Spondylose

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Spondylose bezeichnet eine Reihe von Problemen mit der Wirbelsäule, die durch Verschleiß der Bandscheiben ausgelöst wird. Physiotherapie, Schmerzmittel oder chirurgische Eingriffe können die Symptome des Verschleißes lindern. Die meisten Menschen ab 65. haben eine Form der Spondylose.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Spondylose?

Die Erkrankung macht sich unter anderem durch starke Schmerzen im Bereich von Nacken, Wirbelsäule, Gesäß und Beinen bemerkbar.
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Spondylose ist ein allgemeiner Terminus für Probleme mit den Bandscheiben der Wirbelsäule, die meist mit dem ansteigenden Alter entstehen.

Wenn die Bandscheiben dehydrieren und schrumpfen, entstehen Knochensporne und andere Anzeichen von Osteoarthritis. Spondylose ist sehr verbreitet und verschlimmert sich mit ansteigendem Alter. Es wird vermutet, dass auch eine genetische Komponente mitschuldig ist, da sich in manchen Familien mehr Fälle von Spondylose zeigen als bei anderen.

Jedoch entwickeln mehr als 90 Prozent der Menschen über 65 einen gewissen Grad von Spondylose, der sich auf Röntgenaufnahmen zeigt. Viele Menschen bemerken allerdings keine ernsthaften Symptome der Spondylose. Falls diese dennoch auftreten, ist eine konservative Behandlung meist erfolgreich.

Ursachen

Im Laufe des Lebens verändert sich die Physik der Wirbelsäule des Menschen durch verschiedene Belastungen, die zur Spondylose führen können. Die Bandscheiben dienen als eine Art Puffer zwischen den Wirbeln.

Bei den meisten Menschen beginnt ab dem 40. Lebensjahr eine Schrumpfung und Dehydration der Bandscheiben. Dies führt zu vermehrten Knochenkontakt und Beschwerden. Schwächer werdende Bandscheiben können auch beschädigt werden, was oft zu einer Nervenreizung führt.

Die Schwächung der Bandscheiben kann ebenso zu einer fehlgeleiteten Reaktion des Körpers führen, die vermehrten Knochenwuchs zur Folge hat. Diese Knochensporne behindern die normale Bewegung der Wirbelsäule. Auch Bänder zwischen den Wirbeln können mit dem Alter steifer werden und die Bewegungsfreiheit einschränken, was ebenfalls sein häufiges Anzeichen von Spondylose ist.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Eine Spondylose kann sich durch eine ganze Reihe von Symptomen und Beschwerden äußern. Die Erkrankung macht sich unter anderem durch starke Schmerzen im Bereich von Nacken, Wirbelsäule, Gesäß und Beinen bemerkbar. Die Beschwerden treten dabei an einzelnen Stellen oder im gesamten Rückenbereich auf und strahlen bisweilen bis in das Gesäß aus.

Begleitend dazu können Verspannungen auftreten, die von den Erkrankten zumeist als äußerst belastend empfunden werden. Der Schmerz wird von den Betroffenen als pochend bis stechend beschrieben. Zudem tritt ein unangenehmes Kribbeln auf. Die Symptome treten bei Bewegung auf und gehen in Ruhephasen zurück. Im Verlauf der Erkrankung nehmen die Schmerzen nach und nach ab.

Allerdings kann es langfristig zu Einschränkungen in der Beweglichkeit der Wirbelsäule kommen. Die Betroffenen sind dann nicht mehr in der Lage, den Oberkörper nach vorne oder zur Seite zu neigen. Bewegungsabläufe wie Bücken oder Heben sind mit starken Schmerzen verbunden. Bei einem schweren Verlauf kann es zu bleibenden Bewegungseinschränkungen kommen. Grundsätzlich kann die Spondylose jedoch gut behandelt werden, und chronische Beschwerden sind selten. Die Erkrankung ist in aller Regel innerhalb einiger Wochen bis Monate überstanden.

Diagnose & Verlauf

Für eine Diagnose von Spondylose wird der Arzt in der Regel mit einer körperlichen Untersuchung beginnen. Hierbei steht die Beweglichkeit der Wirbelsäule im Fokus und ob bestimmte Bewegung Schmerzen oder Spannungen auslösen.

Auch Stärke und Reflexe der Muskulatur werden hier geprüft. Daraufhin folgt meist eine oder mehrere Verfahren zu Bildgebung. So können einfache Röntgenaufnahmen des Nackens zeigen, ob sich Verschiebungen oder Knochensporne entwickelt haben, die Fehlhaltungen, Druck oder Schmerzen bewirken. Eine Computertomografie bietet die Möglichkeit die Wirbelsäule aus vielen verschiedenen Blickwinkeln abzubilden und auch kleinere Schänden aufzuzeigen.

