Brustvergrößerung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Viele Frauen entscheiden sich aus ästhetischen Gründen, für andere ist sie eine medizinische Notwendigkeit: die Brustvergrößerung.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Brustvergrößerung?

Querschnitt einer Brust mit Silikonimplantat nach einer Brustvergrößerung. In diesem Bereich kann es auch zu einer Kapselfibrose kommen.

Die Beschäftigung der Medizin mit der weiblichen Brust ist keine Entwicklung der Moderne. Vielmehr gab es schon zum Ende des 19. Jahrhunderts erste Versuche einer Brustvergrößerung bzw. zur Veränderung ihrer Gestalt. Als Pionier gilt dabei der deutsche Onkologe, Chirurg und Hochschullehrer Vincenz Czerny.

Er versuchte, die Brüste einer Frau, die wegen ihres Krebsleidens chirurgisch entfernt wurden, wiederaufzubauen. Dabei verwendete der deutsche Chirurg Fettgeschwülste (Lipome). Von Erfolg war seine Methode aber nicht gekrönt. Obwohl der Brustersatzstoff aus körpereigenem Fettgewebe bestand, wurde er nach seinem Einsatz in den Körper der Patientin nicht ausreichend mit Blut versorgt.

Auch in den folgenden Jahrzehnten kam es zu keinem Durchbruch. Dabei wurden von Rinderknorpel, Wolle, Glaskugel bis hin zu Elfenbein alle erdenklichen Brustersatzstoffe erprobt. Erst Anfang der Sechziger des 20. Jahrhunderts entdeckten US-Amerikaner, dass Silikon als taugliches Mittel in Betracht käme. Anders als die vorherigen Mittel erzeugte das Mittel in Versuchsreihen weder Fremdkörperreaktionen der Patienten, noch erwies es sich als nur kurzfristig brauchbares Mittel, das nach kurzer Zeit seine Struktur verliert und entfernt werden müsste.

Dies war eines der wichtigsten Meilensteine in der Geschichte der Brust-OP, die heute nicht nur aus ästhetischen Gründen, sondern teilweise auch medizinischen Gründen erfolgen. Allein in Deutschland werden derzeit bis 20.000 Brustvergrößerungen vorgenommen; über die Hälfte der Fälle entfallen dabei auf Frauen, die 25 Jahre und jünger sind.

Funktion, Wirkung & Ziele

Seit der ersten Durchführung der Brustvergrößerung mit Implantaten aus Silikon stellen diese den "Goldstandard" dar, das heißt, es ist die Methode der ersten Wahl. Brustvergrößerungen dürfen in Deutschland ausschließlich von einschlägig ausgebildeten Fachärzten für plastische Chirurgie vorgenommen werden.

Als ersten Schritt schneidet der Chirurg eine Hauttasche unterhalb der Brust, durch die die Implantate anschließend eingeführt werden. Wo die Implantate im Endeffekt platziert werden, kommt auf die Statur der Patientin an. Bei schlanken Frauen kann es notwendig sein, das Implantat teilweise und gänzlich unterhalb des Brustmuskels zu platzieren, da sonst die darauf liegende Hautschicht zu dünn wäre.

Bei allen anderen Frauen wird das Implantat oberhalb des Brustmuskels untergebracht. Zwar verheilt die Hauttasche in der Regel dergestalt gut, dass die zurückbleibende Narbe kaum noch sichtbar ist.

Trotzdem kann, vor allem dann, wenn wegen der Statur der Patientin Wundheilungsstörungen und starke Narbenbildungen zu befürchten sind, die Hauttasche auch unter den Achseln vorgenommen werden. Bei dieser Methode werden die Implantate endoskopisch an ihren Bestimmungsort gebracht. Zwar gibt es auch Ansätze, anstelle von Implantaten aus Silikon Eigenfett der Patienten als Brustersatzmittel zu verwenden, doch konnte sich die Methode bis heute angesichts der guten Erfahrungen mit der Silikon-Variante nicht etablieren.

Dabei besteht bei den Implantaten allein die Außenhülle aus Silikon; gefüllt werden die Implantate für gewöhnlich mit einer Kochsalzlösung.

Schematische Darstellung subglanduläre Implantation und submuskuläre Implantation. Klicken, um zu vergrößern.

Die Vorteile von Kochsalzfüllungen sind erstens der Umstand, dass sich langfristig ihrer Struktur nicht verändern und darüber hinaus nicht giftig sind, sowie zweitens aus dem Grund, dass die Implantate erst nach ihrem Einsetzen gefüllt werden können, was eine kleinere Hauttasche notwendig macht.

Nach der erfolgreichen Operation, die im Regelfall nur wenige Stunden dauert, muss die Patienten zum Zwecke ärztlicher Kontrolluntersuchung einige Stunden in ärztlicher Obhut verbleiben, allein schon wegen des Umstandes, dass die Brustvergrößerung normalerweise unter Vollnarkose erfolgt.

Bis zu einer Woche nach ihrer Entlassung bleibt die Patientin berufsunfähig; bis zu sechs Wochen nach einem Eingriff dürfen körperlich belastende Tätigkeiten nicht vorgenommen werden, da die Brustmuskeln sich erst noch auf ihre neue Umgebung (Implantate) einstellen müssen.

Darüber hinaus wird empfohlen, mehrere Monate nach der Brustvergrößerung medizinische Brusthalter zu tragen, um ein "Verrutschen" der Implantate in dieser Zeit vorzubeugen.

Verschiedene Arten der Brustvergrößerung.


Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Wie jede andere Operation gehen auch mit einer Brustvergrößerung die üblichen OP-Risiken einher. Relevanter ist dagegen die Gefahr einer Kapselfibrose, die in vier bis 15 Prozent aller Fälle vorkommt.

Der menschliche Körper neigt dazu, Fremdkörper mit einer aus Narbengewebe bestehenden Kapsel einzuschließen. Diese können sich verhärten und zu Schmerzen und im schlimmsten Fall zu Verformungen der Brust führen. Ferner ist zu beachten, dass es sich bei Brustimplantaten um keine lebenslangen Vorrichtungen handelt; es ist davon auszugehen, dass innerhalb von 10 Jahren 20-40 Prozent aller Patienten mit einer Brustvergrößerung erneut behandelt werden müssen. Eine Erhöhung der Brustkrebsgefahr ist dagegen nicht zu befürchten.

Weitere Symptome und Beschwerden, die nach einer Brustvergrößerung auftreten können sind: Blutergüsse, Schwellungen, Brustspannen, Schmerzen im Bereich der Operationswunde.

Quellen

  • Kaufmann, M., Costa, S.-D., Scharl, A. (Hrsg.): Die Gynäkologie. Springer, Berlin 2013
  • Schumpelick, V.: Operationsatlas Chirurgie. Thieme, Stuttgart 2009
  • Vogt, P. M.: Praxis der Plastischen Chirurgie. Springer, Heidelberg Berlin 2011

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