Tripper (Gonorrhö)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine der am häufigsten vorkommenden Geschlechtskrankheiten ist Tripper bzw. Gonorrhö. Dabei kommt es zu diversen Beschwerden im Bereich der Geschlechtsorgane. Durch den heute immer beliebteren Oralverkehr können die Krankheitserreger auch schnell auf den Mund und Rachenbreich übertreten. Auch im Analbereich kommt es sehr häufig zu den typischen Symptombildern einer Trippererkrankung.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Tripper (Gonorrhö)?

Eine Ansteckung mit der Geschlechtskrankheit Tripper zieht nicht immer Beschwerden nach sich. Gerade bei Frauen verläuft eine Ansteckung oft mild.
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Was früher eine langwierige und manchmal sogar tödliche Krankheit war, gilt heutzutage als durchaus heilbar: Der sog. Tripper oder die Gonorrhö. Ausgelöst durch ein winzig kleines Bakterium, welches zu den sog. "gramnegativen Kokken" gehört, kann diese Krankheit sehr unterschiedlich verlaufen - von symptomlos bis zu überaus komplikationsreich.

Neisseria gonorrhoeae, so heisst der Erreger ausgeschrieben, hat den Namen von Albert Neisser, der diesen Keim erstmals 1879 in einem Harnröhrenabstrich entdeckt hat. Tripper kommt weltweit vor und befällt ausschließlich den Menschen. Eine Heilung der Infektion war erstmals 1944 mit der Erfindung des Penicillins möglich. Mittlerweile spricht der Keim jedoch nur noch selten auf eine Behandlung mit der früheren Allzweckwaffe Penicillin an. Die Fachwelt spricht hier von "Resistenz". Zum Glück gibt es einige Alternativmedikamente und Kombinationen, die eine Gonorrhö wirkungsvoll bekämpfen können.

Ursachen

Tripper (Gonorrhö) wird hauptsächlich sexuell übertragen. Dabei spielt es kaum eine Rolle, ob der Verkehr Vaginal, Anal oder Oral stattfindet. Übertragungen vom Rachen aus mit Gonorrhö sind jedoch seltener. Der aggressive Erreger kann mitunter auch durch Berührung der Augen mit den Händen starke Augeninfektionen verursachen. Eine Infektion mit Tripper löst beim Mann eine Harnröhrenentzündung mit Juckreiz und Ausfluss aus. Ohne Antibiotikabehandlung klingen die Symptome oft erst nach 2 Monaten ab.

Bei Frauen ist als Komplikation eine Verklebung der Eileiter durch den Erreger gefürchtet, was unbehandelt zur Unfruchtbarkeit führt. Eine besonders große Gefahr besteht aber für das werdende Leben. In den ersten drei Schwangerschaftsmonaten kann das Bakterium in die Gebärmutter aufsteigen und den Verlust des Fötus auslösen. Später ist der Embryo geschützt, da ein Schleimpfropfen den Muttermund verschließt.

Eine gefürchtete Komplikation stellt die Augeninfektion des Neugeborenen mit Gonorrhö dar, da der Erreger durch Vaginalsekrete in die Augen gelangen, und so zu Blindheit führen kann. Besonders gefährlich kann die Gonorrhö werden, wenn sie in den Blutkreislauf gelangt. Eine Sepsis mit Tripperbakterien verläuft oft schwer und tödlich. Die Sterblichkeit steigt, je länger die Tripper-Erkrankung unentdeckt und damit unbehandelt bleibt.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Eine Ansteckung mit der Geschlechtskrankheit Tripper zieht nicht immer Beschwerden nach sich. Gerade bei Frauen verläuft eine Ansteckung oft mild. Gut der Hälfte fällt nichts auf. Sie geben die Bakterien unwissentlich weiter. Symptome liegen je nach Geschlecht vor. Die ersten Beschwerden treten nach drei bis zehn Tagen auf.

Männer klagen meist über starke Schmerzen beim Wasserlassen. Sie geben an, dass sie Glassplitter ausscheiden. Findet keine Behandlung statt, können sich die Probleme zu einer chronischen Prostataentzündung weiterentwickeln. Der Penis mitsamt seiner Vorhaut ist stark gerötet. Ein eitrig, gelb-grünlicher Ausfluss entsteht.

Im fortgeschrittenen Stadium sind auch Schwellungen und Unterbauchschmerzen möglich. Männliche Krankheitsträger können die Erreger beim Sexualkontakt weitergeben. Der Analverkehr führt zu einer Endzündung im Enddarm, der Oralverkehr zu Halsschmerzen beim Geschlechtspartner. Weibliche Patienten leiden meist unter einer Gebärmutterhalsentzündung.

