Verbandsmaterial

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Um Wunden aller Art zu versorgen, wird Verbandsmaterial benötigt. Dabei gibt es eine große Zahl von Typen, die dazu dienen, verschiedenste Verletzungen bestmöglich zu versorgen, damit eine schnelle Heilung erfolgen kann.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Verbandsmaterial?

Grundsätzlich werden unter dem Begriff Verbandsmaterial alle Utensilien zusammengefasst, die zum Versorgen akuter oder auch chronischer Wunden benötigt werden.

Grundsätzlich werden unter dem Begriff Verbandsmaterial alle Utensilien zusammengefasst, die zum Versorgen akuter oder auch chronischer Wunden benötigt werden. Dazu gehören aber längst nicht nur einfache Pflaster und Verbandsrollen. Heutzutage gibt es reichlich neu entwickelte Produkte, die mit bestimmten Substanzen ergänzt werden, um den Heilungsprozess zu beschleunigen.

Beispielsweise sind seit einigen Jahren mit Hydrokolloidgel beschichtete Pflaster erhältlich, die damit abgedeckte Wunden feucht halten und dadurch einerseits für eine deutlich schnellere Heilung sorgen, andererseits aber auch die Bildung unerwünschter Narben merklich reduzieren. So bieten sie einen echten Mehrwert für den Anwender.

Gerade auch in der Versorgung chronischer Wunden konnten durch die Überarbeitung des zur Verfügung stehenden Verbandsmaterials große Erfolge erzielt werden. Zum Verbandsmaterial im weiteren Sinne zählen darüber hinaus auch Hilfsmittel wie Scheren, Handschuhe und Desinfektionsmittel. Diese erleichtern das Arbeiten und schützen den Behandler vor Infektionen. Aus diesem Grund sollte niemals auf sie verzichtet werden.

Formen, Arten & Typen

Wer das Wort Verbandsmaterial hört, denkt meist zunächst an Pflaster. Es handelt sich dabei um eine, aus einem geeigneten Gewebe oder auch Kunststoff angefertigte, Wundauflage, die an einem klebenden Band befestigt ist. Normalerweise ist die Wundauflage gut saugfähig und enthält oft zusätzlich antibakterielle Wirkstoffe. Manche Hersteller ergänzen sie auch mit einer Spezialbeschichtung, sodass ein schmerzhaftes Festkleben an den Wunde vermieden wird. In einigen Fällen soll mit einem Pflaster auch nicht direkt eine Wunde, sondern zum Beispiel ein Hühnerauge oder eine Wasserblase versorgt werden. Diese Pflastertypen zeichnen sich durch eine Füllung aus Gel oder Hydrokolloid aus, welche polsternd wirkt. Bei Verletzungen wie Knochenbrüchen sind ruhigstellende Verbände gefragt. Für sie werden stabile Materialien wie Metall, Draht, Kunststoff oder auch Holz genutzt. Am weitesten verbreitet ist heutzutage aber der Gipsverband. Ist keine komplette Ruhigstellung erforderlich, so können auch elastische Binden oder Tapeverbände verwendet werden, die fest angelegt sein sollten. Eventuell kann eine Ergänzung durch Polstermaterialien wie Kompressen oder Verbandswatte erfolgen.

Aufbau & Funktionsweise

Kompressionsverbände werden vielfach mithilfe von elastischen Banden oder Spezialstrümpfen angefertigt. Bei diesem Verbandstyp gibt es zwei grundsätzliche Unterarten: die Langzugbinde und die Kurzzugbinde. Sind eine Wirkung auch in tieferen Schichten sowie ein statischer Druck erwünscht, so empfiehlt sich die Anwendung einer Langzugbinde. Diese wird aus eher elastischen Materialien hergestellt und ist vor allem für mobile Patienten geeignet. Dagegen werden Kurzzugbbinden aus wenig dehnbaren Stoffen angefertigt. Sie wirken oberflächlicher und sind bei bettlägerigen Patienten die bessere Wahl.

Klassische Wundverbände bestehen meistens aus Textilien. Oft weisen sie mehrere Schichten auf, die unterschiedliche Funktionen erfüllen. Heutzutage sind feuchte Verbände aus wasserspeicherndem Hydrokolloidgel sehr verbreitet. Sie beschleunigen die Heilung oder machen diese sogar erst möglich. Gerade bei hartnäckigen Krankheitsbildern wie dem Ulcus cruris bieten sie eine Chance zur dauerhaften Besserung. Auch andere neu entwickelte Materialien wie Alginat und spezielle Schaumstoffe stellen eine effektive Möglichkeit dar, bisher kaum behandelbare Wunden stark zu verkleinern.

Mit den neu entwickelten Auflagen ist dem Festkleben an der Wunde bereits vorgebeugt. Können sie nicht zum Einsatz kommen, muss metallbedampftes Gewebe oder Fettgaze aufgelegt werden, damit es nicht zu Anhaftungen kommt. Abschließend fixiert wird der Verband mit Mullbinden, Leinenbinden oder elastischen Textilschläuchen.

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Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen

Grundsätzlich weisen Verbände ein sehr großes Anwendungsspektrum auf. Je nach Bereich werden unterschiedliche Anforderungen an das verwendete Verbandsmaterial gestellt. Allen voran sollen Verbände einen Schutz vor Umwelteinflüssen bieten, denn ein Eindringen von Fremdkörpern und Krankheitserregern in die betreffende Wunde sollte nahezu ausgeschlossen werden.

Auch dienen Verbände dem Schutz vor mechanischer Belastung. Durch Bewegungen können bereits verschlossene Wunden wieder aufplatzen. Im schlimmsten Fall wird dabei sogar neugebildetes Gewebe zerstört. Dies können Verbände verhindern. Ein Beispiel hierfür ist der Gipsverband bei Knochenbrüchen.

Zum Teil können durch Verbände auch Arzneimittel appliziert werden. Diese Anwendungsart wurde in den letzten Jahren ausgearbeitet, was zur Entwicklung von transdermalen therapeutischen Systemen führte.

Durch das Anlegen eines Verbandes werden verletzte Bereiche immer auch mehr oder weniger komprimiert. Dies hat gleich mehrere positive Nebeneffekte: Schwellungen werden gemindert, der Lymphabfluss wird gefördert und Thrombosen wird vorgebeugt. Außerdem kommen Blutungen durch Kompression zum Stillstand. Als Extrembeispiel sei hier der Druckverband genannt, mit dem bei lebensbedrohlichen Verletzungen der Blutfluss in einer Extremität unterbunden wird, sodass der Betroffene nicht verblutet. Er kann daher durchaus lebensrettend sein, auch wenn er immer das Risiko des Absterbens des abgebundenen Körperteils birgt.

Gerade bei nässenden Wunden erfüllen Verbände die Funktion der Sekretaufnahme. Dadurch wird die Hygiene verbessert und eine Wundinfektion unwahrscheinlicher gemacht. Schließlich dient Verbandsmaterial noch der Schmerzlinderung. Hierbei ist der Placeboeffekt nicht außer Acht zu lassen, denn ein ordentlicher Verband bestärkt den Behandelten in der Annahme, dass seine Wunde bestmöglich versorgt wurde und nun schnell heilen wird. Oftmals hilft es auch, dass schwere Verletzungen durch einen Verband quasi versteckt werden und so nicht ständig der Anblick der Wunde einen neuen Schock auslöst. Insgesamt erfüllt Verbandsmaterial also vielfältige Aufgaben.

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