Kreuzdorn

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Kreuzdorn, auch Wegedorn genannt, ist eine Pflanzen-Gattung, die fast weltweit verbreitet ist. Einige Arten werden medizinisch als Heilmittel verwendet; auch Seife und Öle können aus manchen Arten des Kreuzdorns hergestellt werden. Je nach Art hat der Kreuzdorn auch eine landwirtschaftliche Bedeutung oder bringt schmackhafte Früchte hervor.

Vorkommen & Anbau des Kreuzdorns

Ein bekanntes Kreuzdorngewächs, welches in Europa heimisch ist, ist beispielsweise der Faulbaum, der Purgier-Kreuzdorn oder der Stechpalmen-Kreuzdorn.

Der Kreuzdorn ist eine Gattung aus der Familie der Kreuzdorngewächse. Die verschiedenen Arten treten als Sträucher oder als kleine Bäume auf, die bis zu 5 m hoch wachsen können. Oft haben die Pflanzen Dornen, ihre Blüten sind in der Regel unauffällig. Die meisten Arten des Kreuzdorns ergrünen im Sommer, einige sind jedoch auch immergrün. In der Gattung des Kreuzdorns sind um die 100 verschiedene Arten bekannt.

In Australien, sowie in Madagaskar und Polynesien, gibt es überhaupt keine Kreuzdorngewächse. Dies liegt daran, dass diese Inseln vom Festland so weit entfernt sind, dass niemals Samen der Kreuzdorngewächse dorthin gelangen konnten. Auch in Europa und Afrika ist die Verbreitung eingeschränkt. Ein bekanntes Kreuzdorngewächs, welches in Europa heimisch ist, ist beispielsweise der Faulbaum, der Purgier-Kreuzdorn oder der Stechpalmen-Kreuzdorn.

Wirkung & Anwendung

Die Früchte, aber auch die Samen, das Holz und die Rinde des Kreuzdorns sind für die Weiterverarbeitung durch den Menschen interessant, denn sie erhalten verschiedene Substanzen, die die unterschiedlichsten Zwecke erfüllen können. Zwischen dem 15. bis 17. Jahrhundert stellten beispielsweise Künstler aus den Früchten des Purgier-Kreuzdorns einen Farbstoff her, mit dem sie das Holz vor der Bearbeitung beizten. Heute können Experten durch experimentelle Nachweise dieses Farbstoffes in Kunstwerken eine Altersbestimmung vornehmen.

Auch eine rituelle Bedeutung hat der Kreuzdorn für manche indigenen Völker. Die Zweige des Afrikanischen Faulbaums haben in dem Glauben der Basotho, eines Volkes, das im südlichen Afrika lebt, die Wirkung eines Abwehrzaubers gegen Unwetter und anderes Unheil. Auch die landwirtschaftliche Bedeutung des Kreuzdorns ist erheblich: Der Afrikanischer Faulbaum wird an Feldrändern kultiviert, wo er einen Windschutz für die auf den Feldern angebauten Pflanzen darstellt. Als Hecke für Felder dient auch der Christusdorn, der auch in Europa und Nordamerika verbreitet ist.

Der Christusdorn hat neben der landwirtschaftlichen Bedeutung auch für Imker eine hohe Relevanz, denn da diese Pflanze bei Bienen sehr beliebt ist, liefert er Nektar, der wiederrum für die Honigproduktion wichtig ist. In der Antike ist die Verwendung des aus Christusdorn gewonnenem „Nebes-Öl“ belegt. Dieses spielte bei Begräbnissen und als Opfergaben eine große Rolle. Sogar für die Holzproduktion lässt sich manches Kreuzdorngewächs nutzen.

Während viele Arten nur ein minderwertiges Holz liefern, kann aus dem Japanischen Rosinenbaum hochwertiges Möbelholz gewonnen werden, welches sogar als „japanisches Mahagoni“ bekannt ist. Der Japanische Rosinenbaum spielt bei der Gestaltung von Parks und Ziergärten ebenfalls eine große Rolle; er ist eine robuste Art, die auch auf sandigen Böden wächst, gleichzeitig ist er eine ästhetische Zierpflanze.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Aus den Rohstoffen, die der Kreuzdorn hervorbringt, lassen sich verschiedene Öle und Proteine synthetisieren. Je nach Art unterscheidet sich die Verwendung; oft jedoch lässt sich der Kreuzdorn als Heilmittel verwenden. Der Purgier-Kreuzdorn beispielsweise dient als Abführmittel, oder als natürliches Heilmittel zur Linderung von Beschwerden bei Gicht, Rheuma oder Hautausschlägen. Zwischen August und Oktober sind die Früchte des Purgier-Kreuzdornes reif und für die Weiterverarbeitung als natürliches Heilmittel geeignet.

Um seine Wirkung als mildes Abführmittel zu entfalten, sollten etwa zehn bis 20 Beeren des Purgier-Kreuzdorns mit einem Viertelliter kochendem Wasser übergossen werden und nach zehnminütiger Ziehzeit getrunken werden. Die Wirkung setzt erst nach etwa acht bis zehn Stunden ein, da die Wirkstoffe, die Anthrachinonglykoside, erst im Dickdarm ihre Wirkung entfalten. Sie sorgen dafür, dass der Darmhinhalt mit mehr Flüssigkeit angereichert wird, was die Verdauung und Ausscheidung erleichtern kann.

Vom Verzehr ungetrockneter und unreifer Früchte ist jedoch stark abzuraten. Diese sind stark giftig, genauso wie die Rinde des Purgier-Kreuzdorns. Von der längeren Einnahme dieser natürlichen Medizin raten Ärzte ebenfalls ab, da der Darm bei ständiger Zufuhr von Abführmitteln immer träger wird. Auch Schwangere sollten auf den Purgier-Kreuzdorn nicht zurückgreifen, da sie durch den Verzehr ihrem ungeborenen Kind schaden können. Kinder unter 10 Jahren vertragen Präparate aus Prugier-Kreuzdorn sehr schlecht und sollten ebenfalls auf dieses Mittel verzichten.

Grundsätzlich ist eine vorsichtige Dosierung der Kreuzdornbeeren angebracht, da eine Überdosierung Nebenwirkungen wie Bauchkrämpfe, Herzrhythmusstörungen und andere teilweise gravierenden Vergiftungssymptome hervorrufen kann. Manches Kreuzdorngewächs bringt auch schmackhafte und gesunde Früchte hervor, deren Verzehr nicht nur aus gesundheitlichen Gründen erfolgt. Hier ist als Beispiel die Chinesische Jujube zu nennen; ihre Früchte sind auch unter dem Namen „Chinesische Dattel“ bekannt.

Dieser Name ist jedoch irreführend, da die Pflanze auch im Mittelmeerraum gedeiht. Die Früchte dieser Kreuzdorn-Art können roh verzehrt werden, sind aber auch als Zutaten in der asiatischen Küche verbreitet. Getrocknet kann aus der Chinesischen Dattel eine Teemischung erzeugt werden, der bei Erkältungen die Heilung beschleunigt. In Apotheken ist ein solcher Tee häufig unter der Bezeichnung „Brustbeer-Tee“ erhältlich. Aus dem Holz des japanischen Rosinenbaums lässt sich ein Wirkstoff synthetisieren, der Unwohlerscheinungen nach Reisen oder nach Alkoholgenuss mindert. Auch ein kalorienarmer Süßstoff kann aus den Fruchtstilen dieses Kreuzdorngewächs gewonnen werden.


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