Diese wird von einem eitrigen Ausfluss begleitet. Wie der Mann leiden Frauen manchmal auch unter Schmerzen beim Wasserlassen. In extremen Fällen breiten sich die Bakterien weiter aus und greifen die Eileiter und Eierstöcke an. Fieber und Beschwerden am Unterbauch begleiten dann die Erkrankung. In wenigen Fällen können Symptome auch den gesamten Körper erfassen. Mann und Frau leiden dann unter Fieber, Gelenkentzündungen und Hautveränderungen. Ebenso können das Herz und das Gehirn angegriffen werden.

Komplikationen

Wenn ein Tripper früh genug erkannt wird, stehen die Chancen gut, dass er wieder vollständig ausheilt, aber wenn er nicht oder unzureichend behandelt wird, kann es zu verschiedenen Komplikationen kommen. Eine häufige Komplikation ist Unfruchtbarkeit bei Mann oder Frau. Es kann auch vorkommen, dass sich die Gonokokken, die Erreger des Trippers, über den Blutkreislauf im Körper ausbreiten und Folgeerkrankungen wie Entzündungen der Gelenke, Sehnenscheidenentzündungen, Bindehaut- und Regenbogenhautentzündungen am Auge, Herzmuskelentzündungen oder Hautentzündungen verursachen.

Wenn sich eine schwangere Frau mit Tripper angesteckt hat, kann das Kind bei der Geburt mit dem Erreger angesteckt werden. Beim Säugling können sich dann Geschwüre bilden, die die Hornhaut am Auge infizieren und im schlimmsten Fall zur Erblindung führen. In seltenen Fällen können sich die Erreger verstärkt über den Blutkreislauf ausbreiten und eine Blutvergiftung verursachen, die im Fachjargon als Gonokokkensepsis bezeichnet wird.

Sie betrifft in erster Linie Menschen mit einer allgemeinen Abwehrschwäche, zum Beispiel mit einer Aidserkrankung oder anderen Infektionskrankheiten. Andere schwere Komplikationen durch eine Gonokokkeninfektion können eine Hirnhautentzündung oder eine Entzündung der Herzinnenhaut sein.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wenn typische Tripper-Symptome wie ein Brennen beim Wasserlassen, Schwellungen oder Rötungen im Intimbereich oder Ausfluss aus der Harnröhre bemerkt werden, empfiehlt sich ein Arztbesuch. Symptome im Rachenraum deuten auf eine Ausbreitung der Gonorrhoe infolge von Oralverkehr hin. Spätestens, wenn Fieber oder Blutungen auftreten, ist medizinischer Rat gefragt. Unbehandelt kann sich der Tripper zu einer chronischen Erkrankung entwickeln. In der Folge besteht das Risiko einer Unfruchtbarkeit. Wenn die Anzeichen unmittelbar oder einige Zeit nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr auftreten, liegt womöglich eine Gonorrhoe zugrunde.

Schwangere Frauen und Männer, die bereits an einer chronischen Erkrankung von Prostata oder Nebenhoden leiden, sollten zügig den Arzt konsultieren. Selbiges gilt für Menschen, die aufgrund eines anderen Leidens ein geschwächtes Immunsystem oder eine Herz-Kreislauf-Erkrankung haben. Tripper wird von einem Urologen oder Gynäkologen diagnostiziert und behandelt. Der Mediziner kann das Leiden durch einen Abstrich und eine Urinprobe diagnostizieren und geeignete Maßnahmen einleiten. Geschieht das frühzeitig, lassen sich mögliche Folgen wie eine Entzündung innerer Organe, Unfruchtbarkeit und Co. vermeiden. Deshalb sollte zügig ein Arzt konsultiert werden, wenn die genannten Beschwerden auftreten und nicht innerhalb einiger Tage von selbst abklingen.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung von Tripper (Gonorrhö) erfolgt mittlerweile durch hochwirksame Antibiotika. Da das altbewährte Penicillin mittlerweile ausgedient hat, empfiehlt das Robert-Koch-Institut eine Behandlung mit Cephalosporinen der 3. Generation in hoher Dosis (z.B Ceftriaxon). Bei den sog. Flourchinolonen, die gern zur Therapie eingesetzt wurden, haben sich im Laufe der Zeit viele Resistenzen entwickelt.

Hier wäre eine Austestung der geeigneten Antibiotika angezeigt, unter anderem Ofloxacin. Sie wird als sog. "Resistenztestung" im medizinischen Labor durchgeführt. Die komplizierte Gonorrhö sollte über einen längeren Zeitraum behandelt werden. Da oft eine Infektion mit Clamydien und Tripper vorliegt, muss der behandelnde Arzt in diesem Falle Antibiotikakombinationen einsetzen. Hier eignen sich zusätzlich zu den Cephalosporinen entweder Doxycyclin oder Azithromycin.