Eine Bildgebung durch magnetische Resonanz (MRT) kann auch Veränderungen im weichen Gewebe von Bändern zeigen oder dabei helfen, Bereiche auszumachen an denen Nerven gepresst werden. Bei einem Myelogramm wird vor der Röntgenuntersuchung eine Flüssigkeit in die Wirbelsäule injiziert, die auf den Bildern deutlicher sichtbar ist. Doch auch ein Elektromyogramm kann die Auswirkungen einer möglichen Spondylose genauer zeigen. Letztere Untersuchung misst die Aktivitäten der Nerven.

Komplikationen

Eine Spondylose kann unter anderem Hernien in der Wirbelsäule begünstigen. Eine typische Komplikation der Erkrankung ist auch die sogenannte Osteochondrose. Diese Erkrankung ist ebenfalls auf einen Bandscheiben-Verschleiß zurückzuführen und tritt im Rahmen einer Spondylose verstärkt auf. Daneben kann es zu chronischen Nacken- und Rückenschmerzen kommen.

Auch Beschwerden im Bereich der Lendenwirbelsäule und Bandscheiben sind nicht auszuschließen. Bei länger andauernden Erkrankungen können schmerzhafte Muskelverspannungen sowie Lähmungserscheinungen auftreten. Damit einhergehend kommt es zu allgemeinen Bewegungseinschränkungen.Je nachdem, welches Behandlungsverfahren gewählt wird, können unerwünschte Ereignisse auftreten. Bei der medikamentöse Therapie ist eine Abnahme der geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit möglich.

Zudem können Neben- und Wechselwirkungen sowie allergische Reaktionen auftreten. Eine Injektion mit Prednison birgt ähnliche Risiken, kann daneben aber auch zu Infektionen an der Einstichstelle und anderen Beschwerden führen. Bei einer unerkannten Herzerkrankung können Herzkreislaufbeschwerden und im schlimmsten Fall sogar der Herztod auftreten. Ein chirurgischer Eingriff birgt ebenfalls Risiken.

Gelegentlich kommt es etwa zu Nervenverletzungen und daraus resultierend zu Sensibilitätsstörungen und vorübergehenden Lähmungserscheinungen. Nach der Operation können Narben entstehen oder es kommt zu unangenehmen Wundheilstörungen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Da es bei einer Spondylose nicht zu einer selbstständigen Heilung kommen, sollte der Betroffene bei dieser Erkrankung in der Regel immer einen Arzt aufsuchen. Je früher der Arzt konsultiert und die Behandlung eingeleitet wird, desto besser ist meistens auch der weitere Verlauf. Daher sollte der Patient schon bei den ersten Symptomen und Anzeichen der Spondylose einen Mediziner kontaktieren. Ein Arzt ist dann aufzusuchen, wenn der Betroffene an starken Schmerzen im Nacken oder im Rücken leidet. Auch starke Einschränkungen in der Bewegung können auf die Spondylose hindeuten und sollten ebenso durch einen Arzt untersucht werden, falls sie über einen längeren Zeitraum auftreten.

Viele Betroffene leiden auch an einem Kribbeln an verschiedenen Stellen des Körpers oder an starken Taubheitsgefühlen. Weiterhin können auch Verspannungen oder starke Schmerzen in den Muskeln auf die Spondylose hinweisen und müssen ebenso durch einen Arzt untersucht werden. Die erste Diagnose kann durch einen Orthopäden oder durch einen Allgemeinarzt erfolgen. Bei der weiteren Behandlung ist meist die Behandlung durch einen Facharzt notwendig.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung von Spondylose ist abhängig von den Anzeichen und Symptomen. Die Ziele der Behandlung sind die Begrenzung von Beschwerden und Schmerzen, normale Aktivität zu gewährleisten und weitere Schäden der Wirbelsäule zu verhindern.

Falls gängige Schmerzmittel nicht mehr helfen, wird der Arzt evtl. Muskelrelaxanzien verschreiben. Diese helfen, falls es zu regelmäßigen Krämpfen im Rücken kommt. In einigen Fällen haben sich auch Medikamente als hilfreich erweisen, die sonst zur Behandlung von Epilepsie eingesetzt werden. Sie wirken auf die geschädigten Nerven. Stärkere Narkotika sind evtl. notwendig, um stärkere Schmerzen zu bewältigen. Auch eine Injektion mit Prednison in die betroffenen Stellen hat sich als erfolgversprechende Therapie gezeigt.

