Mullbinde

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als eine Mullbinde wird ein nicht steriles Verbandsmittel bezeichnet, mit dem sich zum Beispiel Wunden abdecken lassen. Da diese in früheren Zeiten nicht elastisch waren, muss die Mullbinde eigentlich von den heute bekannten elastischen Binden unterschieden werden. Allerdings sind mittlerweile die meisten Mullbinden wenigstens teilweise elastisch.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Mullbinde?

Die Mullbinde wird meistens nur noch als Fixierung für keimfreie Wundauflagen verwendet.

Der Begriff Mullbinde stammt noch aus früheren Zeiten. Damals bestanden Verbandsmittel, mit denen Wunden oder Verletzungen verbunden wurden, noch überwiegend aus Binden, die aus dem Material Mull bestanden. Das Wort 'Mull' entspringt über Umwege aus dem Hindi und leitet sich vom Wort 'malmal' ab. Dieses bedeutet auf Deutsch 'sehr weich'.

Die ersten Mullbinden wurden an Soldaten vergeben, die diese als Schnellversorgung stets bei sich trugen. Mull wird oft auch Gaze genannt. Hierbei handelt es sich um ein sehr leichtes und dünnes Gewebe. Dieses entsteht dadurch, dass die Fäden sehr fein miteinander verdreht und verwebt werden.

Heute wird das Material in verschiedensten Ausführungen angeboten und kann somit fester, feiner und auch flexibler sein. Da es früher jedoch nur die unelastische Mullbinde gab, mussten verschiedene Verbandstechniken erlernt werden, damit der Wundverband an Ort und Stelle blieb. Die meisten dieser Techniken sind heute nur noch bedingt bekannt.

Formen, Arten & Typen

Wie bereits erwähnt, ist die Mullbinde als solche heute in den verschiedensten Ausführungen vertreten. In den meisten Fällen unterscheidet sie sich durch ihre Festigkeit und Flexibilität. Es gibt immer noch sehr dünne und leichte Mullbinden, die zum Beispiel bevorzugt bei druckempfindlichen Wunden verwendet werden – zum Beispiel bei leichten Verbrennungen. Diese müssen oft vor Keimen und schädlichen Einflüssen von außen geschützt werden, was einen stabilen und sicheren, aber auch leichten und sanften Verband notwendig macht, der angenehm zu tragen ist. Verletzungen die stabilisiert werden müssen, werden mit festem und somit oft auch mit dickem Material versorgt.

Zudem wird die Mullbinde heute meistens nur noch als Fixierung für keimfreie Wundauflagen verwendet. Wunden und Verletzungen, die steril verbunden werden müssen, werden meist mit sterilen Verbandsmitteln versorgt. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass die Binden oder Auflagen einzeln und steril verpackt sind. Auch dabei werden Mullbinden verwendet, die beispielsweise fest mit einer keimfreien Auflage verbunden sind. Das Material ist dann oft etwas fester und flexibler als bei einer gewöhnlichen Mullbinde.

Darüber hinaus gibt es Mullbinden heute in verschiedenen Farben, in verschiedenen Breiten und Längen und sogar in selbstklebender Form. So soll sichergestellt werden, dass es für jeden Einsatzzweck die richtige Mullbinde gibt.

Aufbau & Funktionsweise

Eine Mullbinde oder auch Gaze, wie sie beispielsweise in der Schweiz genannt wird, besteht meistens aus einem durchschnittlich etwa 4 bis 6 Zentimeter breiten und 2 bis 4 Meter langen Streifen. Dieser ist zu einer Rolle aufgerollt. Dadurch kann die Mullbinde als Verband schnell und unkompliziert um ein Körperteil herum angelegt werden, an dem sich eine Wunde oder eine andere Verletzung befindet.

Meistens werden keimfreie Auflagen oder Kompressen mit Salben mittels einer Mullbinde auf Verletzungen und Wunden fixiert. Die Art der Wunde oder Verletzung, die versorgt werden muss, entscheidet dabei in der Regel, welche Art von Binde am besten geeignet ist. Verletzungen wie verstauchte oder gezerrte Gelenke müssen anders versorgt werden als offene Wunden oder Verbrennungen. Gerade bei letzteren Verletzungsfällen muss zwingend eine sterile Verbandsvariante gewählt werden. Gewöhnliche Mullbinden oder gar wiederverwendete Binden und Kompressen sollten auf keinen Fall genutzt werden.

Bei Verletzungen bei denen keine offenen Wunden entstanden sind, können hingegen gewöhnliche Mullbinden verwendet werden – notfalls auch mehrmals, obwohl dies aus medizinischer Sicht nicht empfohlen wird. Denn Mullbinden verlieren schnell ihre Form und dadurch ihre stabilisierende oder schützende Wirkung. Zudem könnten sich an einer bereits verwendeten Binde stets Reste von Salben finden.


Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen

Mullbinden haben das Ziel, Verletzungen zu versorgen oder die Wundheilung zu schützen. Das geschieht zum Beispiel, indem sie sterile und keimfreie Auflagen auf Wunden fixieren oder indem sie einen verletzten Körperteil stabilisieren. Welche Art der Versorgung und des Verbandsmittels im vorliegenden Verletzungsfall vonnöten ist, hängt stets von der Art der Verletzung ab.

Manche Wunden müssen nur durch einen leichten Verband geschützt werden, der Keime und ähnliches daran hindert, in diese einzudringen. Andere Verletzungen müssen gestützt werden und bei wieder anderen muss nur eine Kompresse oder Auflage verlässlich an Ort und Stelle gehalten werden. Aus diesem Grund sind Mullbinden heute in unzähligen Variationen und Arten erhältlich: sie sind mal flexibel und fest, mal leicht und hauchdünn, mal selbstklebend und mal steril verpackt.

Es ist daher empfehlenswert, immer eine kleine Auswahl an verschiedenen Verbandsmaterialien in der Hausapotheke zu haben. Die meisten Verbandskästen, Erste-Hilfe-Sets und Co., die im Handel erhältlich sind, enthalten in der Regel verschiedene Arten von Mullbinden. Aber: auch Mullbinden – vor allem sterile Varianten - haben ein Verfallsdatum und sollten daher regelmäßig auf dieses überprüft werden.

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