Orgasmus

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Orgasmus löst bei vielen Menschen sexuelle Befriedigung aus. Er kann auf unterschiedliche Weise erreicht werden. Dabei existieren jedoch bei Frauen als auch Männern bestimmte Schwierigkeiten, welche das Einsetzen eines Orgasmus verzögern oder verhindern.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Orgasmus?

Früher ebenfalls als Klimax bezeichnet, stellt der Orgasmus den Höhepunkt des Lustempfindens bei Mann und Frau dar.

Früher ebenfalls als Klimax bezeichnet stellt der Orgasmus den Höhepunkt des Lustempfindens bei Mann und Frau dar. Er führt zu einem psychisch und physisch entspannten Zustand, welcher als Befriedigung wahrgenommen wird.

Der Orgasmus selbst ist eine intensive Empfindung, die für einen Abbau von Anspannung und sexueller Erregung sorgt. Der Name "Orgasmus" ist dabei Teil der griechischen Sprache und bedeutet übersetzt "Leidenschaft" oder "Etwas heftig verlangen".

Während Männer bei dem Geschlechtsverkehr häufig nur einen Orgasmus haben können, ist Frauen das Erleben multipler Orgasmen möglich. Oft nimmt der Weg zum weiblichen Orgasmus einen längeren Weg in Anspruch. Dafür kann dieser bis zu einer Minute anhalten. Wie der Orgasmus empfunden wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Normalerweise variiert das Empfinden von Mal zu Mal.

Orgasmusstörungen betreffen auf der weiblichen Seite insbesondere junge Frauen. Ältere Frauen hingegen erlernen in ihrer sexuellen Entfaltung, auf welche Weise sie einen Orgasmus erleben können.

Bei dem Orgasmus existieren zwischen Frauen und Männern teilweise wesentliche Unterschiede. Vor allem für Frauen handelt es sich bei dem sexuellen Höhepunkt um ein Zusammenspiel aus psychischen und physischen Faktoren. Männer hingegen beschreiben, dass ihr sexuelles Verlangen mit einer geringeren psychischen Komponente einhergeht.

Generell entsteht der Höhepunkt aufgrund von Muskelkontraktionen. Diese können nicht gesteuert werden, sondern sind unwillkürlich.

Funktion & Aufgabe

Ein Orgasmus kann auf verschiedene Weise entstehen: beim Masturbieren, Geschlechtsverkehr oder weiteren sexuellen Praktiken. Den meisten Frauen ist es jedoch nicht möglich, allein durch die Penetration zum Orgasmus zu kommen. Es kann hier zwischen vaginalem und klitoralem Orgasmus differenziert werden.

Der vaginale Höhepunkt wird von den meisten Frauen als intensiver und erfüllender empfunden. Mittlerweile haben Wissenschaftler jedoch herausgefunden, dass es sich bei dem vaginalen Orgasmus genau genommen ebenfalls um einen klitoralen handelt, weil das Gewebe der Klitoris weiter verbreitet ist als zunächst angenommen und durch die Penetration bei einigen Frauen ebenfalls stimuliert werden kann.

Der weibliche als auch männliche Orgasmus kann in verschiedene Phasen eingeteilt werden. Zunächst kommt es zur Erregungsphase. Diese entsteht durch Sinneswahrnehmungen, körperliche oder visuelle Reize, wie zum Beispiel erotische Bilder, Träume, Erzählungen, sanfte Berührungen oder die Stimulierung erogener Zonen.

Die Erregungsphase kann einige Minuten andauern oder sich über Stunden ziehen. Körperlich findet eine Beschleunigung des Pulses statt, der Blutdruck steigt. Im weiteren Verlauf schwellen bei der Frau Schamlippen und Klitoris an, die Lubrikation, die vermehrte Flüssigkeitsproduktion in der Scheide, setzt ein. Bei dem Mann wird mehr Blut in den Penis geleitet, wodurch dieser an Dicke und Länge zunimmt.

Durch die Feuchtigkeit der Vagina und der männlichen Erektion kann die Penetration geschmeidig und schmerzfrei ablaufen. Es folgt die Plateauphase, in welcher die Erregung beider Partner weiter zunimmt. Die Kontrolle über den Körper sinkt, während Puls, Blutdruck und Atmung sich weiterhin beschleunigen.

Bei der Orgasmusphase verändert sich das Bewusstsein, was von zahlreichen Personen als Gefühl des Fliegens oder eine Art Gefühlsausbruch wahrgenommen wird. Atmung und Herzfrequenz nehmen ihr höchstes Niveau an, die gesamte Muskulatur spannt sich an.

Bei Frauen entsteht der Orgasmus durch das rhythmische Zusammenziehen der Muskulatur von Vagina, Beckenboden und Gebärmutter. Der untere Teil der Scheide zieht sich zusammen, was auch äußerlich erkennbar ist. Beim Mann hingegen zeichnet sich der Orgasmus durch den Samenerguss und das Zusammenziehen der Beckenbodenmuskulatur aus.

Biologisch betrachtet dient der Orgasmus der Anregung zur Fortpflanzung. Darüber hinaus gelingt es ihm, bestehenden Stress abzubauen und eine Entspannung einzuleiten. Viele Personen können nach der Befriedigung ihrer Sexualität leichter einschlafen.


Krankheiten & Beschwerden

Es existieren unterschiedliche Orgasmusstörungen, die sowohl physischer als psychischer Natur sein können. Als Orgasmusstörung wird das Auftreten eines zu frühen, zu späten oder das Ausbleiben des Höhepunktes verstanden.

Die Art der Orgasmusstörung ist bei Frauen und Männern häufig verschieden. Etwa einer von vier Männern in den Industrieländern leidet unter einem vorzeitigem Orgasmus. Der Höhepunkt wird bereits kurz nach dem Eindringen erreicht, wodurch der Sex nicht immer als befriedigend wahrgenommen wird.

Bei Frauen hingegen kann der Weg zum Höhepunkt sich verzögern. Trotz großem sexuellen Verlangen und körperlicher Stimulierung setzt in einigen Fällen kein Orgasmus ein. Vollkommen ausbleibende Orgasmen werden als Anorgasmie bezeichnet.

Stress, Druck, Müdigkeit, Krankheiten, Alkohol oder andere Drogen können zu Orgasmusstörungen führen. Es können jedoch auch psychische Faktoren eine entscheidende Rolle spielen. So wie die Psyche der Erregung hilft, kann sie ebenfalls den Höhepunkt erschweren oder verhindern. In den meisten Fällen stellt Angst vor Kontrollverlust solch ein Hindernis dar.

Ab wann ein ausbleibender Orgasmus als Störung wahrgenommen wird, hängt jedoch von individuellen Begebenheiten ab. Vor allem Frauen empfinden Sex häufig auch dann als befriedigend, wenn sie keinen Orgasmus erreicht haben.

Oft sind Männer und Frauen von Klischeebildern aus der Gesellschaft so beeinflusst, dass ein Leistungsdruck entsteht, beim Sex zum Höhepunkt kommen zu müssen. Dabei stellt dieser nicht bei allen Menschen den wichtigsten Punkt während des Geschlechtaktes dar.

Quellen

  • Grillparzer, M.: Körperwissen. Gräfe und Unzer, München 2007
  • Psychrembel Wörterbuch Sexualität. de Gruyter, Berlin 2003
  • Sommer, F., Schophaus, M.: Steh deinen Mann! Die besten Tipps für Gesundheit, Glück und Sex. Kösel, München, 2007

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