder gar verloren gehen.

Quellen

  • Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Berlin 2011
  • Hautmann, R.: Urologie. Springer, Berlin Heidelberg 2014
  • Schmelz, H.U., Sparwasser, C., Weidner, W.: Facharztwissen Urologie. Springer, Berlin 2010

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