Arm

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Anatomie Arm

Der Arm des Menschen wird auch als obere Extremität bezeichnet. Er dient als Greifwerkzeug und hilft durch ausbalancierende Bewegungen beim aufrechten Gang.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Arm?

Durch die Beweglichkeit im Arm-, Schulter- und Handgelenk ist der Arm das Körperteil mit der größten Bewegungsfreiheit.
© AlienCat – stock.adobe.com

Untergliedert wird der Arm in Oberarm, Unterarm und Hand. Er verfügt über den größten Bewegungsspielraum aller Körperteile. Arm und Hand bestehen insgesamt aus 30 Knochen.

Entwicklungsgeschichtlich sind die Arme eine Weiterentwicklung der Vordergliedmaße bei Säugetieren. Ihre wichtigste Funktion stellt demnach die Nahrungsaufnahme in Form eines Greifwerkzeuges dar.

Seitdem der Mensch in der Lage ist auf zwei Beinen zu gehen, dienen die Arme zudem als Hilfsmittel zur Balance beim Gehen und Laufen. Besonders bei der Pendelbewegung beim Joggen wird dies deutlich.

Anatomie & Aufbau

Der Oberarm bildet den körpernahen Teil des Arms und beherbergt den größten Knochen der oberen Extremität: den Oberarmknochen (Humerus). Dieser ist oben im Schultergelenk mit dem Schulterblatt und unten über das Ellenbogengelenk mit Elle und Speiche verbunden.

Bekannte und wichtige Muskeln des Oberarms sind der M. biceps brachii ("Bizepsmuskel") und der M. triceps brachii ("Trizepsmuskel"). Der Bizepsmuskel fungiert als Unterarmbeuger, der Trizeps als Unterarmstrecker. Der Trizeps ist also der Antagonist, d.h. Gegenspieler, des Bizeps. Der größte Oberarmmuskel ist der M. deltoideus (Deltamuskel), welcher das Schultergelenk von oben umschließt. Seine wichtigste Funktion ist die Armhebung.

Der Unterarm erstreckt sich vom Ellenbogengelenk bis zur Handwurzel. Er besteht aus zwei Knochen: Elle und Speiche. Beide sind Röhrenknochen und sind am Ellenbogen- und am Handgelenk befestigt. Die Elle ist deutlich dünner und schwächer angelegt als die Speiche. Sie liegt auf der Kleinfingerseite, wohingegen die Speiche auf der Daumenseite zu finden ist. Eine Besonderheit beim Menschen ist, dass Elle und Speiche nicht miteinander verwachsen sind. Dies ermöglicht die Drehung des Handgelenks und des Unterarms.

Die Muskeln des Unterarms lassen sich ihrer Funktion nach in vier Gruppen einteilen. Die Pronatoren (z.B. M.pronator terres, runder Einwärtsdreher) ermöglichen eine Drehung von Elle und Speiche nach innen. Zu den Supinatoren gehört z.B. der M.supinator (Auswärtsdreher). Er dreht den Unterarm nach außen. Des Weiteren gehören zu den Unterarmmuskeln die Hand- und Fingerbeuger, sowie die Hand- und Fingerstrecker.

Das Skelett der Hand setzt sich aus Handwurzelknochen, Mittelhandknochen und Fingerknochen zusammen. Die Handwurzel besteht aus acht Handwurzelknochen (Kahnbein, Mondbein, Dreieckbein, Erbsenbein, großes Vieleckbein, kleines Vieleckbein, Kopfbein, Hakenbein), die untereinander durch Bänder verbunden und in zwei Reihen zu je vier Knoten angeordnet sind. An diese Handwurzelknochen schließen sich die Röhrenknochen der Mittelhand an. Der Mensch verfügt über fünf Mittelhandknochen, die beinahe parallel angeordnet sind.

Die Mittelhandknochen werden in drei Abschnitte unterteilt: Die Basis, die mit den Handwurzelknochen in gelenkiger Verbindung steht, den Schaft und den Kopf. Auf die fünf Mittelhandknochen folgen die Fingerknochen. Diese bestehen beim Daumen aus zwei, bei allen anderen Fingern aus drei Fingergliedern (Grund-, Mittel- und Endglied), den sogenannten Phalangen. Die einzelnen Fingerglieder sind über kleine Gelenke miteinander verbunden.

Die Muskeln, die Hand und Finger bewegen, unterteilt man in Beuge- und Streckmuskeln. Die Muskulatur der Hand besteht aus insgesamt 33 Muskeln und ist sehr komplex aufgebaut. Ein Großteil der Muskeln entspringt am Ober- oder Unterarm und setzt sich nur durch Sehnen bis zu den Händen und Fingern fort. An der Hand selbst verlaufen die sogenannten kurzen Handmuskeln.Sie spreizen die Finger an den Grundgelenken bzw. ziehen sie wieder zusammen.

Funktion & Aufgaben

Durch die Beweglichkeit im Arm-, Schulter- und Handgelenk ist der Arm das Körperteil mit der größten Bewegungsfreiheit. Die vielfältigen Bewegungsmöglichkeiten boten dem Menschen die Möglichkeit seine vorderen Gliedmaßen als Greifwerkzeug zu nutzen.

Zudem sind die Pendelbewegungen der Arme eine wichtige Unterstützung beim aufrechten Gehen. Sie helfen bei der Ausbalancierung und federn zudem die Auf- und Ab-Bewegungen des Körpers ab und entlasten so die Beine.


Krankheiten & Beschwerden

Durch den äußerst komplexen anatomischen Aufbau der Arme ist auch die Liste der möglichen Erkrankungen vielseitig. Eine der häufigsten Erkrankungen im Bereich der Arme sind Sehnenscheidenentzündungen.

Sie entstehen meist durch Überlastung und treten vermehrt im Bereich der Hand- oder Ellenbogengelenke auf. Auch bei der Arthrose gehören die Hände zu den am häufigsten betroffenen Körperteilen.

Weil bei Stürzen das Abstützen und Abfangen mit ausgestrecktem Arm eine instinktive Handlung ist, sind auch Armbrüche in den Notfallambulanzen oft vertreten. So machen Oberarmbrüche etwa vier bis fünf Prozent aller Brüche aus.

Weitere Beschwerden können sein: Armschmerzen, Warme Extremitäten, Kalte Extremitäten, Oberarmbruch und Schulter-Arm-Syndrom

Quellen

  • Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Kugler, P.: Der Menschliche Körper. Anatomie, Physiologie, Pathologie. Urban & Fischer/ Elsevier, München 2017
  • Schwegler, J., Lucius, R.: Der Mensch – Anatomie und Physiologie. Thieme, Stuttgart 2016

Das könnte Sie auch interessieren