Leukotriene

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Leukotriene sind Substanzen, die in den Weißen Blutkörperchen, auch als Leukozyten bezeichnet, entstehen, wenn Fettsäure abgebaut wird. Schon in geringen Mengen verzeichnen sie eine hohe Wirkung als Vermittler bei allergischen Reaktionen und Entzündungen.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Leukotriene?

Leukotrien-Antagonisten werden zur Therapie von Asthma und allergischer Rhinitis eingesetzt. Bei der Behandlung von Asthma gehören sie in den Bereich der Controller.
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Die medizinische Bezeichnung Leukotrien weist bereits auf die Weißen Blutkörperchen hin. In der griechischen Sprache bedeutet „leukós“ „weiß“. Leukotriene wurden erstmals in den Weißen Blutkörperchen entdeckt.

Die chemische Ableitung geht zurück auf die Arachidonsäure und weitere vielfach ungesättigte C20-Fettsäuren. Leukotriene sind hochaktive biologische Substanzen. Die Biosynthese ist abhängig von der Enzym 5'-Lipoxygenase. Arachidonsäue reagiert in zwei Schritten mit 15'-Lipoxygenase und 5'-Lipoxygenase.

Funktion, Wirkung & Aufgaben

Leukotriene stammen von der Arachidonsäure ab. Sie sind aktive Gewebshormone. Sie wirken in Form von Mediatorstoffen, die auf entzündliche und allergische Reaktionen reagieren, indem sie neutrophile Leukozyten anziehen.

Sie erhöhen die Gefäßpermeabilität und lösen mittels einer Bronchokonstriktion Asthmaanfälle aus. Leukotriene besitzen drei konjugierte Trienverbindungen (Doppelverbindung). Sie gehören zur Substanzgruppe der Eikosanoide. Leukotriene und Prostaglandine gehen zurück auf die Arachidonsäure, die die Ausgangssubstanz bildet. Diese Säure stammt von Phospholipiden in den Zellmembranen ab. Entzündungszellen wie Mastzellen, Monozythen, Endothelzellen sowie neutrophile, eosinophile und basophile Leukozyten sind in der Lage, Leukotriene zu bilden. Die Synthese der Prostaglandine findet über die Cyclooxigenase statt. Leukotriene entstehen über die Lipoxigenase. Durch die Hemmung der Prostaglandine wird mehr Arachidonsäure frei, um Leukotriene zu bilden.

Durch diesen Prozess entsteht ASS-induziertes Asthma. Leukotriene spielen eine wichtige Rolle bei entzündlichen und allergischen Reaktionen im menschlichen Körper. Sie werden auch als Entzündungsmediatoren bezeichnet und sind bedeutend für den Verlauf von Lungenerkrankungen. Das Leukotrien „D4“ verengt die Atemwegsmuskulatur und erhöht die Schleimproduktion der oberen Atemwegsorgane. Auch die Bronchien sind von diesem Prozess betroffen. Es gibt verschiedene Leukotriene mit Bezeichnungen wie B, C und D. Die Cysteinyl-Leukotriene „LTC4-LTE4 wirken bronchokonstriktorisch und sekretionsfördernd. Sie sind in der Lage, anaphylaktische oder allergische Reaktionen innerhalb der Lunge auszulösen. Diese Vorfälle führen zu verengten Luftwegen und damit zu Asthmaanfällen.

Ein chemischer Reiz (Chemotaxis) bewirkt die Anhaftung (Adhäsion) der Leukozyten an der Blutgefäßwand. Entzündungen werden gefördert und Gewebe kann im Verlauf dieses Prozesses durch Superoxid-Radikale zerstört werden. Leukotriene interagieren mit Interferonen und Interleukinen. In dieser Stufe des Krankheitsverlaufs werden Leukotrien-Antagonisten, zum Beispiel Montelukast, aktiv, um die unerwünschten Effekte auf Lunge, Atemwege und Bronchien zu beseitigen. Sie blockieren die Rezeptoren des ursprünglichen Botenstoffes. Diese unerwünschten Botenstoffe treten in Form von Reizen wie Hausstaub, Pollen oder kalter Luft auf, wovon besonders Asthma-Patienten betroffen sind.

