Haarfollikel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter dem Haarfollikel werden die Strukturen verstanden, die die Haarwurzel umgeben. Der Haarbalg dient zur Verankerung der Haare in der Haut.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Haarfollikel?

Zu den Aufgaben des Haarfollikels gehört das Herstellen von Haaren. Bereits in der 6. Schwangerschaftswoche kommt es zum Anlegen von ungefähr fünf Millionen Haarfollikeln.
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Bei dem Haarfollikel handelt es sich um die Körperstruktur, von der die menschliche Haarwurzel umgeben wird. Er trägt auch die Bezeichnung Haarbalg. Die Haare des Menschen werden aus verhornten Hautzellschichten zusammengesetzt.

Wie die Nägel zählen auch die Haare zu den Hautanhangsgebilden. Wichtige Bestandteile des Haars sind der Haarschaft, die Haarzwiebel sowie die Haarwurzel. Als Haarschaft bezeichnen Anatomen den aus der Haut herausragenden und sichtbaren Abschnitt des Haars. In der Haut verankert ist die Haarwurzel, die sich bis in die Lederhaut und mitunter auch in die Unterhaut erstreckt. In der Haarzwiebel, einer knollenähnlichen Verdickung, findet die Haarwurzel ihr Ende. Angesiedelt ist die Wurzel in dem Haarfollikel, der die Wurzelscheide bildet. Im Anschluss an den Haarfollikel ist eine Talgdrüse vorhanden, zu deren Funktionen das Einfetten der Haare gehört.

Die Anzahl der Haarfollikel fällt je nach Körperregion unterschiedlich aus. Die meisten Follikel sind an der Stirn vorhanden. So gibt es dort pro Quadratzentimeter etwa 1200 Haarfollikel.

Anatomie & Aufbau

Der menschliche Haarbalg setzt sich aus zwei Schichten zusammen. Dies sind die äußere epitheliale Haarwurzelscheide sowie die innere epitheliale Haarwurzelscheide, die den Haarfollikel seiner Länge nach umgeben.

Die äußere Haarwurzelscheide lässt sich als Fortsetzung des Stratum germinativum epithelii (Stratum basale epithelii) in den Haartrichter einstufen. Bei dem Haartrichter handelt es sich um eine Einsenkung in die Haut, die die Form eines Trichters aufweist. Er ist in dem Bereich zu finden, in dem es zum Heraustreten des Haars aus der Haut kommt. Von der äußeren Haarwurzelscheide wird die Haarregion umgeben, die innerhalb der Haut verläuft. Das Gleiche gilt für die Haarwurzel. Darüber hinaus dient sie als Umhüllung für die innere epitheliale Haarwurzelscheide. Diese verfügt über kleine Hornschuppen, die sich gegen die Haarwurzel ausrichten, wodurch das wachsende Haar im Follikel fixiert wird.

Von der inneren Haarwurzelscheide werden der Haarschaft und die Haarwurzel im Haarbalg umgeben. Für die Abstammung der Schicht sind die Matrixzellen verantwortlich, die sich am äußeren Haarwurzelrand befinden. Zusammengesetzt wird die innere epitheliale Haarwurzelscheide aus der Kutikula, der Huxley-Schicht und der Henle-Schicht. Während die Kutikula die Innenschicht bildet, markiert die Henle-Schicht die äußere Schicht. Bei der Huxley-Schicht handelt es sich um den Mittelabschnitt der inneren Haarwurzelschicht.

Auch bei den Zellen der inneren epithelialen Haarwurzelschicht kommt es zu einer Verhornung, wodurch das Haar im Haarbalg fest angebracht wird. Während sich die Hornschuppen gegen die Haarwurzel richten, weisen die Haarschuppen dagegen in Richtung Haarspitze. Auf diese Weise lassen sie sich verzahnen. Innerhalb des Haarfollikels kommt es zur Mündung von mehreren Drüsen. Diese stellen Talg sowie weitere Substanzen wie beispielsweise Duftstoffe her und sondern sie aus.

Funktion & Aufgaben

Zu den Aufgaben des Haarfollikels gehört das Herstellen von Haaren. Bereits in der 6. Schwangerschaftswoche kommt es zum Anlegen von ungefähr fünf Millionen Haarfollikeln. Nach der Geburt des Menschen entstehen jedoch keine neuen Follikel mehr.

Außerdem wächst nicht in jedem Haarfollikel auch tatsächlich ein Haar. Der Follikel hat jedoch die Fähigkeit, mehrere Haartypen im Laufe des Lebens herzustellen. Die Ausprägung der Haarfollikel im Gesicht eines Mannes setzt erst ab der Pubertät ein, wodurch schließlich Barthaare wachsen. Außerdem entsteht in diesem Zeitraum die Schambehaarung des Menschen. Der Haarbalg sorgt auch für die Verankerung des Haars, wodurch es einen festen Halt hat. Des Weiteren erfolgt das Münden einiger Drüsen in den Haarfollikel. Diese stellen Talg oder Substanzen wie Duftstoffe her.

Unter den Talgdrüsen des Haarfollikels sind die Musculi arrectores pilorum angesiedelt, bei denen es sich um die Haarbalgmuskeln handelt. Sie verfügen über die Fähigkeit, die Haare des Menschen aufzustellen, was sich durch das Entstehen der sogenannten Gänsehaut bemerkbar macht.

Im Haarfollikel enden zudem einige feine Nervenfasern. Sie sind wichtig für den Tastsinn und steuern die Haarbalgmuskeln, die sympathisch innerviert werden.


Krankheiten

Eine der häufigsten Beeinträchtigungen des Haarfollikels ist die Haarwurzelentzündung (Follikulitis). Sie wird auch Haarbalgentzündung genannt. Zeigt sich die Entzündung an den Barthaaren, ist von einer Folliculitis barbae die Rede.

Als typische Beschwerden einer Follikulitis gelten eine gerötete Haut, eine Schwellung, starker Juckreiz sowie die Bildung von Pusteln. Außerdem kann sich ein Abszess bilden. Die Erkrankung beginnt mit einer leichten Entzündung am Haarfollikel. Im weiteren Verlauf bilden sich oftmals schmerzhafte Knötchen, die mit Eiter gefüllt sind. Des Weiteren kann die Haarwurzelentzündung von einem Haarfollikel auf den nächsten übergreifen. Das Zentrum der Pusteln wird typischerweise von einem Haar durchdrungen. Die Follikulitis stellt jedoch eine harmlose Erkrankung dar. Eine Therapie ist zumeist nur dann erforderlich, wenn sich die Entzündung auf den gesamten Haarfollikel ausbreitet oder es zur Entstehung eines Furunkels bzw. Karbunkels oder Abszesses kommt.

Verursacht wird eine Entzündung des Haarbalgs durch Bakterien wie Staphylokokken. Diese kommen ganz natürlich auf der menschlichen Haut vor. Durch intensives Schwitzen oder Akne besteht das Risiko, dass sich der Haarfollikel aufgrund von Talg oder abgestorbenen Hautzellen verschließt, wodurch die Keime günstige Bedingungen für ihre Vermehrung vorfinden. In manchen Fällen wird eine Follikulitis aber auch durch Schwächen der Immunabwehr oder bestimmte Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus ausgelöst.

Quellen

  • Benninghoff/Drenckhahn: Anatomie. Urban & Fischer, München 2008
  • Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2008
  • Raab, W.: Haarerkrankungen in der dermatologischen Praxis. Springer, Heidelberg 2012

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