Myrrhe

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Heilpflanzen Myrrhe

Die Myrrhe ist ein Harz, welches aus den Stämmen der Familie der Balsambaumgewächse gewonnen wird. Dieses Harz ist seit mehreren tausend Jahren ein wichtiger Bestandteil der Körperhygiene, der pharmazeutischen Produktion und der Kultur verschiedener Länder und antiker Reiche. Da die hierfür benötigten Pflanzen meistens nur in tropischen oder mediterranen Gegenden wachsen, ist die Myrrhe in Ländern mit passender Vegetation oft ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

Vorkommen & Anbau der Myrrhe

Äußerliche wird Myrrhe oft bei entzündlichen Erkrankungen der Mundschleimhaut angewendet. Das Harz wirkt hemmend auf Entzündungen und desinfiziert die wunden Gegenden großflächig.

Der Gebrauch von Myrrhe war bereits im alten Ägypten vor über 3000 Jahren ein fester Bestandteil der Bestattungskultur. Das klebrige und feste Harz wurde bei der Einbalsamierung und als Räucherwerk bei Totenfeiern verwendet. Auch die großen Weltreligionen wie das Judentum und das Christentum benutzten von Anfang an die Myrrhe als Beigabe für ihre Verstorbenen und im Rahmen kultischer Salbungen.

Auch als Aphrodisiakum fand Myrrhe häufig Anwendung, ebenso wie als Heilmittel gegen viele andere Gebrechen. Im Rahmen der antiken Heilkunst war Myrrhe sogar so wichtig, dass im antiken römischen Reich die höchsten Preise für diesen Rohstoff gezahlt wurden. Myrrhe war, sofern die Ernte schlecht ausfiel, zeitweise wertvoller als Gold und schon in der antiken Welt ein wichtiges Statussymbol für reiche und wohlhabende Leute.

Die Myrrhe wird direkt aus dem lebenden Holz des Balsambaumes entnommen, meistens des Commiphora Myrrha. Bei der Entnahme ist es wichtig den Baum nicht zu beschädigen, denn nur bei entsprechender Pflege und fachkundiger Behandlung kann ein Balsambaum über mehrere Jahre hinweg hochwertiges Harz produzieren. Um das Harz zu gewinnen wird eine Kerbe in den Baum geschnitzt und ein Sammelbehälter unter dieser angebracht.

Das Harz fließt so direkt in den Sammelbehälter und kann zur Verarbeitung weitergegeben werden. Da die Bäume vorwiegend in tropischen Gegenden wachsen, gehört die Myrrhe heute zu den wichtigsten Wirtschaftsgütern der dritten Welt. Große Anbaugebiete finden sich beispielsweise in Somalia und anderen afrikanischen Ländern. Vorteilhaft bei der Produktion ist, dass das getrocknete Harz keiner weiteren Bearbeitung bedarf und direkt verwendet werden kann.

Anwendung & Wirkung

Je nach ihrer Verwendung wirkt Myrrhe unterschiedlich und kann deswegen vielseitig eingesetzt werden. Üblicherweise gehören Behandlungen mit Myrrhe oder Auszügen davon zur Naturmedizin. Aufgrund ihrer Vielseitigkeit und den guten Ergebnissen findet das Harz aber mittlerweile auch in der Schulmedizin häufiger Anwendung. Die Anwendung in der Medizin lässt sich in zwei Teilbereiche unterteilen:

Äußerlich wird Myrrhe oft bei entzündlichen Erkrankungen der Mundschleimhaut angewendet. Das Harz wirkt hemmend auf Entzündungen und desinfiziert die wunden Gegenden großflächig. Zudem fördert die Anwendung die Narbenbildung. Myrrhe wirkt auch blutstillend, krampflösend und beruhigend und wird deswegen auch häufiger bei Darmerkrankungen eingesetzt.

Zur inneren Anwendung erweist sich die zerkaute Myrrhe (sehr bitter) bei Bronchitis und Darmentzündungen als heilsam. Chronische Darmerkrankungen wie Morbus Chron können mit Myrrhe nachweislich effektiver behandelt werden als mit üblichen Produkten der Schulmedizin.

Eine weitere Form der äußeren Anwendung kann durch das Anzünden und Räuchern der Myrrhe durchgeführt werden. Hier ist allerdings darauf zu achten, dass bei Erkältungen und Bronchitis von der Anwendung besser abzusehen ist, da der Rauch die Poren und Atemwege stark belastet. Dafür wirkt das geräucherte Harz nachweislich beruhigend und entspannend und verströmt bei richtiger Dosierung einen angenehmen und weichen Duft. Weniger ist dabei mehr - wird zu viel hinzugegeben, wendet sich der Duft schnell in einen unangenehmen und beißenden Geruch.

Aufgrund des angenehmen Geruchs findet die Myrrhe auch seit jeher immer wieder ihren Weg in viele Parfüms und Toilettenartikel. Hier wird das klebrige Harz eher als fixierendes Material verwendet. Der aus dem Öl gewonnene Duft findet sich hingegen oft schon in der Kopfnote und ist vor allem in arabischen und fernöstlichen Ländern sehr beliebt. Er wird mit der Hilfe des Verfahrens der Wasserdestillation gewonnen. Als Grundkomponente dient er aufgrund seiner samtigen und weichen Note auch in vielen westlichen Parfums im oberen Preissegment.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Die Myrrhe hat innerhalb der letzten Jahrzehnte ein richtiges Revival erlebt. War sie früher noch ein angenehm duftendes Räucherwerk, ist sie heute schon ein wichtiger Bestandteil vieler alternativer und schulmedizinischer Behandlungen.

Allerdings ist sie im Vergleich zu anderen heimischen Heilprodukten wie der Brennessel oder dem Fenchel recht teuer, da ihr Anbau und ihre Gewinnung kompliziert und aufwändig sind. Besonders die Pflanzen, aus denen das Harz gewonnen werden kann, stellen die Züchter immer wieder vor Herausforderungen.

Obwohl pflegeleicht und anspruchslos, sind sie doch immer wieder erstaunlich empfindlich gegenüber Zuchtversuchen, die das Ziel einer Ertragssteigerung haben. Aufgrund der gestiegenen Nachfrage in der Medizin, in der Beauty-Szene und letztlich auch bei den privaten Nutzern als Luxusartikel ist aber davon auszugehen, dass die Myrrhe auch in der Zukunft eines der beliebtesten Hausmittel weltweit sein wird.


Das könnte Sie auch interessieren