Die Leukotrien-Antagonisten erweitern die Bronchien, bekämpfen die Entzündung in der Lunge und wirken der Verengung der Atemwegsmuskulatur entgegen. Symptome wie Husten, ein ständiges Engegefühl und eine verminderte Sauerstoffzufuhr durch Atemprobleme werden vermindert und die Funktion der Lungen verbessert. Leukotrien-Rezeptoren, die als Antagonisten wirken, werden gegen die Unterdrückung asthmatischer, allergischer und entzündlicher Prozesse im menschlichen Körper eingesetzt. Das erste Medikament der Wahl ist Montelukast Singulair®.

Dieses Medikament löst die verkrampfte Bronchialmuskulatur und vermindert die Schleimbildung bei Heuschnupfen (allergische Rhinitis) und Asthma bronchiale (Bronchial-Asthma). Kleinkinder mit intermittierender Asthma-Erkrankung werden in kurzen Therapiephasen am Anfang einer Asthma-Episode mit Montelukast behandelt. Die meisten Asthma-Patienten können mit Einnahme dieses Medikaments gut mit ihrer Erkrankung leben. Die Nebenwirkungen fallen normalerweise geringer aus als der Behandlungserfolg.

Bildung, Vorkommen, Eigenschaften & optimale Werte

Leukotrien-Antagonisten werden zur Therapie von Asthma und allergischer Rhinitis eingesetzt. Bei der Behandlung von Asthma gehören sie in den Bereich der Controller. Controller sind Langzeitmedikamente, sie werden dauerhaft eingenommen. Leukotrien-Antagonisten stehen in einem Konkurrenzverhältnis mit der Glukokortikoid-Therapie, die zwar wirkungsvoller ist, jedoch mehr Nebenwirkungen und ein größeres Behandlungsrisiko aufweist.

Montelukast darf bei Kindern bis vierzehn Jahren alternativ zur Glukokortikoid-Therapie eingesetzt werden, wenn eine entsprechende Behandlung indiziert ist. Als Monotherapie ist Montelukast in Deutschland bei Menschen ab dem 15. Lebensjahr nicht zugelassen. Sie darf entsprechend der internationalen Leitlinien nur dann eingesetzt werden, wenn der behandelnde Arzt sich gegen eine Glukokortikoid-Therapie ausspricht, etwa dann, wenn die Patienten Nebenwirkungen zeigen, bei denen der Schaden höher einzustufen ist als der erwartete Behandlungserfolg. Auch Patienten, die nicht in der Lage sind, Glukokortikoide zu inhalieren, haben ein Anrecht auf die alternative Behandlung mit Montelukast.

Leukotrien-Antagonisten können auch in Kombination Glukokortikoiden und Beta-2-Sympathomimetika (z. B. Ambroxol, Clenbuterol, Bambuterol) eingesetzt werden, um eine verringerte Dosierung zu erreichen. Allerdings müssen die Patienten erwachsen sein. Montelukast wirkt bei dieser Therapie als sogenanntes „add on“. Es ist nicht geeignet, um einen akuten Asthma-Anfall zu behandeln. Die Vorbeugung eines Belastungs-Asthmas ist jedoch möglich. Hier wirkt das Präparat in Ergänzung zur Basismedikation der inhalativen Glukokortikoide und beta-adrenergen Substanzen (Adrenozeptoren). Es handelt sich um phylogenetische gekoppelte Rezeptoren (GPCR), die mit dem G-Protein verwandt. Sie werden durch das Hormon Adrenalin in Gang gesetzt.


Krankheiten & Störungen

Leukotrien-Antagonisten werden in Tablettenform oral verabreicht. Es gibt sie auch als Kautabletten oder als Granula. Ihre maximale Wirkung entfalten diese Medikamente etwa zwei Stunden nach der Einnahme.

Trotz der möglichen Nebenwirkungen ist Montelukast im Allgemeinen gut verträglich. Die Nebenwirkungen richten sich nach der individuellen Situation des Patienten. Dazu gehören psychische Störungen, Hautausschlag, Infektionen der oberen Atemwegsorgane, Magen-Darm-Symptome, Muskel- und Gelenkschmerzen, das Churg-Strauss-Syndrom (Lungen- und Asthma-Erkrankung) und eine erhöhte Blutungsneigung.

Quellen

  • Baenkler, H.-W., et al.: Kurzlehrbuch Innere Medizin. Thieme Verlag, Stuttgart 2010
  • Lodish et al.: Molekulare Zellbiologie. 4. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 2001
  • Neumeister, B. et al.: Klinikleitfaden Labordiagnostik. Elsevier/Urban & Fischer, München 2009

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