Acker-Winde

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 21. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der botanische Name der Acker-Winde lautet Convolvulus arvensis und sie entstammt der Familie der Windengewächse (Convolvulaceae). Als Heilpflanze findet sie bis heute Anwendung in verschiedenen Bereichen, wird aber in erster Linie bei Verdauungsbeschwerden genutzt. Ihre Nutzung ist aufgrund ihrer leichten Giftigkeit bis heute umstritten.

Vorkommen & Anbau der Ackerwinde

Aufgrund ihrer leichten Giftigkeit sollte die Ackerwinde nur niedrig dosiert und in Übereinkunft mit einem Mediziner eingesetzt werden.

Trivialnamen, unter denen die Acker-Winde bekannt ist, sind Muttergottesgläschen, Windling, Teufelsdarm und Feldwinde. Trotz ihres schönen Aussehens wird die Pflanze in Gärten meist ungern gesehen, da sie sich an anderen Nutz- und Zierpflanzen empor rankt und deren Wachstum damit hemmt. Damit schädigt sie andere Pflanzen und wird daher als Unkraut angesehen. Die Acker-Winde selbst wächst sehr rasch, wobei sie in geschnittenem Zustand nicht lange überlebt, da sie auf die Nährstoffe aus den Wurzeln angewiesen ist.

Als Schnittblume ist sie aus diesem Grund nicht geeignet. Beim Wachsen vollführt die Spitze ihres Triebes kreisende Bewegungen. Bei der Acker-Winde handelt sich um eine mehrjährige, krautige Pflanze mit dicken, knotigen Wurzelsträngen. Bei oberflächlichem Jäten der Pflanze treiben hieraus neue Sprossen hervor. Die Wurzeln können bis zu zwei Meter tief im Boden liegen, was ein weiterer Grund für das Verständnis der Acker-Winde als Unkraut ist.

Die Blüten der Pflanze sind vier bis fünf Zentimeter groß und trichterförmig. Ihre Farbe ist weiß bis leichtrosa oder bläulich. Die Blüten sind zusammengewachsen, nur einen Tag geöffnet und schließen sich bei Regen. Damit waren sie ein früher häufiger genutzter Wetteranzeiger. Sie öffnen sich morgens bei Sonnenschein und sind bis zum Abend verblüht.

Zudem sind die Laubblätter des Krautes länglich, laufen spitz zu und besitzen spitze Ecken. Bestäubt wird die Acker-Winde von Insekten aller Art. Besonders wichtig sind hierfür jedoch Spirahonigbienen. Ihre Blütezeit liegt zwischen April und Oktober und die Pflanze ist in Europa beheimatet. Vor allem in den gemäßigten Zonen der Nord- und Südhalbkugel ist sie heimisch. Heute kommt sie weltweit vor und wächst auf Äckern, Wiesen, in Gemüsebeeten, auf Wegen und Schuttplätzen. Außerdem findet sie sich auch an trockenen Standorten.

Wirkung & Anwendung

Die Acker-Winde enthält Herz-Kreislauf-Glykoside und ist daher eine altbekannte Heilpflanze. Weitere Inhaltsstoffe sind psychoaktive Alkaloide, die früher in Salben genutzt wurden. Derzeit wurden diese Salben als Hexensalben bezeichnet. Andere Inhaltsstoffe sind Gerbstoff, Gerbsäure und Tannin. In der Volksheilkunde werden sowohl die Blätter und Blüten, aber auch die Wurzel und das Kraut verwendet. Aufgrund ihrer leichten Giftigkeit sollte die Ackerwinde jedoch nur niedrig dosiert und in Übereinkunft mit einem Mediziner eingesetzt werden.

Es besteht sowohl die Möglichkeit der Nutzung in Teemischungen, aber auch äußerlich als Umschläge. Um Acker-Winde in Teeform anzuwenden, sollte ein schwacher bis gehäufte Teelöffel in einer Tasse mit kochendem Wasser aufgegossen werden. Nach einer Ziehzeit von zehn Minuten kann der Tee getrunken werden. Bei Verstopfung sollten nicht mehr als zwei Tassen (morgens und abends) zu sich genommen werden. Bei zu hoher Dosierung kann es zu Durchfällen kommen.

Bereits in der Antike wusste Dioskurides um die naturheilkundliche Wirkungsweise der Ackerwinde und erwähnte sie in seiner Materia Medica. Dort beschrieb er sie als Mittel gegen Verdauungsbeschwerden und bezeichnete sie als krampflösend. Für Insekten wie Käfer, Bienen und Schmetterlinge enthalten die Blüten ausreichend Nektar, wobei die Pflanze auch als Heubestandteil für die Fütterung von Vieh gebraucht wird.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

In der Volksheilkunde wird die Pflanze gegen eine Reihe von Beschwerden eingesetzt. Einerseits dient sie als Abführmittel und kann im Bereich der Verdauung bei unterschiedlichsten Symptomen genutzt werden. Zudem ist die Acker-Winde galle- und harntreibend. Außerdem kann sie eingesetzt werden, um Fieber zu senken. Bei Frauen hat sich die Acker-Winde bei Menstruationsbeschwerden bewährt und kann gegen übermäßig starke Blutungen eingesetzt werden.

So kann die weibliche Periode wieder ausbalanciert und ins Gleichgewicht zurück gebracht werden. Umschläge, die in den Saft der Blüten getränkt wurden, können entzündungshemmend wirken. In dieser Funktion finden sie vor allem Einsatz bei Entzündungen der Füße. Dieser Effekt rührt von der Durchblutungssteigerung her, die durch die Reizung der Haut erfolgt. Nehmen die Beschwerden jedoch stärkere Ausmaße an, sollte die Behandlung umgehend abgebrochen werden. In diesem Fall ist ein Arzt aufzusuchen.

In verschiedenen Versuchsreihen stellte sich die antiangiogene Wirksamkeit der Acker-Winde heraus. Somit wird die Bildung von Tumorgefäßen verhindert und das Wachstum von Tumoren verlangsamt. Studien wurden hierzu an der Klinik St. Georg in Bad Aiblingen angestellt. Damit ist es in der alternativen Medizin eines der Mittel gegen Krebserkrankungen und Geschwüre. An Tierversuchen erwiesen sich die Acker-Winde bereits als funktionierende Alternative zur herkömmlichen Krebsbehandlung. Außerdem kann die Acker-Winde auch gegen den Juckreiz bei Insektenstichen eingesetzt werden.

Der Tee aus den Blättern der Pflanze wurde früher genutzt, um Spinnenbisse auszuwaschen. Ihre hauptsächliche Verwendung ist jedoch die im Verdauungsbereich. Sie ist für ihre abführende Wirkung bekannt, wobei sowohl die Wurzel als auch die Blüten und Blätter Anwendung hierfür finden. Trotzdem werden in der Volksheilkunde verschiedene Heilkräuter als sinnvoller erachtet als die Acker-Winde. Dies hängt in erster Linie mit ihrer leicht toxischen Wirkung zusammen. Dies gilt für alle Teile der Pflanze. Bei falscher Anwendung kann es zu Beschwerden und Vergiftungserscheinungen kommen.


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