Im Jahr 2012 wurde bekannt, dass in einigen Ländern bereits der Gonorrhoe-Erreger Neisseria gonorrhoeae gegen gängige Breitband-Antibiotika resistent ist. Sollte kein anderes Gegenmittel in der nahen Zukunft entwickelt werden, würde dies bedeuten, dass infizierte Personen irreversible körperliche Schäden ein Leben lang behielten; so zum Beispiel bei Männern die Zeugungsunfähigkeit und bei Frauen die Unfruchtbarkeit.


Vorbeugung

Eine Ansteckung mit Tripper kann wirkungsvoll durch die Benutzung von Kondomen beim Geschlechtsverkehr vermieden werden. Falls das Kondom als Fremdkörper empfunden wird, sollte man die Sexualpartner nicht ständig wechseln. Wenn sich ein Partner mit Tripper (Gonorrhö) angesteckt hat, müssen immer beide behandelt werden, sonst entsteht der sog. "Ping-Pong" Effekt, also eine wiederholte Neuiinfektion mit Tripper. Die Erkrankung des Neugeborenen mit Gonorrhö wird mittlerweile sehr gut durch die Schwangerenprophylaxe abgedeckt und kommt in den reichen Industrienationen deshalb so gut wie nicht mehr vor.

Nachsorge

Die Erkrankung an Tripper (Gonorrhö) erfordert eine frühzeitige Behandlung. Für die effektive Nachsorge ist es wichtig, den Partner mit in die Therapie einzubeziehen, um eine Neuinfektion zu verhindern. Bis der endgültiger Test stattgefunden hat, sollten die Betroffenen auf sexuelle Kontakte verzichten. Ansonsten besteht das Risiko, dass sich der Erreger auf eine andere Person überträgt.

Typischerweise leiden die Erkrankten beim Wasserlassen unter Schmerzen und stellen einen Ausfluss fest. Um diese Beschwerden zu verringern, ist die tägliche Hygiene sehr wichtig. Diese hilft dabei, die Beschwerden zu lindern. Ob die Therapie und die Nachbehandlung erfolgreich verlaufen sind, stellt der Arzt bei einem PCR-Test fest. Dieser erfolgt im Allgemeinen zwei Wochen im Anschluss an die beendete Therapie.

Wenn diese Kontrolle positiv für Gonokokken ausfällt, ist es nötig, eine weitere Prüfung auf Kultur und Resistenz durchführen zu lassen. Abhängig von der Auswertung kann eine Kur mit Antibiotika erforderlich sein. Je nachdem, wie die antibiotische Therapie verläuft, können weitere Tests fällig werden. Während der Nachbehandlung ist es sinnvoll, nicht nur die sexuellen Aktivitäten auszusetzen. Der gesamte Organismus braucht eine gewisse Schonung, denn die Abwehrkräfte werden bei der Genesung stark beansprucht.

Das können Sie selbst tun

Eine Eigenbehandlung ist bei Tripper nicht ratsam. Wissenschaftler sind sich einig, dass ausschließlich eine Behandlung mit Antibiotika Abhilfe verschafft. Allerdings sind auch hier mehr und mehr Grenzen auszumachen. Denn die Krankheitserreger haben Resistenzen entwickelt. Dadurch verlängern sich manche Therapien, bis eine wirksame Medikamentenkombination gefunden wurde.

Patienten können eine ärztliche Therapie nur unterstützen. Damit sind der Selbsthilfe Grenzen gesetzt. Dabei verzichten Betroffene, bis ein Test eine Heilung bestätigt, auf jeden sexuellen Kontakt. Dadurch wird die Übertragung der Erreger auf andere Personen vermieden. Denn ein Aspekt darf nicht vernachlässigt werden: Sexualität hat immer auch Auswirkungen auf das Leben des Partners. Häufig leiden sogar beide Personen gleichzeitig unter einer Ansteckung. Sie müssen dann zusammen eine Behandlung aufnehmen, um eine ständig wiederkehrende wechselseitige Infektion zu verhindern.

Bedeutende Beschwerden der Tripper-Erkrankten sind Schmerzen beim Wasserlassen und ein Ausfluss. Eine ausreichende tägliche Hygiene vermag diese Anzeichen zumindest teilweise zu lindern. Um einer Infektion im Alltag vorzubeugen, ist die Verwendung von Kondomen ratsam. Gerade Zufallsbekanntschaften und One-Night-Stands bergen das größte Risiko für die Gonorrhö. Prävention ist das beste Mittel gegen eine Ansteckung.

Quellen

  • Goerke, K., Steller, J., Valet, A.: Klinikleitfaden Gynäkologie. Urban & Fischer, München 2003
  • Haag, P., Harnhart, N., Müller, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Urologie. Für Studium und Praxis 2014/15. Medizinische Verlags- und Informationsdienste, Breisach 2014
  • Kaufmann, M., Costa, S.-D., Scharl, A. (Hrsg.): Die Gynäkologie. Springer, Berlin 2013

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