Eine Behandlung für Spondylose kann mit einem Physiotherapeuten geschehen. Dieser lehrt Übungen, die dem Betroffenen helfen, geschwächte Bereiche des Rückens zu stärken und andere zu entlasten. Dies führt häufig zu einer Reduktion der Beschwerden. Wenn alle herkömmlichen Behandlungen versagen, bleibt nur noch der chirurgische Eingriff. Bei diesem wird dafür gesorgt, dass für Bandscheiben und Nerven wieder genug Platz vorhanden ist.


Vorbeugung

Die Spondylose ist ein Resultat von Abnutzung. Hohe Belastungen des Rückens durch wiederholende körperliche Tätigkeiten über lange Zeit können zur verfrühten Spondylose führen. Auch ein erhöhtes Körpergewicht ist ein Risikofaktor und führt schneller zu Rückenproblemen. Das gleiche gilt für dauerhafte falsche Haltung und mangelnde Bewegung der Rückenmuskulatur. Dementsprechend ist auf die Ernährung und Gesundheitssport zu achten.

Nachsorge

Die Behandlungsstrategien der Nachsorge zielen bei Patienten mit Spondylose in erster Linie auf die Schmerzsymptomatik. Die Schmerzbehandlungen können durch den Einsatz von Medikamenten oder durch Lokalanästhesie-Verfahren erfolgen. Zu den alternativen Verfahren in der Nachsorge zählen die Akupunktur und die psychologische Schmerztherapien und Verhaltenstherapie.

Außerdem kann der Patient durch das Erlernen von Entspannungstechniken zur eigenen Schmerzlinderung beitragen. Hier wären beispielhaft die progressive Muskelrelaxation, das autogene Training und Yoga zu benennen. Im Rahmen der Nachsorge berät der Arzt den Patienten und klärt ihn über die Prognose, über die Bewältigungsstrategien von Alltagsaktivitäten auf und ermutigt den Patienten zielgerichtet.

Es geht um die vorrangige Aufgabe, den Spagat zwischen Schonung des Patienten in Schmerzphasen und der Aktivierung und Vermeidung längerer Phasen der Schonung. So sind sporttherapeutische Maßnahmen in Akutzeiten von Patienten mit Spondylose nicht ratsam. Andererseits können leichte Gymnastikübungen zur Reduzierung der Schmerzen beitragen und einer Immobilität entgegenwirken.

Komplexe Bewegungsabläufe werden somit erhalten und wieder hergestellt. Darüber hinaus können Physiotherapie und Ergotherapie in Akutphasen zum Einsatz kommen. Durch konservative Behandlungen kann es somit durchaus gelingen, dass es in betroffenen Bewegungsbereiche des Patienten zur Schmerzlinderung kommt.

Das können Sie selbst tun

Bei einer Spondylose gelten Ruhe und Schonung. Die betroffenen Gelenke schmerzen stark und schwellen oftmals auch an. Dadurch kann es zu Bewegungseinschränkungen kommen, wodurch gegebenenfalls auch ein Gesundheitsrisiko besteht. Deshalb sollten die Betroffenen die ersten Tage und Wochen nach der Diagnose im Bett verbringen.

Um wunde Stellen und andere Beschwerden zu vermeiden, sollte allerdings auf schonende Bewegung geachtet werden. Ein täglicher Spaziergang oder 15 Minuten Krankengymnastik tragen zur Linderung der Beschwerden bei. Es kann einige Tage dauern, bis die verordneten Schmerzmittel und Entzündungshemmer ihre volle Wirkung entfalten. Welche Maßnahmen bei einer Spondylose im Detail notwendig sind, hängt vom individuellen Krankheitsverlauf ab. Bei leichten Beschwerden genügen Schonung und Ruhe.

Da es sich bei der Spondylose um eine degenerative Erkrankung handelt, gibt es keine langfristigen Behandlungsmöglichkeiten. Die Patienten benötigen oftmals therapeutische Unterstützung, wofür etwa der Psychologe oder ein Fachtherapeut zuständig ist. Sollte eine konservative Behandlung nicht mehr wirksam sein, ist eine Operation vonnöten. Im Anschluss daran ist Bettruhe wichtig. Die Wunde muss sorgfältig gepflegt werden, um Entzündungen und Infektionen zu vermeiden. Je nach Symptombild verschreibt der Arzt weitere Medikamente.

Quellen

  • Breusch, S., Clarius, M., Mau, H., Sabo, D. (Hrsg.): Klinikleitfaden Orthopädie, Unfallchirurgie. Urban & Fischer, München 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Wülker, N., Kluba, T., Roetman, B., Rudert, M.: Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2015

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